Randall Wulff

kanadischer Songschreiber, Musiker und Sänger
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. November 2021 um 22:11 Uhr durch Matthias v.d. Elbe (Diskussion | Beiträge) (Diskografie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Diese Baustelle befindet sich fälschlicherweise im Artikelnamensraum. Bitte verschiebe die Seite oder entferne den Baustein {{Baustelle}}.

Randall Aldon Wulff (* 1954 in Calgary) ist ein kanadischer Singer-Songwriter, der seit 1983 unter den Pseudonymen Lewis, Lewis Baloue und Randy Duke mindestens zwei Musikalben einspielte und Lieder für bis zu vier weitere aufnahm. Seine Platten blieben weitgehend unbeachtet und gerieten in Vergessenheit, bis das Lewis-Album L’Amour nach über 20 Jahren wiederentdeckt und 2014 neu veröffentlicht wurde. Die Identität des Sängers wurde erst im Zuge der Wiederveröffentlichung dieses Albums öffentlich bekannt.

Biografische Angaben

Wulff wurde 1954 in Calgary geboren; seine Eltern waren Earl und Gladys Wulff. Einige Quellen berichten, er habe seit den frühen 2000er-Jahren keinen Kontakt mehr zu seinen dort lebenden Angehörigen.[1] Ein Familienmitglied beschreibt Wulff als Börsenmakler, der in den 1980er-Jahren in Calgary tätig gewesen und zu Wohlstand gekommen war. Er habe zeitweise in Los Angeles und auf Hawaii gelebt. 2014 war er in Kanada ansässig.

Mysterium und Auffinden

Wulff, der bis dahin keine Beziehungen zur Musikindustrie gehabt hatte, nahm ab 1983 einige Schallplatten mit selbst geschriebenen Liedern auf. Sie hatten keinerlei kommerziellen Erfolg und gerieten in Vergessenheit. Etwa 25 Jahre später kam es zu einem Hype um Lewis’ Alben, die 2014 schließlich von dem auf Raritäten und Vergessenes spezialisierten Label Light in the Attic (deutsch: Licht auf dem Dachboden) aus Seattle erneut veröffentlicht wurden. Mit der Neuveröffentlichung war die Verbreitung der Geschichte eines mysteriösen, unbekannten Sängers verbunden.

Die Geschichte nach Light in the Attic

Die allgemein verbreitete Geschichte zum Hintergrund von Wulff/Lewis/Lewis Baloue basiert auf Informationen, die Light in the Attic, im Zusammenhang mit der Neuveröffentlichungen 2014 verbreitet hatte. Ausgangspunkt für die Entwicklung war danach der zufällige Fund eines Lewis-Albums 2007 auf einem Flohmarkt in Kanada durch einen Sammler. In dessen Folge stieg das Interesse an den Produktionen in Liebhaberkreisen stark an, sodass auf eBay und ähnlichen Börsen 2012 schon über 1500 Dollar für ein gebrauchtes Lewis-Album aus den 1980er-Jahren gezahlt wurden.[2] Im Herbst 2013 begann Light in the Attic mit Planungen für eine Neuveröffentlichung des Lewis-Albums L’Amour auf CD. Zu dieser Zeit war Lewis’ Identität ungeklärt. Im Zuge der Wiederveröffentlichung begannen Nachforschungen zu seiner Person, die zunächst an den Künstlernamen anknüpften. Wegen der Ähnlichkeit der Kombination von Pseudonym und Albumtitel wurde zeitweise unter anderem über eine Verbindung zu dem Western-Schriftsteller Louis L’Amour spekuliert.[3] Über das Coverfoto von L’Amour und dessen Fotografen wurde letztlich Lewis’ Klarname bekannt, danach führten Nachforschungen nach Kanada. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt; bis zum Sommer 2014 war nicht einmal klar, ob Wulff noch lebte. Das deutsche Magazin Der Spiegel nannte ihn zu dieser Zeit „Das Gespenst im weißen Cabrio“,[4] für eine andere Veröffentlichung war er ein „Mysterium im Informationszeitalter“. Erst im August 2014, nachdem unerwartet ein weiteres vergessenes Lewis-Album aufgetaucht und ebenfalls von Light in the Attic neu veröffentlicht worden war, konnte Wulff im August 2014 in einer nicht namentlich genannten kanadischen Stadt aufgespürt werden. In einem kurzen Gespräch gab er keine Informationen zu seiner Person preis und erklärte, an seinen alten Aufnahmen nicht interessiert zu sein; er wolle mit ihnen kein Geld verdienen.[5]

Zweifel

An dieser Version gibt es allerdings Zweifel. Der Autor Mike Bell vom Calgary Herald etwa hält die offizielle Geschichte für „zu perfekt und zu perfekt verrückt“ und sieht darin vor allem einen Marketingtrick, um den Verkauf der alten Aufnahmen zu unterstützen. Anlass zu Zweifeln gebe unter anderem der Umstand, dass kurz hintereinander angeblich überraschend mehrere seit langem vergessene Aufnahmen auftauchten.[6]

Diskografie

Wulff können zweifelsfrei zwei Originalalben zugeordnet werden: L’Amour von 1983 und Romantic Times von 1985. Beride Alben wurden über das Label R.A.W. Corp. in Beverly Hills veröffentlicht, dessen Bezeichnung mit den Anfangsbuchstaben von Wulffs vollem Namen übereinstimmt und das keine weiteren Produktionen veröffentlichte.

L’Amour

L’Amour von 1983 ist, soweit bislang bekannt, Wulffs erstes Album.


Einer Notiz auf dem Cover zufolge spielte Wulff die Aufnahmen im Music Lab Studio in Los Angeles ein.[7] Abweichend davon gibt eine Quelle an, dass Wulff die Lieder in Wirklichkeit bereits vorab im Fiasco Bros. Studio in Vancouver aufgenommen und sie in Los Angeles nur noch abgemischt habe.[8] Der Name des Synthesizer-Spielers wurde mit Phil Lees angegeben; seine Identität ist nach wie vor ungeklärt.[3]

Das Album enthält zehn Lieder, die Wulff selbst geschrieben hat; als Autor ist „Lewis“ angegeben.

Das Coverfoto zeigt ein Portrait des Sängers mit unbekleidetem Oberkörper. Die Aufnahme ist schwarzweiß und überbelichtet. Das Bild nahm Ed Colver auf, ein für seine Punk-Aufnahmen bekannter Fotograf aus Los Angeles. Wulff bezahlte Colver mit einem nicht gedeckten Scheck.

Die Veröffentlichung erfolgte

Romantic Times

1985 veröffentlichte Wulff das Album Romantic Times, wobei er das Pseudonym Lewis Baloue verwendete.

Das erneut in schwarzweiß gestaltete Coverfoto zeigt Wulff im weißen Anzug vor einem weißen Mercedes SL Cabriolet und einem Düsenflugzeug.[9]

Love Ain’t No Mystery

Love Ain’t No Mystery ist Wulffs drittes Album. Es entstand in den späten 1990er-Jahren im Fiasco Bros. Studio in Vancouver.

Weitere Aufnahmen

Eine Quelle vermutet, dass Wulff in den frühen 2000er-Jahren in Vancouver eine Reihe weiterer Alben aufgenommen hat, die nie veröffentlicht wurden.[10]

Links zu Artikeln über Randall A. Wulff

Einzelnachweise

  1. Charles Taylor: Let Me Whisper In Your Ear. lareviewofbooks.org, 6. Juli 2014, abgerufen am 27. November 2021.
  2. Gregory Adams: The Mystery of L’Amour: Weirdo ’80s synth dude captures the wallets of record nerds. thetyee.ca, 24. Juli 2014, abgerufen am 27. November 2021.
  3. a b Stephen M. Deusner: Lewis: L’amour. pitchfork.org, 20. Mai 2014, abgerufen am 27. November 2021.
  4. Christoph Dallach: Das Gespenst im weißen Cabrio. spiegel.de, 24. Juni 2014, abgerufen am 27. November 2021.
  5. Sean Michaels: Lewis located: Enigmatic singer found sipping coffee in Canada. theguardian.com, 11. August 2014, abgerufen am 27. November 2021.
  6. Mike Bell: Legend of Calgary artist Lewis grows as more music discovered from elusive cult hero. calgaryherald.com, 30. Juli 2014, abgerufen am 27. November 2021.
  7. L’Amour auf Discogs.com (abgerufen am 28. November 2021).
  8. Derek Anderson: Lewis – a musical riddle, wrapped in a mystery, wrapped inside an enigma. dereksmusicblog.com, 23. Juli 2014, abgerufen am 27. November 2021.
  9. Stephen M. Deusner: Lewis: Romantic Times. pitchfork.com, 1. August 2014, abgerufen am 27. November 2021.
  10. As it Happens: The mystery of Canadian musician 'Lewis'. www.cbc.ca, 1. August 2014, abgerufen am 27. November 2021.