Schlüsselburg

Stadt in der russischen Oblast Leningrad
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Schlüsselburg (russ. Шлиссельбург, Schlisselburg) (1944-92 Petrokrepost/Петрокрепость) (schwedisch historisch Nöteborg, finnisch Pähkinälinna) ist eine Festung auf einer Insel am Ausfluss der Newa aus dem Ladogasee sowie eine Stadt am linken Ufer der Newa. Die Festung Oreschek sowie die historische Altstadt wurde 1990 von der UNESCO in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen.

Geschichte

13. und 14. Jahrhundert

Die Festung wurde laut der russischen Geschichtsschreibung im 13. Jahrhundert von Prinz Juri von Nowgorod angelegt. Nach dem russischen Wort für die auf der Insel wachsenden Haseln (nach einer anderen Version nach der Form der Insel, nach einer weiteren im Sinne von harte Nuss) nannte er sie Orechowez (Ореховец), die Festung Oreschek (Орешек). Nach der schwedischen Version wurde die Insel erstmals 1299 vom Schweden Torgils Knutsson befestigt. Auch der schwedische Name hat etwas mit Nuss zu tun: nöt heißt auf schwedisch Nuss, borg übrigens Burg.

1323 wurden in der Festung Verhandlungen um den russisch-schwedischen Grenzverlauf in Karelien geführt, der Abschluss wird in der deutschsprachigen Geschichtsschreibung meist als Vertrag von Nöteborg benannt. Die Festung selbst verblieb bei Nowgorod bzw. Russland, wurde 1352 mit steinernen Mauern, in den folgenden Jahrhunderten zudem mit mehreren Türmen verstärkt.

Großer Nordischer Krieg

Im Mai 1612 fiel sie nach neunmonatiger Belagerung an Schweden. Erst im Großen Nordischen Krieg konnte Peter der Große die Festung nach einem zehntägigen Bombardement 1702 zurückerobern. Er gab der Festung darauf den deutschen Namen Schlüsselburg, wohl weil er sie als Schlüssel zur Eroberung Finnlands ansah. Am linken Ufer der Newa entwickelte sich in dieser Zeit auch die Stadt Schlüsselburg. Mit dem Sieg Russlands im Nordischen Krieg und der Gründung St. Petersburgs verlor sie allerdings an strategischer Bedeutung und wurde in der Folge vornehmlich als politisches Gefängnis genutzt.

Neuzeit

Nach der Oktoberrevolution wurden die Gefängnisbauten niedergebrannt. Von 1928 bis 1940 befand sich in der Festung ein Revolutionsmuseum. Am 8. September 1941 wurde sie nach schweren Kämpfen von der Wehrmacht erobert und wurde erst am 18. Januar 1943 von der Roten Armee zurückerobert.

1944 wurde die Stadt im Zuge der Tilgung deutscher Ortsnamen nach Peter dem Großen in Petrokrepost umbenannt. Diese Umbennennung wurde 1992 wieder rückgängig gemacht.

Einwohner

Heute hat Schlüsselburg 12.400 Einwohner (2004). Es zählt zur Oblast Leningrad.

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