Walcheren

Halbinsel in Zeeland, Niederlande
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Walcheren war bis 1871 eine Insel in der niederländischen Provinz Zeeland.

Insel auf einem Kartenausschnitt von 1696

Name

Als mögliche Namenserklärung kann auf die Bedeutung "wal acra" (großer Acker) oder den Namen eines Normannekönigs "Walcherius" verwiesen werden.

geografische Lage

Durch den Bau des Sloedamms und Einpolderungen auf beiden Seiten des Dammes ist sie heute eine Halbinsel, die aber ihren Inselcharakter kulturell behalten konnte. Walcheren wird durch die Westerschelde, die Nordsee und das Veersemeer umschlossen. Im Osten grenzt Walcheren an Zuid-Beveland, im Nordosten wurde Walcheren 1961 mit dem Veersegatdamm an Noord-Beveland angebunden.

Landschaftsbild

Im Westen ist die Insel durch eine hohe Dünenkette geschützt, die sich im 13. Jahrhundert gebildet hat und lediglich bei Zoutelande und Westkapelle durch Deiche ersetzt ist. Alte Orte und Wege liegen auf erhöhten "Kreekruggen". Diese entstanden durch die Versandung von Prielen dadurch, dass sich das umgebende Moor absenkte. Somit kehrte sich im Laufe der Zeit das Landschaftsrelief um: Während auf dem Moor Lehm ablagerte, können die Rücken der Kreekurggen sich nicht absenken, denn sie ruhen auf abgelagertem Sand in den früheren Prielen.

politische Gliederung

Politisch ist Walcheren in die drei Gemeinden Middelburg, der Hauptstadt Zeelands, Vlissingen, einer Hafenstadt, sowie Veere eingeteilt. Zu letzteren gehören neben dem gleichnamigen Ort das größte Seebad Walcherens, Domburg, und die Fremdenverkehrsorte Westkapelle, Zoutelande und Dishoek.

Geschichte

Antike und Mittelalter

Walcheren war schon in römischer Zeit besiedelt. So wurden der Göttin Nethalennia geweihte Altarsteine gefunden. Diese Phase wurde aber durch Sturmfluten und Wassereinbrüche um 300 bis etwa 700 unterbrochen. Um 1100 war das Land dann durch die Anlage von Poldern gesichert. Fluchthügel und Burganlagen sind Zeugnisse der mittelalterlichen Besiedlung. Der Grundriss von Oost-Souburg ist heute noch durch riesige ringförmige Burganlage aus karolingischer Zeit bestimmt. Daneben existierten große Burganlagen in Middelburg und Domburg. Desweiteren besaß die Insel etwa 60 Fluchthügel.

Die Sturmflutkatastrophe vom 1. Februar 1953 in Zeeland verschonte die Insel weitgehend vor Überschwemmungen. In den folgenden Jahrzehnten erfolgten aber umfangreiche küstenschutzmaßnahmen im Rahmen der Deltawerke, wie z. B. der Bau des Versegatdamms.

Neuzeit

Am 30. Juli 1809 scheiterte eine britische Invasion mit 39.000 Soldaten, die gegen die französische Besatzung Napoleons in Vlissingen gerichtet war.

Der Zweite Weltkrieg und die deutsche Besatzung hinterließen deutlichhe Spuren auf der Insel. Vor allem um Vlissingen herum und im Hinterland der Dünen stehen noch zahlreiche Bunker des Atlantikwalls. Sie dienten vor allem der Sicherung Vlissingens, denn die Scheldemündung war als Zugang zum Hafen von Antwerpen von strategischer Bedeutung. Am 1. November 1944 gelang den allierten Truppen die Einahme der Insel. Ziel dieser Invasion an der Westspitze der Insel und in Vlissingen war die Ausschaltung deutscher Geschütze an der Westerschelde. Zur Vorbereitung der Invasion wurden zuvor Deiche in Westkapelle, soiwe Vlissingen und Veere bombardiert und große Teile der Insel so überflutet.

Literatur

  • K. Bos, I. Böttcher, B. Bouwman: Erleben Sie Walcheren. Wissenswertes über Landschaft, Geschichte und Natur. Sechs Fahrradrouten. Middleburg 1994

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