Grammatik

Regeln einer Sprache
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Als eine Grammatik (griechisch [τέχνη] γραμματική, altgriechische Aussprache [téchnē] grammatiké, heute [téchni] grammatikí, „die Buchstäbliche [Kunst]“, von γράμμα, grámma,„der Buchstabe“; lat. [ars] grammatica) bezeichnet man in der Linguistik jede Form einer systematischen Sprachbeschreibung. Nachdem die theoretischen Grundlagen einer Sprachbeschreibung dargelegt sind, wird eine Sprache oder ein Teil oder Teilaspekt davon dem in der Theorie dargelegten Programm folgend ausführlich beschrieben.

Struktur der Grammatik

In der Umgangssprache versteht man unter Grammatik vor allem das, was in der Linguistik genauer als Morphosyntax bezeichnet wird: die Formenlehre (Morphologie) und Satz(bildungs)lehre (Syntax), die untrennbar miteinander verbunden sind, sowie die Lautlehre (Phonologie). Ursprünglich sind in einer Sprachbeschreibung Sätze Gegenstand der Untersuchung. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wählt man vor allem auch ganze Texte und Sprechakte als grundlegenden Untersuchungsgegenstand. Sätze, Texte und Sprechakte sind bereits theoretische Idealisierungen oder Abstraktionen, denen sogenannte Äußerungen als reale Objekte der physischen Welt zu Grunde liegen.

Einzelne Grammatiken

In der Grammatik werden historisch gewachsene Regularitäten beschrieben (deskriptive Grammatik), traditionell wurden auch Regeln festgelegt (präskriptive oder vorschreibende Grammatik). Neuere Ansätze versuchen auch Erklärungen zu liefern, etwa durch Rückgang auf die sprachlich zu bewältigenden Aufgaben oder Zwecke (Funktionale Grammatiken) oder durch Prinzipien der sprachlichen Form (Formale Grammatiken), für die von Chomsky eine genetische Grundlage und somit Universalität für alle menschlichen Sprachen angenommen wird (Generative Grammatik). Fast die gesamte Grammatikschreibung ist auf geschriebene Sprache, auf Texte als Daten fixiert. Erst in jüngerer Zeit wird auch die Grammatik der gesprochenen Sprache zum Forschungsgegenstand (Wie kommt man zu Wort? Welche Mittel werden für den Sprecherwechsel eingesetzt? Wie wird mit der Intonation gewichtet? etc.).

Dass Sprache Mustern folgt, nicht festgesetzten Regeln, zeigt auch der poetische Sprachgebrauch. Dialekte und Soziolekte haben meist spezifische grammatische Merkmale. Alle deutschen Dialekte sowie Ethnolekte weisen spezifische grammatische Unterschiede zur Hochsprache auf. So hat beispielsweise das Bayrische viele grammatische Besonderheiten (z. B. doppelter Artikel). Ebenso lassen sich im Badischen Sprachraum viele grammatische Sonderformen wiederfinden.

Formbezogene Grammatikmodelle sind die Dependenzgrammatik, die Konstituentenstrukturgrammatik und Universalgrammatik. Funktionale Grammatiken sehen in der Tradition Wegeners, Bühlers und Austins das sprachliche Handeln als grundlegend für die Systematik der Formen (z. B. Zifonun/Hoffmann/Strecker u. a. 1997) an und suchen nach funktionalen Erklärungen. So erklärt sich die Frageform aus dem Zweck, ein Wissensdefizit zu bearbeiten. International bekannte Funktionalisten sind Talmy Givón und Simon C. Dik.

Auch Programmiersprachen haben eine Grammatik. Damit ein Programm aus seinem Quellcode von einem Compiler oder Interpreter verstanden werden kann, müssen beim Schreiben eines Programmes feste Regeln eingehalten werden. Die Regeln werden häufig mit EBNF beschrieben.

Siehe auch

Wikibooks: Grammatik – Lern- und Lehrmaterialien
Wikiquote: Grammatik – Zitate
Wiktionary: Grammatik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen



Eine Übersicht über die Wikipedia-Beiträge zum Thema Sprache bietet das Portal:Sprache.