Greßthal ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Wasserlosen im Landkreis Schweinfurt im Bezirk Unterfranken (Bayern).
Geografie
Geografische Lage
Greßthal liegt in Franken.
Nachbarortschaften
Im Südosten liegt Rütschenhausen. Im Südwesten liegt Schwemmelsbach. Im Osten liegt Obbach. Im Norden liegt Wasserlosen.
Geschichte
Greßthal wurde das erste mal am 4. Juli 804 urkundlich erwähnt. Bis zur Säkularisierung wurde das Dorf von einem Oberpfarrer regiert.
Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirch St. Bartholomäus
Siegeszug des Kreuzes
Durch die Franken begann in Greßthal um das Jahr 600 die Christianisierung. Die Missionare errichten hier am einstigen heidnischen Kultplatz ein erstes Kreuz. Das Wort Gottes wurde hier verkündet und die Eucharistie gefeiert. Das Kreuz begann seinen Siegeszug im Reichtal.
Eine erste Kirche
Nach dem das heidnische Volk den christlichen Glauben angenommen hatte, konnte um 680 hier eine erste Kirche erbaut werden. Ein fränkischer Wanderbischof weihte sie dem Heiligen Matthias. Aus der ganzen Umgebung zogen die Menschen hierher um die Heiligen Sakramente zu empfangen.
Ich taufe dich im Namen des Vaters, ...
Das heidnische Volk brauchte die Symbolik im Gottesdienst. So war die Taufe für diese Menschen etwas Beeindruckendes. Sie konnten mit den eigenen Augen nachvollziehen dass hier nun etwas geschieht. Der heidnische Mensch taucht unter, der Christ taucht auf. Die Menschen aus etwa 12 Ortschaften zogen hierher um Gottesdienst zu feiern. Ebenso ließen sie sich hier durch einen Priester taufen.
Gründung der Pfarrei
Die Schweinfurter Grafen gründeten bereits im 8. Jahrhundert hier eine Pfarrei. Diese wurde mit einem großen Pfarrgut ausgestattet. Im durchschnitt lag der Grundbesitz einer Pfarrei damals bei etwa 90 Morgen. Die Greßthaler Pfarrei zählte zu Anfangszeiten etwa 160 Morgen Feld. Des weiteren übertrugen ihr Adlige Zehntrechte. Im 12. Jahrhundert bezog die Pfarrei 90 % der Zehntabgaben im Reichtal.
Ein Festung des Glaubens
Im 12. Jahrhundert bauten die Fuldaer Äbte die Pfarrkirche zu einer Kirchenburg aus. Wehrhafte Mauern machten die Pfarrkirche zu einer Festung des Glaubens. Immer wieder versuchten nun die Würzburger Bischöfe die Pfarrei im ihren Besitz zu bekommen. Die Befestigungsanlagen wurden 1601 bzw. 1749 abgetragen.
Besitzwechsel
Seit dem Jahre 804 war Greßthal dem Kloster Fulda zugeordnet. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen dem Abt von Fulda und dem Bischof von Würzburg wechselte Greßthal 1376 in den Besitz des Hochstifts Würzburg. Aber in Würzburg herrschte damals Priestermangel, so das Bischof Gerhard von Schwarzburg die Pfarrei nicht besetzen konnte. Deshalb mussten nun die Greßthal nach Altbessingen, dem nächst gelegenen Pfarrort, zum Gottesdienst.
Die Oberpfarrei
Zum Allerheiligenfest 1443 erhob Bischof Gottfried IV. Schenk von Limpurg Greßthal zu bischöflichen Oberpfarrei. Nun regierte ein Domherr, der vom Bischof ernannt wurde, in Greßthal und den Filialen als Oberpfarrer. Die gesamte Oberpfarrei war auf Lebzeiten sein Eigentum.
Renovierung der Pfarrkirche
Der erste Oberpfarrer von Greßthal, Eberhard von Grumbach, renovierte bis 1450 alle Bauwerke die im Besitz der Oberpfarrei waren. Die Pfarrkirche richtete er im Inneren neu ein. Als Pfarrpatron setzte er nun den Heiligen Bartholomäus ein.
Spätgotische Sakristei
Der alten Pfarrkirche zu Greßthal wollte Fürstbischof Julius Echter seinen Stil aufzwingen. Zunächst entstand nördlich des Turmes eine Sakristei. In ihr wurde nach Vollendung 1601 der neue spätgötische Taufstein aufgestellt. In der Wand wurde die ebenfalls spätgotische Sakramentsnische eingemauert. Im Gegensatz zu heute wurden damals in den Sakristeien das Allerheiligste und die heiligen Öle aufbewahrt. Als Ankleideraum für den Klerus diente eine Sakristei zu dieser Zeit nicht.
Spätgotischer Kirchenraum
Großzügige Spitzbogenfenster verwandelten den bisher dunklen Kirchenraum in einen hellen Festsaal. Die trotzigen Wehranlagen um die Pfarrkirche entfernte man weitgehend bei dieser Renovierungsphase. Ein Maler aus Gerolzhofen malte von 1610 bis 1612 den Innenraum mit üppigen Ornamenten aus. An der flachen Holzdecke im Langhaus erzählten seine Bildszenen aus dem Leben Christi. Es war der selbe Maler, der zuvor in der Marienkapelle zu Rütschenhausen die dortigen Altäre neu fasste. Der Chorraum im Untergeschoß des Turmes blieb baulich weitgehend unverändert. Nur der Chorbogen wurde erhöht und an der Ostseite setzte man ein neues Fenster ein. Nach Abschluß der Innenrenovierung wurde von 1612 bis 1614 noch der Turm erhöht und mit der wuchtigen, typischen Echterspitzte versehen. Am Martinitag 1614 fand die Weihe statt.
Barockisierung
Die Barockisierung der Pfarrkirche begann 1749 unter Pfarrvikar Johann Sigismund Kilian. Die Bauern mussten den steilen Abhang hinter der Pfarrkirche mühselig abtragen. Nach dem Abbruch des Westgiebels erfuhr das Kirchenschiff eine Erweiterung. Als Oberpfarrer Philipp Karl Freiherr von Fechenbach von dieser Aktion hörte, wurde er zornig. Es lag keine Genehmigung seitens des Domkapitels vor. Aber der baufreudige Pfarrvikar liess sich davon nicht beirren. Er führte auf eigene Kosten die Baumaßnahme zu Ende.
Ein Festsaal Gottes
Im Inneren wurde die Pfarrkirche mit schlichten, aber elegant wirkenden Stuck versehen. Farblich war der Innenraum perfekt aufeinander abgestimmt. Der Besucher meinte beim Betreten der Pfarrkirche, es öffnete sich der Himmel . Die barocken Altäre kamen jedoch erst 1761 hinzu. Gefertigt wurden diese, ebenso wie die Kanzel, von den Haßfurtern Künstlern Johann Diemer und Matthäus Mayer. Nach dem Abschluss der Barockisierung würdigte Fürstbischof Karl Philipp von Greifenclau-Vollraths mit der Stiftung von einem weißen Ornat die Leistung von Pfarrvikar Johann Sigismund Kilian.
Neugotischer Kirchenraum
Unter Pfarrer Karl Josef Pabst erfolgt im Innenraum der Pfarrkirche 1868 eine Neugestaltung. Die barocken Altäre wurden durch neuromanische ersetzt. Auch der Raum wurde in diesem Stil renoviert und reich ausgemalt.
Ein moderner Bau
Nach langer Vorplanung konnte am 16. Mai 1933 endlich der Grundstein für den längst notwendigen Umbau der Pfarrkirche gelegt werden. Seit über 30 Jahren suchte man nach einer Lösung für den Umbau der Pfarrkirche. Am 9. Oktober 1933 konnte Bischof Matthias Ehrenfried den einzigartigen Kirchenraum mit seinen neuen Altäre konsekrieren.
Ein Raum der Stille vor Gott
Zu einem harmonischen Gefüge haben die Künstler 1933 den Innenraum gestaltet. Es ist ein Raum entstanden in dem man der Stille Gottes ebenso wie den Jubelgesängen der Himmlischen Chöre begegnen kann. Ein Raum der zum einen schlicht und einfach wirkt, aber auch an Festlichkeit kaum übertroffen werden kann. Die Fresken stammen vom Aschaffenburger Kunstmaler Alois Bergmann - Franken. Aus seiner Werkstatt kam 1956 auch der Kreuzweg. Sein Schaffen wird hier durch ein Frühwerk und ein Spätwerk vertreten. Am Hochaltar ist die Kreuzigung und am Marienaltar die Gottesmutter zu sehen. Den Pfarrpatron begegnet man am rechten Seitenaltar. Sein grausames Martyrium nimmt er gelassen, sein Blick geht empor.
Die Altäre selbst stammen von Josef Amberg. In feinster Goldschmiedearbeit sind sie entstanden. Rechts und links vom Tabernakel sind Heilige dargestellt in der Anbetung des Allerheiligsten. So bildet Christus den einzigen Mittelpunkt im Kirchenraum.
Die Kanzel ist das Meisterstück von Josef Wiesner. Der Schreinermeister fertigte 1933 zusammen mit dem Zimmermann Alfons Gößmann die gesamte Holzausstattung. 1987 kam Volksaltar und Ambo hinzu. Auf dem Ambo symbolisieren Feuerzungen das Pfingstereignis. Am Volksaltar erinnern Reben und Getreideähren an Wein und Brot das bei der Eucharistiefeier zu Blut und Leib Christ gewandelt wird. An der rechten Langhauswand fand 1987 eine ehemalige Prozessionsmadonna aus der Zeit um 1860 einen neuen Platz.
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- Pfarrhaus erbaut 1596
- Marienkapelle mit hölzernen Madonna.
- Gedenktafel für den am Ende des 2. Weltkrieges gefallenen Alfred Kubanek
Museen
Pfarreimuseum Gressthal
Das heutige Pfarreimuseum diente einst den Greßthaler Pfarrvikaren als Wohn- und Amtshaus. Errichtet wurde das Bauwerk 1596 durch Oberpfarrer Erhard von Lichtenstein. Dieser nutzte das Anwesen als privaten Landsitz. Nach seinem Tod vermachte er den Bau der Oberpfarrei und verfügte, dass hier künftig die Pfarrvikare wohnen. Bis 1983 lebten hier die Priester die im Dienst der Pfarrei standen. Nach einer umfangreichen Restaurierung des Anwesens in den Jahren 2002 bis 2004 dient nun dieses altehrwürdige Haus der Pfarrei als Museumsgebäude. Der Empfangssaal, die Bibliothek und die Hauskapelle im Obergeschoss sind im Zuge dieser Sanierungsmaßnahme wieder nach Befunden und Traditionen eingerichtet worden. Im Erdgeschoss gibt die archäologische Sammlung einen Einblick in den Alltag der ersten Greßthaler Bauern vor rund 7000 Jahren. Im Obergeschoss sind Kunstwerke aus rund 550 Jahren Pfarreigeschichte zu sehen.
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr
- Musikverein
- DJK
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
In Greßthal gibt es die Gastwirtschaft u. Metzgerei Sell, den Gasthof Goldener Stern, das Schotterwerk Schmitt und das Autohaus Krapf mit Tankstelle.
Verkehr
Die Staatsstraße St2293 und die Bedarfsumleitungen U57 und U60 gehen durch Greßthal.
Öffentliche Einrichtungen
Der Sitz der Gemeinde Wasserlosen befindet sich in Greßthal.
Bildung
In Greßthal gibt es einen Kindergarten. Die Kinder von Greßthal besuchen die Grundschule in Wasserlosen, die Hauptschule in Poppenhausen und div. Realschulen/Gymnasien in Schweinfurt.
Literatur
- Codex Diplomaticus Fuldensis
- Im Herzen des Reichtals - 1200 Jahre Greßthal