Madagaskar-Schlangenhabicht | ||||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Eutriorchis astur | ||||||||||||||
(Sharpe, 1875) |
Der Madagaskar-Schlangenhabicht (Eutriorchis astur) oder Schlangenhabicht ist ein vom Aussterben bedrohter Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen. Er ist endemisch in den verbliebenen Küstenregenwäldern in Höhenlagen von 550 m bis 1000 m im nordöstlichen Madagaskar. Er ist der einzige Vertreter der Gattung Eutriorchis.
Beschreibung
Dieser mittelgroße Habichtverwandte erreicht eine Größe von 57 cm bis 66 cm. Die Flügelspannweite beträgt 98 cm bis 110 cm. Den Kopf ziert eine unauffällige, aufgerichtete Haube. Die graubraune Oberseite ist gekennzeichnet durch schwarze Streifen, die besonders auffällig auf der Schulter sind. Die Unterseite ist weiß und stark gebändert mit feinen schwarzen Linien. Auf dem langen, braunen, abgerundeten Schwanz befinden sich fünf bis sieben schwarze Querbänder. Die Iris ist gelb. Die Beine sind hellgelb. Der Schnabel ist schwarz. Die Flügel sind kurz und abgerundet.
Ernährungsweise
Sein Name geht vermutlich auf alte Geschichten zurück, in denen er große, giftige Schlangen getötet haben soll.[1] Seit seiner Wiederentdeckung hat man ihn jedoch nie mit einer Schlange gesehen. 83 Prozent seiner Beute bestehen aus Reptilien wie Chamäleons oder Geckos. Außerdem stehen Frösche sowie Lemuren der Arten Avahi laniger und Hapalemur griseus auf seinem Speiseplan. Ihm wird ebenfalls nachgesagt, dass er Hühner tötet, aber dies ist wohl auf eine Verwechslung mit dem Madagaskarhabicht (Accipiter henstii) zurückzuführen, mit dem er sich das Revier teilt und dem er sehr ähnlich sieht.
Fortpflanzung
Das einzige Nest, das man bisher beobachten konnte, befand sich auf einem epiphytisch wachsenden Farn in einem Baum in zwanzig Meter Höhe. Der einzige Jungvogel schlüpfte nach einer Inkubationszeit von 40 Tagen. Die Nestzeit betrug 62 Tage und der Jungvogel wurde bis zu einem Alter von 15 Wochen von beiden Eltern betreut.
Wiederentdeckung und Gefährdung
Während einer französisch-britisch-amerikanischen Expedition im Jahre 1929 wurden in der Nähe von Maroantsetra zwei Exemplare geschossen.[1] Danach galt diese Art als ausgestorben. Nachdem Suchexpeditionen in den sechziger und siebziger Jahren im Marojejy Nationalpark ergebnislos blieben, fand man im Februar 1990 den frischen Kadaver eines Schlangenhabichts im Ambatovaky Reservat. Aber erst am 2. November 2003 konnte die Wiederentdeckung dieser Art durch die Peregrine Fund-Biologen Russell Thorstrom, Victor Baba und Barthelemy Damary nach 63 Jahren im Masaola Nationalpark bestätigt werden. Nach genauer Erforschung seines Lebensraumes fand man zwischen 1995 und 1998 heraus, dass er in den folgenden Schutzgebieten vorkommt: Ambatovaky Special Reserve, Anjanaharibe-South Special Reserve, Mantadia Nationalpark und Analamazaotra Special Reserve, Marojejy Nationalpark, Marotandrano Special Reserve, Masoala Nationalpark, Sihanaka Forest, Tsaratanana Strict Nature Reserve, Upper Rantabe Classified Forest und Zahamena Nationalpark. Im Jahre 1997 wurde das erste Nest fotografiert. Der Bestand wird auf 250 bis 1000 Individuen geschätzt. Als Hauptgefährdung gelten Verfolgung, Waldzerstörung durch Brandrodung und unkontrollierte Waldbrände sowie die Ackerflächengewinnung. Sollte die Rodung der unberührten Wälder im nordöstlichen Madagaskar fortgesetzt werden, ist mit einem erneuten Verschwinden dieser Art innerhalb weniger Jahrzehnte zu rechnen.
Quellen
- ↑ a b Day, David: The Doomsday Book of Animals, Ebury Press, London, 1981. ISBN 0670279870
Weblinks
- Serpentaire de Madagascar (franz.)
- Birdlife factsheet (engl.)