Lothar Herbert Matthäus (* 21. März 1961 in Erlangen) ist einer der erfolgreichsten deutschen Fußballspieler.

Spieler
Vereinskarriere
Er startete seine Karriere beim FC Herzogenaurach, spielte für Borussia Mönchengladbach (1979 - 1984) in der Bundesliga, erlebte seine Karrierehöhepunkte allerdings beim FC Bayern München (1984 - 1988, 1992 - 2000) und von 1988 bis 1992 bei Inter Mailand in Italien. Seine aktive Karriere ließ er 2000 in den USA bei den New York New Jersey MetroStars ausklingen.
Nationalmannschaft
Matthäus spielte zunächst als Mittelfeldspieler und später als Libero von 1980 bis 2000 150 Mal (23 Tore) für die Deutsche Nationalmannschaft und ist damit deutscher Rekordnationalspieler. Nur 6 Spieler anderer Länder haben mehr Länderspiele bestritten (Stand 2.6.2006). Matthäus nahm an fünf Weltmeisterschaften teil und hält mit der Teilnahme an 25 WM-Spielen den Rekord der meisten WM-Einsätze. Mit 2217 Minuten überbietet Paolo Maldini aber seine Spielzeit von 2052 Minuten. Er wurde 1980 Fußballeuropameister, 1982 und 1986 Vizeweltmeister und 1990 als Kapitän der Nationalmannschaft Fußballweltmeister in Italien.
Seit dem 17. November 1993 ist er Rekordnationalspieler des DFB, an diesem Tag übertraf er mit seinem 104. Länderspiel (Deutschland - Brasilien 2:1) die von Franz Beckenbauer am 23. Februar 1977 vorgelegte Marke.
Nach einem Achillessehnenriss, den Matthäus am 25. Januar 1995 bei einem Testspiel gegen Arminia Bielefeld erlitt, setzte er länger aus und war erst zur EM 1996 in England wieder fit, zu der er jedoch nicht nominiert wurde. In den folgenden beiden Spielzeiten konnte Matthäus wieder an seine Leistung anknüpfen, so daß Bundestrainer Berti Vogts ihn kurz vor der WM 1998 in den Kader zurückholte. Nach der enttäuschenden WM übernahm Erich Ribbeck den Posten des Bundestrainers und hielt Matthäus in der Nationalmannschaft.
Bereits vor der EM 2000 gab Matthäus bekannt, nach der EM in Belgien und den Niederlanden mit 39 Jahren aus der Nationalmannschaft zurückzutreten. Nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Elf bei der EM 2000 wurde Matthäus in der Presse stark kritisiert, der damit einen unrühmlichen Abgang aus der Nationalmannschaft hatte.
Sonstiges
DFB-Pokal-Finale 1984
Matthäus hatte bereits vor dem Finale im DFB-Pokal 1984 seinen Wechsel von Mönchengladbach zu den Bayern bekannt gegeben. Von Fans war er wegen des Wechsels wochenlang als "Judas" beschimpft worden. Das Finale fand zwischen seinem alten und seinem neuen Verein statt. Im entscheidenden Elfmeterschießen verschoss Matthäus seinen Elfmeter und die Bayern gewannen am Ende den Pokal, was ihm wieder viel Kritik einbrachte.
Streit mit Klinsmann
Öffentlich bekannt sind seine Streitereien mit Jürgen Klinsmann, den er Mitte der 1990er Jahre beschuldigte, in der Nationalmannschaft gegen ihn zu intrigieren, um seine Rückkehr zu verhindern. Matthäus hingegen stand im Verdacht, alle ihm bekannten Interna (auch aus der Nationalmannschaft) an BILD weiterzugeben. Der Streit über die Nationalmannschaft war monatelang Thema in den Medien. Zu einem von Matthäus zwecks endgültiger Aufklärung angeregten TV-Duell zwischen ihm und Klinsmann kam es allerdings nicht.
Trainer
Seit der Saison 2001/2002 ist er als Trainer tätig. Seine erste Station war der SK Rapid Wien (6. September 2001 - 10. Mai 2002). Mit den Wienern erreichte er den 8. Tabellenplatz - die schlechteste Platzierung seit der Einführung der österreichischen Meisterschaft 1911 für den Verein. Anschließend wurde er wegen Vereinsschädigenden Aussagen in den Medien entlassen, ohne dass sein restliches Gehalt ausgezahlt wurde. Ein Versuch von Matthäus, das Gehalt und zusätzliche Gelder vom Verein wegen Rufschädigung einzuklagen (insgesamt ca. 2 Mio. Euro) schlug fehl.
Seine nächste Trainerstation war der FK Partizan Belgrad (22. Dezember 2002 - 13. Dezember 2003). Die Belgrader führte er zur Meisterschaft in Serbien-Montenegro und schaffte anschließend mit dem Team überraschend auch die Qualifikation zur Champions-League (u.a. gegen das hochfavorisierte Newcastle United).
Vom 1. Januar 2004 bis zum 31. Dezember 2005 war er Nationaltrainer der ungarischen Fußballnationalmannschaft. In dieser Zeit konnte Matthäus einen Achtungserfolg erzielen, als 'seine' Ungarn die DFB-Auswahl in einem Länderspiel anlässlich des 50jährigen Jubiläums des WM-Endspiels von 1954 in Bern am 6. Juni 2004 in Kaiserslautern mit 2:0 bezwangen. Das erklärte Ziel seines Amtes in Ungarn, die erfolgreiche Qualifikation für die FIFA-WM 2006 in Deutschland, wurde jedoch deutlich verfehlt.
2005 war er für den TV-Sender RTL II als Trainer der Amateurmannschaft Borussia Banana tätig. Ab dem 1. Februar 2006 trainierte er kurzzeitig den brasilianischen Fußballclub Clube Atlético Paranaense und verkündete nach nur etwas mehr als einem Monat dort aus familiären Gründen während eines Heimaturlaub in Europa seinen Rücktritt. Kurz zuvor hatte Matthäus aufgrund einer Schiedsrichterbeleidigung eine 30-tägige Sperre hinnehmen müssen. Am 23. Mai 2006 unterschrieb er im Salzburger Hangar 7 einen Vertrag bei Red Bull Salzburg. Matthäus wird als Trainer fungieren, während Giovanni Trapattoni ihm als Teamchef zur Seite stehen wird, der ebenfalls am 23. Mai einen Vertrag unterzeichnete.
Privates
Der gelernte Raumausstatter hat drei Kinder: Alisa und Viola aus der Ehe mit seiner ersten Ehefrau Sylvia und Loris aus der Ehe mit Lolita Morena. Seit dem 27. November 2003 ist Loddar, wie Matthäus in den Boulevardmedien häufig genannt wird, in dritter Ehe mit der Serbin Marijana Kostic verheiratet, die aus einer früheren Beziehung ebenfalls drei Kinder hat.
Erfolge
Mit dem Verein
Mit dem FC Bayern wurde er 1985, 1986, 1987, 1994, 1997, 1999 und 2000 Deutscher Meister. 1986, 1998 und 2000 gewann er mit dem Verein den DFB-Pokal und 1996 den UEFA-Pokal. Außerdem schaffte er es den Ligapokal 1997, 1998 und 1999 mit dem FC Bayern zu gewinnen. UEFA-Pokal-Sieger wurde er außerdem 1991 mit Inter Mailand, mit denen er bereits 1989 Italienischer Meister geworden war. Außerdem erreichte Lothar Matthäus 1987 und 1999 das Finale der UEFA Champions League, dort scheiterte er mit dem FC Bayern aber zuerst gegen den FC Porto und 12 Jahre später gegen Manchester United.
Mit der Nationalmannschaft
Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1980 Europameister in Italien. Im Finale setzte sich das deutsche Team mit 2:1 gegen Belgien durch. Lothar Matthäus selbst kam allerdings nur zu einem Einsatz in der Vorrunde. 1990 schaffte er es dann mit der Nationalelf Weltmeister zu werden. Hier schlug das DFB Team die Argentinier im Finale mit 1:0. Das Turnier fand ebenfalls in Italien statt.
Persönliche Ehrungen
Er war Weltfußballer des Jahres 1990 und 1991, Weltsportler des Jahres 1990, Europas Fußballer des Jahres 1990 und deutscher Fußballer des Jahres 1990 und 1999.
Lothar Matthäus ist neben Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer und Bettina Wiegmann einer der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft.
Matthäus ist seit dem 20. Juni 2001 Träger des Bayerischen Verdienstordens.
Außerdem wurde er in die FIFA 100, eine von der FIFA 2004 herausgegebene Liste mit den 125 besten noch lebenden Fußballern, aufgenommen.
Auch eine ehreng vom dfb war das er zum LEITWOLF AUF LEBENSZEIT ernannt wurde
Statistik
Übersicht über die Länderspiele
- 90 als Spieler von FC Bayern München
- 28 als Spieler von Inter Mailand
- 26 als Spieler von Borussia Mönchengladbach
- 6 als Spieler von New York MetroStars
Insgesamt: 150
Übersicht über die Bundesligaspiele
- 302 für FC Bayern München
- 162 für Borussia Mönchengladbach
Insgesamt: 464
Übersicht über die Bundesligatore
- 85 für FC Bayern München
- 36 für Borussia Mönchengladbach
Insgesamt: 121
Übersicht über die Serie A Spiele
- 115 für Inter Mailand
Insgesamt: 115
Übersicht über die Serie A Tore
- 40 für Inter Mailand
Insgesamt: 40
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Marco van Basten | Europas Fußballer des Jahres 1990 | Jean-Pierre Papin |
Personendaten | |
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NAME | Matthäus, Lothar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballer |
GEBURTSDATUM | 21. März 1961 |
GEBURTSORT | Erlangen, Deutschland |