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Gladiator ist ein Oscar-prämierter Film aus dem Jahr 2000, gedreht von Ridley Scott und spielte weltweit ca. 400 Millionen US-Dollar ein. Demnächst soll eine Fortsetzung (engl. „Sequel") folgen, an dem neben Scott auch wieder Russel Crowe beteiligt sein wird.
Handlung
Im Mittelpunkt des Filmes steht der erfolgreiche und beliebte römische Feldherr Maximus (lateinisch der Größte) zur Zeit des Kaisers Mark Aurel. Er steht treu zu seinem Kaiser, gerät jedoch in Konflikt zu dessen Sohn Commodus. Dieser folgt dem Ruf seines Vaters und reist ins Feldlager nach Germanien. Dort eröffnet ihm sein Vater, dass er nicht ihn, sondern Maximus als seinen Nachfolger gewählt hat. Daraufhin erdrosselt Commodus seinen Vater, der zuletzt am römischen Kaisertum gezweifelt hat. Maximus ahnt den Verrat jedoch, da Marcus Aurelius auch ihn vorher über seine Pläne unterrichtet hat, und verweigert Commodus die Gefolgschaft. Daraufhin ordnet Commodus die Hinrichtung von Maximus und dessen Familie an. Maximus kann die Soldaten im Wald jedoch überwältigen und versucht danach, rechtzeitig zu seiner Familie nach Spanien zu gelangen, um sie vor der Ermordung zu bewahren, was ihm aber nicht gelingt. Als er dort auf Grund von Erschöpfung und einer Verletzung in Ohnmacht fällt, wird er von reisenden Händlern gefangen genommen, nach Afrika verschleppt und an eine Gladiatorenschule verkauft. Er ist im Gladiatorenkampf ebenso erfolgreich wie auf dem Schlachtfeld und erlangt schnell den Respekt der anderen Gladiatoren. Mit der Gladiatorenschule gelangt er später zurück nach Rom, was ihm in seinem Willen, seine Familie und Mark Aurel zu rächen und Rom vor der Verschlagenheit des Commodus zu schützen, gelegen kommt. In Rom steigt er als Gladiator im Kolosseum zu einem Idol der Massen auf. Zudem nimmt er über die Schwester des Kaisers, Lucilla, seine ehemalige Geliebte, Verbindung zum Senat auf und plant einen Staatsstreich. Da sich Commodus durch Maximus’ Popularität bedroht fühlt und alle Versuche, Maximus zu Tode zu bringen, scheitern, inszeniert er ein Duell zwischen sich und Maximus im Kolosseum, nicht ohne dem gefesselten Maximus vorher einen Dolch zwischen die Rippen zu rammen und ihn so schwer zu verletzen. Während des Duells verweigern die Prätorianer Commodus die Hilfe und Maximus kann das Duell mit letzter Kraft gewinnen, stirbt dann aber an seiner Verletzung. Er wird ehrenvoll von einem Senator, der mit Gleichgesinnten die römische Republik wiederauferstehen lassen will, sowie von Prätorianern aus der Arena getragen, während man Commodus im Dreck liegen lässt. Erst im Tod ist es Maximus endlich möglich, zu seiner Familie zurückzukehren.
Beschreibung
Der in Gladiator verfilmte Stoff war bereits in den 1960ern Thema monumentaler Antikenfilme. Dieses Filmgenre wird unter dem Sammeltitel Sandalenfilme zusammengefasst.
Für den Film wurde geschickt der technische Fortschritt eingesetzt, um in bis dahin einzigartiger Weise die Pracht des antiken Rom stark überhöht auferstehen zu lassen. Dennoch konzentriert der Film sich zugleich auf das effektvolle Schauspiel von Crowe und Phoenix sowie einer ganzen Reihe Schauspieler der vermeintlichen alten Garde wie Richard Harris, Derek Jacobi oder David Hemmings, die aus dem Film einen klassischen Schauspielfilm machen. Oliver Reed starb während der Dreharbeiten. Das Drehbuch wurde umgeschrieben, so dass dessen Figur nun einen Heldentod sterben darf.
Faktentreue
Wie bei diesem Filmgenre üblich, sind die historischen Fakten in weiten Zügen falsch wiedergegeben. Abweichend von der stets zuzugebenden künstlerischen Freiheit schränkt dies die Qualität des Films ein, weil er für sich beansprucht, ein wirklichkeitsgetreues Abbild der historischen Wirklichkeit zu geben. Dies zeigt sich an den bekundeten Motiven des Regissuers, die ausführlich in Marcus Junkelmanns Werk Hollywoods Traum von Rom wiedergegeben werden. Danach war Scotts Messlatte für die Schlachtsequenz am Anfang der Einstieg zu Der Soldat James Ryan von Steven Spielberg. Das führt zu Abweichungen von der historischen Vorlage, da eine antike Schlacht nicht mit einem modernen Krieg verglichen werden kann. Scott und sein Produktdesigner haben zusätzlich betont, dass die Idee, einen „römischen“ Film zu drehen, besonders durch das 1872 gemalte Gemälde Pollice verso des Historienmalers Jean-Léon Gérôme inspiriert wurde. Doch auch andere teilweise stark vom Jugenstil beeinflußte Historienmaler des ausgehenden 19, Jahrhunderts, wie Sir Lawrence Alma-Tadema haben Scott zu „Gladiator": inspiriert.
- „Die größten Photographen waren die Maler, die diese historischen Zeiten darstellten, vornehmlich aus dem 19. Jahrhundert. Alma-Tedema [sic!] ... war eine wichtige Informationsquelle; er schuf ... wunderbare Darstellung einer idealen Welt." (Quelle: Ridley Scott zu Douglas Bankston, 2000 in Bankston Douglas, 2000, S. 47 f.)
Scotts Faszination für die alten historischen Monumentalfilme der 50er und 60er Jahre, die er zum Dreh von Gladiator betont hat, werden sowohl in der Ausstattung als auch in den Monumentalszenen deutlich, welche sich bei allen Filmen dieses Genres letztendlich auf Leni Riefenstahls Inszenierungen zu ihrem Reichsparteitagsfilm „Triumph des Willens“ zurückführen lassen.
Ein Beispiel für Scotts eigenwillige Auslegung der historischen Tatsachen findet sich in den dargestellten Gladiatorenkämpfen: die Gladiatoren kämpfen in Phantasieuniformen unterschiedlicher Zeitalter gegeneinander und nutzen Waffen verschiedener Völker. Darüber hinaus gleichen die Gladiatorenspiele im Film einem wahllosen Gemetzel ohne jegliche Regeln, bei denen es nur darauf ankommt, dass möglichst viel Blut spritzt. Der historisch belegte Gladiatorenkampf lief dagegen nach festen Regeln ab, fand unter Aufsicht von Schiedsrichtern statt und ohne zusätzliche Gefährdung der Akteure durch plötzlich auftauchende Raubkatzen. Ebenfalls nicht zutreffend ist das Bild der Kampfarena: Die im Film gezeigten kegelförmigen Granitsäulen an den Arenarändern des Amphitheaters gehören eigentlich als Wendemarken in einen Circus – in Arenen der Gladiatorenspiele waren sie nicht zu finden. Dagegen fehlt das große Schutzgitter vor den Tribünen, das die Zuschauer unter anderem davor schützte, von Raubkatzen während einer Tierhetze im Amphitheater angegriffen zu werden.
Gladiator erzählt im letzten Akt den Tod des Commodus anders, als es die Geschichte lehrt, inspiriert vom 1964 entstandenen Film Der Untergang des römischen Reiches. Dem Film zufolge starb er in der Arena nach einem verlorenen Schwertkampf gegen Maximus. Tatsächlich tötete ihn aber seine Geliebte Marcia, weil er sie anlässlich des Saturnalien-Festes im Jahre 192 hinrichten lassen wollte. Auch der „Philosophenkaiser“ Mark Aurel starb in Wirklichkeit im Jahre 180 in Wien (Vindobona) an der Pest und nicht durch die Hand seines Sohnes Commodus.
Maximus’ voller Name lautet im Film Maximus Decimus Meridius. Dies ist aus zwei Gründen unmöglich: Erstens ist Maximus (lat.: der Größte) ein cognomen, ein Beiname, der den zwei vorhergehenden Namen angehängt wird. Der erste Name ist das praenomen, der Vorname, in diesem Fall vermutlich Decimus, da dieser als praenomen gebräuchlich war. Der Name Meridius wäre also das Nomen, der Familienname. Maximus’ Heerführer wird mit Quintus angesprochen, kaum eine subtile Bezeichnung, da dies der meistgebrauchte Name Roms war. Zumindest hätte man seinen Familiennamen dazunennen müssen, z. B. Quintus Pedius. Auch die Senatoren sind dergestalt benannt; Senator Gaius bleibt ebenfalls ohne Familiennamen und somit eine bedeutungslose Figur, ebenso Falco; hingegen besitzt Senator Gracchus nur einen Familiennamen, aber keinen Vornamen.
Als weiteren Kritikpunkt muss man die fehlerhafte Ausrüstung der Soldaten, aber auch die der als „Steinzeitmenschen“ verkleideten Germanen nennen. Unterarmbänder, die es so nie gegeben hat, sind weder auf Fundplätzen entdeckt worden, noch hat man je eine antike Statue gefunden, die solche Utensilien getragen hat. Die durch die Schlacht zu Beginn des Films angebliche abgeschlossene Eroberung Germaniens hat es nicht gegeben. Germanien war zu Zeiten Mark Aurels in zwei römische Provinzen (Germania Inferior und Germania Superior) und das „Freie Germanien" aufgeteilt. Die von Mark Aurel angestrebte Eroberung des Markomannenreiches (Böhmen) scheiterte ebenso, wie alle übrigen Versuche Roms, die Germanen vollständig zu unterwerfen.
Schwere Wurfgeschosse wurden damals nur im Stellungskrieg eingesetzt – und dann auch sicher nicht in der gezeigten „Brandbomben-Variante“, die bewusst an diverse Vietnamfilme erinnert. Sonderbar mutet auch der gezeigte Wald an, der einen Urwald in Germanien darstellen soll und im Film nichts anderes als eine von Menschenhand angelegte banale Fichtenschonung ist. In Germanien herrschten ausgedehnte Laubwälder vor. Historischer unzutreffend ist auch Maximus' Angaloppieren vor der großen Schlacht: den ihn begleitenden deutschen Schäferhund gab es zu dieser Zeit noch nicht. Der Stirnbeschlag seines Pferdes stammte erst aus dem späten Mittelalter.
Auch die Darstellung Roms enthält Fehler. So wird Commodus bei seiner Ankunft in Rom von zehntausenden angetretenen Soldaten auf einem gewaltigen Vorplatz vor dem Palast empfangen. Die Choreografie des Empfangs im Film lehnt sich an Vorlagen Leni Riefenstahls Filmen an. von Einen Platz dieser Größe gab es in der Innenstadt Roms nicht. Der einzig dafür geeignete Marsfeld lag außerhalb der Innenstadt. Auch war es militärisch riskant, soviel Legionäre dafür aufzubieten, weil das ihre Präsenz an den Grenzen oder den Provinzen - ihren Stationierungsorten - geschwächt hätte.
Die Tochter des Marcus Aurelius wiederum trägt ein nur leicht antikisierendes Gewand, obwohl man anhand von Statuen, Malereien und Mosaiken jener Epoche durchaus ein realistisches Bild der damaligen Frauenmode hätte zeichnen können. Der im Film angedeutete Inzest zwischen Commodus und seiner Schwester ist ebenfalls reine Phantasie der Autoren, wohl angelehnt an das Kaiser Caligula und seine Schwester Drusilla nachgesagte inzestuöse Verhältnis.
Wer in Pariser Kunstmuseen unterwegs gewesen ist oder einschlägige Bücher über Napoleon gelesen hat, wird im Film auch über den Thronsessel des Commodus gedanklich gestolpert sein, ist dieser doch nichts anderes als eine Kopie des Originals aus klassizistischer Zeit.
Um über alle Fehler, auch in der lateinischen Grammatik am Eingang zur Gladiatorenschule in Rom, erhaben zu bleiben, weisen die Filmemacher im Abspann darauf hin, dass es sich hier um eine „fiktive Geschichte“ handelt. So sind laut Macher die großen historischen Fehler, also vor allem die Biografien der Personen, als „Kunstwerk“ zu betrachten, nicht als Geschichtsdarstellung. Dennoch betonen sie stets, dass dem Betrachter authentisches römisches Ambiente geboten werde, was nicht stimmt und selbst von der einzigen (sic!) historischen Beraterin des Films, Prof. Kathleen Coleman von der Universität Harvard, so gesehen wird: Historische Autentizität scheint eine etwas periphere Überlegung zu sein, schreibt sie als Stellungnahme zu dem Film (Lit.: Junkelmann).
Im Gladiator prallen die unterschiedlichen Logiken von Film und Wissenschaft aufeinander. Die Wissenschaft sieht ein verfremdetes Antiken- und Römerbild in der Öffentlichkeit sowie verfälschte historische Tatsachen. Der Film zielt auf die sehr gelungene Unterhaltung des Publikums und den wirtschaftlichen Erfolg des Produzenten. Zwar lassen sich diese Pole nicht immer in Einklang bringen. Aber mit mehr Sorgfalt wären viele kleine Fehler vermeidbar gewesen.
Erfolg
Der Film galt vor dem Kinostart als sicherer Flop. Das Genre galt als eines der wenigen, die nicht mit Erfolg wiederbelebt werden konnten. Scott war nach der Absage vieler anderer Regisseure wie Wolfgang Petersen oder Steven Spielberg nur der letzte Notnagel. Er hatte in den letzten Jahren keinen Erfolg mehr gehabt, dagegen einen Film wie G.I. Jane zu verantworten. Russell Crowe galt als talentiert, aber schwierig und nicht fähig, ein großes Publikum zu ziehen. Joaquin Phoenix war immer noch am bekanntesten dafür, der Bruder von River zu sein.
Dennoch hatte der Film einen immensen Erfolg, was zur Folge hatte, dass weitere Filme mit antiken Themen in Produktion gingen. Troja von Wolfgang Petersen, der die Regie für Gladiator abgelehnt hatte, sowie eine Verfilmung des Lebens Alexanders des Großen durch Oliver Stone blieben aber hinter den Erwartungen zurück. Deutsche Fernsehproduktionen waren Held der Gladiatoren, Attila und Die Nibelungen, letzterer brachte es zu hohen Einschaltquoten.
Die Synchronsprecher
- Maximus: Thomas Fritsch
- Commodus: Nicolas Böll
- Lucilla: Ulrike Möckel
- Proximo: Michael Chevalier
- Marcus Aurelius: Werner Ehrlicher
- Gracchus: Bodo Wolf
- Quintus: Hans-Werner Bussinger
- Gaius: Lothar Blumhagen
- Hagen: Reiner Schöne
- Juba: Leon Boden
Auszeichnungen
Gladiator erhielt eine Reihe von Auszeichnungen.
So wurde der Film bei den Academy Awards als bester des Jahres ausgezeichnet. Daneben erhielt Russell Crowe die Statue als Bester Schauspieler. Weitere Preise gingen an den Film in den Kategorien Kostümdesign, Visuelle Effekte und Sound.
Nominiert waren des Weiteren Joaquin Phoenix, Ridley Scott und Hans Zimmer sowie die Verantwortlichen in den Kategorien Art Direction-Set Decoration, Kamera, Schnitt und Drehbuch.
Literatur
- Ridley Scott: Gladiator: die Entstehung des Epos. Burgschmiet-Verl., Nürnberg 2001. ISBN 3-933731-71-2 (Bildband über die Dreharbeiten)
- Martin M. Winkler (Hrsg.): Gladiator: film and history. Blackwell, Malden 2004. ISBN 1-405-11043-0 ISBN 1-405-11042-2 (Sammelband von wissenschaftlichen Aufsätzen über den Film und seine Hintergründe)
- Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom: „Gladiator“ und die Tradition des Monumentalfilms. Zabern, Mainz 2004. ISBN 3-8053-2905-9 (Rezension bei Sehepunkte)