Der Strichkode bzw. Strichcode (englisch barcode, bar = Strich) ist eine maschinenlesbare Schrift, die aus verschieden breiten Strichen und Lücken besteht. Sie kann über optische Abtaster, so genannte Strichcodelesegeräte (oder Barcodelesegerät, umgangssprachl. auch Scanner) maschinell gelesen und in einer EDV weiterverarbeitet werden.
Eine alternative Technologie zur automatischen Identifikation ist die RFID-Technologie. Kann man Strichcodes noch mit einer Lupe und Beschreibungen (wenn auch umständlich) selbst optisch entziffern, so ist das bei RFID-Tags nicht mehr möglich. Sowohl aus technischen als auch wirtschaftlichen Gründen stehen beide Techniken kaum im Wettbewerb, sondern ergänzen einander.
Barcodes
Die verschiedenen Typen von Barcodes wurden zu verschiedenen Zeiten und Zwecken entwickelt, unterschiedlich nach Benutzergruppe und vor allem auch nach den jeweiligen Herstellungsmöglichkeiten. Einzelne Arten waren nur durch Offsetdruck und in großen Stückzahlen herstellbar. Für Einzeldrucke waren nur Matrixdrucker vorhanden, die die erforderlichen Standards zum Lesen oft nicht einhalten konnten. Obwohl auch heute noch die meist verbreiten Barcodes eindimensional oder 1-D Codes sind, wurden Ende der 1980er zweidimensionale oder 2-D Codes entwickelt. Diese können aus gestapelten 1-D Codes bestehen (stacked), in Zeilen angeordnet sein oder als echter Flächencode (Matrix) hergestellt werden.
Allgemeines:
Oft steht direkt unter dem Barcode der Dateninhalt auch in lesbarer Schrift.
Der Barcode muss eine gewisse Mindesthöhe haben, die meist genormt ist. Außerdem ist auch das Breitenverhältnis zwischen schmalen und breiten Balken genormt und liegt meist zwischen 1:2,5 - 1:3,5. Auch muss vor und nach dem Code ein Feld frei bleiben - die so genannte Ruhezone - um den Code einwandfrei dekodieren zu können. Die Balken werden oft mit dem englischen Wort bars, die Lücken mit gaps bezeichnet. Als erstes und als letztes Zeichen stehen immer ein Start- bzw. Stopzeichen, anhand dessen der Leser einerseits die Barcodeart und andererseits auch die Leserichtung feststellen kann.
Es gibt auch spezielle Anwendungen, die eine besondere Form eines der Barcodetypen erfordern. So kann der Code überquadratisch sein, d.h. er ist höher als breit. Damit ist es möglich, mit zwei zueinander im rechten Winkel stehenden Scannern den Code in jeder Lage zu lesen. Dies wird z.B. bei den Gepäckanhängern bei Fluggesellschaften verwendet. Eine andere Art ist der T-förmige Code. Dabei werden zwei Codes mit dem selben Inhalt T-förmig zueinander aufgedruckt. Hier ist es möglich, mit einem Scanner in allen Richtungen zu lesen.
Die bekanntesten Arten der 1-D Codes sind:
Sowohl der Strichcode selbst und der Inhalt ist bindend genormt:
Zeichenvorrat 0–9
Zur Darstellung sind je 5 verschiedene Balken- und Lückenbreiten notwendig
Feste Länge 13 bzw. 8 Stellen.
Prüfziffer immer
Unterarten:
- IAN (International article numbering) Barcode ist identisch mit EAN, der Inhalt mit EAN abgestimmt.
- JAN (Japanese article numbering) ebenso.
2/5 Familie
Zeichenvorrat 0-9
- Interleaved: Er ist heute der häufigste rein numerische Code. Mit zwei verschiedenen Balken- und Lückenbreiten kann er eine variable Stellenanzahl kodieren, ist aber nur mit gerader Ziffernanzahl verwendbar. Er sollte immer mit Prüfziffer verwendet werden. Er hat eine hohe Informationsdichte, d.h. auf kleinem Raum können viele Ziffern untergebracht werden.
Kaum mehr verwendete Unterarten
- (Industrial)
- (Matrix)
- (3 Striche Datalogic)
- (invertiert)
- (IATA)
Code39
Der Code 39 ist ein älterer alphanumerischer Code. Er ist weit verbreitet in der Industrie. Beispielsweise in der Auto- (bei den VDA-Versandetiketten) oder in der Pharmaindustrie (bei der Pharmazentralnummer)wird er häufig eingesetzt, da er wegen seiner großen Drucktolenanzen einfach herzustellen ist. Bei dieser Codeart entspricht ein Zeichen Klarschrift einem Zeichen Barcode.
Unterarten sind:
- Standard Code 39 (Zeichen A-Z, Ziffern 0-9, sowie einige Sonderzeichen)
- erweiterter Code 39 (Zeichen A-Z, a- z, 0-9, sowie einige Sonderzeichen).Es ist der kompletter ASCII-Zeichensatz möglich, dann hat er aber eine geringe Informationsdichte da er jeweils zwei Zeichen für ein Klarschriftzeichen benötigt.
- Code 32 (Zeichen A-Z, Ziffern 0-9)
Codabar
Zeichenvorrat 0-9, Sonderzeichen ursprünglich aus der Pharmaindustrie
- Codabar 18
- Codabar 2
- Codabar ABC
Code 93
Zeichenvorrat A-Z, 0-9, einige Sonderzeichen
- erweiterter Code 93
Zeichenvorrat ASCII Zeichensatz
Code128
Der Code128 löst heute langsam den Code 39 ab, da die Informationsmöglichkeiten in diesem Code wesentlich größer sind. Es können bei einer gleichzeitig hohen Informationsdichte alle Zeichen zwischen Ascii 0 und Ascii 128 dargestellt werden. Es werden dabei gleiche Symbole für mehrere Zeichen gleichzeitig verwendet, diese werden aber durch Umschaltzeichen am Anfang des Codes oder vor einem Block dargestellt.
Der EAN128 ist eingentlich kein Barcode, sondern ein Kommunikationsprotokoll für die Logistik, das als Transportmedium (physical Layer) den Code 128 definiert. Das Protokoll ist auch EDI-fähig mittels EANcom.
PDF417
PDF417 steht für "Portable Data File", im Unterschied zu anderen gestapelten Barcodes wie Codabar erfordert er keine vollständige Zeilenkongruenz. Maximal 2000 Zeichen konnen in einem PDF417 gespeichert werden.
Barcodelesegerät
Barcodeleser gehören prinzipiell zu den Datenerfassungsgeräten. Es gibt verschiedenste Arten von Lesern:
- Lesestift: Es wird der Lesestift von Hand über den Barcode bewegt. Ein Dekoder empfängt das Hell/Dunkel-Signal und entziffert so den Barcode.
- CCD-Scanner: Der Barcode wird mit LEDs beleuchtet. Der Barcode reflektiert je nach Helligkeit oder Dunkelheit auf eine CCD-Zeile.
- Laser-Scanner: Ein oder mehrere Laserstrahlen werden auf den Barcode gerichtet und werden abhängig von der Farbe verschieden reflektiert und dekodiert.
Herstellung von Barcodes
- mit allen üblichen Druckverfahren für größere Mengen von Etiketten, Verpackungen etc.
- In den meisten Fällen werden spezielle Etikettendrucker verwendet. Diese können Thermodrucker oder Thermotransferdrucker sein.
- mit Barcodefonts, die als eigene Schrift auf dem jeweiligen PC gespeichert sind.
- mit Laserdruckern, in die die Schrift vorher hineingeladen wird oder die ein Barcodemodul eingebaut haben.
- mit Tintenstrahldruckern auch in Industrieanwendungen.
Geschichtliches
Literatur
Codiertechnik - Der Schlüssel zum Strichcode von Hans-Günter Hansen und Bernhard Lenk, IDENT Verlag (ISBN 3-9802260-0-X)
Links
http://www.adams1.com/pub/russadam/
Siehe auch: Transponder, Auto-ID