Heu

getrocknete, oberirdische Biomasse von Grünlandpflanzen wie Gräsern, Kräutern und Hülsenfrüchtlern
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Als Heu bezeichnet man getrocknete oberirdische Biomasse von Grünpflanzen, meist Wiesengräsern (siehe auch Wiese).

Heufuhr im Engadin um 1900

Die Pflanzen werden durch die Trocknung konserviert und können bei angemessener Lagerung mehrere Jahre lang als Futtermittel für Nutztiere verwendet werden.

Aufwüchse, die als Heu konserviert werden sollen, werden üblicherweise später gemäht als solche, die als Silage eingelagert werden sollen: Durch den späteren Schnittzeitpunkt erhöht sich der Anteil der Strukturkohlenhydrate (siehe auch Rohfaser) in der Pflanze, was einerseits die Trocknung verkürzt und andererseits zu weniger Verlusten auf dem Feld führt (weniger Bergeverluste durch höheren Stengelanteil). Aufwüchse für Silage werden meist kurz vor dem Schossen gemäht, Aufwüchse für Heu 2-4 Wochen später. Die Anzahl möglicher Nutzungen der Aufwüchse richtet sich stark nach der Intensität der Bewirtschaftung. Bei extensiver Landwirtschaft werden die Flächen zum Teil nur 1-2x pro Jahr gemäht (plus Nachweide), bei konventioneller Landwirtschaft 3-4x pro Jahr (ebenfalls danach Nachweide). Die Intensität der Bewirtschaftung ist stark vom Standort (Klima, Boden, etc.) abhängig.

Bei dieser Konservierungsmethode wird der Aufwuchs nach dem Mähen mehrere Tage auf dem Feld zur Trocknung liegen gelassen. Während dieser Zeit wird es heute zumeist mit Kreiselwendern mehrmals gewendet, um dann mit Kreiselschwadern zu Schwaden gerecht zu werden. In der modernen Landwirtschaft wird das Heu heute meist mit Ballenpressen gepresst. Üblich sind kleine Eckballen (ca. 30x10x20cm) oder große, mehrere hundert Kilo schwere Rund- oder Quaderballen.

Man unterscheidet das Heu nach erstem, zweitem und drittem Schnitt. Heu des zweiten Schnitts wird auch als Grummet oder Öhmd bezeichnet; es ist aufgrund des niedrigeren Stengelanteils feiner strukturiert.

Um qualitativ hochwertiges Heu zu erhalten, ist es wichtig, das Mähgut schnell und gründlich zu trocknen und möglichst staubfrei zu pressen bzw. einzufahren.
Bei Heu als Konservierungsform ist das Witterungsrisiko deutlich höher als bei Silage: Während Silage optimalerweise bei einem Wassergehalt von 65% eingefahren wird, sollte Heu nicht mehr als 15% Wasser enthalten. Daher muß es zur Trocknung wesentlich länger auf dem Feld verbleiben (mehrere Tage, Silage z.T. nur einen Tag). Wird das Heu zu feucht gepresst, führt dies vor allem durch Pilze (Hefen) zu einer Nacherwärmung des Materials. Damit verbunden sind Nährstoffverluste und eine Verunreinigung mit Gärschädlingen. Zu feuchtes Heu erzeugt aufgrund des zu schnell ablaufenden Gärvorgangs so hohe Temperaturen, daß sich Heuballen oder das gesamte Heulager selbst entzünden können.

Durch das Witterungsrisiko ist Heu als Konservierungsform in Norddeutschland deutlich weniger verbreitet als in Süddeutschland. Daneben haben aber auch die niedrigeren Verluste und die einfachere Handhabung weitgehend dafür gesorgt, dass die Silierung heute die überwiegende Konservierungsform in der Landwirtschaft ist.

Die Trockensubstanz von gutem Heu sollte etwa 86% betragen. Aufgrund seiner günstigen Zusammensetzung hat Heu eine sehr hohe Bedeutung in der Pferdefütterung.

Siehe auch: Silage, Stroh, Grünmehl