Rosenberg (böhmisches Adelsgeschlecht)

böhmisches Adelsgeschlecht
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Das Adelsgeschlecht der Rosenberger (tschechisch Rožmberk, Plural Rožmberkové) zählte zu den bedeutendsten, ältesten, edelsten und einflussreichsten Familien Böhmens. Im 15. Jahrhundert war es auch nach dem König das einflussreichste Adelsgeschlecht in Böhmen. Die Erbfolge dieses Geschlechts richtete

Geschichtlicher Überblick

Das Geschlecht soll dem Geschlecht der Orsini abstammen [1]. Sie nannten sich nach der Burg Rosenberg in Südböhmen, die Wok von Rosenberg um 1250 gegründet hat. Die Rosenberger waren eine der Nebenlinien der Witigonen. Stammvater des Geschlechts war Witigo III., der Sohn Witigos von Prčice. Im Familienwappen ist eine rote fünfblättrige Rose im silbernen Feld zu sehen. Erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen Bestandteile des Erbs der Orsini hinzu: In der unteren Hälfte drei schräge Streifen mit Bären hinter einem Schildträger.

Nach dem Aussterben der Herren von Krumlov (1302) übernahm Heinrich I. von Rosenberg die Burg von Böhmisch Krummau und verlegte den Sitz seiner Familie dorthin. Die Burg in Böhmisch Krummau wurde so für drei Jahrhunderte zur Residenz der Rosenberger. Seit der Zeit der luxemburgischen Dynastie bekleideten zahlreiche Rosenberger bedeutende Ämter im Königreich Böhmen. 1484 schlossen die Rosenberger mit mit den Schwanbergern für den Fall des Aussterbens einen gegenseitigen Erbvertrag. Im 15. und 16. Jahrhundert beherrschten die Rosenberger den größten Territorialkomplex in Böhmen. Zu ihren Ländereien gehörten unter anderem Prčice, Vyšší Brod, Soběslav, Veselí nad Lužnicí, Blankenberg, Zvíkov, Nové Hrady, Třeboň, Rožmberk, Strakonice, Sedlčany, Roudnice, Bechyně, Vimperk, Libeň. Weitere Höfe hielten sie in Westböhmen, in Mähren und in Oberösterreich. Sie engagierten sich im Landesausbau, gründeten Klöster und Städtchen und trugen viel zum wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung in Südböhmen bei. Zum Rückschlag kam es, als um 1600 Peter Vok von Rosenberg knapp zwei Drittel des Besitzes zur Begleichung von Schulden verkaufen musste. Mit Peter Wok († 1611) ist das Geschlecht ausgestorben.

Ahnenfolge der Rosenberger

auch Vok I. von Rosenberg (Vok I. z Rožmberka) (1210 - 3. Juni 1262), erstmals nachgewiesen 1250 aus dem Geschlecht der Wittigonen, ist der Erbauer der Rosenburg. Er war verheiratet mit Hedwig von Schaumburg (Hedvika ze Schaumberka), der Wittwe des Heinrich von Kuenring († 13. Februar 1315)

  1. Hedwig von Rosenburg (Hedvika z Rožmberka)
  2. Heinrich I. von Rosenberg (Jindřich I. z Rožmberka) († 4. Juli 1310 in Prag), höchster Kämmerer im böhmischen Königreich, war verheiratet mit Elisabeth von Dobrusch (Eliška z Dobrušky).
    1. Johanna von Rosenberg (Johanka z Rožmberka), († 3. Februar 1317), war verheiratet mit dem höchsten Kellner und Burggrafen Johann von Michalowitz (Jan z Michalovic) († 1306)
    2. Margarete von Rosenberg (Markéta z Rožmberka), († 14.Juni 1357) war verheiratet mit Bavor III. von Strakonitz (Bavor ze Strakonic) († 1317), derm Erbauer des Klosters Kloster Zlatá Koruna († 26.Januar 1318 in Zlatá Koruna))
    3. Agnes von Rosenberg (Anežka z Rožmberka), heiratete Perholt von Leipe (Perholt z Lipého)
    4. Unbekannte Tochter(† 1344), heiratete Johann von Krawarn (Jan z Kravař) († 1327)
      1. Heinrich (Jindřich), urkundlich erwähnt 1330 († 1344)
      2. Benesch (Beneš), urkundlich erwähnt 1330 bis 1375, Ehemann der Elisabeth von Letowitz und Ronov (Eliška z Letovic a Ronova)
      3. Johann (Jan), urkundlich erwähnt 1330 bis 1340, Mitglied des Deutschen Ritterordens
      4. Katharina (Kateřina), verheiratet mit Stephan von Sternberg (Štěpan ze Šternberka)
    5. Peter I. von Rosenberg (Petr I z Rožmberka), († 14. Oktober 1347), höchster Kammerdiener und Landeshauptmann in Böhmen, heiratete 1316 Viola Elisabeth von Teschen (Viola Elzbieta of Teschen) (* etwa 1292, † 21. September 1317) und 1318 Katharina von Wartenberg (Kateřina z Vartemberka) † 6. April 1355)
      1. Katharina (Kateřina), verheiratet Georg von Sternberg (Jiří ze Šternberka) [3]
      2. Anna, († 22. Dezember 1388), heiratete vor 1357 Heinrich von Leipa (Jindřich V. z Lipé) († 1363), mit dem sie eine Tochter Elisabeth hatte, die später Rudolf von Walsee ehelichte. Als Witwe unterstützte sie die Kirche und Verwandte. Kurz vor ihrem Tod schenkte sie ihr Haus neben dem Krumauer Minerotenkloster den Mineroten als Heim für Witwen und Jungfrauen, die sich geistlichen Aufgaben verschrieben haben. Das zweite Mal war sie verheiratet mit Ulrich IV. von Hradec (Oldřich IV z Hradce).
        1. Agnes († nach 1408), verheiratet mit Rudolf von Wallsee
      3. Marcela (auch Mecela, Metzen), († 3. Oktober 1380)heiratete 1353/1354 Johann von Leuchtenberg, Grafen von Hals. Mit ihm hatte sie gem. Testament vom 1357 ein Kind.
      4. Unbekannte Tochter verheiratet mit Hermann von Potstein (Heřman z Potštejna)
      5. unbekannte Tochter, verheiratet mit Tobias Bechyn von Kamenitz (Tobiáš Bechyně z Kamenice). Diese könnte jedoch identisch mit seiner Tochter Elisabeth sein, die er in seinem Testament von 1324 aufführt.
      6. Heinrich II. von Rosenberg (Jindřich II z Rožmberka) († 26. August 1346 fiel an bei der Schlacht von Crécy an der Seite des Königs Johann von Luxemburg)
      7. Peter II. von Rosenberg (Petr II z Rožmberka) (* 1326 - † 16. November 1384), Probst an der Prager Burg
      8. Johann I. von Rosenberg (Jan I z Rožmberka) († 1. September 1389) in Třeboň (Wittingau), verheiratet mit Elisabeth von Hals
      9. Ulrich I. von Rosenberg (Oldřich I z Rožmberka), († 4. März 1390) [4], verheiratete mit Elisabeth von Wartemberg (Eliška z Vartemberka). In den Jahren 1381 und 1382 kämpfte er an der Seite seiner Verwandten Grafen von Schaumberg (ze Schaumberka) gegen die Heere von Österreichern, der Steiermark und Kärnten. Im Vertrag vom 24. Januar 1382 ordnete König Wenzel IV. dass der österreichische Herzog Albrecht den Rosenberger Brüdern die Burg Eferding in Oberösterreich überlassen. Die Rosenberger mussten sich dafür verpflichten, den Schaumbergen keine militärische Hilfe mehr zukommen zu lassen.
        1. Heinrich III. von Rosenberg (Jindřich III z Rožmberka) erbte am 16. November 1384 gemeinsam mit seinem Vater das gesamte Vermögen der Rosenberger.
      10. Jost von Rosenberg (Jošt), höchster Kämmerer in Böhmen) (*1343 - † 24. Juni 1369, verheiratet mit Agnes von Wallsee.
  3. Wittego VI. von Rosenberg (Vítek VI z Rožmberka), († 22. September 1277)

Weitere Persönlichkeiten

  • Peter Vok von Rosenberg (Petr z Rožmberka) (1539 - 1611) war ein Reisender, Politiker, Gründer einer der größten Bibliotheken in Mitteleuropa. Er war Mitglied der Brüderunität und einer der bedeutendsten Vertreter des protestantischen Glaubens in Böhmen. 1611 opferte er einen Großteil des Silberschatzes als Sold für die Passauer Soldaten, die gegen Kaiser Rudolf II. operierten.

Literatur

  • Březan, Václav: Životy posledních Rozmberků. (aus dem Manuskript hrsg. v. Jaroslav Pánek). Praha 1985.

Quellen

Anna Kubíková: Rožmberské kroniky
Ottova encyklopedie 1. 1. 1908
  1. Anna Kubíková: Pohled na ulohu krajských hejtmanů v české minulostie (2002)
  2. Ottův slovník naučný 1. 1. 1908
  3. Nach Matthäus Klimesch existierte zu dieser Zeit jedoch kein Georg von Sternberg, auch sonst ist in den Dokumenten kein Eintrag zu finden, dass eine Rosenberg einen Sternberg im 14. Jh. geheiratet hätte
  4. Das vom Historiker Václav Březan aufgeführte Datum 28. September ist falsch siehe Nekrologien von Vyšší Brod