Die VARTA AG (Abkürzung für: Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren) ist ein traditionsreicher deutscher Batteriekonzern. Daneben ist VARTA auch Markenname für Waren, die von derzeit oder früher zum Konzern gehörenden Firmen hergestellt oder vertrieben werden. Dazu gehören beispielsweise Akkumulatoren, Batterien und Taschenlampen. Bekannt ist der Name auch durch den jährlich erscheinenden VARTA Hotel- und Restaurantführer. In einigen Bereichen (z.B. bei Knopfbatterien) hat die Firma teilweise eine Monopolstellung im Handel (es gibt zwar auch andere Firmen, die Knopfbatterien herstellen, jedoch werden die Knopfbatterien dieser Firmen nicht im Handel verkauft, sondern nur mit Geräten mitgeliefert).


Geschichte der VARTA AG
Die heutige VARTA nahm im Jahr 1888 unter dem Firmennamen "Büsche & Müller" (seit 1889 "Müller & Einbeck") die erste industrielle Akkumulatorenfertigung Deutschlands in Hagen auf. Gegründet wurde die Firma im Dezember 1887 durch Adolph Müller, der zuvor Generalvertreter für Henri Tudor gewesen war.
1890 wurde die "Accumulatoren-Fabrik Tudorschen Systems Müller & Einbeck" durch maßgebliche Beteiligung der beiden Weltfirmen Siemens & Halske und AEG (Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft) sowie vor allem der Deutschen Bank in die Accumulatoren Fabrik Aktiengesellschaft Berlin-Hagen (AFA) umgewandelt.
Im Jahr 1904 erfolgte die Gründung der VARTA GmbH als Tochter- und Vertriebsgesellschaft der AFA, die 1905 in Berlin Oberschöneweide die Fertigung kleiner transportabler Bleiakkumulatoren aufnahm. 1927 wurde in Berlin Niederschöneweide die PERTRIX für Anoden und Trockenbatterien gegründet. Vor 1914 hatte sich die AFA zu größten Hersteller von Batterien und Akkumulatoren in Europa entwickelt. Im Deutschen Reich besaß sie das Monopol für zahlreiche Aufträge für den Staat und Privatunternehmen. Seit 1923 war die AFA der Kern des Firmenkonsortiums des Großaktionärs und Unternehmers Günther Quandt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die AFA zu einem der wichtigsten Zulieferanten für die Rüstungsindustrie und den militärischen Bedarf. 1904 wurde die erste U-Boot-Batterie geliefert. Seitdem war die AFA und sind die Nachfolgefirmen VARTA und VHB die wichtigsten Lieferanten für U-Boot-Batterien. Im Zweiten Weltkrieg entwickelte und lieferte die AFA auch die Bordbatterien für die Fernrakete V 2. Diese "Tradition" setzt sich am Firmenstandort Hagen bis heute fort.
Im Zweiten Weltkrieg wurden in den Betrieben der AFA in Hagen, Hannover, Posen und Wien neben ausländischen Zwangarbeitern und Kriegsgefangenen auch Häftlinge aus Konzentrationslagern eingesetzt. Das Stammwerk in Hagen wurde durch alliierte Bombenangriffe stark zerstört. Bereits im Ersten Weltkrieg plante die britische Admiralität Luftangriffe auf das AFA-Werk in Hagen.
Da sich in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg der Name VARTA als Marken- und Qualitätsbegriff immer weiter durchsetzte, beschloss die Hauptversammlung des Konzerns im Jahr 1962, die AFA in VARTA Aktiengesellschaft umzubenennen. Seit 1956 lieferte die VARTA wieder U-Boot-Batterien an die Bundesmarine und für den Export. Das Geschäft mit U-Boot-Batterien ist von den Umsätzen sehr gewinnbringend und wird - als einer der wenigen ursprünglichen Fertigungsbereiche - von der VARTA/VHB im Stammwerk Hagen fortgeführt.
Ende 2000 wurde die GOPLA, eine Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Bank, nach einem öffentlichen Übernahmeangebot Hauptaktionär der VARTA AG. In der Folgezeit wurde der Konzern umstrukturiert und letztendlich zerschlagen. 2001 wurde der Geschäftsbereich Microbatterien ausgegliedert, die entstandene VARTA Microbattery GmbH ist eine Tochtergesellschaft der VARTA AG Hannover. 2002 wurde die Autobatteriesparte an das US-amerikanische Unternehmen Johnson Controls verkauft. Im gleichen Jahr wurde der Geschäftsbereich Handelsbatterien in ein Gemeinschaftsunternehmen unter Führung der US-amerikanischen Rayovac Corporation eingebracht. Daneben wurden Tochtergesellschaften und Beteiligungen im Ausland verkauft. 2004 wurde die Beteiligung an der Microlite S.A., einem brasilianischen Gerätebatteriehersteller, an die Rayovac Corporation verkauft. Im September 2006 gab Varta bekannt, dass über den Verkauf der defizitären Kleinstbatteriesparte mit einem nicht genannten Finanzinvestor verhandelt werde.
Weblinks
- http://www.varta.com/de (VARTA AG Hannover)
- http://www.varta-microbattery.de (VARTA Microbattery GmbH - "mobility for you" - ein Unternehmen der VARTA AG Hannover)
- http://www.varta-consumer.de (VARTA Consumer Batteries GmbH & CO. KGaA - ein Unternehmen der Spectrum Brands Inc., USA und der VARTA AG Hannover)
- http://www.varta-automotive.com/de/ (VARTA Automotive Batteries - VB Autobatterie GmbH & Co. KGaA VARTA Automotive AG - ein Unternehmen der Johnson Controls Inc., USA)
- http://www.varta-guide.de (VARTA Hotel- und Restaurantführer)
- http://www.eu.spectrumbrands.com
- http://www.historisches-centrum.de/index.php?id=403 (Geschichte des Stammwerks der VARTA in Hagen und der Rolle der AFA/VARTA als Rüstungsunternehmen)