Kennewick-Mann

Fossil
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Die Überreste des sogenannten Kennewick-Mannes wurden 1996 am Ufer des Columbia Rivers im US-Bundesstaat Washington gefunden. Das Außergewöhnliche an diesem Fund ist einerseits das Alter von etwa 9460 Jahren (Stand 2005) – man geht davon aus, dass er aus dem 8. Jahrtausend v. Chr. stammt – sowie die Tatsache, dass die Merkmale des fossilen Skelettfundes nicht mit denen moderner indigener Amerikaner (Indianer) übereinstimmen.

Zunächst fand man nur den Schädel. Später fand der Anthropologe Jim Chatters auch einen Beckenknochen, in dem eine abgebrochene und verwachsene Speerspitze aus Stein steckte.

Lange Zeit galt die Clovis-Kultur als erste amerikanische Kulturstufe, und die heutigen Indigenen Völker als Nachkommen jener Menschen, welche während der letzten Eiszeit über die Beringstraße nach und nach einwanderten. Neben anderen Funden in Südamerika und Mittelamerika war es vor allem der Kennewick-Fund, der einen Paradigmenwechsel in der Besiedlungsdebatte der beiden amerikanischen Kontinente eingeleitet hat.

Derzeit geht man eher davon aus, das der Kennewick-Mann mit den Ainu, den japanischen Ureinwohnern verwandt ist, was die These der Besiedlung Nordamerikas über die Beringsee bestätigen würde. Dies wird zur Zeit mit einer Genanalyse überprüft. Wenn sich diese Annahme als richtig erweisst, hat der Kennewick-Mann vermutlich lange dunkle Haare und einen Vollbart getragen und war im Vergleich zu den Indianern recht kräftig gewesen. Die steinernde Speerspitze und andere Verletzungen weisen auf ein recht kriegerisches Leben hin, was wohl letztendlich mit seinem Tod endete. Eine kriegerische Verdrängung durch die Indianer wird derzeit insbesondere von Amerikanischen Forschern angenommen. Doch wie schon so oft in der Evolution wäre es nicht unwarscheinlich, wenn sich auch diese beiden Völker miteinander vermischt hätten.

Eine Rekonstruktion des Kennewick-Mannes von Jim Chatters wurde wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Patrick Stewart (Captain Picard in Raumschiff Enterprise) verglichen.