Schöne neue Welt ist ein 1932 zunächst auf Englisch (Brave New World) erschienener Roman einer negativen Utopie von Aldous Huxley. Er beschreibt eine Gesellschaft im Jahre 2540 n. Chr., die zur Wahrung ihrer Stabilität in Kasten geordnet ist und jede Initiative zur Änderung der Strukturen durch Indoktrination, Konsum, Drogen und unmittelbare, vor allem sexuelle Befriedigung erstickt.
Mittels physischer Manipulationen der Embryonen und Föten sowie der anschließenden mentalen Indoktrinierung der Kleinkinder werden die Menschen gemäß den jeweiligen gesellschaftlichen Kasten geprägt, denen sie angehören sollen und die von Alpha-Plus (für Führungspositionen) bis zu Epsilon-Minus (für einfachste Tätigkeiten) reichen. Die Regierung jener Welt bilden die Kontrolleure, Alpha-Plus-Menschen, die von der Bevölkerung wie Idole verehrt werden.
Das Werk gehört zu den einflussreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts. Es inspirierte Autoren aller Generationen zu eigenen Zukunftsvisionen. 1998 wählte die Modern Library, eine bedeutende englischsprachige Institution für Literatur und Kunst, ihn auf Rang 5 der 100 besten englischsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts.[1] Schöne neue Welt wird auch in ähnlichen Listen der BBC[2] und des Observers geführt.[3]
Titel
Der Titel bezieht sich auf Shakespeares Drama Der Sturm : „O, wonder! How many goodly creatures are there here! How beauteous mankind is! O brave new world, that has such people in’t!“ (5. Akt, Vers 181–183)
Auf Deutsch: „O, Wunder! Wie viele herrliche Geschöpfe es hier gibt! Wie schön der Mensch ist! O schöne neue Welt, die solche Bürger trägt!“[4]
Der Roman wurde bereits im Erscheinungsjahr von Herberth E. Herlitschka ins Deutsche übersetzt und erschien zuerst als Welt – wohin?[5] Zwischen Herlitschka und dem Verlag wurden als weitere Titelalternativen neben anderen Wackere neue Welt; Fortschritt - wohin?; Welt am laufenden Band und Herrliche neue Welt diskutiert.
1950 wurde der Titel in Wackere neue Welt und in späteren Auflagen in Schöne neue Welt geändert – nachdem man erkannt hatte, dass das englische Adjektiv „brave“ zu Shakespeares Zeiten noch „schön“ bedeutete und nicht wie heute im modernen Englisch mit „tapfer“ übersetzt werden darf.[6]
Motto
Der Roman beginnt mit einem französischen Zitat des Philosophen N. A. Berdjajew, in dem dieser seiner Hoffnung Ausdruck gibt, dass die Intelligenz einen Weg finden werde, die inzwischen möglichen Utopien zu verhindern. Die Übersetzung lautet:
Aber es hat sich als viel leichter erwiesen, diese Utopien zu verwirklichen, als es früher den Anschein hatte. Und nun sieht man sich vor die andere quälende Frage gestellt: wie man um ihre restlose Verwirklichung herumkommen könnte. (...) die Utopien sind realisierbar. (...) Das Leben bewegt sich auf die Utopien zu, und vielleicht eröffnet sich für die Intelligenz und die Kulturschicht ein neues Jahrhundert des Sinnens und Träumens darüber, wie man die Utopie wohl vermeiden, wie man zum nichtutopischen, unvollkommeneren und freieren Staat zurückkehren könne.[7]
Deutsche Fassung von 1932
In der vom Verfasser autorisierten deutschen Fassung von 1932 ist die Handlung nach Berlin und Norddeutschland verlegt. Auch einige Namen von Figuren der Handlung wurden verändert: Im Original sind viele Personen nach bekannten britischen Unternehmern benannt, in der deutschen Ausgabe entsprechend nach deutschen Unternehmern; ungeändert blieb allerdings Henry Ford, die für den Roman bedeutendste Unternehmerpersönlichkeit. Der Roman wurde unmittelbar nach 1933 auf die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen gesetzt.
1978 erschien eine deutsche Übersetzung von Eva Walch, die wieder die originalen Orts- und Personennamen verwendete. 2018 erschien im S. Fischer-Verlag eine neue Übersetzung von Uda Strätling, die auch die Eigennamen des Originals unverändert lässt. Ältere deutsche Fassungen weichen daher von der Neuausgabe ab.
Übersicht
Kapitel I - III: Struktur der neuen Welt
Einer Gruppe von Studenten werden - stellvertretend für den Leser - zunächst von einem Direktor eines Aufzuchtcenters, dann von Mustapha Mond, einem Mitglied der Weltregierung, die Grundzüge der neuen Zivilisation, insbesondere die Methoden der künstlichen Befruchtung und manipulierenden Aufzucht des menschlichen Nachwuchses erläutert:
Der Roman spielt um das Jahr 2540 traditioneller Zeitrechnung.[8] Schon seit mehreren hundert Jahren lebt der überwiegende Teil der Menschheit in einem einzigen Weltstaat, der alle Produktion, auch die der Menschen, störungsfrei plant. Obgleich technisch-organisatorisch auf dem hohen (zur Zeit der Niederschrift erreichten) Niveau der Fließfertigung,[9] wird eine erneute Veränderung der sozialen Strukturen mit allen Mitteln unterbunden: Von der extrauterinen Befruchtung der Eizellen, der Zucht von Hunderten identischer Klone, dem Wachstum der Embryonen in Flaschen, ihrer weiteren Aufzucht und Ausbildung und Beruf werden sie durch ein komplexes System der Manipulationen dazu gebracht, „ihre unentrinnbare Bestimmung“ zu akzeptieren und „zu lieben, was man tun muss“:[10] Denn Gewalt führe zu nichts, „regieren ist eine Frage des Sitzfleisches, nicht des Handstreichs, man regiert mit Hirn und Hintern, nicht Hauruck.“[11] Tiefere emotionale Bindungen zwischen zwei oder mehr Personen sind tabuisiert: „Schließlich gehört jeder jedem“ und „heute ist jeder glücklich“[12] - und wenn das mal nicht der Fall ist, dann hat man den freien Zugang zur stark dosierbaren Glücksdroge Soma, die einen ohne Kopfschmerzen morgens zur Arbeit gehen lässt.
Durch ein perfektes Zusammenspiel von industrieller Arbeitsteilung,[13] funktionaler Prädestination und Konsum wird ein „stabiles Wohlbefinden“ und dadurch gesellschaftliche Stabilität erreicht. Aus den ausschließlich männlichen Alphas (Frauen gibt es höchstens als Beta-Menschen) rekrutieren sich die Leitungen der Organisationen. Den Epsilons, den Mitgliedern der niedrigsten Kaste, die später untergeordnete Aufgaben übernehmen sollen, entzieht man im Embryonenstadium Sauerstoff, wodurch sie zu geistig beschränkten Menschen werden. Wie viele Mitglieder für die verschiedenen Kasten produziert werden, entscheidet man nach staatlichen und wirtschaftlichen Anforderungen.[14]
Kapitel IV - VI: Kultur der Konformität
Die folgenden Kapitel beschreiben die in dieser Struktur gelebten menschlichen Beziehungen der konformen Mehrheit und der beiden „etwas zu fähigen“ Außenseiter Marx und Watson, die an ihrem „mentalem Überschuss“ leiden.
Nach Ende der Arbeitsschichten verteilen sich die Massen auf die vielfältigen Freizeitangebote indoor und auf den riesigen outdoor-Anlagen: „Nicht Philosophen, sondern Laubsäger und Briefmarkensammler bilden das Rückgrat der Gesellschaft.“[15]
Lenina Crowne , eine als Sex-Partnerin geschätzte Beta-Frau, wird von dem eigenbrötlerischen, extrem intelligenten, aber wegen eines vermutlichen „Fabrikationsfehlers“ körperlich unterentwickelten Alpha Bernard Marx (dt. Sigmund Marx) angezogen, der unter seiner relativen Kleinwüchsigkeit leidet. Er kompensiert seinen Minderwertigkeitskomplex durch nonkonformistische Ansichten, die sein einziger Freund, der gutmütige Alpha Helmholtz Watson (dt. Helmholtz Holmes-Watson) toleriert.
Lenina nimmt trotz ihrer Empörung über manche von Bernards Ansichten seine Einladung zu einem gemeinsamen Kurzurlaub in einem Reservat in New Mexico an, in dem Menschen leben, die als „Wilde“ gelten und nicht in die moderne Gesellschaft integriert werden können.
Kapitel VII + VIII: Leben im Reservat
Lenina und Bernard empfinden das Reservat und seine Bewohner als primitiv sowie dreckig und sind schockiert vom ungewohnten Anblick alter, gebrechlicher und kranker Menschen. Als sie sich ein religiöses Geißelungs-Ritual ansehen, lernen sie den hellhäutigen „Wilden“ John Savage (dt. Michel) kennen, der im Dorf seit frühester Kindheit ausgegrenzt wird. Sie finden heraus, dass seine Mutter Linda (dt. Filine) die nach einem Besuch des Reservats bislang verschollene Besucherin ist, die nach einem Unfall von den „Wilden“ gesund gepflegt wurde, sich aber nicht dem Leben in der Dorfgemeinschaft anpassen konnte. Bernard bittet den Weltcontroller Mustapha Mond, John und seiner Mutter die Erlaubnis zu erteilen, das Reservat zu verlassen und in die „Zivilisation“ zurückzukehren. Mond ist neugierig, den „Wilden“ kennenzulernen, und erteilt daher die Genehmigung.
Kapitel IX - XVIII: Der Wilde in der Zivilisation
In diesen Kapiteln gewinnt die Konfrontation von Vergangenheit und Zukunft eine tödliche Dynamik. John Savage, der "Wilde", stößt mit der entindividualisierten und formelhaften Kultur der neuen Zivilisation zusammen, die er mit einer Flut von Shakespeare-Zitaten nicht weniger stereotyp abwehrt, ein hochkultureller Wilder auf seinem Feldzug gegen die kulturlose Massengesellschaft.[16] Bernard und Helmholtz werden mit der Betreuung des „Wilden“ beauftragt, der zum Star der Alpha-Gesellschaft wird. Zunächst ist John von den Wundern der modernen Gesellschaft beeindruckt, mehr und mehr aber wird er durch deren Sitten verstört.
John und Lenina verlieben sich, aber ihre Liebeskonzepte sind nicht kompatibel: Leninas offene, rein sexuellen Annäherungsversuche zerstören sein idealisiertes Bild von ihr, das Objekt seiner Anbetung wird zum Ziel seiner Verachtung. Als John die Verteilung von Soma-Pillen an eine Gruppe von Deltas stört, werden er und die im zur Hilfe kommenden Bernard und Helmholtz festgenommen und Mustapha Mond vorgeführt, der Bernard und Helmholtz nach Island bzw. auf die Falkland-Inseln verbannt.
Das „intellektuelle Zentrum“ des Romans ist das 17. Kapitel, die Diskussion zwischen Mustapha Mond und John, der mit nicht weiter hinterfragten Werten gegen den von Mustapha Mond vertretenen Utilitarismus, gegen das größte Glück der größten Zahl, zu argumentieren sucht. John fordert eine Sinngebung durch Gott, eine durch Keuschheit aufgewertete Leidenschaft, eine durch Leiden und Herausforderung gesteigerte Erfolgserfahrung. Erwartungsgemäß kann er den Weltcontroller nicht überzeugen und sucht sich als Eremitage einen verlassenen Leuchtturm am Rand der Zivilisation.
Dort straft er sein aufkeimendes sexuelles Verlangen nach Lenina mit Selbstgeißelungen, ein Ritual, das er aus seinem Leben im Reservat kennt. John wird dabei heimlich gefilmt und bald belagern Horden von Schaulustigen seine Unterkunft. Auch Lenina besucht ihn und möchte John zur Begrüßung umarmen, John aber stürzt sich mit der Geißel auf sie. Die Umstehenden werden "vom Schrecken des Schmerzes" angezogen, beginnen zu singen, zu tanzen und einander zu prügeln. Müde von der Dauerekstas schläft John schließlich ein; als er am nächsten Morgen aufwacht, überkommt ihn bei der Erinnerung blankes Entsetzen und er erhängt sich.[17]
Komposition und Erzählweise
Der Autor hat den Roman in achtzehn Kapitel unterschiedlicher Länge eingeteilt.[18] Diese können mit Blick auf die Handlung in unterschiedlicher Weise zu größeren Abschnitten zusammengefasst werden: zum Beispiel in nur zwei große Abschnitte, von denen der erste (Kapitel eins bis sechs) den Grundlagen der Gesellschaftsarchitektur und der Einführung fast aller Hauptfiguren gewidmet ist, der zweite Abschnitt (Kapitel sieben bis achtzehn) dem Indianerreservat und der Einführung der noch fehlenden beiden Hauptfiguren John Savage und seiner Mutter.[19] Eine andere Zusammenfassung gliedert den Inhalt in vier Abschnitte: im ersten die Gesellschaftsarchitektur (Kapitel eins bis drei), im zweiten die Darstellung der emotionalen Welt wichtiger Figuren (Kapitel vier bis sechs), im dritten die Beschreibung des Reservats (Kapitel sieben und acht) und im letzten die Konfrontation des Wilden mit der schönen neuen Welt (Kapitel neun bis achtzehn).[20]
Der Kern aller Utopien ist der vergleichende Blick des Nicht-Ortes mit einer zeitnahen Gegenwart, weshalb meistens nicht eine Handlung, eine Entwicklung, im Mittelpunkt steht, sondern eine, wenigstens ausschnitthafte vergleichende Doppelethnografie von Vergangenheit und Zukunft. Die Vorgeschichte der neuen Welt wird sowohl durch die Schilderungen des Controllers als auch durch das Reservat repräsentiert.[21] Die Ethnografie, das Erzählen ohne Handlung, benötigt daher die Außenseiter, die, noch verstärkt durch die utopietypische Fixierung auf Stabilität, auf das Nicht-Abenteuer,[22] die Utopie überhaupt erst „dynamisieren und erzählbar machen.“[23] Daher die das Grundkonzept der neuen Welt unterminierenden Außenseiter und der „Modus eines Reiseberichts“ oder der Fremdenführung, der in mehreren Varianten als Berichte aus der Arbeitswelt, aus der ausweglosen Freizeit und aus dem Reservat den Roman bestimmen.[24]
Für Gerber gehört der Topos der Reise als Orts- oder Zeitreise[25] zusammen mit der Entfaltung der grundlegenden Hypothese einer prästabilierten Harmonie, der Erfindung der suggestiven Details des Drogenkonsums und der offenen sexuellen Beziehungen, der wissenschaftlichen Adaption biologischer und pädagogischer Erkenntnisse, der pseudo-logischen Verbindung von Kontrolle und Glück sowie der Darstellung emotionaler Impressionen zu den von Huxley ausgestalteten Topoi aller utopischer Literatur. Eine besondere Erzählstrategie oder Mikrotextur verwendet Huxley dagegen im dritten Kapitel, in welchem der Controller die Vorgeschichte der neue Welt den historisch ahnungslosen Zuhörern schildert und seine anfangs zusammenhängenden Ausführungen in immer kürzeren Abständen von Sätzen aus der utopischen Zukunft unterbrochen werden, bis die noch übriggebliebenen einzelnen Zeilen der Geschichtsdarstellung von der schönen Zukunft gleichsam aufgesogen werden.[26] Denn, wie der Controller meint: „Geschichte ist Humbug.“[27] „“
Nicht nur bei den Namen der Protagonisten (siehe unten) ist „der Roman voll von ironischen Wortspielen“,[28] wodurch die Etikettierung des Romans als negativer Utopie differenziert werden muss: Der Roman ist nicht nur eine Dystopie, sondern auch eine Gesellschaftssatire.[29]
Hauptfiguren
Fast alle Figuren des Romans spielen mit ihren Doppelnamen auf historische Persönlichkeiten an, wobei die Namen in älteren deutschsprachigen Fassungen vom englischen Original abweichen. Selbst eine Nebenfigur, ein Reisebegleiter Leninas auf einem Kurztrip nach New York wird vom Autor ironisch aufgeladen: Er heißt Jean Jacques Habibullah nach dem frühdemokratischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau und dem 15. Emir Afghanistans, dem weltoffenen, reformfreudigen Herrscher Habibullah Khan.
Mustapha Mond[30] (dt. Mustafa Mannesmann) ist der Weltaufsichtsrat (engl. Resident World Controller) für Westeuropa, der von seinen Untergebenen verehrt wird. Als junger Mann an echten Experimenten interessiert, wurde er vor die Alternative der Verbannung oder dem Aufstieg in den Rat der Controller gestellt. Er hat die verbotene Literatur, zum Beispiel Shakespeare und die Bibel gelesen. Der Weltkontrolleur ist sich als Alpha-Plus-Plus der negativen Seiten der modernen Welt bewusst, verhält sich aber systemkonform, um deren Fortbestand und seine Führungsrolle nicht zu gefährden. In einem philosophischen Gespräch mit John diskutiert er die Folgen der „schönen neuen Welt“ für Mensch und Gesellschaft.
Lenina Crowne[31] (dt. Lenina Braun) gehört zur Beta-Klasse. Sie ist eine perfekte Bürgerin: stets glücklich und angepasst im Verhalten und arbeitet in der Zentrale für Brut- und Normaufzucht. Lenina wird als sehr hübsch und "pneumatisch" (großbusig?) von Männern beschrieben und ist Objekt sexueller Begierden für eine Reihe von Neben- und Hauptfiguren. Ihre Verhältnisse zu Bernard und John scheitern, da beide Männer eine über oberflächliche Freizeitvergnügungen und Sexualität hinausgehende Beziehung zu ihr wünschen, was sie als „unnormal“ empfindet, da "jeder jedem gehört".
Bernard Marx[32] (dt. Sigmund Marx) ist ein Außenseiter und gehört zur Alpha-Klasse. Ungewöhnlich ist seine geringe Körpergröße, weswegen er mitunter von anderen oft nicht respektiert wird. Um ihn kreisen Gerüchte eines "Produktionsfehlers", die ihn zu Unzufriedenheit und nonkonformistischen Gedanken führen: Über die Behandlung von Frauen als „Fleisch“ zur Befriedigung sexueller Lust, den Mangel an Respekt vor niederen Klassen und die ständige Indoktrination. Als sich aber sein gesellschaftlicher Status durch die Entdeckung des „Wilden“ John erhöht, genießt Bernard seine neuerlangte scheinbare Popularität in vollen Zügen. In Krisensituationen zeigt sich Bernard als ein schwacher, ängstlicher, feiger Charakter, der letztlich den Komfort der modernen Gesellschaft für sein Wohlbefinden braucht.
Helmholtz Watson[33] (dt. Helmholtz Holmes-Watson) ist ein Alpha-Plus, der sich durch ein außergewöhnlich gutes Aussehen, seine hohe Intelligenz und seine natürliche, nicht drogenbedingte, ausgeglichene Gemütsart von seiner Gruppe abhebt. Er arbeitet als Dozent am „College of Emotional Engineering“ („Hochschule für Emotionstechnik“) – „Department of Writing“ („Abteilung für Schriftstellerei“). Helmholtz ist ein integrer Charakter, der aus echter Überzeugung handelt und Schwächeren wie Bernard unterstützend zur Seite steht. Nach seiner Bekanntschaft mit John beginnt er, Gedichte zu schreiben und äußert den Wunsch, schriftstellerisch nicht nur als Erfinder von Slogans tätig zu sein. Seine Verbannung auf die Falkland-Inseln empfindet er daher weniger als Strafe, sondern eher als eine Chance auf mehr persönliche Freiheit. John Savage[34] (dt. Michel), genannt der „Wilde“, ist der "verlorene" Sohn des Direktors des Brut- und Aufzuchtzentrums und wuchs bei seiner Mutter Linda (dt. Filine) im Reservat auf. Unter den Außenseitern Marx und Watson ist er der Radikale: Er wurde auf natürliche Weise gezeugt, im Reservat geboren und durch seine Mutter und die Dorfgemeinschaft aufgezogen. Später fällt ihm eine alte, in der „Zivilisation“ verbotene Shakespeare-Gesamtausgabe in die Hände, seine gesamte Weltanschauung bezieht er aus den Dramen Shakespeares, aus denen er häufig zitiert. Von der „Zivilisation“ fühlt er sich abgestoßen. Vor allem irritiert ihn der ständige Drogenkonsum, die Banalität der Unterhaltungsmedien und die praktizierte Sexualität.
Die „schöne neue Welt“
Weltregierung
Der Roman spielt im Jahr 632 A.F., also im Jahre 2540 unserer Zeitrechnung, zu einer Zeit, in der sich der Weltstaat vollständig etabliert hat und fast alle Menschen auf der Erde unter seiner Kontrolle stehen. Das Jahr 1 jener Welt entspricht dem Jahr 1908 unserer Zeitrechnung, in dem das Model T von Henry Ford erstmals vom Band lief. Im Jahre 141 A.F. (Anno Ford, in Anlehnung an A.D; anno domini), also im Jahr 2049 n. Chr., brach ein neun Jahre dauernder Krieg aus, in dem chemische und biologische Massenvernichtungswaffen eingesetzt wurden. Danach folgte ein weltweiter wirtschaftlicher Kollaps. Die damaligen Regierungen bildeten deshalb eine Weltregierung und versuchten, eine Konsumideologie in der Bevölkerung durchzusetzen. Damit trafen sie aber in Teilen der Bevölkerung auf Widerstand, der auch nicht mit Gewalt kontrolliert werden konnte. Die Weltregierung beschloss daher eine langfristige friedliche Reformation. Um eine fortwährend glückliche und wohlhabende Gemeinschaft zu schaffen, wurde Propaganda gegen die natürliche Fortpflanzung gemacht und die ersten Brut- und Aufzuchtzentren geschaffen. Diese Kampagne beinhaltete auch das Schließen sämtlicher Museen, die Zerstörung aller Denkmäler und das Verbot aller vor dem Jahr 150 A.F. verfassten Bücher. Es herrscht ein totalitäres, jedoch nicht gewalttätiges politisches System unter dem Primat von „Gemeinschaftlichkeit, Einheitlichkeit, Beständigkeit“.[35] Ein Relikt der alten „primitiven“ Kultur wird in kleinen isolierten Reservaten von der Weltregierung geduldet. Die Menschen in den Reservaten leben in einer traditionellen Stammeskultur, die natürliche Lebensvorgänge wie Geburt, Krankheit und Altern einschließt.
Kastensystem
Damit keine Menschen mehr auf natürliche Weise gezeugt und geboren werden und der Staat nicht die Kontrolle über Anzahl und Ausprägung seiner Bürger verliert, werden die Menschen konditioniert, natürliche Empfängnis und Elternschaft als etwas Unanständiges aus barbarischen Zeiten zu betrachten. Zusätzlich werden die meisten Frauen sterilisiert, die wenigen fruchtbaren Frauen nehmen nach einem festen Ritual Verhütungsmittel ein. Bei der Produktion von Kindern, also neuen Bürgern, wird die Entwicklung der Embryonen je nach der Klasse, der das Kind zugehören soll, gesteuert. Der Herstellungsvorgang besteht aus zwei unterschiedlichen Verfahren für die beiden oberen und die drei unteren Kasten. Im sogenannten Bokanowsky-Verfahren wird eine befruchtete Eizelle zur Teilung angeregt, aus der 8 bis 96 Embryos entstehen. Hierbei entwickeln sich Klone, identische Menschen, welche allerdings unterentwickelt sind und sich zu „Gammas“, „Deltas“ und „Epsilons“ entwickeln. Zukünftigen Mitgliedern niederer Kasten werden zudem gezielt schädliche Substanzen wie Alkohol verabreicht und Sauerstoff entzogen, um ihre Entwicklung zu hemmen und ihre Intelligenz niedrig zu halten. Alphas und Betas entstehen dagegen aus einer ungeteilten Eizelle, sie sind Individuen. Sie werden mit für die Entwicklung wichtigen Substanzen und Impfungen versorgt.
Nach der Geburt werden die Menschen ihrer „Produktionsklasse“ entsprechend konditioniert. Diese Konditionierung beinhaltet als grundlegende Lektionen für alle Kasten:
- Man ist glücklich, zu seiner Kaste zu gehören und zu keiner anderen.
- Alle Klassen sind unverzichtbar für die Gemeinschaft.
- Man kann nur in der Gemeinschaft glücklich sein, Einsamkeit ist etwas Schlechtes.
Die Konditionierung findet durch zwei Methoden statt: Einerseits über die Belohnung bzw. Bestrafung von Handlungen, andererseits über das Abspielen von Tonbändern mit einfachen, eingängigen Botschaften während des Schlafs der Kinder und Jugendlichen, die „Schlafschule“ (im Original: „hypnopaedia“). Sie stabilisiert die Gesellschaft, indem sie garantiert, dass alle Menschen mit dem System zufrieden sind. Das so vermittelte gemeinsame, einheitliche Weltbild lässt das Individuum ganz in der Gesellschaft aufgehen, nur dort fühlt es sich geborgen. Siehe dazu auch: Kollektivismus.
Sexualität
Die gesellschaftlichen Normen fordern von den Bürgern mit kontinuierlich wechselnden Partnern zahlreiche sexuelle Kontakte, die ausschließlich dem Vergnügen dienen sollen. Liebe und emotionale Leidenschaft gefährden nach Meinung der Weltregierung die Stabilität. Kunst und Literatur sind durch das „Fühlkino“ (im Original: Feelies) ersetzt, in dem auch körperliches Empfinden dem Zuschauer physiologisch übertragen wird. Der Handlungsverlauf der gezeigten Stücke ist allerdings ohne tiefere Bedeutung, da aufgrund der emotionalen Verarmung der Menschen die Grundlage für einen anspruchsvollen Inhalt fehlt. Die Geschichten sind daher trivial und gleichförmig auf Action und Erotik ausgelegt.
Droge Soma
Um größere Gefühlsschwankungen zu vermeiden, die zu negativen Verstimmungen führen können, nehmen die Menschen regelmäßig Soma ein, eine Droge, die stimmungsaufhellend und anregend wirkt und auch als Aphrodisiakum verwendet wird. Anders als Alkohol hat es bei üblicher Dosierung keine Nebenwirkungen und wird synthetisch hergestellt. Motto: Ein Gramm versuchen ist besser als fluchen.[36] Der Begriff wurde aus dem Hinduismus übernommen, die Droge funktioniert jedoch nicht wie das dortige "Soma", sondern eher wie moderne Beruhigungsmittel.
Krankheit und Altern
Krankheiten gibt es nicht mehr, sie werden durch pränatale Impfungen ausgemerzt. Die Menschen sind stets gesund und leistungsfähig. Das Altern geschieht fast unmerklich. Die Menschen spüren keinen körperlichen Leistungsrückgang und verändern sich durch Sportaktivitäten und Verwendung moderner Kosmetik äußerlich nur geringfügig. Die menschliche Lebenszeit ist auf ein Alter zwischen 60 und 70 Jahren begrenzt. Bis dahin bleiben die Menschen vital und sterben dann sehr schnell und schmerzlos im Soma-Halbschlaf in einem Hospiz. Die Angst vor dem Tod wird durch Konditionierung beseitigt indem z. B. Kindergruppen durch Sterbehospitale geführt werden, wo anscheinend glückliche, still vor sich hindämmernde Sterbende zu sehen sind.
Bildung
Bildung beschränkt sich auf eine pragmatische, für die Gemeinschaft nützliche Wissensvermittlung. Humanistische Bildung ist gesellschaftlich nicht gewünscht, da sie den Menschen zum Nachdenken anregt und ihm eine kritischere Sicht auf die Welt ermöglicht. Da es nicht im Interesse der Allgemeinheit ist, den Menschen für die Defekte dieser Gesellschaft zu sensibilisieren, wird jede Bildung, die sich auf kulturelle Überlieferung stützt, unterdrückt. Die offizielle Propaganda über die schlechten Zustände in der „alten Welt“ ist für die allermeisten Bürger die einzige Geschichtskenntnis. Auch der technische Fortschritt wird eingeschränkt, um die Stabilität der Gesellschaft nicht zu gefährden. So werden z. B. arbeitssparende Erfindungen ignoriert bzw. verboten, da Arbeitslosigkeit, selbst bei materiellem Wohlstand, zu Unzufriedenheit führt.
Kulthandlungen
An die Stelle der Religion tritt ein Verehrungskult für den Automobilbauer Henry Ford. Wichtige Persönlichkeiten werden als „Fordschaft“ (Original: „Fordship“) angesprochen. Symbol des Kultes ist der Buchstabe T in Erinnerung an das Modell T des Ford-Konzerns und auch in Anlehnung an das christliche Kreuz, welches durch ein T ersetzt wurde. Eine Variante des Ford-Kultes ist die Verehrung Sigmund Freuds, des Begründers der Psychoanalyse. So wurde aus der häufig gebrauchten Floskel „Oh, Gott“ der Ausruf „Oh, Ford“ oder „Oh, Freud“. Im sogenannten „Solidarity Service“ wird eine Art Gottesdienst mit Singen und Tanzen begangen, der nach Soma-Einnahme in einer Gruppensex-Orgie endet.
Die Menschen im Reservat leben nach einem religiösen Kult, der christliche Vorstellungen mit indianischem Naturglauben verbindet. Dazu gehören auch Initiations- und Geißelungsrituale.
Aldous Huxley zur „schönen neuen Welt“
„Huxley befasste sich noch mehrfach eingehend mit seiner Dystopie."[37] Schon 1946, in seinem Vorwort für die Neuauflage fünfzehn Jahre nach der Erstveröffentlichung, reflektiert er über die Schwächen und Stärken seines Romans: Er sieht „erhebliche Mängel“, „Formfehler“ und „literarische Vergehen“, deren größtes sei, dem Wilden nur zwei Lebensweisen zur Auswahl geboten zu haben, die für ihn und uns als Leser gleich unattraktiv seien. Es wäre besser gewesen, eine praktikable Alternative, eine „Chance zur Vernunft“, beschrieben zu haben: eine dezentrale Ökonomie und Selbsthilfe innerhalb des Reservats, orientiert an den Ideen von Henry Georges, Pjotr A. Kropotkin und gestützt auf wissenschaftliche und technische Entwicklung. Diese würden auch verwendet zur Erforschung „des Letzten Sinn und Zwecks menschlichen Daseins“, des Tao, des Logos und der Göttlichen Transzendenz bzw. Brahmans. „Und die herrschende Lebensphilosophie wäre eine Art Hochutilitarismus, der das Prinzip des Größten Glücks[38] dem Prinzip des Letzten Sinns und Zwecks unterordnete.“[39]
Ein weiteres Defizit sieht Huxley in seiner Missachtung der zerstörerischen und energetischen Kräfte der Kernspaltung, die zur Zeit der Erstveröffentlichung schon diskutiert worden waren. Aber andere Prognosen hätten sich inzwischen unmittelbar oder als Tendenz bestätigt: Angesichts der von der Massenproduktion für eine überwiegend besitzlose Bevölkerung verursachten sozialen Turbulenzen würden Regierungen durch Propaganda, Konditionierung, Scheinkompensationen wie sexuelle Freizügigkeit und Drogen Menschen dazu verführen, ihr Sklavendasein zu lieben.[40]
Die aktuelle politische Entwicklung (1946) könne sich entweder zu Konflikten zwischen nationalistischen totalitären Staaten mit der Gefahr eines die Menschheit vernichtenden Atomkrieges entwickeln oder in Richtung einer effektiven Herrschaft in Form eines „supranationalen Gebildes“, „in dem eine allmächtige Exekutive von Politbossen und ihr Heer von Managern eine Bevölkerung aus Sklaven kontrolliert“, die ihr Sklavendasein liebt. „Im Großen und Ganzen scheint uns Utopia also viel näher, als es irgendwer vor nur fünfzehn Jahren sich hätte denken können.“[41] Diese Sorge Huxleys, „der Horror holt uns womöglich bereits innerhalb der nächsten hundert Jahre ein“, erklärt das dem Roman vorangestellte Motto von Berdiajew.[42]
Nachwirkung
Philosophische Diskussion
Wie ähnlich unsere Welt in Bezug auf biotechnologische Möglichkeiten der „schönen neuen Welt“ ist oder einmal sein wird, wurde im September/Oktober 1999 in der Wochenzeitung Die Zeit diskutiert. Die Diskussion entzündete sich an einem Vortrag des Philosophen Peter Sloterdijk mit dem Titel Regeln für den Menschenpark,[43] in dem er althergebrachte humanistische Rezepte der Menschheitsverbesserung in Frage stellt und an deren Stelle „anthropotechnische“ Maßnahmen[44] andenkt. Eine für den damals gerade losgetretenen Diskurs verbindliche Fassung dieses Vortrags wurde von Peter Sloterdijk in der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht[45] (Leserstimmen dazu[46]). An der damaligen Sloterdijk-Debatte beteiligten sich Philosophen, Rechtswissenschaftler und Bioethiker wie Thomas Assheuer[47] (Leserstimmen dazu[48] und Assheuers Übersicht zur Debatte in anderen Medien[49]), Jürgen Habermas,[50] Manfred Frank,[51] Ludger Lütkehaus[52] und Ernst Tugendhat[53] sowie – in Erwiderung bzw. Angriff auf Thomas Assheuer und Jürgen Habermas und die Kritische Theorie – Peter Sloterdijk[54] (Leserstimmen dazu).[46] Im Jahr 2000 lieferte Helmut Walther eine geraffte Zusammenfassung[55] dieser Debatte; weitere Diskursbeiträge aus dem Jahr 1999 finden sich im bereits oben genannten Verweis.
Der Roman Elementarteilchen
Michel Houellebecq setzt sich in seinem 1998 erschienenen Roman Elementarteilchen (im 10. Kapitel des 2. Teils) intensiv mit Aldous Huxley und dessen Bruder Julian auseinander. Er vertritt die These, es sei Heuchelei, in dem Buch einen totalitären Albtraum zu sehen, es sei vielmehr hinsichtlich der genetischen Kontrolle, der sexuellen Freiheit, des Kampfes gegen das Altern und der Freizeitkultur ein Paradies. Aldous Huxley habe erst später in seinem Essayband Brave New World Revisited (dt. Dreißig Jahre danach) versucht, seinen Roman als Anklage und Satire hinzustellen. In der Wochenzeitung Die Zeit erschien 1999 im Umfeld der damaligen Sloterdijk-Debatte von Norbert Niemann eine Rezension[56] zu diesem Roman, die sowohl biotechnologische Möglichkeiten der Menschheitsverbesserung als auch den Teilverlust des Menschseins ins rein Sexuelle – mit Bezug auf die „schöne neue Welt“[57] – thematisiert.
Adaptionen
Hörspiele
- Brave new World. CBS-Radiohörspiel 1956. Von und mit Aldous Huxley (englisch)[58]
- Wackere neue Welt (HR 1967) Hörspielfassung: Palma. Regie: Ludwig Cremer. Mit Manfred Schradi, Wolfram Besch, Joachim Ernst, Isabelle Stumpf u. a.
- Schöne neue Welt. Hörspiel. DRS Basel 1969. Regie: James Meyer. Von Helmut Helmar
- Schöne neue Welt. Hörspiel. Bayerischer Rundfunk 1984. Regie: Wolf Euba. Von Helmut Swoboda. Mit Karl Walter Diess, Thomas Holtzmann, Peter Lieck, Eva Astor, Wolfgang Büttner, Hans Quest, Robert Atzorn u. a.
- Brave New World. Hörspiel. Audio Partners Publishing Corporation 1998. BBC Audiobooks America 2003. Von Aldous Huxley. Mit Michael York (englisch)
- Schöne neue Welt: Ein Roman der Zukunft. Der Hörverlag München 2013. Von Uda Strätling. Mit Matthias Brandt, Sven Stricker
- Brave Neue Welt. Hörspiel, welches nicht die Geschichte von Brave New World erzählt, aber im gleichen Universum spielt. Von Jörg Diernberger. Mit Christian Ulmen, Kathrin Angerer, Sabine Vitua u. a.[59]
- Schöne neue Welt. Hörspiel. RBB 2016. Regie: Regine Ahrem. Mit Leslie Malton, Lars Rudolph, Irm Hermann, Gerd Wameling u. a.
Bühnenfassungen
Am 8. Oktober 1994 fand die Bühnenerstaufführung von Schöne neue Welt als Musical im Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim statt. Die Musik stammt von Stefan Wurz, der Rock- und Musicalmusik mit Zwölftonelementen kombinierte; das Libretto von Roland Maier.
Der Komponist und Musiker Achim Gieseler bekam 1998 in einem persönlichen Gespräch mit der Witwe von Aldous Huxley, Laura Huxley, die deutschsprachigen Musicalrechte für eine Bühnenaufführung des Romans Schöne neue Welt übertragen. Die Dramatisierung des Romans verfasste der Autor Volker Ludwig.
Am 2. November 2006 fand im GRIPS Theater in Berlin die Weltpremiere des Musicals Schöne neue Welt statt. Das Mittelsächsisches Theater Freiberg und Döbeln brachte das Musical am 19. Mai 2007 erstmals auf die Bühne.
Anfang September 2012 startete die American Drama Group mit Brave New World eine mehrmonatige Europatournee.
Die Uraufführung des Theaterstücks Schöne neue Welt in der Bearbeitung von Robert Koall fand am 12. September 2014 am Staatsschauspiel Dresden statt. Regie führte dabei Roger Vontobel.[60]
Musik
- 2000 veröffentlichte die britische Heavy-Metal-Band Iron Maiden den Song Brave New World auf ihrem gleichnamigen Album. Dieser befasst sich auch inhaltlich mit Huxleys Roman.
- 2006 veröffentlichte die schwedische Futurepop-Band Covenant das Lied Brave New World auf ihrem Album Skyshaper.
- 2014 veröffentlichten die zwei deutschen Rapper Hiob & Morlockk Dilemma den Song Schöne neue Welt auf ihr Kollaboalbum Kapitalismus jetzt und auf YouTube.
- 2015 begann die Band Algiers das Lied Blood mit der Zeile "For all your love of soma" als Metapher für eine sich nach Betäubung sehnende Gesellschaft.
Film und Serie
Schöne neue Welt wurde bislang nur für das Fernsehen verfilmt.
- 1980 erschien die erste Verfilmung unter dem Titel Brave New World. Sie wurde inszeniert von Burt Brinckerhoff und von dem US-amerikanischen Fernsehsender Universal TV produziert.
- 1998 wurde der Stoff als Geklonte Zukunft (Originaltitel erneut Brave New World) von Dan Wigutow Productions für das Fernsehen ein weiteres Mal verfilmt. In tragenden Rollen waren u. a. Peter Gallagher (Bernard Marx), Rya Kihlstedt (Lenina Crowne), Tim Guinee (John), Sally Kirkland (Linda), Miguel Ferrer (DHC) und Leonard Nimoy (Mustapha Mond) zu sehen.
- 2008 wurde eine Neuverfilmung unter Regie von Ridley Scott und mit Leonardo DiCaprio als John angekündigt,[61] die jedoch in den darauf folgenden Jahren nicht realisiert wurde und einem Interview mit Scott von 2012 zufolge eventuell ganz im Sand verlaufen wird, da es „sehr schwer umsetzbar“ sei und „vielleicht lieber ein Buch bleiben sollte“.[62]
- 2020 erschien mit Brave New World eine Video-Serie die den Stoff des Buchs interpretiert. Die Welt und Charaktere sind in abgewandelter Form übernommen. Die Darstellung der Sexualität nimmt dem Medium gemäß größeren Raum ein, als dies im Buch der Fall ist. Einer der wesentlichen Unterschiede ist die Darstellung des Kastensystems. Während das Kastensystem im Buch, wie alles Andere auch, der Stabilität und sozialen Ruhe dient, wird es in der Serie dramatisiert und als ausbeuterisch, unterdrückerisch dargestellt.
Buchausgaben
- Welt – wohin? Ein Roman der Zukunft (Übersetzt von Herberth E. Herlitschka), Insel, Leipzig 1932, OCLC 72070200.
- Wackere neue Welt. Ein Roman der Zukunft. 2. Ausgabe. Mit dem Vorwort zur englischen Neu-Ausgabe 1949. Deutsch von Herberth E. Herlitschka, Steinberg, Zürich 1950, OCLC 72070204, Digitalisat auf archive.org.
- Schöne neue Welt. Wunschtraum und Alptraum der Zukunft. Ins Deutsche übersetzt von Herberth E. Herlitschka, (Fischer Bücherei Taschenbuch 26). Fischer, 1953.
- Schöne neue Welt. Utopischer Roman. Aus dem Englischen von Eva Walch. Mit einem Nachwort von Horst Höhne, Das neue Berlin, Berlin 1978 (DNB 790194880), sowie 1988 bei Reclam, Leipzig (DNB 880835842)
- Dreißig Jahre danach oder Wiedersehen mit der wackeren neuen Welt. Essayband. (Originaltitel: Brave New World Revisited). Piper, München 1960 (DNB 452152453).
Übersetzung von Herberth E. Herlitschka:
- Schöne neue Welt. Ein Roman der Zukunft. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-17577-2.
Neuübersetzung von Uda Strätling
- Schöne neue Welt. Ein Roman der Zukunft. Aus dem Englischen von Uda Strätling. Mit einem Nachwort von Tobias Döring, 7. Auflage, mit einem Vorwort des Autors von 1946 und Anmerkungen, Fischer KlassikTaschenbuch, Frankfurt am Main 2018, 363 Seiten ISBN 978-3-596-90573-7. (Zitiert als Neuausgabe 2018)
Siehe auch
Literatur
- Tobias Döring: Was ist neu an Aldous Hexleys Schnee Neuer Welt?. in: Schöne neue Welt. Ein Roman der Zukunft. Aus dem Englischen von Uda Strätling. Mit einem Nachwort von Tobias Döring, 7. Auflage, mit einem Vorwort des Autors von 1946 und Anmerkungen, Fischer KlassikTaschenbuch, Frankfurt am Main 2018, 363 Seiten ISBN 978-3-596-90573-7, Nachwort S. 337–356.
- Richard Gerber: Utopian Fantasy. A Study of English Utopian Fiction since the End of th Nineteenth Century, McGraw-Hill Paperback Edition, London: 1973 (Erstauflage 1955 bei Routledge&Kegan Paul Ltd.), 168 Seiten.
- Richard Gerber: Der utopische Roman. Künstlerische Konkretisierung, in: Anglistische Studien, hg. von Haskell Block. Geleitwort von Eberhard Lämmert, New York, Washington D.C., Baltimore: Peter Lang Publishing1999, S. 149 ff.
- Christian Geulen: Die vergreiste Zukunft. Zu Aldous Huxleys „Brave New World“ – nach 80 Jahren, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 8, 2011, S. 484–489.
- Aldous Huxley: Brave New World Revisited, Harper, New York 1958 (Erstausgabe) bzw. Dreißig Jahre danach oder Wiedersehen mit der wackeren neuen Welt (Piper, München 1960 (dt. Zweitausgabe) ist eine Sammlung von zwölf Essays, welche die im Vorwort zur Zweitausgabe der "schönen neuen Welt" (1949 bzw.1950) angelegten Gedanken weiter ausführt.
- Aldous Huxley: Vorwort von 1946, in: Schöne neue Welt. Ein Roman der Zukunft. Aus dem Englischen von Uda Strätling. Mit einem Nachwort von Tobias Döring, 7. Auflage, mit einem Vorwort des Autors von 1946 und Anmerkungen, Fischer KlassikTaschenbuch, Frankfurt am Main 2018, 363 Seiten ISBN 978-3-596-90573-7, S. 298–310.
- Reiner Poppe: Aldous Huxley: Schöne neue Welt (Brave New World). (= Königs Erläuterungen und Materialien 338). 5. Auflage. Bange, Hollfeld 2010, ISBN 978-3-8044-1724-3.
Weblinks
- Bildungsserver. Weltliteratur. Wiki , "Schöne neue Welt", abgerufen am 28. Dezember 2021 [1]
- Domradio.de, Katholische Nachrichten, "Zeitlose Warnung vor Entmenschlichung / Zum 125. Geburtstag von ´Schöne neue Welt´", abgerufen am 28. Dezember 2021 [2]
- getabstract, "Zusammenfassung von Schöne neue Welt", abgerufen am 28. Dezember 2021 [3]
- Aldous Huxley, "Brave New World Revisited" (1958) (englisch), abgerufen am 28. Dezember 2021 [4] Brave New World Revisited (Harper, New York 1958 (Erstausgabe) bzw. Dreißig Jahre danach oder Wiedersehen mit der wackeren neuen Welt (Piper, München 1960 (dt. Zweitausgabe)) ist eine Sammlung von zwölf Essays, welche die im Vorwort zur Zweitausgabe der "schönen neuen Welt" (1949 bzw.1950) angelegten Gedanken weiter ausführt; mehr dazu unter Brave New World Revisited.
- Literaturhandbuch, "Brave New World / Schöne neue Welt", abgerufen am 28. Dezember 2021 [5]
- Verfilmungen – Übersicht in der Internet Movie Database (englisch), abgerufen am 28. Dezember 2021 [6]
- Werbung für GradeSaver study guide Brave New World (mit Informationen auf Englisch), abgerufen am 28. Dezember 2021 [7]
Einzelnachweise
- ↑ 100 Best Novels. Abgerufen am 8. Februar 2015.
- ↑ BBC – The Big Read – Top 100 Books. Abgerufen am 8. Februar 2015.
- ↑ The 100 greatest novels of all time: The list. Abgerufen am 8. Februar 2015.
- ↑ Schlegel-Tieck-Übersetzung.
- ↑ Schöne neue Welt. Ein Roman der Zukunft. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2007, Verso des Titelblattes.
- ↑ Weitere Informationen zur Titelgeschichte in: Neuausgabe 2018, S. 311 f.
- ↑ Zitiert nach der Neuausgabe 2018, S. 313. Das französische Original lautet: "Les utopies apparaissent comme bien plus réalisables qu’on ne le croyait autrefois. Et nous nous trouvons actuellement devant une question bien autrement angoissante: Comment éviter leur réalisation définitive? Les utopies sont réalisables. La vie marche vers les utopies. Et peut-être un siècle nouveau commence-t-il, un siècle où les intellectuels et la classe cultivée rêveront aux moyens d’éviter les utopies et de retourner à une société non utopique, moins parfaite et plus libre." (Aus Berdiajews Essay "La démocratie, le socialisme et la théocratie", Paris 1927)
- ↑ In Anspielung auf A.D. (Anno Domini = im Jahre des Herrn, also „nach Christus“) bedeutet A.F. „Anno Fordii“ bzw. „After Ford“ = nach (Henry) Ford. Als Bezugspunkt dient das Jahr 1908, als das erste T-Modell vom Band lief.
- ↑ Vergleiche Taylorismus und Fordismus.
- ↑ Neuausgabe 2018, S. 23, 86 f.
- ↑ Neuausgabe 2018, S. 59, 61.
- ↑ Neuausgabe, S. 53, 66, 87.
- ↑ Höchste Form rationeller Produktion ist das Fließband, das durch Arbeitszerlegung in repetitive Teilfunktionen auch im Taylorismus und Fordismus die Arbeit so weit dequalifizierte, dass sie im Roman von Epsilons ausgeführt werden. "Langsam, majestätisch, liefen unter leisem Maschiniensummen die Förderbänder weiter ..." Neuausgabe, S. 67, ebenda auch S. 182 f.
- ↑ Die Einteilung der Menschen in die fünf Kasten erfolgt im Roman nicht durch Gentechnik, sondern durch pränatale biologische Einwirkung und postnatale Konditionierung der Mentalität. Gentechnik wurde erst durch die Entschlüsselung des genetischen Codes durch die Wissenschaftler James Watson und Francis Crick in den 1950er-Jahren möglich. Der Beginn der Gentechnik liegt in den 1970er-Jahren, nachdem es dem Molekularbiologen Ray Wu 1970 erstmals gelang, DNS zu sequenzieren und zu klonieren. Julian Huxley, ein Bruder des Schriftstellers, war Vorsitzender der Eugenics Society, die sich mit der Anwendung der Ergebnisse der Mendelschen Vererbungslehre auf den Menschen und die Gesellschaft befasste (Eugenik).
- ↑ Neuausgabe 2018, S. 8.
- ↑ Der Wilde wird damit eine ironische "Kreuzung von Naturbursche und Kunstfigur" mit shakespearischer Weisheit, die Adorno als "Ausweis jenes elitären Kulturbegriffs" wertete, mit dem das Bürgertum die Massengesellschaft kritisiert. Döring, S, 348 f.
- ↑ In der Verfilmung „Brave New World“ der BBC Television Production von 1981 findet John Lenina am nächsten Morgen leblos in der Nähe des Leuchtturms. Er hält die Schlafende für tot (ähnlich wie Shakespeares Romeo seine Julia) und erhängt sich.
- ↑ In der Neuausgabe 2018 hat das neunte Kapitel nur fünf Druckseiten, das dritte Kapitel mit seinem Doppelthema (siehe unten) neunundzwanzig.
- ↑ Siehe Weblink getabstract.
- ↑ Nach Gerber, Utopian Fantasy, S. 124 f., wird der für alle Utopien notwendige Bezug auf die Vergangenheit bzw. Geschichte von Huxley demonstrativ in die Mitte des Romans gesetzt: „... that the few chapters on the reservation are placed right in the centre of the book, beeing not only the key to the problems, but to the dramatic structure of the novel as well.“
- ↑ „Das Reservat fungiert als Insel des Urtümlichen in der ansonsten überstrukturierten Warenwelt.“ Döring, S. 352 ff.
- ↑ Gerber, Utopian Fantasy, S. 124: „There is one important slogan on which most utopias are based: stability.”
- ↑ Döring, S. 347.
- ↑ Döring, S. 344 f.
- ↑ Der Reise-Topos ist für Gerber auch wichtig als Anreise oder Verbindung zwischen Realität und Utopia, deren Plausibilität die Wahrheitsbeteuerung unterstützt. Siehe Gerber, Der utopische Roman , S. 152 ff.
- ↑ Auch Gerber, Utopian Fantasy, S. 125.
- ↑ Äußerungen Fords in einem Interview 1916 und 1921. Neuausgabe 2018, S. 318.
- ↑ Siehe Weblink getabstract.
- ↑ Neuausgabe 2018, S. 316.
- ↑ In den Anmerkungen zur Neuausgabe 2018, S. 317, wird der Name mit dem Gründer der modernen Türkei Mustafa Kemal (Atatürk), einer Tragödie Mustapha, dem britischen Industriellen Alfred Mond und dem frz. Wort für Welt assoziiert.
- ↑ In den Anmerkungen zur Neuausgabe 2018, S. 315, wird der Name mit Wladimir Iljitsch Lenin und einer Figur des englischen Dramatikers John Crowne assoziiert.
- ↑ In den Anmerkungen zur Neuausgabe 2018, S. 318, wird der Name mit dem frz. Physiologen Claude Bernard, dem frz. Theologen Bernard de Clairvaux, George Bernard Shaw und dem Philosophen Karl Marx assoziiert.
- ↑ In den Anmerkungen zur Neuausgabe 2018, S. 321 f., wird der Name mit dem deutschen Physiker Hermann von Helmholtz und dem amerikanischen Behavioristen John Broadus Watson assoziiert.
- ↑ In den Anmerkungen zur Neuausgabe 2018, S. 326, wird der Name mit dem Eremiten Johannes der Täufer und dem englischen Dichter Richard Savage assoziiert.
- ↑ Laut Anmerkung eine "böse satirische Verkehrung" von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, der Prinzipien der frz. Revolution von 1789. Neuausgabe 2018, S. 313
- ↑ Manipulation von Menschen und Massen durch Drogen
- ↑ Neuausgabe 2018, S. 335. Siehe auch Aldous Huxley: Brave New World Revisited, Harper, New York 1958.
- ↑ Das "Prinzip des größten Glücks der größten Zahl" geht zurück auf den Kernsatz von Jeremy Benthams utilitaristischer Ethik.
- ↑ Neuausgabe 2018, S. 290 ff.
- ↑ Neuausgabe 2018, S. 302 ff.
- ↑ Neuausgabe 2018, S. 306, 309 f.
- ↑ Es scheint daher, dass das Motto von Berdiajew in der englischen Erstausgabe von 1932 noch nicht enthalten war.
- ↑ Peter Sloterdijk: Auszug aus dem Vortrag (S. 38–60). (PDF) INSTITUT FÜR PHILOSOPHIE UND ÄSTHETIK, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 30. November 2016; abgerufen am 7. März 2021.
- ↑ „Ob aber die langfristige Entwicklung auch zu einer genetischen Reform der Gattungseigenschaften führen wird – ob eine künftige Anthropotechnologie bis zu einer expliziten Merkmalsplanung vordringt; ob die Menschheit gattungsweit eine Umstellung vom Geburtenfatalismus zur optionalen Geburt und zur pränatalen Selektion wird vollziehen können – dies sind Fragen, in denen sich, wie auch immer verschwommen und nicht geheuer, der evolutionäre Horizont vor uns zu lichten beginnt.“ Peter Sloterdijk: Regeln für den Menschenpark; in: Die Zeit Nr. 38 vom 16. September 1999.
- ↑ Peter Sloterdijk: Regeln für den Menschenpark. Ein Antwortschreiben zum Brief über den Humanismus – die Elmauer Rede von Peter Sloterdijk. In: Die Zeit Nr. 38 vom 16. September 1999.
- ↑ a b Leserstimmen zu: * Peter Sloterdijk: "Offener Brief an Thomas Assheuer und Jürgen Habermas", ZEIT Nr. 37 / * "Regeln für den Menschenpark", ZEIT Nr. 38. In: Die Zeit Nr. 41 vom 7. Oktober 1999.
- ↑ Thomas Assheuer: Das Zarathustra-Projekt. Der Philosoph Peter Sloterdijk fordert eine gentechnische Revision der Menschheit. In: Die Zeit Nr. 36 vom 2. September 1999.
- ↑ Leserstimmen zu: Das weibliche Genom: nahezu entwildert. Thomas Assheuer: "Das Zarathustra-Projekt", ZEIT Nr. 36. In: Die Zeit Nr. 39 vom 23. September 1999.
- ↑ Thomas Assheuer: Was ist deutsch? Sloterdijk und die geistigen Grundlagen der Republik. In: Die Zeit Nr. 40 vom 30. September 1999.
- ↑ Juergen Habermas: Replique zu Peter Sloterdijk: "Die Kritische Theorie ist tot" – Offener Brief an Thomas Assheuer und Jürgen Habermas, Die Zeit Nr. 37. In: Die Zeit Nr. 38 vom 16. September 1999.
- ↑ Manfred Frank: Geschweife und Geschwefel. Die düster-prophetische Elmauer Rede über den "Menschenpark" beunruhigt, ... Ein offener Brief (an Peter Sloterdijk). In: Die Zeit Nr. 39 vom 23. September 1999.
- ↑ Ludger Lütkehaus: Diktat der Geburt. Der Angriff der Biowissenschaften auf Natalität und Kindheit. In: Die Zeit Nr. 52 vom 22. Dezember 1999.
- ↑ Ernst Tugendhat: Es gibt keine Gene für die Moral. Sloterdijk stellt das Verhältnis von Ethik und Gentechnik schlicht auf den Kopf. In: Die Zeit Nr. 39 vom 23. September 1999.
- ↑ Peter Sloterdijk: Die Kritische Theorie ist tot. Peter Sloterdijk schreibt an Assheuer und Habermas. In: Die Zeit Nr. 37 vom 9. September 1999.
- ↑ Helmut Walther: Die Sloterdijk-Debatte anlässlich der "Regeln für den Menschenpark". Referat vom 2. Februar. 2000 vor der Gesellschaft für Kritische Philosophie Nürnberg (GKPN).
- ↑ Norbert Niemann: Korrekturen an der Schönen Neuen Welt. Michel Houellebecqs Skandalroman über den Abschied von der Liebe. In: Die Zeit Nr. 44 vom 30. Oktober 1999.
- ↑ „Huxleys Voraussagen von 1932, lässt Houellebecq Bruno Clément [eine der tragenden Romanfiguren], den Bruder Michels, im Jahr 1998 sagen, haben sich als ‚unglaublich zutreffend‘ erwiesen. Wir leben heute tatsächlich in einer Gesellschaft ohne Ethos, die ausschließlich damit beschäftigt ist, die Befriedigung unserer Bedürfnisse zu verwalten. […] Doch obwohl wir uns der Vision Huxleys so sehr angenähert haben, sind wir doch von der vermeintlich daraus resultierenden, ruhig gestellten, aber ‚glücklichen Gesellschaft‘ unendlich weit entfernt. Denn in einem entscheidenden Punkt, sagt Bruno, hat Huxley – wie alle Philosophie vor ihm – sich geirrt. Man könne das Leid nicht aufheben, indem man alle Begierden stillt. Im Gegenteil würden diese dadurch erst recht unentwegt angestachelt. […] Die Folge sei ein brutaler sexueller Wettbewerb auf dem Niveau von Rangordnungskämpfen im Primatenrudel.“ Norbert Niemann, Korrekturen an der Schönen neuen Welt, in: Die Zeit Nr. 44 vom 30. Oktober 1999.
- ↑ Aldous Huxleys “Brave New World” als kostenloses MP3-Hörbuch — gelesen vom Autor ( vom 17. Dezember 2009 im Internet Archive), Teil 1, Teil 2
- ↑ Das Making-of: "Brave Neue Welt". In: Wdr3.de. Westdeutscher Rundfunk, 29. Januar 2013, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juli 2014; abgerufen am 2. Juli 2014: „Das Hörspiel überprüft unsere Welt: Wie nahe sind wir totalitären Strukturen aus Huxleys Dystopie? Ein pseudo-individualisierter, künstlich produzierter Mensch trifft auf unsere Zivilisation, die im Social-Media-Hype um Besinnung ringt.“
- ↑ Schöne neue Welt. www.staatsschauspiel-dresden.de, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. September 2014; abgerufen am 15. September 2014.
- ↑ Brave New World: Leonardo DiCaprio und Ridley Scott nehmen sich den Huxley-Roman vor. In: filmstarts.de. Filmstarts, 30. März 2008, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2013; abgerufen am 27. November 2012.
- ↑ Peter Sciretta: Interview: Ridley Scott Explains How ‘Alien: Paradise’ Became ‘Prometheus’, Planning for a ‘Prometheus’ Sequel and More. In: slashfilm.com. /Film, 30. März 2008, abgerufen am 6. Juni 2012 (englisch).