Isar

rechter Donau-Nebenfluss in Österreich und Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. August 2004 um 10:27 Uhr durch Berreu (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Isar ist nur noch in einzelnen Bereichen des Oberlaufs in seiner ursprünglichen Auspägung ein typischer (Vor)Alpenfluss mit einem breiten, sich ständig verlagernden Flussbett mit ausgedehnten Kiesbänken und verzweigten Flussarmen. Der Name Isar (Ursprünglich Isaria) kommt aus dem Keltischen und bedeutet "Die Reißende".

Bild
Datei:Isar.jpeg
Die Isar bei Unterföhring
Daten
Lage: In Bayern
Länge: 295 km
Quelle: Bei Scharnitz südlich von Mittenwald (1160 m ü. NN)
Mündung: Bei Deggendorf in die Donau (312 m ü. NN)
Wichtige Nebenflüsse: Loisach, Amper
Größere Städte am Fluss: Bad Tölz, Wolfratshausen, München, Freising, Moosburg an der Isar, Landshut, Dingolfing, Landau an der Isar

Geographie

Die Isar entwässert einen großen Teil der bayerischen Alpen, sowie Teile des Karwendels nach Norden zur Donau und damit letztendlich zum Schwarzen Meer hin. Insgesamt umfaßt das Einzugsgebiet etwa 9000 km².

Die offiziell als Isar-Ursprung bezeichneten Quellen befinden sich im Hinterautal östlich der Ortschaft Scharnitz im Karwendel. Eigentlich entsteht der Fluß aber aus einer Vielzahl von Quellen und Gebirgsbächen. Nachdem die Isar den Bereich des Karwendels und der bayerischen Alpen verlassen hat, durchfließt sie zuerst die dem Gebirge vorgelagerte Moränenlandschaft, dann die Münchner Schotterebene und anschließend ab Freising das Tertiäre Hügelland bis zur Donau. Den weitaus größten Teil des Höhenunterschiedes überwindet der Fluß im Bereich der Alpen. Mit einem mittleren Abfluss von fast 200 cm/s ist sie mit großen deutschen Flüssen wie Mosel, Main oder Neckar vergleichbar.

Geschichte

Der Fund eines Einbaumes aus der römischen Zeit belegt, dass die Menschen sich schon früh mit Hilfe von Booten und vermutlich auch Flössen entlang der Isar bewegten. Seit dem 12. Jahrhundert ist der Handel mit Hilfe der Flößerei auch anhand von Dokumenten nachweißbar. Vor allem durch den weiteren Ausbau der Städte, wie z.B. München, Freising oder Landshut, gab es eine stetige Nachfrage nach Holz und Steinen aus dem Oberland. Ab dem 17. Jahrhundert wurden auch Waren vom „Venezianischen Markt“ in Mittenwald (u.a. Südfrüchte, Gewürze, Baumwolle, Seide) über die Isar bis hin nach Wien und Budapest transportiert. Für die Sicherheit der Waren hafteten die Floßmeister persönlich und mußten ggf. den Eigentümer entschädigen.

Seit der der Eisenzeit wurde besonders im Bereich der unteren Isar, zwischen Moosburg an der Isar und Plattling Gold aus den Flußablagerungen der Isar gewaschen. Höhepunkt der Goldgewinnung war das 16. und 17. Jahrhundert. Das Kurfürstliche Münzamt in München prägte im Jahr 1756 die ersten Dukaten aus dem Flußgold der Isar.

Umwelt

Datei:Isar I.JPG
Die Isar nach der Renaturierung bei München-Thalkirchen

Schon kurz nach Mittenwald wird der größte Teil der Isar seit den 20er Jahren dem Walchensee zur Energieerzeugung zugeführt. Auch der Bau des Sylvensteinsees, sowie zahlreiche regulierende Maßnahmen, die schon seit dem frühen 19. Jahrhundert durchgeführt wurden, veränderten nachhaltig den Wildflusscharakter. Erst in jüngster Zeit wird versucht durch verschiedene Maßnahmen der Isar ihre Ursprünglichkeit wiederzugeben. Seit Mai 2000 wird ein ca. 8 km langer Teilbereich der Flußlandschaft im südlichen Stadtgebiet von München renaturiert. So wird z.B. das Flußbett stark aufgeweitet, die Ufer abgeflacht und Kiesbänke aufgeschüttet. Neben dem verbesserten Hochwasserschutz wird so gleichzeitig mehr Naturnähe der Flußlandschaft und somit eine wesentlich verbesserte Qualität des wichtigsten Naherholungsgebietes im Großraum München geschaffen.

Durch Aufrüstung verschiedener Klärwerke entlang der Isar konnte die Wasserqualität deutlich gesteigert werden. Gemeinsam mit einer Reihe anderer Städte und Gemeinden entlang der Isar hat sich die Stadt München zum Ziel gesetzt, die Wasserqualität so nachhaltig zu verbessern, dass die Isar offiziell zum Baden freigegeben werden kann (Voraussichtlich ab 2005). München wäre damit die erste Großstadt Europas mit einem Fluss im Stadtgebiet, welcher zum Baden geeignet wäre.

Fauna

Im Oberlauf kommen vor allem Fischarten vor, die in kalten und schnell fließenden Wasser leben können, wie z.B. Bachforellen, Äschen, sowie der vom Aussterben bedrohte Huchen.

Neben häufig vorkommenden Vögeln bietet die Isar auch Wasseramseln, Eisvögeln aber auch Graureihern einen Lebensraum. Selten geworden sind u.a. Flussseeschwalbe und Flussuferläufer; sie gelten als gefährdet. Ihre Nester liegen sehr gut getarnt inmitten des Gerölls der Kiesbänke und wird von Erholungssuchenden meist nicht wahrgenommen, die trotz Verbots die Kiesflächen betreten (Diese stehen z.T. unter Naturschutz). So werden die dort brütenden Vögel, besonders während der Brutzeit, massiv und nachhaltig gestört.

Die als Vogelschutzgebiet gekennzeichneten Bereiche dürfen nicht in dem Zeitraum vom 15.03 bis zum 10.08. betreten werden.

Flora

Neue, noch offene Flußbänke werden zuerst von Pflanzen besiedelt, welche mit den entsprechend schwierigen Bedingungen dort gut zurecht kommen, dazu gehören z.B. Alpen-Leinkraut und das gelbblütige Habichtskraut. Nach einigen Jahren siedeln sich dann auch Silberwurz, Wacholder und schließlich auch verschiedene Weidenarten an. Wird die Entwicklung nicht unterbrochen, entstehen so nach und nach lichte Kieferwälder.

Wirtschaft

Aufgrund der Topographie wird die Isar vor allem zur Energieerzeugung genutzt. Im Vergleich ist der Wirtschaftliche Beitrag durch den Tourismus eher gering.

Energie

Wasserkraft wird an mehreren Bereichen der Isar in Elektrizität umgewandelt. Dazu ist es u.a. auch Notwenig einen Teil des Wassers in Kanäle abzuleiten, um den Kraftwerken einen gleichmäßigen Zufluß zu ermöglichen. So verläuft der Isarwerkskanal von Wolfratshausen bis München parallel zum Fluß. Ebenso der Mittlere Isarkanal, welcher ab München-Oberföhring die Isar über 20 km begleitet und dabei den größten Teil der Münchner Abwässer aufnimmt. Die Kraftwerke erzeugen mit Hilfe der Isar (direkt und indirekt, siehe [[|Walchensee_(See)|Walchensee]]) im durchschnitt ca. 2 Milliarden Kilowattstunden (kWh) im Jahr. Auch der Sylvenstausee, welcher 1956 als Hochwasserschutz südlich von Bad Tölz fertiggestellt wurde, wird zur Energiegewinnung genutzt. Um dieses Bauwerk zu realisieren, wurde die Ortschaft Fall abgerissen und in unmittelbarer Nähe wieder neu aufgebaut.

Die Kernkraftwerke Isar 1 und 2 nördlich von Landshut nutzen das Wasser der Isar als Kühlwasser.

Tourismus

Da die Isar zum größten Teil nicht beschiffbar ist, fahren jährlich bis zu 50.000 Touristen auf großen - bis zu 20 Tonnen schweren - Flößen den Fluß abwärts. Jedes der Flöße ist mit einer Musikkapelle, Essen und Getränken, sowie einer Toilette ausgestattet.

Sagen

Als Beispiel für die Vielzahl von Sagen, die direkt im Zusammenhang mit der Isar stehen, wird hier eine Sage aus der Gegend von Schäftlarn wiedergegeben:

Wenn im Isartal sich der Sommer dem Ende zuneigt, hören einsame Wanderer immer wieder die lieblichen Rufe der Isarnixe, die hier im Fluß hausen soll.

Als der Bayernherzog Albert der IV. im Jahre 1487 sich mit Kaiser Maximilians Tochter Kunigunde vermählte, wurde ein prächtiges Fest gefeiert. So war auch ein Spielmann aus München zugegen, der es ganz besonders gut verstand mit seiner Sackpfeife verschiedenste Vogel- aber auch andere Tierstimmen nachzuahmen. Ein wunderschönes Edelfräulein hörte diese wundersamen Weisen und ließ sich schon recht bald oft von dem Pfeifer mit seiner Kunst unterhalten.

Eines Tages zog nun der Herzog mit seinem Gefolge entlang der Isar nach Grünwald zu seinem Jagdschloß. Während sie an dem Fluß entlangritten, fragte das Edelfräulein den Spielmann, ob er denn Manns genug sei, sein Leben für sie aufs Spiel zu setzen. Als der Jüngling dies bejahte, warf das Fräulein ihr Geschmeide in die reißenden Fluten der Isar, um ihn auf die Probe zu stellen. Der Spielmann sprang wagemutig hinterher, um den Schmuck wieder herauszuholen; aber die reißende Isar gab beides nicht mehr her. Drei Tage darauf war auch das Edelfräulein spurlos verschwunden.

Seit jener Zeit hören immer wieder einsame Wanderer einen geisterhaften, lieblichen Lockruf...

Wehe dem, der diesem Ruf folgt! Die Wasser der Isar bereiten auch ihm ein nasses Grab!

Literatur

  • Christian Magerl, Detlev Rabe (Hrsg.): Die Isar. Wildfluss in der Kulturlandschaft. Kiebitz Buch, Vilsbiburg 1999 ISBN 3-9804048-5-4
  • Isar-Radweg. Von Scharnitz zur Donau. 2. Aufl. Esterbauer, 2002 (Bikeline Radtourenbuch) ISBN 3-85000-005-2 (Mit Karten 1 : 50.000)