Klaus Kleinfeld

Kaufmann, deutscher Manager
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Klaus Christian Kleinfeld (* 6. November 1957 in Bremen) ist ein deutscher Manager und seit 2005 Vorstandsvorsitzender der Siemens AG.

Leben

Klaus Kleinfeld studierte Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik an der Georg-August-Universität Göttingen und schloss die Universität mit dem Grad des Diplom-Kaufmanns ab. 1992 wurde Kleinfeld an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zum Dr. rer. pol. promoviert.

1992 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut der Stiftung für empirische Sozialforschung in Nürnberg, 1996 wechselte er zu Ciba-Geigy nach Basel.

Seit 1997 ist Kleinfeld für den Siemens-Konzern tätig, zunächst als Referent im Zentralbereich Vertrieb. Klaus Kleinfeld gründete und leitete die Siemens Management Consulting (SMC). Darüber hinaus war Kleinfeld maßgeblich an der Entstehung und Einführung des Unternehmensprogramms „top+“ beteiligt. 1998 wechselte er in den Bereich Medizintechnik und leitete dort das weltweite Geschäft für Röntgen- und Angiografie-Anlagen, im April 2000 wurde er zum Mitglied des Bereichsvorstandes ernannt.

2001 wurde Klaus Kleinfeld zum Chief Operating Officer der Siemens-Landesgesellschaft in den USA ernannt. Von 2002 bis Ende 2003 verantwortete er als President and Chief Executive Officer das Siemens-US-Geschäft mit seinen 65.000 Mitarbeitern und einem Geschäftsvolumen von rund 17 Milliarden US-Dollar.

Im Januar 2004 wurde Klaus Kleinfeld in den Siemens-Zentralvorstand berufen, wo er für einige Monate das Arbeitsgebiet Information and Communications sowie die Regionalgesellschaften in Afrika, dem Mittleren Osten, Russland und in den übrigen Ländern der GUS betreute. Gleichzeitig leitete Kleinfeld die zentrale Strategieabteilung der Siemens AG. Mit der Ernennung zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Mitte 2004 gab Kleinfeld diese Aufgaben wieder ab.

Kleinfeld ist seit dem 27. Januar 2005 Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. Er löste Heinrich von Pierer ab, der in den Aufsichtsrat wechselte. Er ist damit der elfte Vorstandsvorsitzende in der Geschichte des Unternehmens.

Kleinfeld ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.

Geschäftspolitik

Unter der Aufsicht von Kleinfeld erfolgte zum Oktober 2004 die Zusammenlegung der Festnetz- und Mobilfunkaktivitäten der Siemens AG zum neuen Geschäftsbereich Communications (Com), nach Umsatz und Mitarbeiterzahl der größte Bereich des Konzerns. Da es Kleinfeld auch in der Folge nicht gelang, einen verlustbringenden Teil des Geschäftsbereiches (Mobile Devices, d.h. Handygeschäft ohne schnurlose Festnetztelefone) aus eigener Kraft zu sanieren, wurde er ein Jahr später an das taiwanesische Unternehmen BenQ Corporation abgegeben, wobei sich Siemens verpflichten musste, Aktien von BenQ im Wert von 50 Millionen Euro zu erwerben und mit 250 Millionen Euro den „Integrationsprozess“ zu finanzieren. Siemens stieg mit diesem Verkauf aus dem Mobilfunk-Endkundengeschäft aus.[1] In Folge baute Kleinfeld den Konzern weiter um. So brachte er etwa die traditionsreiche Telefonnetzsparte in ein Joint Venture mit Nokia ein und verstärkte stattdessen das Medizintechnikgeschäft mit milliardenschweren Übernahmen.[2]

Kritik

Der Führungsstil von Klaus Kleinfeld brachte ihm nicht nur erhebliche Kritik durch Arbeitnehmervertreter, Gewerkschafter und Aktionärsvereinigungen ein, sondern sorgte in jüngster Zeit zunehmend für Spannungen innerhalb der Unternehmensführung. So berichtet das „Handelsblatt BusinessNews“ am 25. August 2006 ausführlich über Kritik des Aufsichtsrats der Siemens AG. Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer wird mit den Worten zitiert, Kleinfelds „Hauruck-Management“ überfordere den Konzern, „Parforceritte wie beim Verkauf der Kommunikationssparte“ hätten künftig zu unterbleiben und mit Kleinfelds „Aktionismus“ müsse Schluss sein. Von anderer Seite sei die Kritik geäußert worden, Kleinfeld habe „das einstige Hightech-Unternehmen zu einem farblosen Produzenten von Anlagegütern verkommen lassen“. [3]

Über ähnliche Kritik sowie schwere Auseinandersetzungen innerhalb der Führungsspitze der Siemens AG berichtet das "manager magazin" in der Titelstory der Ausgabe 9/2006. [4] Das Blatt berichtet unter anderem von Forderungen, "der Chef müsse neues Wachstum mit der gleichen Verve schaffen, mit der er Bereiche abgestoßen hat".

Am 16. September 2006 berichtet der Spiegel von dem Vorhaben, die Bezüge des Vorstands im Schnitt um 30% anzuheben [5], während sich die Mitarbeiter des Konzerns eher mit Sorgen um Gehaltskürzungen oder Arbeitsplatzverlust konfrontiert sehen. Mit diesem Schritt setzt sich die Geschäftsführung einem Sturm der Entrüstung aus. [6] Selbst der konservative bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CDU) wird mit den Worten zitiert "Ich halte dies für verwerflich und geschmacklos." [7] Würdenträger der katholischen und evangelischen Kirche kritisieren unisono die "maßlose Bereicherung" der Siemens Top-Manager [8]

Mandate

Als Vorstandsvorsitzender der Siemens AG ist Kleinfeld Mitglied des Aufsichtsrats der Alcoa Inc., der Bayer AG sowie der Citigroup Inc. Das Einkommen Kleinfelds betrug laut Geschäftsbericht der Siemens AG im Jahr 2005 ca. 3,3 Millionen Euro (Barvergütung + aktienbasierte Vergütung).

Werke

  • Corporate Identity und strategische Unternehmensführung. Akademie-Verlag München 1994, ISBN 3-929115-16-6.

Quellen

  1. Volker Müller: Siemens-Handys belasten Benq weiterhin schwer. Financial Times Deutschland (15.03.2006)
  2. Siemens erhöht Tempo beim Umbau, Frankfurter Rundschau, 20.6.2006
  3. Daumenschrauben für Klaus Kleinfeld, Handelsblatt BusinessNews, 25.8.2006
  4. Interne Strategiedebatte: Verspielt Siemens seine Zukunft? manager magazin, Ausgabe 9/2006
  5. Siemens erhöht Vorstandsgehälter um 30 Prozent, Der Spiegel, 16.9.2006
  6. Politiker finden 30-Prozent-Plus geschmacklos, Der Spiegel, 20.9.2006
  7. Vorstandsgehälter: Siemens verteidigt massive Erhöhung, Handelsblatt BusinessNews, 20.9.2006
  8. Kirche nennt Erhöhung der Vorstandsgehälter maßlos, Spiegel Online, 24.9.2006