Alternativmedizin
Der Ausdruck Alternativmedizin bezeichnet Konzepte und Methoden, die von der sogenannten Schulmedizin abweichen oder von ihr nicht anerkannt werden. Der Begriff bezeichnet so eher eine Ansammlung verschiedener Methoden als eine einheitliche medizinische Richtung. Das Spektrum reicht dabei von traditionellen Verfahren bis zu esoterischen Therapieansätzen. Gängig sind auch Begriffe wie Komplementärmedizin, ganzheitliche Medizin, Heilkunde u. a. "Alternativmedizinische" Methoden werden häufig von Heilpraktikern angewandt, aber auch von Ärzten, die in der Regel den Zusatztitel "Naturheilverfahren" erworben haben.
Vertreter "alternativmedizinischer" Heilmethoden sind sich einig, dass das derzeit beherrschende medizinische System, die "Schulmedizin", den Anforderungen an ein Heilungsverfahren nicht genügt, da es überwiegend die Beseitigung von Krankheitssymptomen ausgerichtet ist. Als eine Basisannahme der "Alternativmedizin" kann die Postulierung einer ganzheitlichen Medizin angesehen werden, die den Menschen in seinen verschiedenen Lebensaspekten und Seinsebenen sieht und anspricht. Krankheit bekommt in dieser Sichtweise immer auch einen kreativen Aspekt, beinhaltet einen Selbstausdruck des Organismus als bio-psycho-sozialer Einheit, etwa auf Entwicklungsblockaden hinzuweisen. Heilung ist in dieser Sicht immer ein Selbstheilungsprozess, der durch geeignete Impulse initiiert, gefördert und beschleunigt werden kann.
Im Konkreten existieren allerdings zahlreiche Methoden und Varianten einer ganzheitlichen Diagnose und Therapie mit teils sehr unterschiedlichen Ansätzen. Teilweise werden lediglich chemisch erzeugte Medikamente abgelehnt und durch Pflanzen- oder Mineralpräparate ersetzt, andere Ansätze greifen auf esoterisch begründete Denksysteme zurück, in wenigen Ausnahmen scheinen Therapieansätze in religiös-sektenartigen oder anderen radikalen Denksystemen verortet zu sein. Als die beiden bekanntesten und am weitesten entwickelten "alternativen" Heilsysteme sind die Homöopathie und die chinesische Akupunktur zu nennen. Am letzteren Beispiel kann deutlich die gesellschaftliche Bedingtheit der Einordnung in ein anerkanntes oder ein alternatives medizinisches Lager beobachtet werden. Die Akupunktur ist im Rahmen der chinesischen Medizin neben ihren anderen Zweigen der chinesischen Kräuterheilkunde und Ernährungslehre über Jahrhunderte das anerkannte, offizielle Modell der Medizin in China gewesen.
Aus Sicht der wissenschaftlich begründeten "Schulmedizin" steht der wissenschaftliche Nachweise der Wirksamkeit alternativer Heilmethoden bis heute meist noch aus, bzw. wurde nur in Teilaspekten erreicht und geht dabei selten signifikant über einen Placeboeffekt hinaus. Je nach Möglichkeit und Stand der Verifizierung und Falsifizierbarkeit werden die einzelnen alternativmedizinische Methoden aus dieser Sicht als pseudowissenschaftlich, parawissenschaftlich oder wissenschaftlich eingestuft. Genügt eine Methode dem aufgestellten Anspruch, kann sie in die "Schulmedizin" aufgenommen werden.
Aus "alternativmedizinischer" Sicht ist der Nachweis eines biochemischen Wirkungszusammenhanges obsolet, da viele der Therapien von ganz anderen Grundannahmen ausgehen. Die Wirksamkeit homöopathischer Medikamente setzt z.B. auf einer Ebene an, die explizit nicht als stofflich charakterisiert ist. Vor daher kann ein Nachweis fehlender physischer Wirkstoffe als Argument nicht greifen, die Logik der Anwendung bestimmter Heilmittel kann nur innerhalb der Prämissen des jeweiligen Systems verstanden werden. Ein weiteres wichtiges Argument der Vertreter der "Alternativmedizin" für die Anwendung alternativ- medizinischer Verfahren sind vergleichsweise geringere unerwünschte Nebenwirkungen und eine geringere Schwächungen der Selbstregulationsmechanismen (z.B. des Immunsystems) des Organismus sowie vergleichsweise geringere Heilkosten.
Mit den gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen der verschiedenen Formen der Medizinausübung, sowie ihrer Organisation befasst sich die Medizinsoziologie. Zur Kritik des medizinischen Krankheitsbegriffes und zu "alternativen" Krankheitskonzepten siehe auch: Krankheitsmodelle.
Kampf um die Vorherrschaft
Neben der immer mehr in Kritik geratenen Schulmedizin etabliert sich die sog. Neue Medizin. Anders als die etablierte Schulmedizin mit ihren vielfach pseudowissenschaftlichen Hypothesen, basiert die Neue Medizin auf derzeit fünf empirisch nachgewiesenen biologischen Naturgesetzen und auf keiner einzigen Hypothese. Der Begründer Dr. R.G. Hamer geht davon aus, dass seit über zwanzig Jahren die Neue Medizin einer Erkenntnisunterdrückung unterliegt, analog früher Galilei durch die katholischen Kirche. Schulmedizinische Standesorganisationen, Justiz und Massenmedien würden seine Erkenntnisse verneinen und bekämpfen. Aufgrund der vorangegangenen Erfahrungen hat Hamer seine Entdeckungen in Germanische Neue Medizin umbenannt und ließ sich diesen Begriff nach dem Markenrecht rechtlich schützen.
Siehe auch: Gesundheit, Heilpraktiker, Heilverfahren, Nebenwirkungen, Risikomedizin, Schulmedizin, Spontanheilung