In Deutschland sind Sparkassen öffentlich-rechtliche Kreditinstitute nach Vorlage:Zitat de § Kreditwesengesetz (KWG), die auf Grund der Sparkassengesetze der Bundesländer und der dazu für jede einzelne Sparkasse erlassenen Satzung Bankgeschäfte betreiben. Die Bezeichnung Sparkasse ist nach Vorlage:Zitat de § KWG gesetzlich geschützt.

Rechtsform
Sparkassen sind im Regelfall Anstalten des öffentlichen Rechts. Träger einer Sparkasse ist eine kommunale Gebietskörperschaft (Stadt, Landkreis) oder ein kommunaler Zweckverband. Rechtsgrundlagen sind das Sparkassengesetz des jeweiligen Bundeslands, in dem die Sparkasse ihren Sitz hat, und eine vom Träger erlassene Satzung. Organe der Sparkasse sind der Vorstand als geschäftsführendes Gremium und der Verwaltungsrat als Aufsichtsgremium. In verschiedenen Bundesländern bilden die Sparkassen als weiteres Organ einen Kreditausschuss.
Daneben gibt es in Deutschland sieben Freie Sparkassen, die nicht als Anstalt des öffentlichen Rechts organisiert sind, sondern eine andere Rechtsform haben.
Geschäftsmodell
Die Sparkassen betreiben als Universalkreditinstitute alle üblichen Bankgeschäfte mit privaten Haushalten, Unternehmen, Kommunen und institutionellen Kunden. Hierzu gehört das Einlagengeschäft, der Zahlungsverkehr, das Kreditgeschäft und das Wertpapiergeschäft. Weitere Finanzdienstleistungen werden mit so genannten Verbundpartnern angeboten. Beispiele dafür sind:
- Depot-, Auslands- und Großkreditgeschäft über die Landesbanken
- Bausparen über die Landesbausparkassen (LBS)
- Versicherungen über öffentliche Versicherer (z. B. Provinzial, Sparkassen-Versicherung, ÖSA, ÖRAG, Versicherungskammer Bayern etc.)
- Fondsgeschäft über die DekaBank
- Online Wertpapiergeschäft (Online Brokerage) über den Sparkassen Broker
- Leasinggeschäft über die Deutsche Leasing.
Sparkassen unterliegen dem Regionalprinzip. Danach umfasst das Geschäftsgebiet einer Sparkasse im Allgemeinen das Gebiet des jeweiligen kommunalen Trägers.
Die Sparkassen-Finanzgruppe ist in vielen Geschäftsfeldern der Finanzdienstleistungsbranche Marktführer in Deutschland. Der Gesamtverband aller Sparkassen ist der Deutsche Sparkassen- und Giroverband.
Geschichte der Sparkasse
Gründung der Sparkasse
Die ersten deutschen Sparkassen wurden ursprünglich auf Initiative von Landesherrschaften oder Privatleuten gegründet, um ärmeren Bevölkerungsschichten die Möglichkeit zu eröffnen, eine langfristige, sichere und verzinsliche Rücklage für die Bewältigung der Widrigkeiten des Lebens (Krankheit, Alter etc.) zu bilden. Vorläufer der Sparkasse waren Waisenkassen und Leihhäuser, wie z.B. die 1749 von der Reichsabtei Salem zur Verwaltung von Waisenrenten eingerichtet Kasse und das Herzoglich-braunschweigische Leihhaus, das 1765 gegründet wurde. Erste Sparkassen nach modernem Verständnis entstanden 1778 in Hamburg, 1786 in Oldenburg, 1796 in Kiel und 1801 in Altona und 1818 in Berlin. 1818 wurde in Stuttgart die Württembergische Spar-Casse für das ganze Königreich Württemberg gegründet. Die Anzahl der Sparkassen stieg von da an rapide an (1836: 300 Sparkassen, 1860: ca. 1.200, 1913: ca. 3.100 Sparkassen). Die meisten davon entstanden als kommunale Institute, als erste beispielsweise die Sparkasse Göttingen (1801).
Modernisierung und Konsolidierung
In den 1920er Jahren erlebten die Sparkassen eine starke Modernisierungsphase, unter anderem weil sie den bargeldlosen Zahlungsverkehr aufnahmen (siehe Sparkassenreformer Johann Christian Eberle), ab 1929 ins Bauspargeschäft einstiegen und Versicherungen anboten. Weitere Meilensteine waren z. B. die Aufnahme des Konsumentenkredites mit seinen Vorformen ab 1952 sowie die zunehmende Automation des Zahlungsverkehrs ab den frühen 1970er Jahren. Ab Mitte der 1990er Jahre begann eine erste Konsolidierung im Sparkassensektor. Durch betriebswirtschaftlich bedingte Fusionen nahm die Zahl der Sparkassen bis 2005 auf rund 480 ab (2002: 519).
Sicherungssystem der Sparkassen
Die Einlagen der Sparkassenkunden werden durch ein eigenes Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe gesichert. Dies setzt sich aus den regionalen Sparkassenstützungsfonds, der Sicherungsreserve der Landesbanken sowie dem Sicherungsfonds der Landesbausparkassen zusammen. Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe ist in einem Haftungsverbund zusammengeschlossen, so dass in einem Krisenfall das Gesamtvolumen aller Fonds für institutssichernde Maßnahmen zur Verfügung steht. Der Haftungsverbund sichert die angeschlossenen Institute (Institutssicherung) und gewährleistet ihre Liquidität und Solvenz.
Sparkassen-S
Das Sparkassen-S gehört zu den bekanntesten Markenzeichen in Deutschland. Das rote S mit Punkt soll eine Spardose mit Münze (Pfennig) stilisieren und wurde erstmals 1938 verwendet. Damals sollte das Logo die durch die Inflation zutiefst verunsicherten Bürgerinnen und Bürger zum Sparen animieren. Bis ca. 1981 war auf den S auch der Einwurfschlitz angedeutet. Die rote Farbe (HKS 13) bekam das Logo erst 1972. Es ist markenrechtlich geschützt.
Kritik
Die besondere rechtliche Stellung der Sparkassen in Deutschland wird innerhalb der EU von diversen Personen und Firmen kritisiert, da die Satzungen und das KWG angeblich den freien Wettbewerb unter den Banken behindern. Es gibt Bestrebungen, den Namen und das Logo Sparkasse und die Institution als solche auch für andere Kreditinstitute frei zu geben. Gegenwärtig wird an einer Umsteuerung der gesetzlichen Grundlage der Sparkassen in Deutschland gearbeitet.
Eine Sonderstellung unter den Landesbanken nimmt die Berliner Landesbank (LBB) ein, zu der auch die Berliner Sparkasse gehört. Sie geriet in den 90er Jahren in eine erhebliche wirtschaftliche Schieflage durch Immobilienspekulationen. Sie konnte nur durch eine gewaltige Bürgschaft des Landes Berlin mit Genehmigung der EU vor der Insolvenz gerettet werden. Eine Bedingung, die an die Beihilfen der EU gebunden ist, ist der Verkauf der Berliner Sparkasse, der nach dem bisherigen Kreditwesengesetz (KWG) gar nicht möglich wäre. Eine weitere Bedingung war der Verkauf der gerade erst übernommenen Berliner Bank. Sie wurde inzwischen von der Deutsche Bank erworben. Diese besondere Situation hat die Debatte über das Sparkassengesetz erst ins Rollen gebracht.[1]
Sparkassen außerhalb Deutschlands
Sparkassen gibt es weltweit in 86 Ländern.
Finnland
In Finnland bestehen 39 Sparkassen in der Rechtsform einer Stiftung mit 213 Filialen, 1.130 Mitarbeitern und einer Gesamtbilanzsumme von 4.447 Millionen Euro (Stand: 31. Dezember 2004). Sparkassen sind in Finnland seit der Bankenkrise in den frühen 1990er Jahren nicht mehr flächendeckend vertreten. Durch die Neugründung der Nooa Savings Bank 2003 gibt es wieder eine Sparkasse auch in der Hauptstadt Helsinki. Zentralinstitut der Sparkassen ist seit 1995 die Aktia Savings Bank plc, die 1991 aus der Fusion der Sparkasse von Helsinki mit sieben weiteren Sparkassen entstand. Aktia wurde 1993 in eine Aktiengesellschaft (plc) umgewandelt.
Italien
Bis in die 1990er Jahre waren in Italien die meisten Sparkassen als Stiftung aktiv. Im Zuge einer landesweiten Konsolidierung im Bankensektor wurden die meisten Sparkassen in Aktiengesellschaften umgewandelt. Während die Stiftungen als Holdinggesellschaften bestehen blieben, setzte bei den Banken ein Fusionsfieber ein, bei dem Sparkassen (Cassa di Risparmio), Volksbanken (Banca Popolare) und kommerzielle Banken zusammengingen. Als letztes gemeinsames Bindeglied besteht der Sparkassenverband ACRI (Assoziazione delle Casse di Risparmio e delle Fondazioni di Origine Bancaria) weiter.
Luxemburg
In Luxemburg gibt es die Staatsbank und Staatssparkasse Banque et Caisse d'Epargne de l'Etat (BCEE).
Norwegen
Das Sparkassenwesen in Norwegen ist in zwei Lager gespalten. Zum einen ist die Sparebanken NOR am Markt aktiv, die aber im Jahr 2004 mit der DnB zur größten Bank des Landes fusionierte.
Auf der anderen Seite steht eine Gruppe von Regionalsparkassen, die unter dem Logo SpareBank1 landesweit in Erscheinung treten.
Österreich
In Österreich besteht der Sparkassensektor aus 68 Regionalsparkassen. Das Spitzeninstitut ist die Erste Bank. Es wird auch das bekannte Sparkassen-S benutzt.
Polen
Die Sparkasse in Polen wurde auf Betreiben von Piłsudski 1919 als Pocztowa Kasa Oszczędności (Postsparkasse) gegründet. Heute firmiert sie unter dem Namen PKO BP, was für Powszechna Kasa Oszczędności Bank Polski (Allgemeine Sparkassenbank Polens) steht. Bis 2004 war das Unternehmen vollständig in Staatsbesitz, 2006 gehörten dem polnischen Staat noch 51,51 Prozent der Aktien[2].
Russland
Die staatliche Sparkasse in Russland wurde bereits 1841 gegründet. Seit 1991 firmiert sie als Aktiengesellschaft unter dem Namen Сбербанк России (Sberbank).
Spanien
Das Sparkassenwesen in Spanien ist regional organisiert. Jede Region hat eine oder zwei Sparkassen. Diese sind ähnlich wie in Deutschland öffentlich-rechtlich organisiert und arbeiten teilweise ohne Gewinnstreben. Der Sparkassenverband ist die CECA (Confederación Española de Cajas de Ahorros).
Internationale Sparkassenvereinigungen
Europäische Sparkassenvereinigung (ESV)
In der Europäischen Sparkassenvereinigung (ESV) sind die Sparkassenorganisationen aus 15 EU-Mitgliedstaaten und aus neun weiteren europäischen Ländern vertreten.
Weltinstitut der Sparkassen (WIS)
Das Weltinstitut der Sparkassen (WIS) ermöglicht den weltweiten Erfahrungsaustausch unter den Sparkassenorganisationen. Außerdem vertritt es die Standpunkte der Sparkassen auf internationaler Ebene, wie zum Beispiel gegenüber der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfonds.
Das Gemeinschaftsunternehmen EUFISERV wurde von den europäischen Sparkassen 1990 gegründet. EUFISERV zielt mit seinem internationalen Netzwerk hauptsächlich auf den bargeldlosen Finanzverkehr bei Transaktionen an Geldautomaten.
Quellennachweis
- ↑ Wolfgang Reuter: Sündenfall im Paradies. in: Der Spiegel. Hamburg 2006,33(14.8.06), S.68 ISSN 0038-7452
- ↑ http://www.pkobp.pl/index.php/id=rel_akc/zone=-1/section=ri
Siehe auch
Weblinks
- Portal Sparkasse
- Deutscher Sparkassen- und Giroverband
- Sparkassen-Finanzgruppe
- Deutscher Sparkassenverlag
- Europäische Sparkassenvereinigung (ESV) (engl.)
- Weltinstitut der Sparkassen (WIS) (engl.)
- „Wie uns die Zeiten ändern“, Tagesspiegel, 2. September 2006
„Als Armenkassen gegründet und als Finanzierer des Mittelstands gerühmt, stehen die Sparkassen vor ihrem größten Umbruch: der Privatisierung.“