Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Kreis: | Kreisfreie Stadt |
Stadtteil von: | Mainz |
Geografische Lage: | |
Fläche: | 3,9 km² |
Einwohner: | 10.151 nur Hauptwohnsitz Stand 14. August 2006 |
Bevölkerungsdichte: | 4359 Einwohner/km² |
Höhe: | 85 m (Rhein) über NN |
Postleitzahl | 55130 (alt: 6500) |
Vorwahlen: | 06131 |
Kfz-Kennzeichen: | MZ |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 15 000 |
Adresse der Ortsverwaltung: |
Tanzplatz 3 55130 Mainz-Weisenau |
Website: | www.mainz-weisenau.de |
Politik | |
Ortsvorsteher: | Dieter Muth, SPD |
Stärkste Fraktion: | SPD |
Weisenau ist ein Stadtteil im Südosten von Mainz mit etwas über 10.000 Einwohnern. Die Geschichte des Stadtteils reicht bis in das 6. Jahrtausend v. Chr. zurück. Besonders in der Römerzeit war Weisenau ein wichtiger Militär- und Handwerksstandort vor den Toren des römischen Mogontiacums. Nach dem 2. Weltkrieg siedelten sich verschiedene, heute nur noch in geringem Umfang dort vertretene, Großfirmen in Mainz-Weisenau an, unter anderem IBM und Heidelberg Cement.
Geografie
Nachbargemeinden
Weisenau ist die kleinste der eingemeindeten Mainzer Gemarkungen. Im Nordosten und im Osten wird die Gemarkung begrenzt durch den Rhein, im Norden durch die Stadt Mainz, im Westen durch die Gemeinde Hechtsheim und im Süden durch Laubenheim. Es gibt keine Möglichkeit der Ausdehnung oder Erweiterung, Weisenau ist auf seine Grenzen beschränkt.
Stadtgliederung
Geschichte
Vorgeschichtliche Zeit
Keltische und Römische Zeit
In Weisenau bestand ein römisches Militärlager mit Hilfstruppen (Auxiliarlager) für das Legionslager auf dem Kästrich (von lateinisch castrum = Lager) in Mainz. Das Militär in Mainz wurde mit einer von Finthen kommenden Wasserleitung versorgt, während Weisenau das Wasser aus natürlichen Quellen und Bächen schöpfte. Kurzzeitig war das Weisenauer Lager auch mit mindestens einer Legion belegt. Das Auxiliarlager wurde Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben, zurück blieben die keltische Bevölkerung, die schon eine Siedlung vor der römischen Besetzung dort hatte, und römische Handwerker, besonders Töpfer, die dort mehrere Töpfereien in fast industriellem Maßstab betrieben. Nach dem Zusammenbruch des Limes wurde Mainz und damit auch Weisenau wieder Frontlinie. Mainz war und wurde befestigt, Weisenau war und blieb eine kleine romanisierte keltische Siedlung außerhalb von Mainz.
Viele Funde - besonders römische und keltische Gräber und Grabanlagen, Grabsteine mit Inschriften, römische Töpfereien, römische Münzen und Gefäße - zeigen, dass die romanisierte keltische Bevölkerung und römische Beamte, Landwirte in ihren villae rusticae und auch andere Zivilbevölkerung bis zum Ende der römischen Besetzung hier lebten. Dann scheint aber das unbefestigte Weisenau vor den Toren der Stadt Mainz wegen der vielen Raubüberfälle von der rechten Rheinseite aus aufgegeben worden zu sein, denn die Archäologen finden erst wieder Material aus der frühen Frankenzeit.
An der Stelle eines alten, römischen Heiligtums wurde dann um das Jahr 1000 das Stift Sankt Victor gegründet und dürfte Keimzelle für das wieder entstehende Dorf Weisenau gewesen sein.
Spätantike und frühes Mittelalter
Hochmittelalter
Ortsgründung
Weisenau wurde im 12. Jahrhundert als "Wizenowe" urkundlich erwähnt. Die älteste Erwähnung stammt aus einer Rechtfertigungsurkunde des Mainzer Erzbischofs, die nur auf die Zeit zwischen 1186 bis 1190 datiert werden kann (Lebensdaten der genannten Zeugen) und danach aus einer Urkunde Heinrichs VI., die 1192 unterzeichnet wurde: Dat Wizenowe iuxta Moguntia - gegeben zu Wizenowe bei Mainz. Der mittelalterliche Name Wizenowe lässt sich eher vom lateinischen vicus novus („neue Siedlung“) ableiten, als durch eine Interpretation des neuzeitlichen Namens als „weiße/helle Aue“. Über verschiedene Namensformen (u.a. Wissenowe) ist dann der heutige Name entstanden.
Die ursprüngliche keltisch / römische Siedlung lag im und am Randes des Steinbruchs und zog sich bis zum heutigen Radweg hin. Die Töpfereien mit der angeschlossenen Siedlung des 3. und 4. Jahrhunderts lagen eher im Bereich der heutigen Göttelmannstrasse / Am Viktorstift, also beide hoch auf der Ebene über dem Rhein. Die 1192 urkundlich erwähnte Siedlung lag allerdings direkt am Rhein - das wäre also ein dritter Standort. Dort wuchs langsam ein Dorf heran, dessen Einwohner entweder als Fischer, Schiffer, Lotsen, Ferger (=Fährschiffer) direkt von und mit dem Rhein lebten, oder als Bauern und Winzer das Land oberhalb des Dorfes anbauten.
Weisenau war in der Zeit der urkundlichen Ersterwähnung unter mindestens drei Herrschaften aufgeteilt: ein Teil, zusammen mit dem Victorstift, gehörte dem Mainzer Erzbischof, ein anderer Teil war "mundätisch", d.h. er gehörte zum Mundat (=Schutzbezirk) des Victorstiftes selbst. Der dritte Teil war in ministerialem Besitz. Von Meingote über Dudo kam es in den Besitz derer von Bolanden und deren Familien. Aus der Zeit des Dudo stammt auch die Burg Weisenau, deren Standort heute nicht mehr zu ermitteln ist.
Das Ende der alten Ordnung
Weisenau im 19. Jahrhundert
Weisenau im 20. Jahrhundert
Am 1. Januar 1930 wurde Weisenau an Mainz zugeordnet.
Im Zweiten Weltkrieg schien es wie in der Innenstadt ruhig zu sein. Dennoch wurde Weisenau am 19. Oktober 1944 von amerikanischen sowie am 1. bzw. 27. Februar 1945 von englischen Bombern angegriffen. Es starben insgesamt 300–600 Menschen. Ziel waren die Anlagen der MAN im Steinbruch, in denen Zwangsarbeiter Zulieferteile für die V1 und die V2 herstellen mussten. Nach dem Krieg wurde wieder die Arbeit aufgenommen.
Kritisiert wurden von der Weisenauer Bevölkerung nach den 1970ern die Sprengungen im Zementwerk. Ende der 1980er Jahre mussten sie eingestellt werden, da in der Umgebung Schäden auftraten.
Da Weisenau in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens liegt, kämpfen die Einwohner seit dem Planfeststellungsverfahren 2002 auf Seiten von Mainz gegen den Flughafenausbau.
Wappen
Auf (weiß)/silbernen Feld ein blaues, unten dreispitziges Kreuz zwischen einem kleinen roten Kreuz auf der linken Seite und einem diesem Kreuz in der Größe entsprechenden roten Rad auf der rechten Seite.
Mit der Darstellung wird auf die damaligen Grundherren Bezug genommen. Das große blaue Kreuz in der Mitte steht als Symbol für das Weisenauer Kreuz (Bockenkreuz) im Bürgerfeld (Gemarkung der Stadt Mainz) und damit für den Gebietsanteil der Stadt, das kleine Kreuz für den Gebietsanteil des Stiftes St. Victor und das kleine rote Mainzer Rad für den Anteil des Erzstiftes.
Religionen
Das Heutige Weisenau
Die Großberg-Siedlung -Südlicher Rand von Weisenau-
Gegründet am 06. Juli 1932. Ehemalige Reichsheimstätte.
Zur Entstehung der Siedlung "Am Großberg“ in Mainz-Weisenau
Mitte der 20iger bis Ende der 30iger Jahr herrschte im ganzen Deutschen Reich große Arbeitslosigkeit und zur gleichen Zeit ebenfalls große Wohnungsnot. Im Mainzer Stadtrat wurde verhandelt, wie man der Wohnungsnot entgegentreten könnte. Da kam man schließlich zu dem Entschluss, daß man auf dem Gelände "Am Großberg" eine Kleinsiedlung erbauen könne. Die Deutsche Bau- und Bodenbank war der Geldgeber für die Siedlung "Am Großberg“. Die Sache wurde dann durch die Presse bekannt gegeben, worauf sich 60 Interessenten melden und bald danach mit der Arbeit beginnen konnten.
Mitte Juli 1932 wurden die Bewerber zur Baustelle bestellt und jeder Einzelne zur Arbeit eingeteilt. Einige Siedler wurden nach Mainz geschickt um Heeresbauten abzureißen. Dieses Material wurde wieder als Baumaterial verwendet. Da keine Zufahrtswege vorhanden waren, hatten es die Siedler oft sehr schwer, Baumaterial herbeizuschaffen. An der höchsten Stelle, an der alten Hechtsheimer Straße, wurde ein Stück Land gepachtet, wo das Baumaterial gelagert wurde. Von da aus wurde dasselbe mit Rollwagen zur Baustelle befördert. Rollwagen und Schienen mussten bei einer Ziegelei geliehen werden. Da alle Siedler Unterstützungsempfänger waren, hat sich der damalige Stadtrat bereiterklärt, ein warmes Mittagessen aus der Volksküche von Mainz unentgeltlich kommen zu lassen. Alle Arbeiten an der Baustelle sind ohne Baumaschinen ausgeführt worden.
Bis Ende 1933 waren die Häuser an der Hechtsheimer Höhe bezugsfertig. Die Häuser wurden dann nach Nummern verlost. Die Stadt Mainz hatte einen Lkw für den Umzug zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1934 wurden dann die fertigen Häuser am Großberg den Siedlern vermietet.
Im 2. Weltkrieg wurde die Siedlung schwer vom Schicksal getroffen. Fast jedes Haus wurde mehr oder weniger beschädigt.
Einige Siedler mussten ganz neu aufbauen, andere hatten großen Sachschaden in und an den Häusern zu reparieren.
Jedem fiel es schwer, Bezugsscheine für Material genehmigt zu bekommen. Dafür hat sich unser damaliger Ortsvorsteher Herr Max Hufschmidt und sein Ortsbeiratsmitglied Herr Alexander Diehl in großzügiger Weise für die Siedler eingesetzt.
Am 20. Mai 1953 erfolgte dann die Überschreibung durch den Herrn Amtmann Georg Schöffel und den Herrn Notar Stofft, beide aus Mainz, an die Siedler.
Wer mehr über die Geschichte der Großberg-Siedlung erfahren möchte, dem empfehlen wir die „Chronik der Großberg-Siedlung“.
Sie ist beim ehemaligen Weisenauer Ortsvorsteher Max Brückner oder beim 1. Vorsitzenden der „Siedlergemeinschaft Am Großberg“ erhältlich.
Entwicklung des Namens
Ortsbild
Ortsentwicklung
Eingemeindung
Einwohner
Verkehr
Weisenau ist über die A 60 (AS Laubenheim und Weisenau) zu erreichen. Außerdem ist der Stadtteil von der Innenstadt her über die Wormser Straße, die Göttelmannstraße, die Hechtsheimer Straße und den Heiligkreuzweg zu erreichen. Nächster Bahnhof: Südbahnhof (Salvatorstraße), der alte Weisenauer Bahnhof wurde in den 1990er Jahren abgerissen. 15–20 Minuten zur Hechtsheimer Messe, 5–10 Minuten zur Innenstadt und 30 Minuten zum Flughafen Frankfurt.
Bauwerke
- Evangelische Kirche (Hopfengartenstraße, Ecke August-Herber-Straße) seit 1896
- Kapelle am Neuen Friedhof (Heiligkreuzweg, Ecke Portlandstraße)
- Katholische Kirche
- St. Victorstift von etwa 1000 bis 1552 (Zerstörung durch Alkibiades)
- Wormser Straße 15 (Bau aus dem 17. und 18. Jahrhundert)
- Synagoge
- Ehrenmal auf dem alten Friedhof (1926 eingeweiht)
Freizeitanlage
Volkspark (Göttelmannstraße) mit Café, drei Planschbecken, Spielplatz, Eisenbahn und einem Minigolfplatz. Außerdem gibt es im Rosengarten, hinter einer Brücke, die sich nördlich des Minigolfplatzes befindet, ein Vogelhaus. Aber das alles gehört zu Mainz Oberstadt und nicht zu Weisenau.