Divide et impera

politisches und soziologisches Konzept
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Teile und herrsche - lateinisch: divide et impera ist ein angeblicher Ausspruch des französischen Königs Ludwigs XI. (1461 - 1483), englisch: divide and conquer, geht vielleicht sogar bis auf Julius Caesar zurück. Es steht für das Prinzip die eigenen Gegner, Besiegte, Vasalen oder Untertanen gegeneinander auszuspielen und ihre Uneinigkeit für die eigenen Zwecke, bzw. für die Machtausübung zu verwenden.

Deutlich humaner ist dagegen die Auffassung, große Aufgaben und Probleme dadurch besser lösen zu können, indem sie in kleinere Teilprobleme zerlegt werden, die einfacher handhabbar sind als das große Problem. Die Lösungen der Teilprobleme werden anschließend zur Gesamtlösung des großen Problems verwendet. Dies kann rekursiv angewendet werden; die Teilprobleme können ihrerseits in noch kleinere Teilprobleme zerlegt werden, und so fort.

Divide and conquer findet insbesondere in der Informatik Anwendung; die Strukturierung von Computerprogrammen in Prozeduren, Funktionen, Modulen, Objekten, Komponenten, Prozessen, Threads und vieles mehr ist eine direkte Umsetzung dieses Prinzips. Es wird aufgrund seiner Universalität auch in zahlreichen Algorithmen angewendet, beispielsweise bei den Sortierverfahren Quicksort und Mergesort.

Das beste Beispiel für dieses Prinzip ist jedoch die Wikipedia selbst. Das Problem, eine umfassende Online-Enzyklopädie zu erstellen, wird gelöst indem es in die Hände von Tausenden gelegt wird. Jeder leistet einen verhältnismäßig geringfügigen Beitrag, schreibt einige wenige Artikel, ergänzt einige wenige Artikel, korrigiert einige wenige Fehler in anderen Artikeln. Im Endergebnis ergeben alle geringfügigen Beiträge die Lösung des großen Problems.