Styria Media Group

österreichisches Medienunternehmen
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Die Styria Media Group AG, kurz Styria, zählt zu den größten Medienunternehmen Österreichs. Das Unternehmen, dessen bekannteste Marken die Tageszeitungen Kleine Zeitung und Die Presse, die Radiosender Antenne Steiermark und Antenne Kärnten sowie der digitale Marktplatz willhaben sind, ist auch international tätig. Vor allem in Slowenien und Kroatien besitzt der Konzern mehrere Medien und digitale Marktplätze.

Styria Media Group AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1869
Sitz Graz, Österreich
Leitung Markus Mair, Kurt Kribitz, Bernhard Kiener
Mitarbeiterzahl rd. 3.000 (2020)
Umsatz 399 Mio. Euro (2020)
Branche Medienunternehmen, Holding
Website www.styria.com

Geschichte

Das heutige Unternehmen Styria Media Group ging aus dem 1869 gegründeten Katholischen Preßverein in der Diözese Graz-Seckau hervor. In einem brisanten Umfeld wagte ein Zusammenschluss von Privatmännern die Initiative zu einer eigenen, modernen Medienarbeit. Dieser Verein wollte im öffentlichen Interesse publizistische Aufgaben in christlichem Geist wahrnehmen und fördern, wie es in einem späteren Grundsatztext hieß. Ihre Motivation in einer Zeit kulturkämpferischer Grundstimmung war klar definiert: Widerstand gegen diese Entwicklung, Aufklärung durch publizistische Tätigkeit.

Der Betrieb der Preßvereinsanstalten wurde am 1. Jänner 1870 mit der Eröffnung der Vereinsbuchdruckerei aufgenommen. Mit ihren Zeitungen, Zeitschriften und Büchern trug die Styria in der Folge zur politischen und geistigen Emanzipation vieler Menschen bei. Seit 1880 firmierten die Anstalten des Preßvereins unter dem Namen Styria. Ab 1886 durfte sich die Druckerei der Styria k. k. Universitätsbuchdruckerei nennen. 1887 vergrößerte sich das Unternehmen durch den Ankauf der Buchdruckerei Gutenberg, 1893 wurde die Stiftersche Buchdruckerei und Buchhandlung in Judenburg zugekauft. Im Verlag erschienen zu dieser Zeit hauptsächlich theologische, volkstümliche, belletristische, geschichtliche Literatur und Kirchenmusik.[1] Die Qualität ihrer Arbeit und Produkte, die Balance von Humanität und Effektivität der Organisation sowie die Berücksichtigung technischer Standards machten die Styria auf dem Druckerei-, Buch- und Pressemarkt zu einem Begriff. Eine wichtige Grundlage für den Erfolg schon in frühen Jahren bildeten die Großzügigkeit und der Weitblick des Eigentümers, der als unabhängiger, eigenverantwortlicher Verein die erwirtschafteten Gewinne zur Gänze in das Unternehmen reinvestierte und so eine nachhaltige Wertschöpfung ermöglichte. Ein Grundsatz, der bis heute Bestand hat. Die Leitprinzipien des Unternehmens in jenen Jahren lautete „Fide, Arte, Industria“.

1904 wurde in Graz die Kleine Zeitung begründet, die in weiterer Folge zum Flaggschiff der Styria avancierte. Sie wurde als Tagblatt für eine breite Masse konzipiert und suchte die Nähe zu den Menschen, unabhängig von deren sozialer Herkunft, Bildung und religiöser sowie politischer Gesinnung. Unter der populären Bezeichnung „Kreuzerfrosch“ wurde die Kleine Zeitung weithin bekannt. Auch nach dem Übergang von der Monarchie in die Republik begleiteten Zeitungen und Bücher der Styria das private und öffentliche Leben mit Information, Kritik und Orientierung. Die wirtschaftlichen Turbulenzen der Hyperinflation in den 1920er-Jahren zeigten ebenso Wirkung wie die zunehmende politische Polarisierung im Lande. In den 1920er- und 1930er-Jahren gehörten dem Unternehmen Styria noch weitere regionale Zeitungen, Druckereien, Buchverlage und Buchhandlungen.[2] Aufgrund seiner katholischen Ausrichtung wurde das Unternehmen in den Jahren 1938–1945 „gleichgeschaltet“ und der traditionsreiche Name Styria aus allen offiziellen Firmenbezeichnungen eliminiert. Die Kleine Zeitung und weitere Tages- und Wochenblätter des Unternehmens mussten an die nationalsozialistische Südostdeutsche Zeitungsverlags G.m.b.H. zwangsverkauft werden.

Nach Kriegsende entstand die Styria neu, das Unternehmen wurde vom rechtmäßigen Eigentümer, dem Katholischen Pressverein, wieder übernommen. Die im Mai 1945 von den sowjetischen Besatzungsbehörden verbotene Kleine Zeitung konnte ab 1948 wieder erscheinen und trug maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Styria bei. Weitere Meilensteine der Unternehmensentwicklung waren die Übernahme der Hauptverantwortung bei der Wochenzeitung Die Furche 1976 sowie die schrittweise Übernahme der österreichischen Traditionszeitung Die Presse ab 1991. 1997 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 98,33 % der Anteile sind im Besitz der Katholischer Medien Verein Privatstiftung (vormals Katholischer Preßverein Privatstiftung) und zu 1,67 % im Besitz des Katholischen Medien Vereins (vormals Katholischer Preßverein).[3]

Die Styria fokussierte alle unternehmerische Aufmerksamkeit auf die Inhalte. Diese Neuorientierung war von einem strategisch begründeten, dynamischen und gleichwohl kontrollierten Wachstum begleitet, das durch Unternehmensgründungen, Akquisitionen und Beteiligungen auf dem österreichischen Markt dokumentiert wurde. Auch in Südosteuropa, vor allem in Kroatien und Slowenien: 2001 stieg die Styria mit der Übernahme der Traditionszeitung Večernji list in das Auslandsgeschäft ein, 2003 folgte der Schritt in den slowenischen Markt. U.a. wurde 2007–2014 in Ljubljana die Gratiszeitschrift Žurnal 24 herausgegeben.[4][5] Im Frühjahr 2009 startete die RegionalMedien Austria AG, ein 50:50 Joint Venture von Styria und Moser Holding AG im Bereich regionaler Gratiswochenzeitungen. Am 16. Juli 2009 wurde das Unternehmen von Styria Medien AG in Styria Media Group AG umbenannt.[3]

Mit neuen Akzentuierungen – einer kooperativen Unternehmenskultur und in klaren strategischen Stoßrichtungen – konnte die Styria etwa 2015 das Styria Media Center, einen architektonisch bekannten Bau auf einem ehemaligen Fußballplatz in Graz, zwischen Ostbahnhof und Stadthalle im Bezirk Jakomini, beziehen. Die Adresse Gadollaplatz 1 ist nach dem in Graz geborenen Josef von Gadolla benannt, der als militärischer Kommandant durch Vorbereitung der Kapitulation in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs der deutschen Stadt Gotha viel Zerstörung und Leid ersparte. Seitens des Styria-Vorstandes wurde diese Benennung lange betrieben, eine Postadresse nach der anliegenden, nach dem Feldherrn Conrad von Hötzendorf benannten Straße, wurde so vermieden.[4][5] Das Styria Media Center, ein knapp 60 Meter hoher Bau mit 14 oberirdischen Etagen und 18.000 m² Nutzfläche ist ein nach Leadership in Energy & Environmental Design (LEED) zertifiziertes Green Building. Die Redaktionen von Print, Radio und Online sind darin in einem integrierten Newsroom zusammengefasst.

Im Jubiläumsjahr 2019, zu ihrem 150. Geburtstag, modernisierte die Styria ihre Zeitungsdruckereien in Graz, St. Veit/Glan und Zagreb.

Management

Seit 2013 ist Markus Mair Vorstandsvorsitzender (CEO) der Styria Media Group AG.[6] Seit 2016 ist Kurt Kribitz Mitglied des Vorstands[7], seit 2018 Bernhard Kiener.

Der Aufsichtsrat tagt jährlich mindestens viermal. Aufsichtsratvorsitzender ist Friedrich Santner (Vorsitzender), sein Stellvertreter Othmar Ederer.[8]

Medien

Zur Styria gehören unter anderem zahlreiche Tageszeitungen, Wochenzeitungen, Magazine, Online-Dienste, Radio-Sender, Buchverlage und Agenturen.[9] Daneben gehören dem Konzern auch Druckereien,[10] Logistik-, Werbe-, IT- sowie Softwareentwicklungsunternehmen.

Tageszeitungen

Wochenzeitungen

  • Die Furche (Österreich)
  • der Grazer (Österreich)
  • Woche Steiermark (Österreich)
  • Regional Medien Kärnten (Österreich)
  • Bezirksblätter Burgenland (Österreich)
  • Bezirksblätter Salzburg (Österreich)
  • Bezirksblätter Tirol (Österreich)
  • Bezirksblätter Niederösterreich (Österreich)
  • BezirksRundSchau (Österreich)
  • BezirksZeitung (Österreich)

Magazine

  • DIVA (Österreich) und DIVA Wohnen (Österreich)
  • miss (Österreich)
  • Sport aktiv (Österreich)
  • WIENERIN (Österreich)
  • Pharmonia (Slowenien)

Onlinemedien (Auswahl)

  • diepresse.com (Österreich)
  • kleinezeitung.at (Österreich)
  • futter.kleinezeitung.at (Österreich)
  • meinbezirk.at (Österreich)
  • willhaben.at (Österreich)
  • ichkoche.at (Österreich)
  • ligaportal.at (Österreich)
  • gesund.at (Österreich)
  • miss.at (Österreich)
  • 24sata.hr (Kroatien)
  • vecernji.hr (Kroatien)
  • njuskalo.hr (Kroatien)
  • poslovni.hr (Kroatien)
  • miss7.24sata.hr (Kroatien)
  • zurnal24.si (Slowenien)
  • med.over.net (Slowenien)
  • bolha.com (Slowenien)
  • mojedelo.com (Slowenien)

Audiovisuelle Medien

Buchverlage

  • Styria Verlag (Österreich)
  • Kneipp Verlag (Österreich)
  • Molden Verlag (Österreich)
  • Pichler Verlag (Österreich)

Einzelnachweise

  1. Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918 – 1938. Band 1, Hermann Böhlaus Nachf., Graz 1985, S. 62.
  2. Matthias Opis: Eine unbekannte Größe. Die Unternehmensgeschichte der Styria Medien AG. Bericht über ein laufendes Projekt. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. 2006, S. 92.
  3. a b Geschichte der STYRIA. Seit 1869. | Styria Media Group. In: styria.com. Abgerufen am 20. September 2021.
  4. Bernd Melichar: Graz: Styria Media Center feierlich eröffnet. In: kleinezeitung.at. 11. Juni 2015, abgerufen am 20. September 2021.
  5. Aus dem Gemeinderat II - Stadtportal der Landeshauptstadt Graz. In: www.graz.at. Archiviert vom Original am 14. April 2015; abgerufen am 14. April 2015.
  6. Raiffeisen-Manager Markus Mair wird neuer Styria-Chef - Styria - derStandard.at › Etat. In: derstandard.at. 12. August 2013, abgerufen am 20. September 2021.
  7. Styria bekommt mit Kurt Kribitz weiteren Vorstand - Styria - derStandard.at › Etat. In: derstandard.at. 14. Dezember 2015, abgerufen am 20. September 2021.
  8. :STYRIA - Offenlegung. In: www.styria.com. Archiviert vom Original am 23. Oktober 2012; abgerufen am 23. Oktober 2012.
  9. - Medien - derStandard.at › Etat. In: derstandard.at. Archiviert vom Original am 29. Juli 2017; abgerufen am 29. Juli 2017.
  10. Druck Carinthia - Geschäftskunden-Detail - Styria-Corporate. In: www.styria.com. Archiviert vom Original am 22. Juli 2015; abgerufen am 22. Juli 2015.