Vidal & Sohn Tempo-Werk

ehemaliger Automobilhersteller
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Ein restaurierter Tempo Hanseat
Ein Hanseat aus indischer Fertigung Bj. ca. 2002 als Werbeträger
Hanseat mit Bierwerbung
Restaurierter Matador mit Restaurator

Geschichtlicher Überblick

Die Vidal & Sohn Tempo-Werk GmbH. mit Sitz in Harburg wurde 1928 gegründet und befasste sich mit dem Bau von Lieferwagen. Bekannt sind heute vor allem noch die Tempo-Dreiräder und das Modell Matador. Für den Bundesgrenzschutz (heute: Bundespolizei) fertigte man zudem Landrover in Lizenz. Gemeinsames Konstruktionsprinzip aller Fahrzeuge war, im Fahrerhaus alles Benötigte unterzubringen, so dass man in der Wahl des Aufbaues freie Hand hatte. Daraus resultieren auch unzählige Sonderaufbauten für Spezialtransporte und Kommunen.

1965 übernahm Hanomag das Unternehmen und entwickelte aus den Tempo-Lieferwagen die sogenannten Harburger Transporter, die unter den Namen Hanomag und Mercedes-Benz vertrieben wurden. Die Werksanlagen gehören heute zum Daimler-Chrysler-Konzern (siehe DaimlerChrysler-Werk in Hamburg). Unter dem Druck des Marktes war Oscar Vidal (Tempo) bereits 1955 eine Verbindung mit Hanomag eingegangen und 1959 verschmolzen beide Firmen im Rheinstahl-Konzern. 1965 gab Vidal seine letzten Geschäftsanteile an den Rheinstahl-Konzern ab, woraufhin die Marke Tempo starb. (Ab 1966 fuhr der Tempo Matador mit dem Hanomag-Logo.)

Bis 1984 konnten die Mitarbeiter des Werkes ihre Arbeitsstätte von der in unmittelbarer Nähe gelegenen S-Bahn-Station Tempo-Werk der Niederelbebahn bequem zu Fuß erreichen.

Tempo-Dreirad-Fahrzeuge wurden 1962 bis 2000 in Indien gebaut (ab 1986 mit Lombardini Dieselmotoren) und vereinzelt nach Europa importiert.

Fahrzeuge von Tempo

Die ersten Tempo-Dreiräder entstanden aus einer Kombination von Motorrad und Pritsche, die sich vor dem Fahrer befand. In der Weiterentwicklung wurde das Führerhaus vor die Pritsche/Kasten verlagert. Die Tempo-Lieferwagen waren mit Ein- und Zweizylinder-Zweitakt-Ottomotoren ausgerüstet (Tempo A400 BJ.1944 z. B. mit 400 cm³ und 12 PS), welche über das Getriebe und eine Kette das Vorderrad antreiben. Bedingt durch diese Konstruktion ist es erforderlich, den Motor drehbar anzubringen, damit das Vorderrad gelenkt werden kann. Während des Zweiten Weltkrieges entwickelte Tempo einen Geländewagen mit zwei Motoren (einem vorn und einem hinten) und Allradantrieb. Die Motoren trieben jeweils eine Antriebsachse an und während der Fahrt auf der Straße ließ sich ein Motor abgeschalten.

Später kamen die Tempo-Vierrad-Lieferwagen "Matador" und "Wiking" (Spitzname: "Fischmaul") in das Programm. Der "Matador" (dessen erste Frontpartie an das Gesicht eines Boxerhundes erinnerte) war zunächst mit dem 25-PS-Boxermotor des VW Käfer ausgestattet, bis VW-Chef Heinz Nordhoff 1952 die Lieferung dieses Triebwerks an Konkurrenzunternehmen einstellte. Daraufhin wurde der "Matador" wahlweise mit einem 3-Zylinder-Zweitakter (672 cm³) oder einem Viertaktmotor (1092 cm³, 34 PS) angeboten, beide Aggregate von Müller-Andernach. Ab 1957 wurde der Wagen von einem Austin-Motor angetrieben. 1953 kam der "Wiking" auf den Markt, ein 3/4-Tonner mit 452-cm³-Zweitaktmotor (17 PS) von Heinkel. Auch diese Vierradtransporter von Tempo hatten genau wie die Dreiräder Frontantrieb.

Daten des letzten Tempo "Matador" vor der Übernahme durch Hanomag:


Tempo Matador 1963/64 Daten
Motor:  4-Zylinder-Reihenmotor (Otto)
Motorfabrikat:  Austin (BMC)
Hubraum:  1593 cm³
Hub x Bohrung:  89 x 76 mm
Leistung:  40 kW (54 PS) bei 4000/min
Max. Drehmoment:  115 Nm bei 2000/min
Kühlung:  Wasser
Kraftübertragung:  Frontantrieb, 4-Gang
Radaufhängung:  Querlenker (vorn), Längslenker (hinten)
Länge x Breite x Höhe:  4400 x 1700 x 2140 mm
Radstand:  2400 mm
Leergewicht:  1330 kg
Nutzlast:  1550 kg
Höchstgeschwindigkeit:  100 km/h
Grundpreis:  8.875 DM

Die Angaben beziehen sich auf die Ausführung als Kastenwagen.

Modelle

Tempo E200, Tempo A400, Tempo Hanseat, Tempo Wiking, Tempo Matador