Eine Wochenschau ist eine ursprünglich für das Kino produzierte, wöchentlich neu erstellte Filmreportage. Die Wochenschauen gelten als Vorläufer der Fernsehnachrichten.
Als erste eigenständige Wochenschau gilt das „Eclair-Journal“ (Frankreich im Jahr 1907). Die erste deutsche Wochenschau war die „Messter-Woche“, die aus Dokumentationen zum Ersten Weltkrieg entstand und erstmals am 23. Oktober 1914 gezeigt wurde. Bereits im September erschien mit dem „Kriegs-Journal“ der Wiener Kunstfilm-Industrie die erste Kriegswochenschau Österreichs.
International haben sich vergleichbare Sendungen etabliert. Es bestand ein internationaler Austausch von Bildmaterial zwischen den verschiedenen nationalen Wochenschauen.
Die durchschnittliche Filmlänge einer Wochenschau-Sendung betrug ca. 300 Meter, was (bei 1 Minute = 28,5 Meter) einer Dauer von ca. 10 Minuten entspricht. Die UFA-Tonwoche hatte zumindest während des Zweiten Weltkrieges für gewöhnlich jedoch eine Länge von 600 bis 800 Metern, was 20 bis 30 Minuten Abspiellänge bedeutete. Das inhaltliche Angebot der Wochenschauen war breit gefächert, allerdings spielten Kriegshandlungen eine übergeordnete Rolle. Die Wochenschauen waren vor allem zu Kriegszeiten (vor allem Erster und Zweiter Weltkrieg) und in Diktaturen (im deutschsprachigen Raum: Ständestaat und Zeit des Nationalsozialismus) ein wichtiges Medium für Propaganda.
Die Wochenschauen wurden nach und nach durch das Fernsehen abgelöst, wo vergleichbare Sendungen erschienen. Später entstanden auch tägliche Nachrichtensendungen, wie etwa die „Tagesschau“.
Wochenschauen
in Deutschland
- Ufa-Woche (erstmals 17. September 1925)
- Ufa-Tonwoche (erstmals 10. September 1930)
- Deulig-Woche
- Deulig-Tonwoche
- Fox Tönende Wochenschau
- Die Deutsche Wochenschau (25. Juni 1940 - 22. März 1945)
- Ufa-Europa-Woche (Februar 1944 - Januar 1945)
- Ufa-Auslands-Tonwoche (1943 - 1945)
- Descheg-Monatsschau (März 1942 - April 1944)
- Panorama-Farbmonatsschau (1944 - 1945)
- Welt im Film (Wochenschau der englischen und amerikanischen Besatzungsmacht in Deutschland, ab Mai 1945) bis Juni 1952
- Neue Deutsche Wochenschau (ab Januar 1950)
- Blick in die Welt
- Der Augenzeuge (DDR, 19. Februar 1946 bis 19. Dezember 1980)
- Welt im Bild (ab 1952)
- Ufa Wochenschau (ab 1956)
- Zeitlupe (ab 1963)
in Österreich
Hauptartikel: Geschichte der Wochenschau in Österreich
Folgende Wochenschauen wurden in Österreich produziert. Während der Zugehörigkeit zu Deutschland zwischen 1938 und 1945 wurde auch die UFA-Tonwoche gezeigt, ab 7. September 1939 durfte nur noch die UFA-Tonwoche gezeigt werden, bis diese in Die Deutsche Wochenschau aufging. Die erste österreichische Wochenschau nach dem Zweiten Weltkrieg war die „Österreichische Wochenschau“, die im Mai 1945 gezeigt wurde, und mehrere Ausgaben mit bereits vorhandenem Material produzierte, dann aber verboten wurde. Es folgte „Welt im Film“, eine Gemeinschaftsproduktion der englischen und US-amerikanischen Besatzungsmächte. Diese Wochenschau erschien bis 1949.
- Wochenschau der Wiener Kunstfilm-Industrie (cirka 1911 - ?)
- „Kriegs-Journal“ (1914 - 1918, Wiener Kunstfilm-Industrie)
- „Österreichischer Kino-Wochenbericht vom nördlichen und südlichen Kriegsschauplatz“, ab 1915 „Kinematographische Kriegsberichterstattung“ und dann „Sascha-Kriegswochenbericht“ (1914 - 1918, Sascha-Film)
- „Sascha-Meßter-Woche“ (1914 - 1918, Sascha-Meßter-Film)
- „Steiermärkische Filmjournal“ (1920 - ?)
- „Selenophon-Woche“ (1931 - 1934, Selenophon Licht- und Tonbildgesellschaft und Hugo Engel)
- „Österreich in Bild und Ton“ (1933 - 1938, Selenophon Licht- und Tonbildgesellschaft im Auftrag der austrofaschistischen Regierung)
- „Austria Wochenschau“ (1949-1994)
- ORF-Sendung „Wochenschau“
Wochenschau- Kinos
In den 1950ern existierten in vielen deutschen Städten spezialisierte Kinos, die von Morgens bis in die späte Nacht Wochenschauen und Trickfilme spielten. Bei kontinuierlichem Betrieb konnte man sich beliebig lange im Kino aufhalten, also die Filme und Wochenschauen mehrfach sehen.