Als Jagdhund wird ein Hund bezeichnet, der dem Menschen – in der heutigen Zeit dem Jäger – im weitesten Sinne als Gehilfe bei der Jagd dient. Jagdlich geführte Hunde bezeichnet man auch als Jagdgebrauchshunde.

Unter dem Begriff „Jagdhund“ werden dabei zahlreiche Haushunderassen zusammengefasst, die verschiedenste Nutzungsrichtungen repräsentieren können. Die Hilfe speziell abgerichteter Hunde „nach dem Schuss“ ist vor allem bei der Nachsuche und Wasserjagd oft unverzichtbar.
Arten von Jagdhunden
Historische Nutzungsgruppen
Die Einteilung der Jagdhunde erfolgte in früherer Zeit nicht nach rassegebundenem, definierten Phänotypen, sondern nach Leistung und den jagdlichen Verwendungsmöglichkeiten. Jagdhunde wurden nach Gebrauch und Einsatz in Gruppen zusammengefasst, deren Einteilung auch heute noch zur Charakterisierung verwendet werden. Zu den wichtigsten historischen Gruppen gehören:
- Hetz-/Jagdhunde
Nachdem sie das Wild anhand seiner Fährte aufgespürt hatten, hetzten sie es lautstark und trieben es dem Jäger zu. Als ausgesprochene Laufhunde waren sie schnell, stark und ausdauernd. Den Grundtypus stellt die Bracke dar. Abhängig von der bejagten Revierlandschaft existierten regional stark variierende Brackenformen (Heidbracke, Sauerländische Dachsbracke). Gaston Phoebus beschreibt sie bereits als mit „starken geraden nicht zu langen Beinen, guter und weiter Nase, langer Schnauze, dicken Lefzen und großem breiten Kopf“ versehen. Die Fellfarbe variierte, die Höhe betrug ca. 50 cm Schultermaß. Sie ähnelten den Leit- und Schweißhunden, waren aber leichter gebaut und hatten kürzere Ohren. Als Gewicht werden 25kg angenommen.
- Windhunde
Seit der Pharaonenzeit bei Hetzjagden eingesetzt, holen sie als lautlose Sichtjäger schnell und behende das Wild ein (Hasen, Füchse, Rehe) und fangen es. Leichte Windhundschläge wurden bevorzugt bei der Beizjagd verwendet, die schweren irischen Windhunde wurden in der Neuzeit als gute „Wolfshetzer“ bekannt. Nach Gaston Phoebus weisen sie „eine hohe schlanke Gestalt, lange magere Beine, einen langen Kopf mit langer Schnauze und lange Rippen“ auf. Sie existierte lang- und kurzhaarig in vielen Farbtönen. Das geschätzte Gewicht liegt artabhängig zwischen 20 und 30 kg.
- Parforcehunde
Ab 1700 für die höfischen Jagden verwendet, bestand ihre Aufgabe darin, auf Sau- und Hirschjagden zu Pferde das Wild solange zu hetzen, bis es ermattet war und von den Jägern gestellt werden konnte. Sie galten als groß, kräftig und sehr gehorsam, da sie stets in der großen Meute und frei zwischen den Pferden jagten. Durch Hetzlaut zeigten sie an, dass sie sich hinter dem gejagten Wild befinden. Ihr Gewicht lag bei ca. 40 kg. Auch heute werden sie noch für Reitjagden gehalten.
- Leithunde/Spürhunde
Seit Karl dem Großen wurden sie verwendet und in ihrer reinen Form bis ins 19. Jahrhundert gezüchtet. Sie galten als die vornehmste Jagdhundeart und dienten, je nach Abrichtung, zur „Vorsuche“ auf Edel-, Dam- oder Schwarzwild. Stets am Leitseil arbeitend, suchten sie mit tiefer Nase, gaben niemals Laut und blieben auf der gefundenen „kalten Fährte“, ohne andere zu beachten. Sie waren durch eine besonders feine Nase ausgezeichnet und galten als ruhig, folgsam und ausgeglichen. Historische Beschreibungen nennen einen kräftigen, gedrungenen Hund mittlerer Größe, mit ausgeprägten langen Ohren und Lefzen, einem dicken Kopf und aufrecht getragener Rute. Von diesem meist kurzhaarigen Hundetyp existierten vielen Farbvarianten, das Gewicht lag zwischen 25 und 30 kg.
- Schweißhunde
Abgeleitet von den Leithunden und diesen vom Aussehen sehr ähnlich, dienten sie als Spezialisten für die Nachsuche auf angeschossenes , „schweißendes“ (blutendes) Wild. Der Schweißhund folgt der Schweißspur und verbellt das gefundene Wild. Er wird stets als untersetzt, mit dickem Kopf, starker Schnauze, langen Ohren und breiter Nase beschrieben. Dunkle Farbtöne dominierten, das geschätzte Gewicht lag bei 25kg.
- Sauhunde
Sie wurden von 800-1800 zur Schwarzwildjagd benutzt, man unterschied nach ihrer Funktion zwischen „Saufindern“ und „Saupackern“. Bei den Findern handelte es sich um kleine, wendige Hunde, die das Schwarzwild aufspürten, heraustrieben und verbellten. Die großen, starken Packer zeichneten sich durch Gewandtheit und ausgeprägte Wildschärfe aus. Äußerlich den Hirten- und Schäferhunden ähnlich, wurden sie wegen der hohen Verlustrate aus Kostengründen oft auch aus diesen rekrutiert („Sau“- und „Schafrüden“). Sie stellten das Wild und zogen es nieder, bis der Jäger mit dem Sauspieß („Saufeder“) kam. Zum Schutz vor Verletzungen trugen sie oft eine Panzerung. Besonders scharfe Hetzhunde waren die „kleinen“ und „großen Bärenbeisser“ (Kreuzungen aus Hirten- und Wachhunden mit Windhunden und Doggen. Speziell für die Schwarzwildjagd in Deutschland wurden im 16. Jahrhundert aus England importierte Doggen eingesetzt.
- Hühner-/Stöber-/Vorstehhunde
Seit dem frühen Mittelalter verwendet, dienten sie ursprünglich nur zum Aufstöbern von Nieder-und Flugwild bei der Beizjagd (Stöberhunde). Später wurden sie zusätzlich als Helfer beim Fang von Flugwild in Netzen eingesetzt (Hühnerhunde). Im weiteren Verlauf entwickelten sie auch das „Vorstehen“, d.h. sie dienten zum Aufsuchen von Nieder- und Federwild, suchten dabei kurz vor dem Jäger und zeigten diesem durch Vorstehverhalten dann das Wild an, ohne es dabei aufzuschrecken. Geschossenes Wild suchten sie und apportierten es, ohne es zu beschädigen oder „anzuschneiden“ (anzufressen). Einige Arten wurden auch bei der Wasserjagd eingesetzt. Typisch für diese Jagdhundevariante war das Aufspüren und Suchen mit hoher Nase. Den Grundtypus stellte der Spaniel. Sie wurden als gedrungen, mittelgroß, mit kurzem starken Kopf, starkem Gebiss, hängenden Ohren und aufrechter Rute beschrieben. Die Farbe variierte, dreifarbige und gefleckte Hunde waren häufig. Das geschätzte Gewicht lag bei 15-20kg.
- Dachshunde
Ab ca. 800 im Einsatz, dienten die sog. „Dachshunde“ „Schliefer“ und „Würger“ dazu, Dachse und Füchse entweder aus dem Bau zu treiben („sprengen“) oder sie darin festzuhalten. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden nahezu alle Hunde für die Baujagd eingesetzt, sofern sie die körperlichen Voraussetzungen hatten, wildscharf waren und willig „schlieften“ (in den Bau schlüpften). Die Erdhunde wurden auch als schlieferle, lochhündle oder dachse bezeichnet und als lebhaft, mutig, ausdauernd und wenig gehorsam beschrieben. Vom Aussehen waren sie klein, mit kurzen gebogenen Beinen, langem Leib und langem Kopf. Man geht von verzwergten Brackenvarianten aus. Ihr glattes Fell war schwarz, gelb oder grau. In Anlehnung an den heutigen Dackel wird ihr Gewicht auf 10kg geschätzt.
- Biber-und Otterhunde
Für diese Jagdform verwendete man wasserwillige, scharfe Hunde. Sie sollten die Otter und Biber aus ihrem Bau treiben, besonders starke Hunde würgten ihr Jagdwild auch ab.
Moderne Einteilungen
In der modernen Fachliteratur werden die Jagdhunde in folgende Gruppen eingeteilt (für eine vollständige Aufzählung siehe die Liste der Jagdhundrassen):
- Vorstehhunde
- Englische und irische Vorstehhunde, z.B. Irish setter, Gordon setter, English Setter, Pointer
- Kontinentale Vorstehhunde
- Typ "Braque", z.B. Pudelpointer, Weimaraner, Dt. Kurzhaar, Dt. Drahthaar, Magyar Vizla
- Typ "Spaniel", z.B. Dt. Langhaar, Gr. Münsterländer, Kl. Münsterländer, Epagneul breton
- Typ"Griffon", z.B. Spinone
- Stöberhunde, z.B. Dt. Wachtelhund, Field Spaniel, English Cocker Spaniel, English Springer Spaniel
- Schweißhunde, z.B. Bayrischer Gebirgsschweißling, Hannoverscher Schweißhund
- Erdhunde, z.B. Dackel, Dt. Jagdterrier, Jack Russell Terrier, Foxterrier
- Bracken, z.B. Deutsche Bracke, Tiroler Bracke, Brandlbracke, Westfälische Dachsbracke
- Apportierhunde, z.B. Golden Retriever, Labrador Retriever, Flatcoat Retriever
- Meutehunde, z.B. Basset, Beagle, Foxhound
Die Einteilung erfolgt dabei überwiegend funktionell, d.h. nach der Einsatzform. Auch andere, alte Bezeichnungen lassen eine jagdliche Spezialisierung erkennen, die nicht zwangsläufig rassebedingt ist. Beispiele dafür sind die Wasserhunde, Sauhunde, Hühner- und Vogelhunde. Bei einigen Rassen kann bereits aus dem Namen auf ihre ursprüngliche Zielwildart geschlossen werden: Karelischer Bärenhund, Norwegischer Elchhund, Otterhound, Coonhound, Dachshund, Foxhound, Irish Wolfhound, Harrier, Deutsche Wachtel. Jagdlicher Verwendungszweck (Retriever), Ursprungsland (English Springer Spaniel) sowie Größe, Färbung und Felleigenschaften stellen häufig weitere Bestandteile des Namens dar.
Einsatzbereiche der Jagdhunde
Hetzjagd
Die Hetzjagd mit der Meute war seit dem Mittelalter beliebt. Ursprünglich wurden dafür Wind- und Laufhunde gemischt eingesetzt. Windhundeschläge - auch „hetzende Hunde“ genannt - erreichten beim Laufen hohe Geschwindigkeiten, jagten das Wild auf Sicht und brachten es dank ihrer Schnelligkeit schließlich zur Strecke. Die Laufhunde - auch „jagende Hunde“ genannt - waren in der Regel langsamer als das zu erlegende Wild. Sie arbeiteten auf Witterung und ermüdeten das Wild durch ihre Ausdauer. In der späten Neuzeit entstanden v.a. in Großbritannien auf Fuchs (Foxhound, Beagle) und Hase (Harrier) spezialisierte Hetzhundrassen. Üblicherweise wurde das Wild am Ende von der Meute zerrissen.
Während in einigen mediterranen Ländern die Hasenhetze mit Windhunden als Sport weiterhin ausgeübt wird, ist diese Jagdform mittlerweile in den meisten europäischen Ländern verboten. Moderne Reitjagden und Windhundrennen (Coursing) haben ihre Nachfolge angetreten. In England hält sich die traditionelle Fuchs- und Hasenhetze, bedingt durch die starke Jagdlobby und eine kulturhistorisch tiefe Verwurzelung bis in die Gegenwart. Erst 2005 wurde gesetzlich eine Einschränkung der Hetzjagd erreicht. Das umstrittene Gesetz verbietet nicht ausdrücklich die Hetzjagd auf Wildtiere, sondern nur die Hetzjagd mit der Absicht, das Tier zu töten. Statt einer Meute dürfen nur noch maximal zwei Hunde eingesetzt werden. Schlepp- und Scheinjagden sind jedoch weiterhin gestattet. Im Zusammenhang mit dem Verbot der Hetzjagd wurden in Europa zunehmend niederläufige Jagdhunde gezüchtet.
Einsatz im Wald
Erhöhte Abschussvorgaben im Zusammenhang mit der regional starken Zunahme von Schwarz- und Rehwild sowie eine Veränderung der Forstlandschaft (zwischenstandsreiche Reviere) haben zu Veränderungen der Jagdweise geführt. Ansitzjagd und Pirsch des Einzeljägers werden zunehmend durch die Bewegungsjagden der Jägergruppe abgelöst.
Zu den Bewegungsjagden gehören die Treibjagd und die Beunruhigungsjagd (Stöberjagd, Drückjagd). Bei der Treibjagd wird das Wild von den Treibern und Hunden hochflüchtig gemacht. Bei den Beunruhigungsjagden wird das Wild mit/ohne Treiber und Hunde „bewegt“, d.h. dazu gebracht, seine Einstände und Deckungen zu verlassen. Für diese Jagdarten verwendet man stöbernde Hunde.
Das Stöbern ist die Arbeit des Jagdhundes vor dem Schuss: er sucht selbstständig nach dem Wild, jagt anschließend spur-/fährtenlaut und bringt das Wild damit vor die Flinte des Jägers. Es existieren zwei Jagdvarianten: die Hundeführer schicken die „Stöberhunde“ von festen Ständen aus los und diese durchsuchen selbstständig die Einstände und Dickungen. Alternativ bewegen sich die Führer mit den angeleinten Hunden auf der zu bejagenden Fläche, schnallen die Hunde und schicken sie in bestimmte Einstände.
Die Eignung der Rassen für das Stöbern im Wald unterscheidet sich abhängig von der Zielwildart. Für Rehwild werden kleine und langsam jagende, dafür sicher fährtenlaute und an der Spur „klebende“ Rassen bevorzugt, während für Schwarzwild laut jagende, wildscharfe und mutige Hunde eingesetzt werden (Dt. Jagdterrier, Wachtel, Teckel. Bracken) Die schnellen und kurz jagenden Kont. Vorstehhunde sind eher für die Drückjagd geeignet.
Das Buschieren stellt die traditionelle Jagd auf Federwild und Hasen dar. Buschiert wird „unter der Flinte“, im direkten Einflußbereich des Jägers. Im Gegensatz zum stöbern wird hier mit kurzjagenden Rassen und nicht spurlaut gejagt. Traditionelle „Stöberhunde“ sind die Spanielrassen.
Beim Brackieren handelt es sich um eine traditionelle Art, Hasen und Füchse mit Bracken zu jagen. Die Bracke soll das Wild frei suchend auf der Nachtspur finden, aufscheuchen („stechen“) und so lange jagen, bis das standorttreue Wild wieder zu Sasse oder Bau zurückkehrt, wo es vom ortskundigen Jäger abgefangen wird. Obwohl die in Nordrhein Westfalen noch lange beliebte „Brackade“ einigen Brackenrassen das Überleben sicherte, wird sie heute fast nur noch in Skandinavien und Südtirol ausgeübt. Für die Brackade ist eine Reviergröße von mind. 1000 Hektar vorgeschrieben.
Einsatz im Feld
Stöbern im Mais
Die Suche im Mais ist dem Stöbern in Walddickungen ähnlich. Die Hunde müssen das gesamte Areal planmäßig abstöbern und das sich „drückende“ Wild anhaltend verfolgen, um es zum Verlassen der Deckung zu zwingen. Von Vorteil sind spur-und fährtenlaute Rassen wie die Vorstehhunde oder die typischen (Wald)Stöberhunde.
Arbeit mit dem Vorstehhund
Mit Suche wird der Einsatz von Vorstehhunden auf dem Feld bezeichnet. Diese suchen vor dem Schützen weiträumig Feldflächen (Rübenäcker, Stoppelfelder) mit der Nase nach Niederwild ab. Bei erfolgreicher Suche steht der Hund so vor, dass der Jäger auf das flüchtende Wild zum Schuss kommt. Beim Vorstehen handelt es sich um eine Art der Beutegreifhemmung bei Annäherung an das Wild. Diese ist genetisch verankert und wird auch bei Wildcaniden und Feliden beobachtet. Der Hund „erstarrt in der Bewegung“ und verharrt angespannt, sobald er mit der Nase die Witterung des Niederwilds in der Deckung erfasst hat. Das Vorstehen kann durch Anheben eines Vorderlaufes, geduckte oder angespannte Körperhaltung sowie durch Zeigen mit der Nase in Richtung des Wildes (Pointer, „to point“=zeigen) ausgedrückt werden. Eine besondere Variante des Vorstehens ist das „Vorliegen“ der Setter-Rassen („Setting dogs“= sitzende Hunde). Der Vorstehhund macht das Wild erst auf Kommando des schussbereiten Jägers hoch, er „steht durch“. Bewegt sich das Beutetier vom vorstehenden Hund weg, verfolgt er es vorsichtig und angespannt („nachziehen“). Apportieren leitet sich vom lateinischen „apportare“ (herantragen) ab. Der Hund nimmt dabei erlegtes Niederwild auf und trägt es zu seinem Führer zurück. Speziell für diese Aufgabe gezüchtet wurden die Retriever (retrieve=wiederfinden). Bei der Nachsuche auf Niederwild sucht der Hund nach angeschossenem Feder- oder Haarwild, tötet es bei Bedarf („abtun“) und bringt es selbständig zum Jäger zurück.
Als Allrounder für die Feldarbeit gelten die kontinentalen Vorstehrassen Dt. Lang-, Kurz-, Draht- und Stichelhaar, Kl. und Gr. Münsterländer, Weimaraner, Pudelpointer, Griffon, Magyar Viszla und Epagneul Breton. Spezialisten für Suche und Vorstehen sind die Pointer sowie die englischen Setter-Rassen, die jedoch schwächen in der Nachsuche zeigen. Meister im Apportieren sind die Rassen Golden Retriever, Labrador Retriever und Flatcoat Retriever.
Einsatz im Wasser
Einsatzgebiete für die Wasserjagd sind Gewässer mit ausgeprägten Schilfgürteln, wie Teiche, Altarme von Flüssen und Binnenseen. Abhängig von der Tradition und geographischen Gegebenheiten unterscheiden sich die Jagdformen auf Wasserwild. Die Aufgaben des Jagdhundes unterteilen sich in die Arbeit vor und nach dem Schuss. Zu ersterem gehört das selbständige Abstöbern deckungsreicher Gewässer sowie das Finden und Hochmachen (aufscheuchen) der Vögel. Dazu müssen z.T. große Entfernungen schwimmend zurückgelegt werden. Nach dem Schuss muss das Wild aus tiefem Wasser apportiert und „angelandet“ werden. Bei flugunfähig geschossenen Enten muss eine Schwimmspur verfolgt werden. Die Ente wird aufgestöbert und meist lebend apportiert.
Außer den für die Feldarbeit Kontinentalen Vorstehhunden eignen sich die alten Stöberassen Cocker Spaniel, Springer Spaniel und der Wachtelhund für diese Aufgabe. Zu den wasserfreudigen Apportierspezialisten gehören die Retriever.
Einsatz im Bau
Mit der Baujagd werden Fuchs, Dachs, Waschbären und Marderhunde bejagt. Der Bauhund „schlieft“ ein (schlüpft in den Bau), verfolgt die Spur des Wildes und verbellt es, wenn er es gestellt hat. Ziel der Baujagd ist es, das Raubwild entweder aus dem Bau vor die Gewehre der Jäger zu treiben (zu sprengen) oder es festzuhalten, bis die Jäger Hund und Wild ausgegraben haben. Zu aggressive Hunde sind für die Baujagd ungeeignet. Um den gesprengten, oft krank geschossenen Fuchs zu fangen, wird meist noch ein großer Jagdgebrauchshund (Dt. Vorstehhunde) mitgeführt. Zunehmend werden für die Baujagd Kunstbauten in den Revieren eingerichtet.
Für die Jagd unter der Erde eignen sich der Dt. Jagdterrier, sowie der Teckel, Jack Russell Terrier und Foxterrier aus jagdlicher Leistungszucht.
Arbeit auf der Wundfährte des Schalenwildes
Unter „Schweißarbeit“ versteht man die Nachsuche auf angeschossenes oder angefahrenes Schalenwild. Der Einsatz eines brauchbaren Hundes ist aus Tierschutzgründen hier unerläßlich. Die Schweißarbeit besitzt in der deutschen Jagd einen hohen Stellenwert. Traditionell wird sie am „Schweißriemen“ (mind. 10 Meter langes Lederriemen) durchgeführt. Zu den Aufgaben gehört das Ausarbeiten der Wundfährte, Finden des Wundbetts, „stellen“ , zu-Stand-Jagen und z.T. auch das Niederziehen des Wildes. Da die Ausbildung zum Schweißhund sehr aufwändig ist und zum Training möglichst viele Nachsuchen erforderlich sind, sind die Halter solcher Hunde oft in Schweißhundstationen organisiert.
Schweißhunde im eigentlichen Sinne sind die Spezialrassen Bayrischer Gebirgsschweißling, Hannoveraner Schweißhund sowie die alpenländische Dachsbracke. Auch Teckel, Bracken, Terrier und Stöberhunde können gute Schweißarbeit leisten; sie werden vor allem für die Rehwildnachsuche eingesetzt.
Der Jagdgebrauchshund
Anforderungen
- „Der zur Jagd brauchbare Hund muss aufgrund seines Wesens sowie seiner Sinnesleistungen und seiner körperlichen Verfassung die ihm im Jagdbetrieb gestellten Aufgaben erfüllen. Die Fähigkeit zur sozialen Einordnung, Ruhe, Arbeitsfreude und Führigkeit sowie Härte beim jagdlichen Einsatz sollen sein Wesen kennzeichnen und Voraussetzung für den Nachweis der jagdlichen Brauchbarkeit sein. Die durch die Zuchtauslese geförderten Anlagen der Sinne und der körperlichen Merkmale - geprägt von Kraft und Ausdauer - müssen dem späteren Einsatz entsprechen. Dies wird für die jagdliche Brauchbarkeit vorausgesetzt. Es ist in die Verantwortung der Jägerschaft gegeben, die Auflagen des Gesetzgebers zu erfüllen und im Sinne des Tierschutzes nur mit geprüften Jagdhunden zu jagen, die diese Grundforderungen erfüllen.“ - Vorwort zu den „Niedersächsischen Richtlinien über die Brauchbarkeit von Jagdhunden“ (1992)
Bereits Xenophon beschreibt in seinem Werk „Kyngesion“ die Eigenschaften und Fehler von Hunden, die sich für die Jagd nicht eignen. Er macht dafür ihre „Natur“ und nicht falsche Unterweisung verantwortlich und erkennt zuletzt: „es ist eine besondere Kunst, die richtigen Hunde auszuwählen und zu unterrichten“.
Exterieur und Gebäude werden in den jeweiligen Rasse-Standards geregelt. Für das Wesen und die jagdlichen Grundeigenschaften sind die Leistungszuchten verantwortlich. Die meisten guten Jagdgebrauchshunde stammen aus Arbeitslinien. Grundvoraussetzung für den heutigen Jagdgebrauchshund ist seine Schussfestigkeit.
Das Exterieur variiert nicht nur je nach Jagdart und Zielwild, sondern ist auch dem beabsichtigten Einsatzgebiet angepasst. So gibt es Spezialisten für jedes jagdliche Gelände. Auch die Farbe wird vom Nutzungstyp bestimmt. Auffällige Färbungen heben sich stark vom Wild oder dem landschaftlichen Hintergrund ab. Sie werden vom Jäger oder der Beute gut wahrgenommen. Traditionell sind die Hetz- und Meutehunde, die Abkömmlinge der alten Vogelhundrassen und das Koikerhondje dreifarbig oder gescheckt. Die Hunde des solojagenden (Ansitz)-Jägers sind farblich dagegen meist unauffällig.
Zu den speziellen Anforderungen an den brauchbaren Stöberhund gehören neben selbstständigem, freiem Jagen ein sicherer Spur- und Fährtenlaut, dosierte Wildschärfe, Verträglichkeit mit anderen Jagdhunden, Orientierungssicherheit und Dornenfestigkeit. Der brauchbare Feldhundzeichnet sich durch ausgeprägten Such- und Finderwillen (Jagdtrieb) und durch eine von Ausdauer, Tempo, und Planmäßigkeit gekennzeichnete Suche aus. Auf der Nachsuche zeigt er Spurwillen, Spursicherheit und (Raub)wildschärfe. Die Mindestgröße beträgt ca. 52cm. Außer der Apportiereignung kennzeichnen ihn Verträglichkeit, Gehorsam und Führigkeit. Neben ausgesprochener Wasser- und Apportierfreude benötigt der brauchbare Wasserhund Jagdpassion und Spurfreude, Wildschärfe, Ausdauer sowie eine geeignete körperliche Konstitution. Der brauchbare Schweißhund zeichnet sich durch Wesensfestigkeit aus, ist ruhig und ausgeglichen, wildscharf und körperlich zu Hetzarbeit/Niederziehen des Stücks geeignet. Er besitzt eine sehr feine Nase, weist fährtenlautes Jagen und ausgeprägter Fährtenwillen auf. Er sucht mit tiefer Nase und beherrscht das Bogenschlagen (halbkreisförmiges Suchen, sobald die Fährte aufhört). Neben den geeigneten körperlichen Voraussetzungen kennzeichnen stabiles Wesen, Schliefenfreude und dosierte Raubwildschärfe den brauchbaren Bauhund.
Beispiele für Untugenden und Fehler bei Jagdgebrauchshunden sind beim Vorstehhund das „einspringen“ (nicht durchstehen), „nachprellen“ (zu früh hinterher laufen) und „überlaufen“ (übersieht bei der Suche das Wild). Der Bauhund kann „überscharf“ oder ein „Abstandsverbeller“ sein. „Anschneider“ fressen das erlegte/apportierte Stück an, „Quetscher“ beschädigen das Apportierte. Ein „Totengräber“ vergräbt das erlegte Stück statt es zu apportieren. Nicht schussfeste Hunde sind unbrauchbar.
Jagdgebrauchshundeverband (JGHV)
Als Dachverband für das gesamte Jagdgebrauchshundwesen hat der JGHV die Aufgabe übernommen, alle Vereine fest zusammenzuschließen, die durch Prüfung, Zucht und Ausbildungstätigkeit zur Bereitstellung brauchbarer Jagdhunde beitragen und damit satzungsgemäß das waidgerechten Jagen unterstützen. Zu den Aufgaben des JGHV gehören primär die Festsetzung gemeinsamer Prüfungsordnungen und Richtlinien für die Ausbildung/Ernennung der Verbandsrichter sowie die Führung des Deutschen Gebrauchshundstammbuches (DGStB) als Leistungsstammbuch. Neben der Überprüfung eines definierten Leistungsniveaus dienen die Prüfungen dabei auch Zuchtinteressen. Seit 1906 im Besitz des Verbandes, gilt das DGStB bezüglich seiner Vollständigkeit als weltweit einmaliger Nachweis für die auf Prüfungen erbrachten Leistungen.
Neben dem JGHV als der Spitzenvereinigung für das gesamte deutsche Jagdgebrauchshundewesen existiert auch noch der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Als Dachorganisation aller anderen Zuchtverbände außer den Jagdhunden vertritt er die Bundesrepublik Deutschland in der Weltorganisation Federation Cynologique Internationale (FCI) und hat damit einen besonderen Stellenwert für das Ausstellungswesen.
Zucht und Ausbildung
Erst nach bestandener Brauchbarkeitsprüfung ist der Hund nachweislich ein Jagdgebrauchshund. Mit Rücksicht auf die körperliche Entwicklung wurde in früheren Jahrhunderten mit der jagdlichen Ausbildung junger Hunde erst nach einem Jahr begonnen. In der heutigen Zeit beginnt die Ausbildung schon im Welpenalter und ist mit zwei Jahren im Prinzip abgeschlossen.
Einarbeiten (Grundausbildung)
Viele Voraussetzungen de Jagdgebrauchshundes (Spurwillen, Spurlaut, Wildschärfe, Vorstehen, Suchtempo etc.) sind bereits als Anlagen vorhanden und müssen nur durch geeignetes Training gefördert werden („Einarbeiten“). Andere Eigenschaften müssen durch Dressur erlernt werden (Schussfestigkeit, Apportieren, Totverbellen, Totverweisen). Die Ausbildung zum Gehorsam ist für alle Rassen zwingend, variiert in ihrer Intensität jedoch nach jagdlichem Einsatzbereich. Besonderen Stellenwert nimmt sie in der Ausbildung der Vollgebrauchshunde ein. Zu den Grunddisziplinen gehören Kommen auf Ruf oder Pfiff, Anhalten, zuverlässiges Ablegen, Wildgehorsam etc. Historische Belege für die Ausbildung von Vorstehhunden (K. Gessners Thierbuch, s.o.) sprechen von Vogel-, Wachtel- und Forstenhunden, die freilich mit „zucht und streichen“ angelernt werden mussten. Die Beschreibungen von Elias Riedinger (1738) zu einem Kupferstich lauten:
- „diese arme Thiere haben unter allen die strengste Zucht, sie werden durch besondern Fleiß dazu gebracht, das wo sie Feder-Wild merken, sich ducken, auf dem Bauch hinzu kriechen, in gewisser Distance stehen bleiben, keinen Laut von sich geben, das was sie haben, allein mit der Bewegung des Schwanzes anzeigen“.
Auch heute beruht die Ausbildung neben positiver und negativer Vertärkung auf einer gewissen Härte und „Zwang“. Die Verwendung von Elektroreizgeräten (Teletakt) in der Ausbildung ist umstritten. Während Gegner sie als tierschutzwidrig betrachten, sehen Befürworter darin ein wertvolles Hilfsmittel u.a. für die Abrichtung auf Wildgehorsam bei „unbelehrbaren“ Hunden.
Die Ausbildung des Stöberhundes umfasst das Einarbeiten an der Hasenfährte und im Schwarzwildgatter sowie die Förderung von Schussfestigkeit und Orientierungssinn. Der Feldhund wird beim Suchen und Vorstehen, auf der Hasenspur, beim Apportieren und auf „Schleppen“ für die Nachsuche eingearbeitet. Bei der Ausbildung des Wasserhundes erfolgt die Einarbeitung ans Wasser (Gewöhnung), an das Apportieren von Dummies/toten Enten sowie die Arbeiten mit der lebenden Ente.
Die Ausbildung des Schweißhundes beginnt früh mit dem Legen von (Futter-)Schleppen. Der Schweißhund wird später an verschiedenen künstlich ausgelegten Fährten (Tupf-oder Tropffährte, Fährtenschuhfährte, kalte gesunde Fährte eines einzelnen Stückes) eingearbeitet. Bei der Ausbildung des Bauhundes erfolgt früh die Gewöhnung der Welpen an Röhrensysteme. Später erfolgen Übungen in den künstlichen Bauanlagen (Schliefenanlagen) der Vereine, mit und ohne Besatz mit einem zahmen Fuchs.
Brauchbarkeitsprüfungen (Gesetzeslage in Deutschland)
Jagdgesetze schreiben für die Ausübung einer Jagdpacht die Haltung eines brauchbaren Jagdhundes in den meisten Bundesländern vor, die Regelungen unterscheiden sich jedoch zum Teil. Dazu muss der Jagdbehörde der Nachweis einer Brauchbarkeitsprüfung erbracht werden.
Liegt kein entsprechender Prüfungsnachweis eines Zuchtvereines im Jagdgebrauchshundverband (JGHV) vor, so kann für Jagdhunde jeder Rasse und jeden Alters der Nachweis der Brauchbarkeit vor der Unteren Jagdbehörde erbracht werden. Dies wird in den meisten deutschen Bundesländern so gehandhabt.
Bei den Prüfungen der Zuchtvereine werden nur reinrassige Hunde mit Stammbaum-Nachweis zugelassen. (Nachkommen außerhalb der Zuchtlinien werden „kalte Schläge“ genannt). Mischlinge werden grundsätzlich nicht zur Prüfung zugelassen. Zu den Anlagenprüfungen gehört die Jugendsuche (VJP) und die Herbstzuchtprüfung (HZP). Die natürlichen Anlagen des Hundes sowie der Zuchtwert der Elterntiere werden in Jugendprüfungen ermittelt. Bei den Anlagenprüfungen sollen die jagdlichen Eigenschaften des Junghundes durch behutsames „Einarbeiten“ bereits entwickelt, aber noch nicht durch den Einfluß des Hundeführers überdeckt sein. Als Meisterprüfung wird die Verband-Gebrauchsprüfung (VGP) angesehen, mit der die ausbildung abgeschlossen ist.Daneben existieren noch Sonderprüfungen, die rassebedingt sein können oder sich auf bestimmte jagdliche Einsatzbereiche beziehen (Verbandsschweißprüfung).
Haltung, Fütterung und Pflege
Historische Haltungsorganisation
Mit zunehmender Bedeutung der Jagd für den Adel stieg auch die Anzahl der gehaltenen Jagdhunde. Durch die frühe staatliche Organisation der Jagdhundhaltung ist viel Schrifttum bezüglich Haltung, Fütterung und Ausbildung überliefert. In Jagdlehrbüchern werden die Hunde"rassen" und Jagdmethoden beschrieben (Gaston Phoebus, Fleming Der teutsche Jäger, 1719?).
Im England des frühen Mittelalters wurden die Jagdhunde separat gehalten und von ausgewählten Leibeigenen betreut und gefüttert. Auch in Deutschland wurden bereits bei Karl dem Großen die Jagdhunde nicht mehr am Hof gehalten, sondern auf Untertanen verteilt, die dafür eine Entschädigung erhielten. Aus diesem Brauch entwickelte sich ab dem 12. Jahrhundert die sog. „Hundelege“ - die Verpflichtung zur Aufzucht, Haltung und Verpflegung herrschaftlicher Jagdhunde. Zuerst wurden damit die Klöster belastet, die dem Adel Hunde und Jäger für die Jagd zu stellen hatten. Mit der Einführung der Landeshoheit wurden bestimmte Berufgruppen der Untertanen damit betraut: Bauern, Schäfer, Abdecker, Scharfrichter, Metzger, Müller und Meier. Alternativ musste eine Ablösesumme („Legegeld“) geleistet werden, deren Höhe regional differierte.
Mit dem Beginn der Jagdsaison erfolgte die Aufteilung der Hunde auf die Jäger und Forstbeamten, die dann jederzeit zur Teilnahme an den herrschaftlichen Jagden zur Verfügung stehen mussten. Allein die Leithunde blieben stets beim Jäger, der ausschließlich für ihre Haltung und schwierige Ausbildung verantwortlich war. Den Überblick über die herrschaftlichen Hunde gewährleisteten Listen, in denen sowohl die zur Hundelege verpflichteten Personen als auch die Jagdhunde mit Beschreibung verzeichnet waren. Die Haltung der Jagdhunde in England erfolgte in Zwingern, die Betreuung durch Jäger.
Die Jagd war das Privileg der Oberschicht. Aus diesem Grunde war Bauern oder anderen "gewöhnlichen Leuten" die Haltung von Jagdhunden nicht oder nur unter strengen gesetzlichen Auflagen gestattet. Zu diesen Reglementierungen gehörte z.B. seit Anfang des 17. Jahrhunderts das „knütteln“ (Befestigen eines Holzknüppels am Halsband - mindestens eine Elle lang). Regional wurden für Hunde sogar Verstümmelungen des Vorder- (Teilamputation oder Herausschneiden des Mittelfußballens = Expediation) oder Hinterlaufs (Durchtrennen der Sehnen) gefordert, um die Tiere jagduntauglich zu machen. Ausnahmen gab es nur für gekennzeichnete Gebrauchshunde bestimmter Berufsgruppen (Hirten, Metzger). In einigen Regionen war Bauern nur die Haltung bestimmter Hundetypen erlaubt, die kaum natürlichen Jagdtrieb aufwiesen z.B. Spitze). Vorstehhunde befanden sich ausschließlich im Besitz des Adels, bis 1711 war in Deutschland selbst hohen Jagdbeamten der Besitz eines solchen Hundes verboten.
Jagdhunde wurden traditionell in den Zwingern der Jägerhäuser oder Jägerhöfe gehalten. Die Ausstattung dieser Anlagen wird bereits von Gaston Phoebus sowie zahlreichen Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts beschrieben. Übereinstimmend wurden gut isolierte oder beheizbare Ställe mit ausreichenden Lüftungsmöglichkeiten gefordert: Die Liegeplätze waren mit Stroh eingestreut und zum Teil erhöht. Der zusätzliche Auslauf auf Rasen oder feinem Sand sollte mit einem Schattenplatz versehen sein. Bisweilen wurde auch die Kettenhaltung für Hetzhunde empfohlen. Auf Reinlichkeit wurde bereits großer Wert gelegt, Stroheinstreu sollte häufig gewechselt, Kot eingesammelt, der Stall gründlich gereinigt und von allem Ungeziefer freigehalten werden. Es existierten bereits separate Abteile für läufige, junge und kranke Hunde sowie Quarantänestationen. Heute erfolgt die Haltung der Jagdhunde in der Wohnung oder im Zwinger gemäß der Hundehaltungsverordnung.
Die Ausbildung begann frühstens mit 12 Monaten und (Agricola) langsam, um die Tiere nicht zu überfordern (Albertus magnus). Außerhalb der Jagdzeit sollten die Hunde mindestens 1x täglich ausgeführt und mit Meuten regelmäßig größere Touren unternommen werden, um ihre Kondition zu halten. Junge Hunde sollten „nicht verzärtelt“ und an Witterungseinflüsse gewöhnt werden, vor Nässe sollte man sie jedoch immer schützen.
Pflege
Die Pflege bestand damals wie heute aus regelmäßiger Fellpflege inklusive Baden. Die Ställe wurden ausgeräuchert, um sie vor Ungeziefer zu schützen. Besondere Sorgfalt widmete man der Pflege von Krallen, Pfoten und Extremitäten, insbesondere bei jagdlicher Überbeanspruchung. Trächtige Hündinnen sollten geschont und nicht mehr zur Jagd eingesetzt werden.
Fütterung
Traditionell wurden die Hunde mit Brot auf Basis von Mehl oder Schrot (Roggen, Hafer und Gerste, seltener Weizen) gefüttert. Dieses Brot wurde als „Hundsbrot“ bezeichnet und konnte auch in Form von „Brotsuppen“ verabreicht werden. Als Alternative diente Mehlbrei. Fleisch wurde in Form von Fleischabfällen (Schlacht- und Tischabfälle) und Eingeweiden verfüttert. Schon in den Kapitularien Karls des Großen wird die Fleischfütterung erwähnt. Sie wurde für die Pflege kranker Hunde und zur Versorgung tragender oder laktierender Hündinnen geschätzt. Auch Knochen, jedoch nur bestimmte Tierarten und bestimmte Teile, wurden als Zufutter verwendet. Zusätzlich wurden Fleisch- und Knochenbrühen, Milch oder Molke verfüttert. Besondere Beachtung wurde der Fütterung der Leithunde geschenkt, um durch „fehlerhaftes Futter“ nicht die Nasenleistung zu beeinträchtigen. Gefüttert werden sollte zweimal täglich, nicht direkt vor der Jagd und auch nicht sofort nach körperlicher Anstrengung. In der Jagdzeit sollte nur gutes Futter verwendet werden. Auf eine strenge Hygiene bei der Fütterung und Tränke wurde geachtet. Heute dient überwiegend Fertigfutter (trocken oder naß) als Grundnahrung für die Fütterung.
Medizinische Besonderheiten
Die besonderen Gefahren für den Hund auf der Jagd ergeben sich aus seinen Einsatzbereichen. Sie gehen von Umweltfaktoren wie Dornen und Ästen, dem wehrhaften oder waidwunden Wild, dem Jäger oder auch unverträglichen Artgenossen aus. Typische Traumata beim Jagdhund sind Stürze, Riss- oder Stichwunden, Bissverletzungen oder Schusswunden. Da der Hund bei der Jagd immer mit dem Kopf voran geht (v.a. bei der Baujagd), sind Augen, Kopf und Hals besonders disponiert für Verletzungen. Neben Hautverletzungen unterschiedlichen Grades sind auch die Extremitäten stark gefährdet. Dies gilt v.a. für Auseinandersetzungen mit Schwarzwild, dessen rasiermesserscharfe „Gewehre“ klaffende Muskelwunden reißen. Bei den meisten Verletzungen ist neben gründlicher Desinfektion und Erstversorgung die Behandlung durch den Tierarzt indiziert.
Geschichte
Ur- und Frühgeschichte
Der genaue Zeitpunkt der Domestikation des Hundes ist nicht bestimmbar. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Hund schon in einem sehr frühen Stadium der Domestikation als Jagdhelfer einsetzbar war. Als Abgrenzung vom Wolf und Kennzeichen der frühen Hunde gilt dabei der Aggressionsverlust beim Beutemachen gegenüber dem Menschen, ein reduziertes Fluchtverhalten und die Fähigkeit, zwischen jagdbarem Wild und Haustieren zu unterscheiden. Spätestens im Mesolithikum/Epipaläolithikum (10.000-6.000 v.Chr.) entstand großräumig eine Anzahl verschiedener Hundetypen, die die Basis für die Entwicklung der Landrassen bildeten. Darunter sind Varianten des Haushundes zu verstehen, die sich unter bestimmten Umweltbedingungen und den durch den Menschen definierten Ansprüchen/Verwendungszwecken durchsetzten. In den Steppengebieten bildeten sich kurz- oder langhaarige, auf Sicht jagende Hetzhunde heraus, während in stark bewaldeten Gebieten Hunde dominierten, die Wildfährten lautstark und mit der Nase verfolgen konnten. Frühe Abbildungen von Jagdszenen mit Hunden finden sich auf neolithischen Höhlenmalereien in Spanien und Schweden (Treibjagd auf Rothirsch), dabei dominieren jeweils schlanke Hundetypen mit aufgeringeltem Schwanz.
Hochkulturen
Zu Beginn diente die Jagd in Ägypten noch dem Nahrungserwerb, die jägernomadische Schicht der Frühgeschichte besaß wolfshundartige Tiere mit stehenden Ohren und buschigem Schwanz (Löwenjagdpalette). Mit Einführung der Sklaverei in den Hochkulturen wandelte sich die Jagd zum Freizeitvergnügen und der Übung kriegerlicher Tugenden für die Kriegerklasse und die herrschenden Privilegierten. Jagdwaffen waren Pfeil/Bogen, Speer, Wurfholz, Lasso und Netz (Vogelnetz, Fischernetz).
Eine der ältesten Abbildungen, datiert auf 4000 v.Chr., zeigt einen Jäger mit Pfeil und Bogen, der vier windhundartige Hunde an der Leine führt. Als Jagdhelfer bei Treibjagden dienten windhundartige hetzende Sichtjäger, die kleineres Wild selbstständig erlegten. Sie wurden als „Tesems“ bezeichnet. Kalksteinreliefs aus einem Grab bei Sakkara in Memphis bilden ab, wie Wildrinder, Steinböcke und Antilopen von großen, schlanken Hunden an Kehle und Läufen gepackt werden. Außer den Hetzhunden existierten auch Spezialisten für die Suchjagd (brackenähnliche Hunde) und für das „Packen“. Hinweise gibt es auch auf dackelähnliche Hunde, die jedoch vermutlich als Schoßhund dienten.
In Mesopotamien wurde um 3500 v.Chr. die Schrift erfunden. Zu den ältesten Schriftzeichen gehörte u.a. das für den „Jagdhund“. Nur geringfügig später als die Wind- und Jagdhunde (3000 v.Chr.) tauchen in Mesopotamien sehr große, kräftige Hunde mit hängenden Ohren auf (Abbildungen auf Siegeln). Diese sogenannten Mastifftypen (Molosser) wurden außer als Wach- und Kampfhunde auch für die Jagd auf Löwen und Wildschwein eingesetzt, eine Jagdform, die dem Vergnügen und der Selbstdarstellung der Herrschenden diente. Jagdabbildungen aus der Zeit Assurbanipals (668-631 v. Chr.) am Palast in Ninive zeigen ebenfalls schwere Hunde vom Molosserdoggentyp bei der Jagd auf Löwen und Wildrinder. Später fand der Einsatz dieser Hunde seinen Höhepunkt in Arenakämpfen gegen Bären, Löwen und Esel.
Aus ägyptischer und etruskischer Zeit existieren Jagdszenen, bei denen der Streitwagen zur Antilopen- und Löwenjagd von Windhunden begleitet wird. Aus dem 4. Jahrhundert vor Chr. datiert die skythische Szene eines Jägers zu Pferde, begleitet von Barsoi-artigen Hunden. Ein etruskisches Grab in Tarquinia („Tomba del Cacciatore“) liefert darüberhinaus umfangreiche Jagdfriese mit Hunden.
Antike und frühes Mittelalter
In der Antike war die Jagd kein Privileg der Adligen, sondern stand jedem Freien offen. Sie diente neben dem Nahrungserwerb vorrangig der körperlichen Ertüchtigung und Ausbildung als Vorbereitung zum Kampf und zur Pflege männlicher Tugenden. Jagdwaffen waren Speer oder Wurfspieß, ggf. noch Netze. Die Jagd mit Fernwaffen galt als unsportlich und war verpönt. Die untrennbare Verbindung von Hund und Jagd im klassischen Griechenland spiegelt sich in der Bezeichnung für die Jagd (zu Fuß) wider: „kyngesion“ = was mit dem Hund geschieht. Erst in der hellenistischen Epoche gewann die Hetzjagd auf Sau und Hirsch zu Pferd an Bedeutung.
In seinem Werk „Kynegetikos“ erwähnt Xenophon (428-354 v.Chr.) namentlich die Castorischen Hunde, hinter denen sich entweder die assyrischen Molosserdoggen oder thebanische Laufhunde verbergen. Der Jagdhund in Griechenland ging überwiegend auf Importe aus altägyptischen Laufhunden und Bracken zurück. Eine gezielte Zucht eigener Hundetypen fand kaum statt. Trotzdem ist die Existenz einiger griechischer Laufhundtypen bekannt. Xenophon nennt unter anderem den Kreter, eine sich durch besondere Tapferkeit und Wildschärfe ausgezeichnende Rasse. Vor 4000 Jahren als Jagdbegleiter der Minoer in Kreta entstanden, kann er ev. als Vorläufer des heutigen Kritikos Ichnilatis (Kretischer Spürhund) gelten. Darüberhinaus werden auch „Fuchshunde“ erwähnt, eine kleinere, vermutlich spitzartige Hundeart. Drei Jahrhunderte später finden zusätzlich die „Spartaner“, Hetzhunde mit Eignung zur Schweißarbeit, bei Seneca Erwähnung.
In Rom galt die Jagd nur als Nebensache, die Jagd mit der Hundemeute wurde jedoch besonders geschätzt. Weitverbreitet waren brackenartigen Jagdhunde, die aus dem ägyptischen Raum und aus den gallischen Provinzen nach Rom kamen. Seneca nennt außer den Molossern, Kretern und Spartanern noch lautlos jagende Hetzhunde. Die ersten Apportierhunde werden im 1. Jahrhundert n. Chr. bekannt (Martial), hierbei handelte es sich um den importierten germanischen „Vertragus“.
Die berühmteste Bracke der Antike war wohl der gallische „Segusier“. Diese Rasse (ab dem 7. Jahrhundert mit „bracco“ bezeichnet) gilt als Stammvater heutiger Bracken und wurde vermutlich auch zum Aufspüren von Menschenfährten erfolgreich eingesetzt. Flavius Arrian beschreibt in seinem Werk „Cynegeticus“ (2. Jahrhundert n. Chr.) das außerordentliche Jagdgeschick der keltischen Hunderassen. Eine besonders feine Nase, bedächtige Suche und langsames, aber leidenschaftliches Jagen mit "hellem Hals" waren typische Eigenschaften des segusischen Laufhundes, den er darüberhinaus als klein und hässlich beschrieb. Beim Vertragus dagegen handelte es sich um einen großen, wohlproportionierten Hund mit schönem Fell - windhundartig - für die Hetzjagd und Apportierarbeit gleichermaßen geeignet. Während bei den Kelten überwiegend die sportliche Hasenjagd dominierte, stand bei den Germanen die Jagd auf Auerochsen und Bären hoch im Kurs. Bekannte Nutzungstypen waren daher Hetzhunde, Spürhunde und Packer. Knochenfunde lassen noch auf eine weitere, kleinere Rasse schließen, die der Erd- und Baujagd diente und ausschließlich in Germanien vorkam. Bei den Vorläufern der heutigen Teckel handelt es sich folglich um die älteste nachweisbare deutsche Hunderasse.
Die germanischen Rechtssammlungen aus der Zeit des 5.-9. Jahrhunderts nennen bis zu sieben Jagdhundtypen, wobei sich die Einteilung ausschließlich auf den Verwendungszweck bezog. Die Lex Baiuvariorum (7. Jahrhundert) nennt den leithunt, triphunt, spurihunt, winthunt und hapuhunt.
Mittelalter
Die Entwicklung der Jagd in England und Kontinentaleuropa divergierte im Laufe der Zeit. Während das Jagdrecht in Kontinentaleuropa dem König und Adel vorbehalten blieb, entwickelte sich daraus in England ein Jagdrecht, das mit Eigentum an Grund und Boden gekoppelt war.
König Alfred von Dänemark benutzte für die Jagd zu Fuß Hunde, die spurlaut statt sichtlaut jagten, hier wurde deren Bedeutung erstmals richtig erkannt. Unter dem dänischen König Knut dem Großen (1016) hatten alle Adligen und Grundbesitzer Jagdrechte – ausgenommen waren nur die Bannforste. Die Hunde dienten dazu, den Jägern das Wild zuzutreiben.
Mit der Eroberung durch die Normannen 1066 erfolgte die Angleichung Englands an Kontinentaleuropa. Beliebte normannische Jagdmethode war die „Parforce“-Jagd: hier wurde der Hirsch durch den Leithund („Lymer“) an der Leine gefunden und aufgestöbert, danach löste man die Meutehunde und setzte sie auf die Fährte. Nach der folgenden Hetzjagd zu Pferde wurde der Hirsch letztlich von den Hunden gestellt und von den Jägern getötet. Für diese Jagdform wurden z.T. neue Hunderassen eingeführt: die „Alaunts“, eine grimmige weiße Abart von Doggen (abstammend von den Kriegshunden der Alanen aus dem 4. Jahrhundert) sowie die „Talbots“, eine langsame Brackenart mit tiefer Stimme. Doggenartige Hunde wurden auch zur Jagd auf wehrhaftes Wild wie Bär, Wildschwein und Wolf eingesetzt. Um einen leichteren Schlag zu erhalten, wurden sie oft mit Wind- und Laufhunden gekreuzt, insbesondere für die Wolfsjagd (kleine und große „Bärenbeißer“). Bereits ab dem frühen Mittelalter dürften Dachshunde zur Erd- und Baujagd verwendet worden sein („Schlieffenhündle“). Zum Aufstöbern von Federwild, z.B. für die Beizjagd, diente der Vogel- oder auch Habichtshund. Diese Hunde zeigten auf der Jagd bereits Vorsteh-Verhalten.
Bezüglich der Jagdmethode gab es wildspezifische Unterschiede: Beasts of venery umfassten Rotwild, Hase, Bär und Wolf; sie wurden außerhalb der Königsforste mit der Parforce-Jagd gejagt. Die Beasts of chase (Damwild, Rehwild, Marder und Fuchs) wurden dagegen gleich mit der Meute gesucht und gejagt. Mit dem Rückgang der Hochwildbestände wurde die normannische Parforcejagd von der Gehegejagd abgelöst. Hasenhetze und Fuchsjagd erfreuten sich großer Beliebtheit. Maßgebliches Kriterium war nun das Geläut der Jagdhunde (hound music). Die Tudors setzten ihre Meuten aus klanglich aufeinander abgestimmten Hunden zusammen. Hauptsport wurde es, die Meute auf die Fährte eines zuvor angeschossenen Hirsches zu setzen und ihr dann zu lauschen – die Hunde am Klang der Stimme zu erkennen und der Jagd ausschließlich nach Gehör zu folgen.
In England entwickelte sich die sportliche Art des Vogeljagens mit Vorstehhunden, den setting dogs. Diese legten sich beim Anzeigen nieder, das Wild mit den Augen bannend, sodass die Jäger die Fangnetze über Hund und Beute werfen konnten („Tyrassieren“). Falken oder Falkendrachen verhinderten dabei das Aufsteigen des Flugwildes. Auf dem Kontinent dagegen zeigten die Vorstehhunde das erstöberte Flugwild an und trieben es dann auf Kommando vorsichtig vorwärts in die Zugnetze der Jäger.
Neuzeit bis 18. Jahrhundert
Auf dem europäischen Kontinent begann im 15. Jahrhundert ein drastischer Verfall der Jagdsitten, der bis ins 17. Jahrhundert anhielt. Die Haltung von Hirschen erfolgte nun fast ausschließlich in Wildgehegen. Die Jagd fand als Parforce-Jagd oder Pirsch auf einzelne, bestimmte Hirsche statt. Die höfischen Jagden arteten zu Kostümbällen aus, bei denen das Wild zum Abschuß durch Gassen aus Tuchwänden mit pittoresken Jagdszenen getrieben wurde. Alternativ wurden die Tiere über Hindernisse oder in Gewässer gedrängt, wo die Jäger schussbereit warteten. In diesem Zusammenhang wurden die Jagdhunde überwiegend zum Treiben eingesetzt.
Mit der Entwicklung der Feuerwaffen und bedingt durch den Rückgang der Haarwildbestände erlebte das Flugwildschießen eine Blütezeit. Die Vorsteh- und Stöberhunde gewannen weiter an Bedeutung, ihr Aufgabenspektrum erweiterte sich jedoch um das Apportieren von geschossenem Flugwild, vor allem aus dem Wasser oder aus Dickungen. Insgesamt sollte der Jagdhund zu Beginn der Neuzeit allgemein brauchbar sein und jeder aufgespürten Wildart nachjagen. Einen Überblick über die bekannten „Rassen“ / Nutzungsgruppen der Jagdhunde im 16. Jahrhundert gibt Konrad Gessner in seinem Thierbuch (1563). Er beschreibt den windhund, leithund, laufhund, spürhund, bluthund. Bekannt war ihm auch die Arbeit der Vorstehhunde und Lochhündle. sowie der Spaniel, das Windspiel, der Wasserhund und Vogel-, Wachtel- und Forstenhunde.
Der Untergang der Adligen während der französischen Revolution bedeutete gleichzeitig das Ende vieler Jagdhundrassen.Damit ging die Zuchtarbeit von Jahrhunderten unter und Frankreich verlor seine Führungsposition in der Jagdhundezucht. Besonders die französischen Laufhunde waren von diesem Niedergang betroffen.
Im 18. Jahrhundert begann man in England die Idee umzusetzen, für jede Jagdart einen anderen Hund zu verwenden. Die universell einsetzbare zusammengewürfelte Meute aus der Tudorzeit verschwand, ebenso verdrängte das Flugwildschießen die Falkenbeize und die Jagd mit Netzen. Der Squire - ein Landedelmann mit eigenem Jagdrecht – erlebte in England eine goldene Epoche. Diese Zeit stand im Zeichen jagdsportlicher Vergnügungen im Freien. Als Hauptdisziplinen galten das Flugwildschießen unter Verwendung von Pointern, die Hetzjagd mit neu gezüchteten FuchshundUnformatierten Text hier einfügenrassen, die Hasenjagd zu Pferde mit Windhunden sowie die Otternjagd mit Otter- und anderen Wasserhunden. Als passionierte Jäger züchteten viele der Squires ihre eigenen Jagdhundvarianten, sodass zusätzlich zu den jagdwildlich- und geländespezialisierten Hunden noch Lokalschläge entstanden (Terrier). Als Beispiel kann Peter Beckford (1781) gelten, der in seinem Werk „Gedanken über die Jagd“ neben einer Anleitung für die Hetzjagd auch die körperlichen Anforderungen an spezialisierte Hunde für die Hasenjagd (Harrier = Hasenhunde) und Fuchshetze beschreibt.
19. Jahrhundert
England
Die Einrichtung eines Fuchshunde-Zuchtbuches im Jahr 1800 führte zu wesentlichen Zuchtfortschritten bezüglich Nasenleistung und Geschwindigkeit, sodass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Fuchsjagd nur noch ca. 40 Minuten dauerte. Flugwild wurde noch immer „hinter Pointern“, d.h. auf der Suche, geschossen. 1815-1870, während der Hochzeit der Fuchsjagd, existierten 101 Fuchshund-Meuten; mit 138 Harriermeuten war auch die Hasenhetze noch immer sehr beliebt. Vom Jagdhund dieser Zeit erwartete man, dass er vorstand, apportierte (auch aus Wasser und Dickicht), Gelände absuchte und Wild fand. Unterschiede zwischen Pointern und Settern existierten kaum noch und die Vorstehhunde hatten 1832 einen vorbildlichen Ausbildungsstand erreicht (Sporting magazine).
Neue Methoden des Flugwildschießens zogen einen steigenden Bedarf an guten Apportierhunden nach sich. Die gezielte Zucht von speziellen Apportierhunden (Retriever) begann Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Basis von importierten St. John-Hunden. Während sich die erste Hundeprüfung 1865 in Southill bei Bedford nur auf Vorstehhunde erstreckte, hatten bereits ein Jahrzehnt später die Apportierhunde das Feld übernommen. 1873 wurde der Kennel Club gegründet. Bedingt durch landschaftliche Veränderungen wandelte sich die Hasenhetze langsam zum Coursing. Obwohl bereits 1766 der erste Coursing-Club gegründet worden war, entstand der National Coursing Club erst 1858. Mit der Festlegung genauer Regeln trat der Wettbewerb zwischen den Hunden an Stelle des Hasenfangens. Die Wettlust der Briten förderte den Einsatz der Windhunde im Rennsport. Aufkommende Reinzucht nach Stammbuch, Rassestandards und Ausstellungen führten dazu, dass Rassehunde nicht mehr ausschließlich von Adligen gezüchtet wurden, was die Entwicklung der Rassenvielfalt begünstigte.
Frankreich und Deutschland
Nachdem das königliche Jagdprivileg gefallen war, wurde in Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Jagd von Grundbesitzern durchgeführt, die eine „Equipage“ hatten. Diese konnte ein Dutzend verschiedenrassiger Hunde oder eine prunkvolle Brackenmeute umfassen und wurde von berittenen („valets de chiens a cheval“) oder unberittenen („valets de chiens a pied“) Hundeführern angeleitet. Mit Hunden gejagt wurde Rot-, Reh- und Schwarzwild, aber auch Wölfe. Der Ehrentitel „Wolfslieutnant“ (lieutenant de louveterie) war mit dem Führen einer kleinen Hundemeute verbunden, die außer zur Wolfsjagd auch für die Saujagd verpflichtet werden konnte. Bedingt durch landschaftliche Gegebenheiten (Dickicht und dichter Waldbewuchs) unterschied sich die Jagdweise der französischen Laufhunde, die im Gegensatz zu den englischen nicht nur als Meute, sondern auch einzeln jagten. Im Deutsch-Französischen Krieg (1870) gingen in Frankreich viele Hundezuchtstämme sowie ein Großteil des Wissens um die Arbeit mit Jagdhunden sowie deren Haltung und Pflege verloren. Dennoch gab es um die Jahrhundertwende bereits wieder 320 Jagdhundmeuten.
In Deutschland hatte es Ende des 18. Jahrhunderts vier Arten von Vorstehhunden gegeben: die Weimarschen, Solmsschen, die Württembergschen und die Auerbachschen. Ende der 30er Jahre wurden verstärkt englische Rassen eingeführt und alte Stämme mit ihnen "verdorben", sodass nach der 48er Revolution die alten Vorstehhunde verschwunden waren. Der deutsche Bürger hatte nun das Recht erhalten, zu jagen und Jagdhunde (v.a. Vorstehhunde) zu besitzen. Man wünschte sich einen allround-Jagdhund, der sowohl Wild finden, vorstehen, nach dem Schuß apportieren, in Dickungen eindringen, Wasserarbeit leisten, der Rotfährte folgen, das Stück niederziehen, es verbellen oder den Jäger hinführen konnte. Dafür wurde zunächst der englische Gordon Setter eingesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte die Abkehr von der „Anglomanie“ im Jagdhundebereich und die alten kontinentalen Rassen konnten sich, wenn auch oft vermischt, wieder durchzusetzen. 1879 begann man, aus den Restbeständen des altdeutschen Vorstehhundes den Deutsch Kurzhaar zu züchten. Damit hatte sich der Kreis zum Vielzweckhund auch in Deutschland wieder geschlossen.
Soziale Bedeutung
Als Jagdbegleiter der Herrscher in den Hochkulturen bei Löwen- und Antilopenjagden nahmen sie sicher bereits eine herausragende Stellung ein. In der keltischen Gesellschaft stand der Jagdhund nach erfolgreicher Jagd im Mittelpunkt, er wurde geschmückt, gefeiert und mit Fleisch belohnt. Bald stellte der Jagdhund ein wertvolles Gut dar; der Diebstahl eines Jagd- bzw. Leithundes wurde bereits im 8. Jahrhundert mit hoher Geldstrafe belegt.
Als ständiger Begleiter des Adels und Attribut für die Jagd taucht er ab dem Mittelalter nicht nur in typischen Jagdszenen, sondern auch als schmückendes Beiwerk oder mit symbolischer Bedeutung in den Darstellungen Adliger auf.
Im Mittelalter wurde eine strenge Trennung der „reinrassigen“ wertvollen Jagdhunde von den Hunden der Bauern und Hirten vorgenommen, um eine Durchmischung zu verhindern. Das Leben bzw. der Verlust eines guten Jagdhundes wurde bisweilen höher eingeschätzt als der Verlust menschlicher Jagdhelfer. Um die eigenen Jagdhunde zu schonen, wurden für die Jagd auf wehrhaftes Wild gerne Nutzhunde der Hirten und Bauern verwendet.
Die Jagdhunde wurden in Zwingern und Meuten an den Höfen gehalten, lebten oft aber auch eng mit ihren Herren zusammen. Als Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung wurden sie oft als königliche Geschenke zwischen Monarchen gehandelt. Ebenso wie ihre Besitzer galten sie als „adelig“: so geht die Bezeichnung „Bloodhound“ nicht auf den Blutdurst dieser Rasse, sondern auf ihre „Reinblütigkeit“ zurück. Als Statussymbol des Adels war in vielen europäischen Ländern dem gemeinen Volk die Haltung eigener Jagdhunde bis ins 18. und 19. Jahrhundert verboten.
Nach der Entwicklung zahlreicher spezialisierter Jagdhundrassen erfolgte im 20. Jahrhundert schließlich die Aufspaltung der Jagdhundehaltung. Während sich einige Rassen als Jagdgebrauchshunde etablierten, erfolgte dagegen jagdkulturell bedingt der Niedergang zahlreicher alter Rassen. Als unentbehrlicher Helfer und Voraussetzung für tierschutzgerechtes Jagen wird der Jagdgebrauchshund auch heute von der Jägerschaft sehr geschätzt. Sehr viele Jagdhundrassen erfreuen sich gleichzeitig steigender Beliebtheit als Familien- und Ausstellungshund (Pudel, Dackel, Retriever, Setter).
Jagdliches Brauchtum
Zeremoniell und Reglement
Im Mittelalter war die Aufteilung des Wildes ebenso klar festgelegt wie die Reihenfolge. Dem Hund als Jagdhelfer stand ein Teil der Beute zu. Dabei handelte es sich meist um minderwertige Innereien wie z.B. den Pansen. Alternativ wurden sie mit Brotstücken gefüttert, die zuvor in die Eingeweide des Wilds getaucht worden waren. Auch bei der noch heute zelebrierten Curee wird der Hundemeute nach beendeter Reitjagd ein Pansen vorgeworfen.
Bei erfolgreich abgeschlossener Nachsuche wird dem Hundeführer ein frischer „Bruch“ (abgebrochener Zweig) überreicht; die Hälfte davon wird am Halsband des Hundes befestigt.
Jagdsignale
Das Blasen von Jagdsignalen auf dem Horn diente den Jägern und Hunden zur Orientierung. Von den Brackenjägern wird treu der Tradition dazu noch immer der „Sauerländer Halbmond“ eingesetzt. Regional existieren verschiedene brackenspezifische Signale. Für die Lenkung der Hunde bei der Brackenjagd sind die Hornrufe noch heute unverzichtbar. Wichtige Signale sind „Aufbruch zur Jagd“, „Hunde los“, „Wild tot“, „Sammeln“ und „Aufkoppeln“.
Jägersprache
Zahlreiche Begriffe im Zusammenhang mit dem Jagdhund existieren in der Jägersprache. Dazu gehören „Blendling“ (Mischling), „schnallen“ (Leine lösen), „angewölft“ (angeboren), „Halsung“ (Halsband oder Riemen), „aufkoppeln“ (anleinen) etc. Speziell für die Brackenjäger existieren noch intern verwendete Begriffe. Bei der Jagd mit Bracken werden auch traditionelle Jagdschreie (Hang up den Schelm! = „Fuchs tot!“) und Hetzrufe eingesetzt. Auch für die Benennung der Jagdhunde besteht eine mehr oder weniger ausgeprägte Namenstradition.
Kulturelle Bezüge
Mythologie
Mythologische Bezüge stellen den Jagdhund stets positiv dar. In der Menschen- wie in der Götterwelt verkörpert er den treuen Begleiter und Jagdgehilfen. Als Attribut für die Jagd findet man ihn oft im Zusammenhang mit alten Jagdgottheiten (Artemis, Diana, Epona). Die griechische Jagdgöttin Artemis wird auf Abbildungen und Skulpturen gerne mit einem Jagdhund zu ihren Füßen dargestellt.
Die Sternbilder Orion, Großer Hund und Kleiner Hund werden bisweilen als Jäger, dem seine beiden Jagdhunde nachfolgen, interpretiert. Im Sternbild der Jagdhunde (Canes Venatici) führt der Bärenhüter seine beiden Jagdhunde Asterion und Chara an der Leine.
Den Treuegedanken symbolisiert Argos, der Hund des Odysseus. Als sein Herr inkognito nach 20jähriger Abwesenheit heimkehrt, erkennt ihn nur sein alter, selbst gezogener Jagdhund wieder. Alt, schwach und vernachlässigt auf dem Misthaufen liegend, hat er jedoch nicht mehr die Kraft, zu ihm zu kriechen. Nach dem Wiedersehen stirbt der treue Hund in Frieden. Die 50 Jagdhunde des griechischen Helden Aktaion zerrissen ihren eigenen Herrn, der von Artemis in einen Hirsch verwandelt worden war. Mit Geheule suchten sie ihn jedoch anschließend überall im Land und kamen erst zur Ruhe, als sie in der Höhle des Kentaurs Cheiron sein Abbild sahen.
Auch in der Götterwelt galten Jagdhunde als wertvolles Geschenk. Artemis bekam von ihrem Vater Zeus unter anderem gute Hunde für die Jagd, auch den griechischen Gott Pan bat sie später um seine besten Jagdhunde. Der sagenhafte goldene Kretische Hund – später Laelaps genannt - der Hephaistos Schmiede entstammte und seine Beute niemals verfehlte, gehörte zu den Geschenken, die Zeus seiner Geliebten Europa machte. Später wurde er vom kretischen König Minos als Gegenleistung für erwiesene Dienste an die jagdbegeisterte Königstochter Prokris weitergegeben, die ihn schließlich ihrem Gatten Kephalos zum Geschenk machte. Von Zeus in Stein verwandelt, entrückte ihn dieser zum Schluß als Wachhund in den Olymp.
Bisweilen symbolisiert der Jagdhund auch Zielstrebigkeit: als Totemtier des großen irischen Helden Cuchulainn steht er für das Erreichen von Zielen.
Schriftliche Zeugnisse
Fachliteratur
Die Autoren der Antike erwähnen bereits zeitgenössische Hundevarianten (Grattius Faliscus, Silius italicus). Neben Eigenschaften und Aussehen verschiedner Hundetypen werden auch jagdliche Verwendbarkeit, Auswahlkriterien und Erziehung von Jagdhunden beleuchtet. (Xenophon „Kynegetikos“, Seneca „Hippolyt“, Flavius Arrian „Cynegeticus“).
In den Kirchenformeln des Marculf (7. Jahrhundert) taucht erstmals die Bezeichnung „Bracken“ auf. In den germanischen Gesetzessammlungen werden die Jagdhunde vermehrt in Nutzungs-gruppen zusammengefasst. Im alemannischen Recht unterscheidet man den Leithund und jagenden Hund; in den bayrischen Gesetzen dagegen den Leithund, Spürhund und Treibhund.
In seinem Werk „Von Falken, Hunden und Pferden“ erwähnt Albertus Magnus (1200-1280) unter anderem die Ausbildung und Haltung von Jagdhunden. Im Traktat „De arte bersandi“ von Ritter Guicennan (13. Jahrhundert) sind die Pirschjagd und der Einsatz von Bracken als Schweißhund beschrieben.
Die ersten gänzlich der Jagd gewidmeten Werke waren die Jagdbücher. Das „Livre du Roi Modus“ (14. Jahrhundert) von Henri de Ferrieres gilt als ältestes Jagdlehrbuch in französischer Sprache. Darauf basierend berichtet Gaston Phoebus (1387) in „Le livre du chasse“ - auch als Gaston Phoebus bezeichnet – über die Haltung und Abrichtung der verschiedenen Jagdhundtypen sowie die gängigen Jagdmethoden im Kontinentaleuropa des 14. Jahrhunderts. „Der Wildmeister“, das englische Pendant, wurde Anfang des 15. Jahrhunderts von Edward, dem 2. Herzog von York, verfasst.
Im „Book of St. Albans“ (1486) ist das für Adlige standesgemäßes Wissen über Heraldik, Jagd und Fischfang zusammengefaßt. Das „Hausvaterbuch“ des Petrus de crescentiis (1583) beschäftigt sich ausführlich mit Hunden, ihrer Haltung und Versorgung. In C. Gessners „Thierbuch“ (1563) sind verschiedene Einsatzgebiete von Jagdhunden beschrieben.
J.J. Agricola widmet sich in „Der fürstliche Weidmann“ (1678) u.a. der Ausbildung der Jagdhunde. J.E. Riedinger ergänzt seine Jagdhund-Abbildungen in „Entwurf einiger Thiere“ (1738) mit schriftlichen Erläuterungen. Ab dem 18. Jahrhundert nimmt die Zahl von Werken über die Jagd mit Hunden ebenso zu wie Abhandlungen über deren Haltung, Pflege, Ausbildung und Zucht. Als berühmtestes Beispiel dieser Zeit liefert H.F. von Flemmings (1749) „Der vollkommene teutsche Jäger“ eine umfassende Beschreibung zeitgemäßen Waidwerks und der „Wildbodenhunde“ inklusive Zucht, Ausbildung und Verwendung. Heute existiert ein breites Spektrum an Fachbüchern zu den unterschiedlichsten jagdkynologischen Themen.
Belletristik
Bereits in mittelalterlichen Werken des 12./13. Jahrhunderts wie Gottfrieds von Straßburg Tristan und Isolde (Mitte 12. Jahrhundert), Wolframs von Eschenbach Versepos Titurel und dem Nibelungenlied wurden Jagdhunde erwähnt.
Die Gründungslegende des österreichischen Klosterneuburgs erzählt von den Jagdhunden des Markgrafen Leopolds III., die dort einen kostbaren, verloren geglaubten Schleier seiner Gattin wiedergefunden haben sollen.
Jagdhunde kommen darüberhinaus in vielen Reisebeschreibungen, Jagd- und Heimaterzählungen der letzten Jahrhunderte vor. Zahlreiche Gedichte und Merkverse beschäftigen sich mit dem Jagdhund. So schrieb der Dichter Philipp Ludwig von Bunsen im 19. Jahrhundert: :
- „Suchend streift er durch die Flur,
- nichts entgeht der feinen Nase,
- selbst die allerkleinste Spur
- wittert er im hohen Grase.
- Wie gewandt, wie klug und fein
- weiß er alles auszuspähen;
- seiner Arbeit zuzusehen,
- ist schon Götterlust allein.“
Auch in die Kinder- und Jugendliteratur fanden die Jagdhunde eingang: Selma Lagerlöfs 1906/07 erschiener Nils Holgersson berichtet von den treuen Jagdhunden Kar und Caesar. Von Alexander Schmook stammt der Roman Ratz, der Hund (Ich heiße Ratz).
Volksmund
Zahlreiche Redensarten und Sprichworte sind rund um den Jagdhund entstanden. Nachfolgend eine Auswahl:
- Am Jagdtag wird kein Jagdhund mit Steinen beworfen.
- Den Hund zum Jagen tragen müssen
- Vor die Hunde gehen
- Mit allen Hunden gehetzt sein
- Dürr wie ein Jagdhund.
- Fressen wie ein junger Jagdhund
- So geschickt, wie eine Kuh zum Jagdhund
- Jagdhunde und Singvögel muss man kurz halten
Bildende Kunst
Heraldik
Im Zusammenhang mit dem historisch verankerten Jagdprivileg des Adels ist auch die Bedeutung des Jagdhundes in der Heraldik zu sehen. Während der Hund traditionell als Symbol für Treue, Wachsamkeit und Zielstrebigkeit gilt, repräsentiert der Jagdhund in der Heraldik üblicherweise das Recht der hohen Jagd oder kennzeichnet das Amt des Erblandesjägermeisters. So stellt beispielsweise das Gerichtssiegel der Stadt Eisighofen aus dem Jahr 1782 einen Reiter auf der Beizjagd in Begleitung eines Jagdhundes dar.
Bracken
Die am häufigsten dargestellte Hunderasse in der Wappenkunde ist die Bracke (heraldisch: der Bracke). Sie gilt auch als Symbol für den besiegten Unglauben. Daher weisen viele Adelsfamilien im Wappen einen Bracken als Helmzier auf. Die Bracke als Wappenfigur geht auf den alten Typ, die Keltenbracke, zurück. Die brackentypischen Attribute - lange, tief angesetzte Ohren sowie schmaler Schädel mit deutlich abgezeichnetem Hinterhauptsbein – werden dabei stets betont.
Der Bracke wird meist wachsend, schwarz, mit herausgestreckter Zunge und breitem Halsband mit Ringschlaufe dargestellt. Abweichungen von diesem Standard sind jedoch häufig und spiegeln wechselnde Stilrichtungen wider. So variiert das Wappen der Stadt Brackenheim je nach Epoche: der Bracken zeigt sich mit unterschiedlichen „Halsungen“ (Halsband, Leitring, Leitseil oder Kette), die Körperhaltung variiert von stehend, suchend, springend bis schreitend mit erhobenem oder gesenktem Kopf. Das derzeitige Wappen existiert in dieser Form seit 1953. Die selbstbewusste Körperhaltung des großen, ausdrucksstarken Tieres soll dabei die steigende Bedeutung der Stadt versinnbildlichen.
Als Stadtwappentier ist der Bracken auch in Urbach vertreten.
Berühmte hochadelige Familien, die einen „wachsenden“ Bracken als Helmzier im Wappen führten, sind die Hohenzollern, die Fürsten von Öttingen, die Grafen von Nesselrode, die Grafen von Fürstenberg, die Reuss von Plauen, die von Heussenstein, von Sax und von Schönberg.
Einen Bracken als Kleinod im Wappen führten um 1600 viele österreichische, Tiroler und Kärntner Geschlechter. Besonders für eine Vielzahl bayrischer, fränkischer, schwäbischer und rheinländischer Adelsfamilien ist der Bracken als Bestandteil des Wappens überliefert.
Windhunde
Auch Windhunde wurden bevorzugt auf Wappen abgebildet. Ihre Körperhaltung ist meist steigend, aufgerichtet oder springend, um den Hals tragen sie ein Halsband mit Ringschlaufe. In Deutschland kommt der Windhund als Wappentier in den Städten Meckenbeuren, Ichenhausen und Burgwindheim vor.
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Wappen von Meckenbeuren
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Wappen von Ichenhausen
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Wappen von Burgwindheim
Zu den Abzeichen des frisch gekrönten Königs Heinrich VII. gehörte u.a. ein weißer Windhund, der als Erkennungstier der Grafen von Richmond weithin bekannt wurde. Davon abgeleitet entstand als Wappen des 13. Grafen von Oxford (John de Vere), eines Vasallen des Könighauses Lancaster, der sogenannte „Caleygreyhound“, eine politisch motivierte Chimäre aus weißer Antilope, Windhund und Adler.
Sonstiges
Quellen / Literatur
- Carl Tabel: Der Jagdgebrauchshund: Erziehen, Abrichten und Führen. 12., durchges. Aufl. blv, München 2003, ISBN 3-405-15537-1
- Michael Tandler: Bracken im jagdlichen Einsatz. 2. Aufl. Neumann-Neudamm, Melsungen 2000, ISBN 3-7888-0731-8
- E. F. Bauer: Gebrauchshunde für die Jagd: von Abrichtung bis Zucht. Schaper, Hannover 1976, ISBN 3-7944-0079-8
- Sabine Müller: Haltung und Fütterung von Jagdhunden im 17. bis 19. Jahrhundert. Hannover, Tierärztl. Hochsch., Diss. (masch.) 1992.
- Bernd Krewer: Jagen mit Hunden: Einsatzbereiche, Anforderungen, Rassen, Ausbildung. blv, München u.a. 2004, ISBN 3-405-16651-9
- Erhard Ueckermann: Kulturgut Jagd: ein Führer durch die Jagdgeschichte Nordrhein-Westfalens und zu jagdhistorischen Stätten. Landwirtschaftsverl., Münster-Hiltrup 1994, ISBN 3-7843-2640-4
- Klaus Böhme: Illustrierte Jagdgeschichte. Teil 1: Vom Steinwurf des Vormenschen zum Waidwerk der Antike. Neumann-Neudamm, Melsungen 1991, ISBN 3-7888-0619-2
- Hans Räber: Enzyklopädie der Rassehunde: Ursprung , Geschichte, Zuchtziele, Eignung und Verwendung. Teil 2: Terrier, Laufhunde, Vorstehhunde, Retriever, Wasserhunde, Windhunde. Franck-Kosmos, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-06752-1
- Stephan Neumann: Mein gesunder Jagdhund: vorbeugen, behandeln, Erste Hilfe leisten. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-07986-4
- Michael Brander: Die Jagd von der Urzeit bis heute. Aus dem Engl. von Rolf Richter. Pawlak, Herrsching 1978, ISBN 3-405-11138-2
- Carl Tabel: Der Gebrauchshund-Jährling: seine Vorbereitung und Führung auf Frühjahrs- und Herbstzuchtprüfungen. 7., überarb. Aufl. blv, München u.a. 1984, ISBN 3-405-12944-3
- Konrad Andreas: Gerechte Jagdhund-Schulung: durch planmäßige Abrichtung und leistungsfördernde Führung, unter Berücksichtigung der Psyche und Individualität des Hundes. 7., durchges. Aufl. blv, München u.a. 1983, ISBN 3-405-11989-8
Referenzen
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