Weiche und Harte Vererbung sind in der Evolutionsbiologie zwei unterschiedliche Vorstellungen über den Ablauf der Vererbung. Diese Vorstellungen waren historisch von überaus großer Bedeutung, da von ihnen zentralständige konzeptionelle und theoretische Annahmen abhängen, darunter auch die Struktur der Evolutionstheorie selbst. Es bestand lange Zeit ein wissenschaftlicher Streit über den Ablauf der Vererbung, der auf unterschiedliche Spekulationen über die Einheiten des Erbgutes zurück ging.
- Die Vorstellung von einer weichen Vererbung beinhaltet, dass sich die Merkmale beider Eltern in den Nachkommen mischen. Jeder Nachkomme erhält demnach seine Eigenschaften in analoger Weise so gemischt, wie sich zwei Flüssigkeiten miteinander mischen.
- Die harte Vererbung besagt, dass sich die Merkmale beider Eltern nicht mischen, sondern nur neu kombinieren. Ein jeder Nachkomme erbt ein elterliches Merkmal entweder, oder erbt es nicht.
Mit der Entdeckung der DNA als Träger der Erbinformation wurde dieser historische Streit endgültig gelöst und spielt derzeit in der Evolutionsbiologie keine Rolle mehr. Es gibt in der Natur keine weiche, sondern nur harte Vererbung. Jeder Erbgang ist digital.