Die Republik Liberia ist ein Staat in Westafrika. Er grenzt an die Elfenbeinküste, Guinea und Sierra Leone, sowie an den Atlantik.
- Fläche: 111,370 km2
- Einwohner: 3,225,837 (Stand 2001)
- Hauptstadt: Monrovia
- Amtssprache: Englisch
- Nationalfeiertag: 26. Juli Unabhängigkeitstag
- Staatschef: Charles Ghankay Taylor, Präsident
- Religion:
- Verwaltungsregionen (Counties):
- Bomi
- Bong
- Grand Bassa
- Grand Cape Mount
- Grand Gedeh
- Grand Kru
- Lofa
- Margibi
- Maryland
- Montserrado
- Nimba
- River Cess
- Sinoe
Sprachen
Religionen
- Christen: 15%
- Katholiken: 3,56%
- Protestanten: 11,34%
- Moslime: 20%
- Traditionelle Religionen: 65%
Geschichte
- 12. Jh.: Vereinzelte Stämme wandern im Norden und Osten ein. Das Land bleibt dünn besiedelt, gehörte nie zu einem der großen Königreiche der Nachbarschaft.
- 1363: Normannische Geschäftsleute landen an der "Pfefferküste" und gründen Handelsniederlassungen.
- 1461: Portugiesische Forscher kommen in den Küstenstreifen, es folgen ihnen andere europäischen Händler.
Bis etwa 1800 Weitgehend unbeachteter Küstenstreifen, etwas Sklavenhandel. - 1816: Der amerikanische Kongress erläßt eine Charta für die "American Colonization Society" (Amerikanische Kolonialgesellschaft), die sich der Rückführung befreiter Sklaven widmet.
- 1821: Die Amerikanische Kolonialgesellschaft gründet Monrovia (benannt nach James Monroe, dem Präsidenten der USA) auf einem Teil von Sierra Leone, der England abgekauft worden war.
- 1841: Von der US Regierung wird eine Verfassung für das Territorium verabschiedet.
- 1847: Erster liberianischer Kongress erklärt seine Unabhängigkeit. Joseph J. Roberts, der bisherige Gouverneur wird erster Präsident.
- 1848: Diplomatische Anerkennung durch Großbritannien.
- 1852: Anerkennung durch Frankreich.
- 1862: Anerkennung durch die USA.
- 1870: Aufbau einer Handelsflotte.
- 1895: Berliner Konferenz. Teile des Landes müssen an Frankreich abgegeben werden. Die heutigen Grenzen des Landes wurden in Berlin bestimmt.
- 1926: Die US-Firmen Firestone und Goodrich wird ein Teil des Staatsgebietes für Gummiplantagen für 99 Jahre überlassen.
- 1944: William S. Tubman wird zum Präsidenten gewählt.
- 1960: Beginn des "Wirtschaftswunders": reiche Erz und Diamantenvorkommen entdeckt. Abbau durch US-Firmen.
- 1971: William R. Tolbert wird Präsident.
- 1979: Anhebung des Preises für Reis löst Demonstrationen und Unruhen aus.
- 1980, 12. April: Master Sgt. Samuel K. Doe übernimmt mit dem Militär die Macht. Präsident William R. Tolbert und Mitglieder seiner Regierung werden ermordet. Die Konstitution wurde suspendiert, der Ausnahmezustand verhängt und politische Parteien verboten.
Die USA erkennen das Regime nicht an.
Mit dem IMF wird ein Abkommen getroffen, nachdem ein Demokratisierungsprozess angekündigt wird. - 1985, 15. Okt.: Wahlen. Oppositionsparteien nicht zugelassen, Führer der Opposition im Gefängnis. Doe gewinnt die Wahl mit 50,9% der Stimmen.
- 1985, Nov.: Putschversuch. Zur Vergeltung richtet die Armee im Nimba County ein Massaker an.
- 1986, 06. Jan.: Neue Verfassung, Samuel Doe als Präsident und Regierungschef vereidigt. Korruption und Vetternwirtschaft lähmen Wirtschaft und Handel.
- 1989, Dez.: Bürgerkrieg. National Patriotic Front of Liberia (NPFL) unter Charles Taylor dringt von der Elfenbeinküste nach Liberia ein. In der Folgezeit verhindert die ECOMOG unter Anführung der Streitkräfte Nigerias eine Machtübernahme.
- 1990, Mai: NPFL eroberte die Städte im Hinterland.
- 1990, Juli: Angriff auf Monrovia. Spaltung der Rebellenbewegung. Prince Johnson gründet die INPFL (Independent National Front of Liberia).
- 1990, 31. Juli: 200 Menschen werden auf einer Lutherischen Mission von Regierungssoldaten umgebracht.
- 1990, 09. Sept.: Präsident Samuel Doe durch INPFL ermordet.
- 1990, Nov. Provisorische Regierung unter Amos Sawyer, einem Rechtsprofessor der Universität von Liberia.
ULIMO greift immer wieder NPFL an. UN-Embargo, Lebensmittelknappheit. - 1993: Bisher mehr als 150000 Opfer des Bürgerkrieges. Etwa eine Million Flüchtlinge im Land oder in den Nachbarländern, das ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung Liberias.
- 1994, März: Ein Staatsrat - gebildet von der Gruppe um Sawyer, der NPFL und der ULIMO - übernimmt die Macht.
- 1994, Mai: Staatsrat einigt sich auf eine neue Regierung. NPFL nicht daran beteiligt. Kämpfe der Gruppen gehen weiter. Auch Gefechte mit Truppen der ECOWAS.
- 1995, Aug.: Erstes Friedensabkommen von Abuja (Nigeria).
- 1995, Aug.: Charles Taylor in Monrovia, NPFL ist jetzt der entscheidende Machtfaktor.
- 1995, Dez.: Waffenstillstand zwischen den sieben Rebellengruppen. Staatsrat wird erweitert. Charles Taylor wird Mitglied, eine neue Regierung wird gebildet.
- 1996, April: Erneut Bürgerkrieg. Kämpfe besonders in Monrovia. Große Schwierigkeiten mit Lebensmittel- und Wasserversorgung für die Hauptstadt.
- 1996, Aug.: Friedensabkommen in Abuja (Nigeria).
- 1996, Sept.: Ruth Perry wird Vorsitzendes des Staatsrates und damit als erste Frau in Afrika Staatspräsidentin.
Beobachter stellen fest, daß Nigeria durch ECOWAS eigene Interessen im Bürgerkrieg vertritt. Auch einige Europäische Firmen werden beschuldigt, Waffen im Austausch gegen Tropenholz und Diamanten geliefert zu haben. - 1997, Jan: ECOMOG unternimmt die Entwaffnung und Demobilisierung . 18% der NPLF Soldaten waren Kinder: davon 69% zwischen 15 und 17 Jahren alt, 27% zwischen 12 und 14 Jahren alt. 21 315 Kämpfer wurden demobilisiert, davon waren 4306 Kinder.
- 1997, 19. Juli: Mit 75,33% der Stimmen ist Charles Taylor Wahlsieger. NPP (National Patriotic Party) gewinnt 49 von 64 Sitzen im Repräsentantenhaus.
- 1997, 02. Aug.: Charles Taylor wird als neuer Präsident Liberias vereidigt. Wenige Tage später wird die Verfassung von 1986 (in einigen Punkten geändert) wieder in Kraft gesetzt.
- 1998, 18. Juli: Beginn einer dreiwöchigen Konferenz, um einen Plan für Liberia bis 2024 zu entwerfen. Teilnehmer sind Liberianer, die im Ausland leben, Gruppen aus Liberia und ausländische Partner.
- 1998, 19. Sept.: Kämpfe zwischen Regierungssoldaten (AFL) und Kämpfern der "ULIMO-J" Roosevelt Johnsons (United Liberian Movement for Democracy in Liberia-Johnson) in Monrovia. Johnson sucht Schutz in der US-Botschaft. Taylors Soldaten belagern die Botschaft. (Die AFL - Armed Forces of Liberia -, die Armee des Staates setzt sich mehrheitlich aus früheren Kämpfern der NPFL zusammen). 52 Tote.
- 1998, 25. Sept.: USA fliegen Johnson nach Sierra Leone.
- 1998, 10. Okt.: Die katholische Organisation "Gerechtigkeit und Frieden" (Justitia et Pax) befürwortet eine unabhängige Untersuchung der Kämpfe in Monrovia.
- 1998, 14. Okt.: "Medecins sans Frontières" kündigt in Übereinstimmung mit dem Gesundheitsministerium die Schließung seines Hauptkrankenhauses in Monrovia an.
- 1998, 02.Dez.: Morde, Gewalttätigkeiten und Gesetzlosigkeit in Monrovia haben in den letzten Monaten zugenommen. Erzbischof Michael Francis von Monrovia beklagt das weit verbreitete Unrecht, Mord und willkürliche Verhaftungen.
- 1998, 10. Dez.: Der ehemalige Anführer einen Rebellenfraktion Prince Yormie Johnson ersucht ECOWAS um Vermittlung zwischen ihm und Charles Taylor.
- 1998, 15. Dez.: Die Regierung dementiert, daß Kindersoldaten in einer Kaserne bei Monrovia ausgebildet würden.
- 1999, 15. Jan.: Nigerianische ECOWAS-Truppen beginnen ihren Rückzug aus Liberia.
- 1999, 16. Febr.: Flüchtlinge aus Sierra Leone kommen in Liberia an.
- 1999, 02. März: Zwei liberianische Menschenrechtsorganisationen vor Gericht, wegen der Behauptung, in vier Landesteilen würden Kinder als Sklaven gehalten.
- 1999, 17. März: Tausende Kinder von UN und ECOMOG-Truppen sollen durch eine eigene Organisation betreut werden.
- 1999, 09. April: Die Regierung weist ECOMOG-Beschuldigungen zurück, Liberia unterstütze Rebellen in Sierra Leone. Schon im Januar 99 gab es ähnliche Beschuldigungen aus Großbritannien und USA .
- 1999, 22. April: Auf der afrikanischen Konferenz zum Thema "Kindersoldaten" wird Liberia beschuldigt, Kindersoldaten zu rekrutieren und in Sierra Leone einzusetzen. Diese Beschuldigung wird von der Regierung Liberias zurückgewiesen.
- 1999, 29. April: Die katholischen Bischöfe fordern einen Dialog zur Lösung der nationalen Probleme.
- 1999, 04. Juni: Die UNO begrüßt die Entscheidung der Regierung, die im ECOMOG Stützpunkt gelagerten Waffen der ehemaligen Rebellenbewegungen zu vernichten.
- 1999, 09. Juni: Taylor kündigt als Termin für den endgültigen Abzug der ECOMOG den 26. Juli an.
- 1999, 16. Aug.: Rebellen im Norden des Landes besetzen am 14. kurzzeitig einige Städte und Dörfer und nehmen Geiseln. Die Geiseln (6 europäische Entwicklungshelfer und 73 Liberianer) werden ein bzw. zwei Tage später freigelassen.
- 1999, 20. Aug.: Befürchtungen wegen der Flüchtlinge aus Sierra Leone im Norden des Landes, die zwischen die Kampflinien der Rebellen und Regierungstruppen kommen.
Inzwischen verkündet die Regierung, sie habe die Lage wieder unter Kontrolle. - 1999, 11. Sept.: Liberia beschreibt als Unsinn Berichte aus Guinea, wonach liberianische Soldaten drei Dörfer im Süden Guineas angegriffen und 28 Menschen getötet haben sollen.
- 1999, 05. Okt.: Die Grenzen mit Sierra Leone werden wieder geöffnet.
- 1999, 18. Okt.: Mit einer symbolischen Zerstörung von Waffen wird der Abschluß der allgemeinen Entwaffnung des Landes gefeiert.
- 1999, 28. Okt.: General Prince Johnson, Befehlshaber der liberianischen Armee, kommt bei einem Autounfall in der Elfenbeinküste ums Leben.
- 1999, 19. Nov.: General Kpenkpah Konah wird zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte ernannt.
- 1999, 22. Nov.: Erzbischof Michael Kpakala Francis mahnt die Verantwortlichen im Staat, weniger zu reden und mehr zu tun.
- 1999, 09. Dez.: 1600 Flüchtlinge kehren aus der Elfenbeinküste zurück.
- 2000, 25. Jan.: Präsident Taylor kündigt an, es würden weniger Lizenzen für Rundfunkstationen vergeben werden.
- 2000, 10. Febr.: Telekommunikation ist wieder beschränkt möglich. Ein Brand hatte vor vier Tagen die Zentrale der Liberianischen Telekommunikation zerstört.
- 2000, 11. Febr.: Der Schwager des Präsidenten wird für Mord zu lebenslänglicher Haft verurteilt.
- 2000, 11. Febr.: Die Grenze mit Guinea wird wieder geöffnet.
- 2000, 02. März: Präsident Taylor hat 2 Millionen US Dollar für die Umstrukturierung angewiesen.
- 2000, 10. März: Es wird öffentlich in Frage gestellt, ob die Schulden (27 Millionen Dollar) der ehemaligen Rebellen unter Taylor zu den Auslandschulden des Staates gerechnet werden sollen.
- 2000, 15. März: Polizei hat die unabhängige Radiostation (betrieben von der schweizer NRO Fondation Hirondelle) "Star Radio" geschlossen. Ein Kommuniqué der Regierung begründete dies mit dem Hinweis, daß Provokateure die Rede- und Pressefreiheit des Landes mißbrauchten. Auch Radio Veritas war am gleichen Tag geschlossen worden.
- 2000, 21. März: Alle unabhängigen Radiostationen wollen bis auf weiteres alle Regierungsveranstaltungen boykottieren. Die Zeitungen erschienen am Wochenende aus Protest mit schwarzen Titelseiten.
- 2000, 22. März: Radio Veritas wird nach Gesprächen wieder zugelassen.
- 2000, 29. März: Mit der Ausgabe von neuen Banknoten beendet die Zentralbank von Liberia zwei seit zehn Jahren parallel bestehende Systeme.