Schliestedt befindet sich im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen), gehört zur Samtgemeinde Schöppenstedt und ist seit der Eingemeindung in den 1970er Ortsteil der Stadt Schöppenstedt. Im Jahr 2003 gab es 315 Einwohner in Schliestedt.


Wahrzeichen des Ortes ist das, nach den Plänen des Ingenieurs Martin Peltier de Belfort, 1760 erbaute Schloss Schliestedt, dass zu den bedeutendsten Rokokobauten im Braunschweiger Land zählt.
Geographische Lage
Schliestedt liegt zwischen den Höhenzügen Elm im Norden und der Asse im Südwesten in der fruchtbaren Schöppenstedter Mulde. Im Norden, vor dem Elm und Eitzum gelegen, grenzt Schliestedt an das Wäldchen Burgtal. Auf den umliegenden Hügeln tritt fossilreiches Juragestein zu Tage.
Geschichte
Durch mehrere Funde jungsteinzeitlicher Werkzeuge und Keramik, sowie durch archeologische Grabungen konnte die frühjungsteinzeitliche Besiedlung durch die Kultur der Bandkeramiker in der Umgebung des Ortes nachgewiesen werden.
Das genaue Gründungsdatum des Ortes ist unbekannt, die erste Siedlung entstand vermutlich schon im 8. Jahrhundert beim Bau einer fränkischen Burg nördlich des heutigen Ortes. Von der Befestigung sind heute nur noch einige Wälle und Hohlwege in dem Wald zwischen Eitzum und Schliestedt, dem oben genannten Burgtal, zu erkennen. Urkundlich wird der Ort zum ersten Mal 996 als Slistide genannnt.
Nachdem die Burg mit der dazugehöhrigen Kapelle um 1317 verfallen war, wurde eine neue Pfarrkirche im Tal, an der Stelle des heutigen Ortes errichtet. Ihrere erste urkundliche Erwähnung erfolgte zwar erst 1500, jedoch kann man Aufgrund der romanischen Konstruktion des älteren Kirchenschiffes auf ein deutlich früher gelegenes Baudatum schließen. Der Turm brannte 1783 durch Brandstiftung nieder, und musste erneuert werden. Die heutige Turmspitze wurde 1887 erbaut.
Die verfallene Burg wurde, wahrscheinlich zur gleichen Zeit wie die Kirche, durch eine ebenfalls im heutigen Ort gelegene Wasserburg ersetzt. Als diese im 18. Jahrhundert verfiel, ließ sie der damaliege Gutsbesitzer von Schliestedt abreißen und als das heute noch bestehende Rokkokoschloss durch den Ingineurs Martin Peltier de Belfort auf auf den Grundmauern der Wasserburg wieder aufbauen. Der selbe Gutsbesitzer errichtete auch ein neues Pfarrhaus und eine Seidenspinnerrei mit über 300 Webstühlen und einer am Ortsrand gelegenen Maulbeerplantage. Das Pfarrhaus und das Gebäude der ehemaligen Seidenspinnerrei existieren noch heute.
Bis 1945 gab es in Schiestedt eine Dorfschule.
Schliestedt heute
Die Wirtschaft besteht heutzutage hauptsächlich aus Landwirtschaft und dem örtlichen privat geführten Altenflegeheim, das im Schiestedter Schloss und in den umliegenden Gebäuden untergebracht ist. Schliestedt hat einen eigenen Sportverein und eine freiwillige Feuerwehr.
Literatur
- Uwe Kramer: Geschichte und Geschichten von Schliestedt, Schliestedt 1996