Roter Zwerg

Sternklassifikation: kleinste aktive Sterne
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. September 2006 um 21:17 Uhr durch 84.175.210.213 (Diskussion) (abschnitte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Rote Zwerge sind die kleinsten aktiven Sterne und machen etwa 70 Prozent der Sterne in unserer Milchstraße aus.

Merkmale

Rote Zwerge sind Hauptreihensterne des Spektraltyps M. Ihre Masse beträgt zwischen 8 und 57 Prozent der Sonnenmasse. Bei einer geringeren Masse käme keine Wasserstofffusion zustande, es entstünde ein Brauner Zwerg. Etwas massereichere Sterne sind orange Sterne des Spektraltyps K. Bedingt durch die geringe Masse, findet in einem roten Zwerg nur eine geringe Umwandlung von Wasserstoff in Helium (Kernfusion) statt, weshalb die Oberflächentemperatur nur zwischen 2200 und 3800 Kelvin liegt (Sonne: etwa 5800 Kelvin) und fast nur langwellige Strahlung (rötliches Licht und Infrarot) mit geringer Intensität (etwa 1/10000 - 1/30 der Sonne) emittiert wird. Rote Zwerge sind komplett konvektiv: Der Wärmetransport funktioniert überall durch Thermik. Daher hat der Stern seinen gesamten Wasserstoffvorrat zum Verbrennen.

Wegen ihrer geringen Radien haben rote Zwerge eine wesentlich höhere Dichte als die Sonne.

Ein roter Zwerg kann mehrere 100 Milliarden Jahre oder sogar mehrere Billionen Jahre alt werden. Anschließend erhitzt er sich und schrumpft zu einem weißen Zwerg. Rote Zwerge werden nicht zu roten Riesen, da eine Fusion von Helium aufgrund der geringen Masse nicht möglich ist.

Beobachtung

Rote Zwerge sind sehr leuchtschwach, deshalb kann auch kein einziger mit bloßem Auge gesehen werden. Der nächstgelegene Stern (nach der Sonne) ist der rote Zwerg Proxima Centauri.

Einige rote Zwerge zeigen in unregelmäßigen Abständen starke Flares, welche die Helligkeit des Sterns selbst weit übertreffen können.

Astronomische Bedeutung

Momentan spielen Rote Zwerge nur eine minimale Rolle im Energiehaushalt des Universums, obwohl rote Hauptreihensterne vermutlich die am meisten verbreitete Sternengattung sind. Jedoch glaubt man, dass sie bedingt durch ihre extreme "Lebensdauer" und die gegen Ende des Wasserstoffbrennens zunehmende Leuchtkraft bei zukünftig generellem Rückgang der Entstehung neuer Sterne als selbstleuchtende Objekte noch zu einem Zeitpunkt existieren können, wenn der Rest des Universums weitgehend nur noch aus "toter Materie" in Form von Schwarzen Löchern, Neutronensternen, und verblassenden Weißen Zwergen besteht.

Es wurde noch kein sterbender roter Zwerg entdeckt, da das Universum erst 13,7 Milliarden Jahre alt ist. Dies könnte ein mögliches Indiz für die Endlichkeit des Universum sein. Die erste Generation von Sternen dürfte nach der Urknall-Theorie nur aus Wasserstoff, Helium und Lithium bestehen. Falls zu dieser Zeit auch rote Zwerge entstanden sind, müssten diese heute noch exisistieren. Jedoch wurde kein roter Zwerg gefunden, der nur aus den genannten Elementen besteht.

Siehe auch

Literatur

  • Alpert, Mark (2005): Red Star Rising. Scientific American, November 2005, p. 15.