Izz ad-Din Kaikaus II., auch Izzeddin Keykavuz bzw. Keykavus oder Kayka'us, (†um 1279 auf der Krim) war der älteste Sohn des Rum-seldschukischen Sultans Kaikosru II. von Konya und einer griechisch-byzantinischen Prinzessin von Nikäa. 1246-1257 regierte er das Sultanat Ikonion.
Sultan in Anatolien
Nach dem Einfall der Mongolen, die die Rum-Seldschuken zu besiegten Vasallen degradiert hatten, brach eine Hungersnot in den verwüsteten Landstrichen Anatoliens aus, und nach dem Teilungsplan seines Vaters sah sich Izzad-Din mit rivalisierenden Thronansprüchen seiner beiden jüngeren Brüder konfrontiert. Rukn ad-Din Kilidsch Arslan IV. (1248-1265), Kaikosrus Sohn mit einer Türkin, riß mit mongolischer Hilfe die Osthälfte des Sultanats an sich und krönte sich 1240 in Kayseri selbst zum Sultan. Ihrer beider jüngster Bruder Ala ad-Din Kaikubad II. (1249-1257) war Kaikosrus Sohn mit einer Georgierin und stand direkt unter mongolischer Herrschaft.
Izz ad-Din erneuerte daraufhin das Bündnis mit Nikäa, das sein Vater 1243 mit Johannes III. geschlossen hatte, und konnte Rukn ad-Din 1254 zunächst in Kayseri überrennen und gefangen nehmen. Vor einer erneuten mongolischen Invasion, gewaltiger noch als jene von 1243, blieb Izz ad-Din jedoch nur die Flucht zu seinen griechischen Verbündeten nach Nikäa.
Rukn ad-Din wurde 1256 neuer Sultan in Kayseri. Doch als er die Tributzahlungen einstellte, intervenierten die Mongolen erneut, während zeitgleich Izz ad-Din wieder in Konya einzog. Am Vorabend ihres finalen Angriffs auf das Abbasiden-Kalifat in Bagdad setzte Möngke Khan 1257 beide Brüder als Teilherrscher unter ihrem Vater Kaikosru II. ein, um die anatolische Flanke zu befrieden, und beide Brüder mußten sich 1260 mit Hilfstruppen am mongolischen Feldzug Hülägü Khans nach Syrien beteiligen. Nach der mongolischen Niederlage in Palästina gegen die Mameluken unter Baibars aber bekämpften sie sich erneut, und wieder mußte Izz ad-Din vor einer erneuten mongolischen Invasion auf griechisches Gebiet fliehen, während Rukn ad-Din 1261 in Konya einzog.
Verbannter in der Dobrudscha
Vom neuen nikäischen Kaiser Michael VIII. erhoffte sich Izz ad-Din Unterstützung für einen neuen Bürgerkrieg. Doch Michael, der 1261 gerade siegreich in Konstantinopel eingezogen war und das Lateinische Kaiserreich vernichtet hatte, suchte eine Atempause und den Frieden mit den in Täbriz herrschenden persisch-mongolischen Ilkhanen, die ihrerseits den Rücken frei haben wollten für den Kampf gegen ihre an der Wolga herrschenden tatarisch-mongolischen Brüder der Goldenen Horde.
Izz ad-Din wurde deshalb 1263/64 fernab Anatoliens an die mit den Bulgaren umkämpfte Dobrudscha deportiert und seine Anhänger an diese Nordgrenze des Byzantinischen Reiches verbannt. Faktisch aber waren die an der Donau angesiedelten seldschukischen Grenztruppen Gefangene.
Emigrant auf der Krim
Bereits 1241/42 waren die Tataren über die Donau in Bulgarien eingefallen, bei ihrem zweiten Vorstoß 1264/65 waren sie bereits teilweise islamisiert und befreiten Izz ad-Din. Auf der Halbinsel Krim fand er Asyl bei Kara Nogai Khan, jedoch keine ernsthafte Unterstützung für eine erneute Rückkehr nach Anatolien. In Anatolien wurde sein Bruder Rukn ad-Din 1265 von den Mongolen abgesetzt bzw. 1277 wegen Konspiration mit Baibars hingerichtet und Kaikosru III. als neuer Vasall eingesetzt.
Die übrigen Dobrudscha-Seldschuken schlossen sich entweder den Tataren an oder kehrten bis 1307 über Konstantinopel nach Anatolien zurück, wo Michaels Nachfolger sie als Grenzwächter gegen die Osmanen brauchten, die bereits Izz ad-Dins Vater angeworben hatte. Die in der Dobrudscha verbliebenen Seldschuken schlossen sich den Bulgaren an, konvertierten zum Christentum und wurden zusammen mit christlichen Kumanen bzw. Petschenegen die Vorfahren der Gagausen. Ihr Volksname Gagavuz soll sich von Keykavuz ableiten.
Siehe auch
Literatur
- Encyclopaedia of Islam: englische Artikel über Seldschuken, Kaikaus und Dobrudscha
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Kay Khosru II. | Sultan von Rum 1246-1257 | Kilidsch Arslan IV. |