Kirchen in Rom

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In Rom stehen einige Hundert Kirchen. Dieser Artikel befasst sich mit den bekanntesten, schönsten und bedeutendsten Kirchengebäuden in Rom.

Die vier Patriarchalbasiliken

 
Petersdom
 
Lateranbasilika
  • Santa Maria Maggiore wurde von Papst Liberius an der Stelle errichtet, an der es in der Nacht des 4. August 352 geschneit haben soll. Dieses Wunder sei dem Papst zuvor von der Madonna angekündigt worden mit dem Wunsch, die Kirche am Ort des Wunders zu errichten. Am 5. August wird auch heute noch Mariä Schnee gefeiert. Dabei lässt man im Hauptgottesdienst weiße Blüten von der Decke "schneien", die von den Pilgern aufgesammelt und den Kranken gebracht werden. Berühmt sind die Mosaiken aus der Erbauungszeit der heutigen Basilika unter Papst Sixtus III. um 440. Außerdem beherbergt die Kirche das berühmte Gnadenbild Salus Populi Romani sowie mehrere Grabmäler bedeutender Päpste. Beim Hauptaltar liegt unter einer einfachen Bodenplatte das Grab Berninis.

Die sieben Pilgerkirchen

 
San Lorenzo fuori le Mura

Für römische Pilger obligatorisch war lange Zeit der Besuch der sieben Pilgerkirchen, die zu Fuß in etwa einem vollen Tag erreicht werden konnten. Im 16. Jahrhundert wurde die Tradition vom heiligen Philipp Neri wiederbelebt.

Die sieben Pilgerkirchen sind:

Frühchristliche und mittelalterliche Kirchen

 
Pantheon
Datei:Maria-Cosmedin.jpg
Santa Maria in Cosmedin

Die ersten christlichen Kirchen entstanden nach dem Toleranzedikt von Mailand im Jahr 313. Zu den ältesten Kirchen aus dieser frühen Zeit gehören die Vorläufer der vier Patriarchalbasiliken (siehe oben).

  • Das Pantheon wurde zwar im 2. Jahrhundert unter Kaiser Hadrian als heidnischer Tempel anstelle eines Vorgängerbaus errichtet, ist jedoch deshalb so gut erhalten, weil es seit 609 als Kirche Santa Maria ad Martyres diente. Der Titel verweist darauf, dass große Mengen von Märtyrerreliquien in die Kirche gebracht worden waren. Aus diesem Patrozinium leitet sich das Allerheiligenfest ab.
  • San Clemente in der Nähe des Kolosseums wurde im 12. Jahrhundert über einer Basilika aus dem Jahr 385 errichtet, die 1084 zerstört wurde. Die Chorschranken sind noch aus der alten Kirche, das mittelalterliche Apsismosaik ist dem des Vorgängerbaues nachempfunden. Von der Oberkirche, die auch mit beeindruckenden Kosmatenarbeiten und Fresken geschmückt ist, kann man in die Ausgrabungen der frühchristlichen Kirche hinabsteigen, unter der sich wiederum Reste eines römischen Hauses aus dem 2. Jahrhundert befinden sowie ein Gebäude mit einem Mithrasheiligtum.
  • Santa Maria in Cosmedin befindet sich zwischen dem Circus Maximus und dem Tiberufer. Die romanische Basilika stammt aus dem 6. Jahrhundert und wurde im 8. Jahrhundert von einem auf drei Schiffe erweitert. Der Glockenturm wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Der Innenraum der Kirche enthält 18 antike Säulen, prächtige Kosmatenarbeiten und Mosaikfußböden sowie einen gotischen Baldachin über dem Altar. Bekannt ist die Kirche auch wegen des Bocca della Verità (Mund der Wahrheit), der am Eingang in die Mauer eingelassen ist; es handelt sich um einen antiken Abflussdeckel mit dem Gesicht eines Flussgottes. Das als Mund gebildete Loch zum Heben des Deckels diente einst als "Lügendetektor", der Lügnern die Hand abbiss.
  • Santa Prassede, unweit von Santa Maria Maggiore, wurde 822 gebaut und enthält prachtvolle Mosaiken aus dem 9. Jahrhundert. Besonders eindrucksvoll ist die Cappella di San Zenone (Zenokapelle) im rechten Seitenschiff, die auch Paradiesgärtlein genannt wird. Die Kirche beherbergt den Stumpf der Säule, an der Jesus gegeißelt worden sein soll, und die Gebeine von 2000 Märtyrern, die aus den Katakomben hierher gebracht wurden.

Gotische Kirchen

 
Santa Maria sopra Minerva

Eigentlich sind in Rom keine gotischen Kirchen zu finden:

Ursprünglich wirklich im gotischen Stil erbaut waren Santa Trinità dei Monti als französische und Santa Maria dell'Anima als deutsche Nationalkirche.

Renaissance-Kirchen

Barock-Kirchen

 
Il Gesù
  • Die Kirche Il Gesù gilt als Prototyp einer Barockkirche. Sie steht dort, wo 1556 der Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola, starb. Das Grab des Heiligen befindet sich im linken Seitenarm. Der Altarschmuck aus Gold, Marmor und Alabaster enthält das größte bekannte Stück Lapislazuli, eine von Engeln getragene Weltkugel. Das Deckengemälde im Mittelschiff zeigt in perspektivischer Malerei die Glorie des "Namens Jesu" und wurden stilbildend in ganz Europa. Im rechten Seitenarm findet sich der mumifizierte Arm des heiligen Franz Xaver, der Gründungsmitglied des Jesuitenordens war und als erster Missionar bis ins ferne Asien kam.
  • Sant' Ignazio wurde 1627 als zweite große Jesuitenkirche begonnen und 1685 vollendet. Verblüffend sind die perspektivischen Deckenfresken des Jesuiten Andrea Pozzo, die man von einem am Boden markierten Punkt aus betrachten muss (von jedem anderen Punkt aus sind die Bilder verzerrt). Die optische Täuschung der in Wirklichkeit völlig flachen gemalten Scheinkuppel verblüfft auch heute noch die Besucher. Die Piazza di Sant'Ignazio vor der Kirche ist ein Rokokoensemble aus dem 18. Jahrhundert von Filippo Raguzzini.
  • San Carlino (eigentlich San Carlo alle Quattro Fontane), erbaut von Borromini zwischen 1638 und 1663. Die Kirche liegt an der Kreuzung der Via delle Quattro Fontane mit der Via del Quirinale bzw. Via XX Settembre. Von dieser Kreuzung aus kann man drei Obelisken sehen: den auf dem Quirinalsplatz, den oberhalb der Spanischen Treppe und den an der Kirche Santa Maria Maggiore (siehe Obelisken in Rom). Außerdem befinden sich an dieser Kreuzung die auf die vier Ecken der Kreuzung verteilten vier Brunnen (Quattro Fontane).
  • Sant' Andrea al Quirinale, nur einige Meter weiter, ist ein Werk Berninis aus den Jahren 1658 bis 1671. Die kleine Kirche ist ein Juwel des Barock. Ein überwältigender Raumeindruck entsteht aufgrund der querelliptischer Kubatur.

Moderne Kirchen

Datei:Roma-SaPietroePaoloEUR03.JPG
San Pietro e Paolo
  • Die Chiesa Dio Padre Misericordioso[1] (auch Chiesa del Giubileo genannt) liegt im Viertel Tor Tre Teste (zwischen der Via Casilina und der Via Prenestina) und wurde nach den Plänen des US-amerikanischen Architekten Richard Meier erbaut und im Jahr 2003 eingeweiht. Der Kirchenbau ist das Resultat eines Programmes der Diözese Rom auch in den Außenbezirken angemessene Sakralbauten von hoher architektonischer Qualität zu schaffen.

Noch immer werden in Rom neue Kirchen errichtet; allein unter Papst Johannes Paul II. wurden rund fünfzig neue Kirchen eingesegnet.