Ezo (jap. 蝦夷) ist ein altjapanischer Name für die Bevölkerung Ost- und Nordjapans, die von den Japanern als ein anderes Volk angesehen wurde. Im Altertum wurde das Volk entweder Emishi oder Ebisu genannt.
Seit Ende der Heian-Zeit wurde das Volk Ezo genannt. Mit der Zeit änderte sich jedoch die Bedeutung dieses Begriffs.
Emishi
Die älteste Beschreibung der Emishi befindet sich im Nihonshoki, dem ältesten Geschichtsbuch Japans. Dem Buch nach sind die Emishi Einwohner im Osten, die mit der Yamato-Regierung (Yamato Chōtei oder Yamato Ōken) verfeindet waren. Ihre Einflusssphäre reichte bis an Osthonshu. Es ist aber noch nicht bewiesen, ob diese Beschreibung historischen Tatsachen entspricht.
Etwa im 7. Jahrhundert siedelten die Emishi im Tōhoku-Gebiet nördlich der Mitte der heutigen Miyagi- bis hin zur Yamagata-Präfektur und in Hokkaidō. Je mehr die Yamato-Regierung ihre Macht nach Norden hin ausweitete, desto öfter kämpften die Emishi um ihren Lebensraum. Die Emishis, die vor der Yamato-Regierung kapitulierten, wurden Fushū genannt. Trotz der teilweisen Kapitulation kämpften Emishi weiter gegen die Yamato. Gewöhnlich trieben sie Handel mit Japan. Handelswaren waren Riementang, Pferde, Pelze, Federn usw. Im Gegenzug erhielten sie Reis, Tuch, Eisen usw.
Im 9. Jahrhundert endeten die Eroberungen des Yamatoregimes in der Mitte der heutigen Akita- und Iwate-Präfekturen. Beamte der Yamato-Regierung und Stammeshäupter der Fushū mischten sich jedoch in innere Auseinandersetzungen der Emishi ein. Infolgedessen verloren die Emishi ihre Unabhängigkeit im Laufe des 12. Jahrhunderts.
Ezo
Nach der Edo-Zeit gehen die wissenschaftlichen Theorien über die Emishi auseinander.
- Es gibt die Emishi-Ainu-Theorie (Emishi ainu setsu) derzufolge die Emishi ab dieser Zeit gleichbedeutend mit den Ainu sind.
- Und es gibt die Theorie, derzufolge Emishi in entlegenen Gegenden wohnende Japaner bezeichnet (Emishi henmin setsu). Diese Theorie sieht die Emishi als Japaner an, die sich nicht der Yamato-Regierung unterwarfen.
Die erste Theorie ist zwar einflussreich, aber sie ist wissenschaftlich nicht unumstritten.
Seit dem Mittelalter bedeutet Ezo das gleiche wie Ainu. Geschichtsbücher bestätigen die Existenz von Ezo, den heutigen Ainu, seit dem 13. Jahrhundert. Seit dieser Zeit wird Hokkaidō entweder Ezogashima oder Ezochi genannt. In Europa wurden die Ezo Yezo genannt.