Der KSV (Kraftsportverein) Witten 07 wurde am 5. Mai 1907 gegründet. Zu dieser Zeit war Kraftsport in Deutschland sehr populär, Vereine wurden allerorten gegründet - so auch in Witten.
Geschichte bis 1945
„Kraftsport“ umfasste seinerzeit eine Reihe von schwerathletischen Disziplinen: Ringen, Gewichtheben, Tauziehen, Rundgewichts-Jonglage, Rasenkraftsport (Gewichtwerfen, Steinstoßen) und Kunstkraftsport (heute Sportakrobatik) gehörten dazu. Dies alles wurde in Witten beim KSV 07 betrieben, bis zum ersten Weltkrieg jedoch ohne große Außenwirkung.
Das änderte sich nach dem Krieg, die Ringer des KSV Witten stiegen neben den Dortmunder Vereinen ASV Heros und AC Hörde 04 zu den führenden der Region auf. August Nagel und Werner Hertling waren die ersten Ringer des Vereins, die in Siegerlisten von Deutschen Meisterschaften erschienen. Die Mannschaftskämpfe fanden in Witten vor großem Publikum statt, Chronisten berichteten von überfüllten Sälen (u.a. „Voß’scher Saalbau).
Nach dem zweiten Weltkrieg
Nach dem zweiten Weltkrieg ging es in Witten wie andernorts mit dem Sport sehr schleppend wieder los. Sportgeräte und Vereinsmaterialien gingen in den Bombenangriffen 1945 verloren, ein Neuaufbau war erforderlich. Namen wie August Nagel, Karl Brockhoff, Kuno Schröer oder Emil Messingsfeld sorgten dafür, dass es weiter ging. Zeitweise wurde der KSV Witten als Abteilung des ETSV Witten unselbständig, konstituierte sich dann jedoch wieder unter dem alten Namen.
In diesen Jahren wurde die Wittener Ringer-Schule begründet, die bis heute immer wieder jugendliche Sportler erfolgreich ausbildet und bis zur internationalen Klasse führt. Unter dem Trainer Karl Brockhoff entwickelte sich Klaus Rost zum Gewinner internationaler Medaillen, auf nationaler Ebene wurden die Gebrüder Krings und Schudlich zu Markenzeichen des KSV.
Die Zeit in der Bundesliga
Die erfolgreichste Zeit des Ruhrgebiets-Vereins begann 1966 mit dem Aufstieg in die seit 1963 bestehende Bundesliga. Klaus Rost, Fritz Schrader, Heinz Sperling, Günther Kowalewski, Heinz Eichelbaum, Mithat Bayrak, Müzahir Sille, Tan Tari, später Karl-Heinz Helbing, die Huber-Brüder, Gerhard Weisenberger, Rainer Brockhoff, Jochen Klötzing, Günter Klein, Selim Sari, Ralf Lyding, Jörg Helmdach, Sven Thiele, Volker Anger, Olaf Brandt oder Adam Juretzko waren Ringer, die über lange Jahre das Gesicht der Wittener Mannschaft prägten. Mäzen und Vorsitzender des KSV 07 war über diese Jahre der Unternehmer Emil Olsberger. Die Deutschen Meisterschaften der Junioren in den Jahren 1970, 1974, 1978, 1980, 1981, 1983 und 1986 sowie sieben Vizemeisterschaften (zuletzt 1999) und vier Mannschaftstitel der Wittener Jugendmannschaften waren Kennzeichen der erfolgreichen Arbeit.
Der KSV Witten gehört der Ringer-Bundesliga nunmehr ununterbrochen seit 1963 an und ist damit – neben dem VfK Schifferstadt – der Rekordverein des Deutschen Ringer-Bundes. Namen wie Mirko Englich, Mirko Klein, Fatih Sirin oder wieder Adam Juretzko prägen im Jahr 2006 das Gesicht der Wittener Mannschaft.
Heute zählt der KSV fast 1.000 Vereinsmitglieder, Ringen ist die Hauptabteilung. Daneben werden in zahlreichen Abteilungen und Gruppen verschiedene Freizeitsportaktivitäten von Aqua-Gymnastik über Seniorensport und Tae Kwon Do bis zu Kraft- und Fitnesstraining betrieben. Trainingsstätte der Ringer ist die „Ostermann-Halle“ in Witten, ausgestattet mit ca. 500 m² Ringermattenfläche, einem speziellen Kraftraum, Sauna, Büro, Arztbereich usw. Neben der Ringerhalle ist die „Mannesmann-Halle“ zu finden, eine ehemalige Waschkaue der Firma Mannesmann, die vom Verein für den Freizeit- und Breitensport ausgebaut wurde.