Nataler Deutsch

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2006 um 03:24 Uhr durch 89.57.163.224 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Nataler Deutsch ist eine niederdeutsche Variante der deutschen Sprache, die in der südafrikanischen Provinz Natal gesprochen wird. Sie basiert auf dem Plattdeutsch der Lüneburger Heide und weist unter anderem folgende typische Charakteristika auf:

1. Besonderheiten in der Phonetik sind vor allem
das gerollte R [ʁ; ɻ],
das runde L [l, ɫ],
sowie die Aussprache der Endsilbe -er als [ə (ä)] anstatt [ər (äa)]
2. das Fehlen des Dativs.

Der Sprachgebrauch hat sich mit den Jahrhunderten (erste Ansiedlungen um 1847 und 1854) den sozialen, kulturellen und sprachlichen Bedingungen angepaßt. So ist die Satzkonstruktion heutzutage meist noch deutsch, während der Wortschatz stark mit englischen, afrikaansen und zulu Wörtern bereichert ist. Wobei auffällt, daß in den meisten Fällen die standarddeutschen Entsprechungen gar nicht mehr bekannt sind und äußerst selten Verwendung finden. Ein oft zitierter (vielleicht etwas übertriebener) Beispielsatz lautet:

"Das Vieh is übä die Fence gejömpt und hat den Cabbage gedamaged."
[daß fi: ɪß ybə di: fɛnß gədʒœm(p)t ʊn(d) hat den kæbɪdʒ gədæmɪdʒt]
(Das Vieh ist über den Zaun gesprungen und hat den Kohl beschädigt [= angefressen, an den Kohl zu schaffen gemacht].)