Explizites Euler-Verfahren
Zur numerischen Lösung des Anfangswert-Problems
für eine gewöhnliche Differential-Gleichung wähle man eine Diskretisierungs-Schrittweite , betrachte die diskreten Zeitpunkte
und berechne die iterierten Werte
Die berechneten Werte stellen Approximationen an die
tatsächlichen Werte der exakten Lösung des
Anfangswert-Problems dar.
Je kleiner man die Schrittweite wählt, desto mehr Rechenarbeit hat
man, aber desto besser werden auch die approximierten Werte.
Eine Modifikation des Verfahrens besteht hier darin, dass man die Schrittweite
variabel wählt. Eine sinnvolle Veränderung der Schrittweite setzt einen
Algorithmus zur Schrittweiten-Steuerung voraus, der den Fehler im aktuellen
Schritt abschätzt und dann die Schrittweite für den nächsten Schritt dementsprechend
wählt.
Das Eulersche Polygonzug-Verfahren ist das einfachste Verfahren zur numerischen
Lösung eines Anfangswert-Problems und es lässt sich im Wesentlichen durch
zwei verschiedene Ideen auf effizientere Verfahren verallgemeinern.
Die erste Idee ist, bei der Berechnung des nächsten Schrittes mehr als nur
einen der zuvor berechneten Werte mit einzubeziehen. Auf diese Weise erhält
man die Klasse der linearen Mehrschrittverfahren.
Die zweite Idee ist, bei der Berechnung des nächsten Schrittes die Funktion
auf dem Intervall
an mehreren Stellen auszuwerten. Auf diese Weise erhält man die Klasse
der Runge-Kutta-Verfahren.
Die Klasse der Allgemeinen linearen Verfahren bezieht beide Ideen der
Verallgemeinerung mit ein und enthält die Klasse der linearen
Mehrschrittverfahren sowie die Klasse der Runge-Kutta-Verfahren als
Spezialfall.