Die Pelikane (Pelecanidae) sind eine auf allen Erdteilen heimische Familie von Wasservögeln.
Die Familie besteht nur aus der Gattung Pelecanus mit neun Arten, von denen eine ausgestorben ist.
Pelikane | ||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pelecanus | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Aussehen
Pelikane sind große oder sogar sehr große Wasservögel. Große Arten haben Flügelspannweiten von bis zu 3 m und erreichen ein Gewicht von bis zu 13 kg und zählen damit zu den größten flugfähigen Vogelarten. Ihre vier Zehen sind, wie bei allen Ruderfüßern, mit Schwimmhäuten verbunden. Der Pelikan sieht an Beinen, Hals und Rumpf der Gans ähnlich, auffälligstes Merkmal ist ein bis zu 40 cm langer Schnabel mit stark dehnbaren Hautsack am Unterkiefer. Die meisten Pelikane sind weiß oder fast weiß, mit Grau, Braun oder Schwarz abgesetzt.
Lebensraum und Lebensweise
Man findet Pelikane auf allen Kontinenten. Als spezialisierte Fischfänger umfasst ihr Lebensraum die Küsten von Meeren, Flüssen, Seen sowie Feuchtgebieten wie Sümpfen und Mooren. Sie sind in nahezu allen Süß- und Salzwasserregionen der Erde vertreten.
Pelikane ernähren sich von Fisch und anderen Wirbeltieren wie jungen Schwimmvögeln. Die verschiedenen Arten setzen unterschiedliche Jagdmethoden ein. Sie bilden z.B. schwimmend einen Kreis und treiben so die Fische zusammen, oder jagen derart in einer Halbkreis-Formation Fische von tiefem in seichtes Wasser. Dabei gehen sie erstaunlich planmäßig vor. So setzen sie gelegentliches heftiges Flügelschlagen und gemeinsames Schöpfen mit den langen Schnäbeln koordiniert ein. Andere Arten tauchen auf der Jagd nach Fischen bis in größere Tiefen, indem sie sich im Sturzflug aus Höhen von 10 bis 20 Metern senkrecht herabfallen lassen.
Pelikane brüten in großen oder sehr großen Kolonien in Nestern, die in Büschen oder auf dem Erdboden gebaut werden.
Arten
- Pelikane (Pelecanus)
- Rosapelikan (P. onocrotalus)
- Rötelpelikan (P. rufescens)
- Graupelikan (P. philippensis)
- Krauskopfpelikan (P. crispus)
- Brillenpelikan (P. conspicillatus)
- † Neuseelandpelikan (P. novaezealandiae)
- Nashornpelikan (P. erythrorhynchos)
- Braunpelikan (P. occidentalis)
- Chilepelikan (P. thagus)
Der gemeine Pelikan oder Rosapelikan (P. onocrotalus) hat weißes bis rosenrotes Gefieder, lebt an seichten Binnengewässern Südosteuropas und wird bis zu 10 kg schwer.
Der Krauskopfpelikan (P. crispus) ist etwas größer und besitzt schwarze Flügel und gekräuselte Scheitelfedern (daher der Name). Er nistet im Schilf seichter Gewässer.
Der Braunpelikan (P. occidentalis) Amerikas lebt von Meeresfischen. Er stürzt sich aus einiger Höhe ins Meer, um seine Beute zu fangen.
Legenden
Als Symbol für Jesus Christus sind Pelikane auch Teil der christlichen Ikonographie.
Nach einem Volksglauben soll der Pelikan seine Jungen mit seinem eigenen Blut nähren. In einer dramatischeren Version dieser Legende öffnet sich der Pelikan, wenn er die (von der Mutter oder einer Schlange) getöteten Jungen im Nest auffindet, mit dem Schnabel die Brust, um sie mit seinem eigenen Blut wieder ins Leben zurückholen. Gerade letztere Version wurde in Bezug zum Opfertod Jesu Christi gesetzt, wodurch der Pelikan zu einem in der kirchlichen Heraldik und der gesamten religiösen Kunst häufig verwendeten Motiv wurde. Als Symbol für das christliche Abendmahl findet er sich oft auch auf sakralen Gegenständen wie dem Hostienkelch.
Allerdings unterscheidet sich der mythologische Vogel in seiner ursprünglichen Darstellungsform durch seine geringere Größe, einen kürzeren, spitzen Schnabel sowie die
Farbe des Gefieders (gelb, manchmal grün im Gegensatz zu weiß bzw. braun) vom tatsächlichen Pelikan.
Die Grundlage für den Mythos liefert möglicherweise die Tatsache, daß sich die Jungen des Pelikan ihr Futter tief aus dem Kehlsack der Eltern holen, was den Eindruck erweckt, sie würden sich an deren Brustfleisch nähren. Außerdem besteht beim Krauskopfpelikan die Besonderheit, daß sich während der Brutzeit sowohl dessen Kehlsack, als auch sein Kropffleck stark röten, und somit an eine offene Wunde gemahnen.
Zitate
- Bibel Psalm 101:7 (Vulgata) "similis factus sum pelicano solitudinis factus sum sicut nycticorax in domicilio" bzw. 102:7 (Nova Vulgata) "Similis factus sum pellicano solitudinis, factus sum sicut nycticorax in ruinis.", wobei sie wohl der Septuaginta folgt; das im hebräischen Urtext genannte Tier dürfte ein nicht näher identifizierbarer Wasservogel sein. Die Lutherbibel in der Fassung von 1912 übersetzte hingegen in Psalm 102:6 (bzw. 7) nicht "Pelikan", sondern "Rohrdommel": "Ich bin wie eine Rohrdommel in der Wüste; ich bin gleich wie ein Käuzlein in den verstörten Stätten.", während die Lutherübersetzung von 1984 ebenso wie die Gute Nachricht Bibel (1997) von einer "Eule" sprechen. (Die Zitate sind einsehbar unter folgenden externen Links: Vulgata, Nova Vulgata, Septuaginta, Lutherbibel v. 1912)
- Thomas von Aquin: Adoro te devote: "Gleich dem Pelikane starbst Du, Jesu mein"
- Dante Alighieri: Die Göttliche Komödie Paradiso, 25. Gesang, 38. Terzine "Er ruht’ am Busen unsers Pelikan; Ihn hat der Herr zur großen Pflicht erlesen, Als er den Martertod am Kreuz empfah’n." (zitiert nach dem Text im deutschen Projekt Gutenberg)
- Jorge Luis Borges: El libro de los seres imaginarios (dt.: Einhorn, Sphinx und Salamander - Das Buch der imaginären Wesen)