Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2006

75. UCI-Straßen-Weltmeisterschaften in Salzburg, Österreich
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Die 73. Straßen-Radweltmeisterschaft findet vom 19. bis 24. September 2006 im österreichischen Salzburg statt.

Es werden insgesamt sechs Entscheidungen in den Disziplinen Einzelzeitfahren und Straßenrennen sowie in den Klassen Frauen, Männer und Männer U23 ausgefahren. Bei Weltmeisterschaften treten die Fahrer nicht wie üblich für ihre Sponsoren an, sondern fahren in Nationalmannschaften. Die stärksten Nationen – gerechnet nach einem Wertungsschema, das die Erfolge bei den letzten internationalen Wettbewerben berücksichtigt – dürfen hierbei mit bis zu neun Fahrern starten.

Strecken

Die Zeitfahrwettbewerbe führen die Fahrerinnen und Fahrer in die nördliche Peripherie Salzburgs. Nach dem Start am Ufer der Salzach am Elisabethkai liegen zu Beginn Hallwang und Elixhausen auf dem Weg der Teilnehmer. Danach geht es in Richtung Obertrum. Während die Frauen auf halbem Weg zwischen Elixhausen und Obertrum nahe der Ortschaft Ursprung wenden, fahren die U23-Männer bis ins Zentrum von Obertrum und müssen noch ein zweites Mal den Ort Ursprung passieren. Die Elite Männer umrunden noch zusätzlich den Obertrumer See. Dann folgt der Rückweg nach Elixhausen, von wo die Starter dann wieder über Lengfelden nach Salzburg einfahren. Das Ziel liegt am Mirabellplatz. Der Ort Ursprung ist dabei der höchste Punkt der Strecke mit 575 m.

Die Straßenrennen finden auf einem 22,2 km langen Rundkurs in Salzburg statt. Nördlichster Punkt der Strecke ist Elixhausen. Dort liegt auch der höchste Punkt der Strecke mit 547 m. Start und Ziel befinden sich am Mirabellplatz. Die Herren müssen auf den 12 Umrundungen 2.796 Höhenmeter bewältigen, die Damen 1.398 m und die U23-Männer 1.864 m.

Wettbewerbe

Männer

Straßenrennen

Einzelzeitfahren

Platz Land Athlet Zeit
1 SUI Fabian Cancellara 1:00:11 h
(50,664 km/h)
2 USA David Zabriskie + 1:30 min
3 KAZ Alexander Winokurow + 1:50 min
4 DEN Brian Vandborg + 1:53 min
5 GER Sebastian Lang + 2:09 min
6 BLR Wassil Kiryjenka + 2:14 min
7 BEL Leif Hoste + 2:31 min
8 AUS Michael Rogers + 2:32 min
9 UKR Andrij Hrywko + 2:45 min
10 RUS Wladimir Gussew + 2:54 min

Länge: 50,83 km
Start: Donnerstag, 21. September, 13:30 Uhr MESZ

Im bisher längsten Einzelzeitfahren der WM-Geschichte, das 52 der 53 gemeldeten Fahrer in Angriff nahmen, sicherte sich der Schweizer Zeitfahrspezialist Fabian Cancellara in überlegener Manier den Titel im Kampf gegen die Uhr. Mit einer Zeit von 1:00:11 h (50,664 km/h) lag er am Ende 1:30 Minuten vor Silbermedaillengewinner David Zabriskie aus den USA und 1:50 Minuten vor dem frischgebackenen Vuelta-Sieger Alexander Winokurow aus Kasachstan.

Die erste Richtzeit im Ziel sowie an allen Zwischenzeitmesspunkten hatte überraschend der dänische Zeitfahrmeister Brian Vandborg gesetzt, was am Ende mit dem undankbaren vierten Platz belohnt wurde. Erst die Favoriten auf den Titel waren in der Lage die Zeiten des Dänen zu unterbieten, wobei Cancellara in einer anderen Liga zu fahren schien und die erste Zeitmessung bereits mit 18 Sekunden Vorsprung auf den bis dahin in Führung liegenden passierte. Auch der Sieger der letzten drei Jahre Michael Rogers konnte den Schweizer nicht stoppen und beendete das Rennen am Ende als Achter.

Die deutschen Starter, Sebastian Lang und Andreas Klöden, konnten nicht in die Medaillenränge vorfahren. Lang kam mit 2:09 Minuten Rückstand als Fünfter ins Ziel und verpasste die Bronzemedaille um 19 Sekunden, Klöden enttäuschte als 27. mit 4:42 Minuten Rückstand.

Frauen

Straßenrennen

Einzelzeitfahren

Platz Land Athlet Zeit
1 USA Kristin Armstrong 35:04 min
(44,638 km/h)
2 SUI Karin Thürig + 0:26 min
3 USA Christine Thorburn + 0:29 min
4 SUI Priska Doppmann + 0:55 min
5 GBR Nicole Cooke + 0:56 min
6 KAZ Sulfija Sabirowa + 0:59 min
7 GER Judith Arndt + 1:04 min
8 CZE Lada Kozlíková + 1:06 min
9 GER Trixi Worrack + 1:19 min
10 USA Amber Neben + 1:27 min

Länge: 26,12 km
Start: Mittwoch, 20. September, 12 Uhr MESZ

Das Rennen stand ganz im Zeichen der Zeitfahr-Spezialistinnen. So befanden sich am Ende des Tages zwei der Medaillengewinnerinnen des Vorjahres wieder auf dem Treppchen. Insgesamt meldeten 39 Fahrerinnen für das Rennen, davon kamen 37 ins Ziel.

Die US-Amerikanerin Kristin Armstrong, im Vorjahr noch Bronzemedaillengewinnerin, siegte in 35:04 Minuten (44,638 km/h) vor Titelverteidigerin Karin Thürig, die mit 26 Sekunden Rückstand das Ziel erreichte und sich eigentlich auf den Ironman Hawaii vorbereitete. Den dritten Platz belegte Armstrongs Landsfrau Christine Thorburn mit 29 Sekunden Rückstand.

Die deutschen Starterinnen Judith Arndt und Trixi Worrack belegten mit 1:04 bzw. 1:19 Minuten Rückstand die Plätze 7 und 9. Die gebürtige Deutsche und für Österreich startende Christiane Soeder erreichte als 16. das Ziel. Die Tschechin Lada Kozlíková, die an der ersten Zwischenzeitmessung nach 10,1 Kilometern noch mit sieben Sekunden Vorsprung auf Armstrong in Führung gelegen hatte, brach auf dem zweiten Teil der Strecke ein und kam letztendlich als Achte ins Ziel.

Männer U23

Straßenrennen

Einzelzeitfahren

Platz Land Athlet Zeit
1 BEL Dominique Cornu 49:28 min
(47,904 km/h)
2 RUS Michail Ignatjew + 0:37 min
3 FRA Jérôme Coppel + 0:45 min
4 RUS Alexander Filippow + 0:52 min
5 NOR Edvald Boasson Hagen + 1:13 min
6 GER Stefan Schäfer + 1:21 min
7 NZL Logan Hutchings + 1:25 min
8 SLO Simon Špilak + 1:27 min
9 NZL Peter Latham + 1:29 min
10 SLO Kristjan Koren + 1:36 min

Länge: 39,54 km
Start: Mittwoch, 20. September, 14 Uhr MESZ

Das 39,54 Kilometer lange Rennen für das 61 Starter gemeldet hatten, von denen 59 das Ziel erreichten, wurde vom Belgier Dominique Cornu geprägt, der sich in beeindruckender Manier den Weltmeistertitel sicherte. Er kam mit einer Zeit von 49:28 Minuten (47,904 km/h) ins Ziel. Der zweite Platz ging an Vorjahressieger Michail Ignatjew aus Russland, der 37 Sekunden Rückstand hatte. Dritter wurde der hochgehandelte Jérôme Coppel.

Bereits am ersten Zeitmesspunkt lag der Belgier in Führung. Nur der Slowene Kristjan Koren konnte bis dahin mit ihm mithalten, musste aber später seinem hohen Anfangstempo Tribut zollen und kam nur als Zehnter ins Ziel.

Die beiden deutschen Starter, Stefan Schäfer und Tony Martin, belegten abgeschlagen die Plätze 6 und 18.

Medaillenspiegel

Medaillenspiegel
Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1 1 1 3
2 Schweiz  Schweiz 1 1 - 2
3 Belgien  Belgien 1 - - 1
4 Russland  Russland - 1 - 1
5 Frankreich  Frankreich - - 1 1
Kasachstan  Kasachstan - - 1 1


Doping

Am 20. September, dem Auftakttag der Wettbewerbe, wurden die beiden Argentinier Martin Garrido und Matiar Medici in der Klasse "Elite Herren" und der brasilianische Nachwuchsfahrer Magno Nazaret in der Klasse "U23 Herren" von den Wettbewerben ausgeschlossen.
Bei den Blutkontrollen der UCI wiesen diese drei Fahrer erhöhte Hämatokritwerte auf, die auf ein Doping mit der verbotenen Substanz EPO schließen lassen. Da der erhöhte Wert aber auch natürlicher Herkunft sein kann, wurden die Fahrer mit einer 15-tägigen Schutzsperre belegt, die in einem solchen Fall verhängt wird [1].

Auch der österreichische U23-Fahrer Marco Oreggia wurde in der A-Probe positiv auf EPO getestet und ist demgemäß nicht für das U23-Straßenrennen startberechtigt. Bereits zuvor wurden der Steirer Markus Eibegger und der Niederösterreicher Christian Ebner aus dem WM-Kader ausgeschlossen, da sie sich nach Ankündigung eines Dopingtests unerlaubt aus dem Teamcamp entfernten [2].

Quellen und Anmerkungen

  1. Startverbot für drei Südamerikaner radsportnews.net (Neuwied: Volk Media, 20. September 2006)
  2. EPO-Skandal in Österreichs Team derstandard.at (Wien: 21. September 2006)