Jugend ohne Gott

Roman des österreich-ungarischen Schriftstellers Ödön von Horváth
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Jugend ohne Gott ist der zweite Roman des ungarischen Schriftstellers Ödön von Horváth. Es erschien im Jahr 1937 und wurde kurz danach, Anfang des Jahres 1938, in acht weitere Sprachen übersetzt.

Das Buch

Inhalt

Die Hauptperson dieses Romans ist ein 34-jähriger Gymnasiallehrer, der an einem Knaben-Gymnasium (wahrscheinlich, da nicht angegeben) in München zur Zeit des Nationalsozialismus Geschichte und Geographie unterrichtet. Als passiver Regimegegner hat er große Schwierigkeiten, sich mit dem Zeitgeist zu identifizieren. Sein Beruf macht ihm wenig Spaß, solange er gezwungen ist, seinen Schülern unwahre und moralisch wertlose propagandistische Vorstellungen zu vermitteln.

Als er sich allen Vorschriften widersetzt und sich gegen die Diskriminierung von Farbigen ("Neger") [höchswahrscheinlich sind jedoch keine Farbigen sondern Juden gemeint] ausspricht, muss er sich in einem Gespräch dem empörten Vater des Schülers N, einem überzeugten Nationalsozialisten, stellen. Schließlich ist die ganze Klasse empört über die Äußerung "Auch die Neger sind doch Menschen" und verlangt, von einem anderen Lehrer unterrichtet zu werden. Der Schulleiter steht zwar zum Lehrer, bittet ihn aber, seine Pension nicht durch weitere Äußerungen zu gefährden.

Bald darauf nehmen Lehrer und Schüler in den mittlerweile von den Behörden aufgehobenen Osterferien an einem "Zeltlager" teil, das sie durch eine vormilitärische Ausbildung auf einen bevorstehenden Krieg vorbereiten soll.

Im Verlauf des Lagergeschehens muss der Lehrer sich opportunistische Verhaltensweisen eingestehen, die er vorher strikt ablehnte. Als nämlich im Lager ein Fotoapparat gestohlen wird und der Schüler Z die Diebin Eva deckt, die mit ihrer Bande in einer Höhle im Wald lebt, liest der Lehrer das Tagebuch von Z und missachtet somit dessen Privatsphäre. Der Lehrer gibt sein Vergehen allerdings noch nicht zu. Kurz darauf wird der Schüler N erschlagen im Wald aufgefunden, nachdem er verdächtigt worden war, das Tagebuch des Z gelesen zu haben. Sofort fällt der Verdacht auf Z, der auch geständig ist.

Es kommt zur Gerichtsverhandlung gegen Z, in deren Verlauf sich herausstellt, dass Z sich nur schuldig bekennt, um Eva zu decken, in die er sich heftig verliebt hat. Diese wiederum leugnet die Tat und sagt - angeregt durch das Geständnis des Lehrers - aus, sie habe einen fischäugigen Jungen am Tatort gesehen. Der Verdacht des Lehrers fällt gleich auf den Schüler T, aber alle anderen Beteiligten glauben Eva nicht und halten sie für die Mörderin.

Zusammen mit seinem alten Kollegen Julius Caesar und einer Gruppe von Schülern, die passiven Widerstand gegen das Regime leistet, steht der Lehrer schließlich kurz davor, den Schüler T zu überführen. Doch dieser kommt ihnen zuvor und erhängt sich, hinterlässt aber ein Bekennerschreiben, in dem er den Mord an N gesteht.

Interpretation

Der Titel des Werkes "Jugend ohne Gott" drückt die Charakter-, Gedanken- und Lieblosigkeit der Jugend aus. Ihr gleichgültiges Verhalten wird durch die Namensgebung verstärkt: Die Schüler werden nur mit Buchstaben benannt (z.B. T oder N), sie sind also nur "Nummern" ohne eigene Individualität. Diese Anonymisierung zeigt aber auch, dass hier nicht einige wenige Einzelpersonen, sondern die Masse der Mitläufer und Opportunisten kritisiert werden soll. Gegen Ende des Romans stellt Horvath eine Gleichung auf, die dem Titel einen echten Sinn gibt - als nämlich der Ich-Erzähler zur Erkenntnis kommt: "Gott ist die Wahrheit." Diese Wahrheit ist der Jugend abhanden gekommen.

Der Roman "Jugend ohne Gott" zählt zur Dichtungsgattung der Epik. Er schildert die Ereignisse in chronologischer Reihenfolge aus der Sicht des Lehrers, der hier als Ich-Erzähler auftritt, und ist in 44 kurze Kapitel gegliedert, deren Überschriften oft erst nach dem Lesen mit dem Kapitelinhalt in Zusammenhang gebracht und entschlüsselt werden können. Die Handlung (erzählte Zeit) erstreckt sich über ca. sieben Monate (Frühjahr bis Herbst) und spielt sich größtenteils in einem geschlossenen Milieu ab: die meisten Schüler sowie der Lehrer stammen aus der besser verdienenden Mittelschicht. Dieser Roman ist in einer stilisierten, bewusst einfachen Sprache geschrieben, an der die kurzen Sätze charakteristisch sind. Er enthält eine große Anzahl innerer Monologe.

Die Figuren in „Jugend ohne Gott“ teilen sich in zwei Lager: Das der (alten) christlich-humanistisch geprägten Ordnung und das der (neuen) nationalsozialistisch geprägten Ordnung. Der Lehrer ist als Protagonist Vertreter der alten Ordnung. Seine Schüler stehen ihm als Gegner, nämlich Vertreter der neuen Ordnung, gegenüber. Sie stehen für den neuen Zeitgeist und die Staatsmacht. In ihrer Haltung werden sie von ihren Eltern und dem Radio, dem Medium des Faschismus, bestärkt. Die einzige Ausnahme bildet der Klub, der erst gegen Ende hin auftaucht und dem Lehrer in der Auflösung des Verbrechens unterstützt. Der Pfarrer und Julius Caesar sind die wichtigsten Gesprächspartner des Lehrers. Ihre Dialoge transportieren das Thema des Romans und entwickeln die Struktur weiter (Julius Caesar die detektivische, der Pfarrer die religiöse). Die beiden Figuren sind ebenfalls Vertreter der alten Ordnung. Gemeinsam mit dem Lehrer bilden sie eine Front gegen die Gesellschaft und sind deswegen Außenseiter. Der Schulleiter, der Feldwebel und die Eltern des Lehrers stehen zwar auf der Seite des Faschismus, sind aber dem Lehrer gegenüber wohlwollend gesonnen. Zu Eva hat der Lehrer eigentlich keine Beziehung. Dennoch sieht er in ihr ein Instrument Gottes, weswegen er ihre Unschuld beweisen will. Zu Gott selbst hat der Lehrer ein sehr angespanntes Verhältnis, das eine intensive Entwicklung durchmacht.


„Jugend ohne Gott ist in 44 kurze Kapitel unterteilt und besteht aus vier großen Erzählschritten: 1. Die Ereignisse in der Schule (Kapitel 1-7) 2. Die Ereignisse im Ferienlager (Kapitel 8-21) 3. Der Prozess (Kapitel 22-29) 4. Die Jagd nach dem Mörder (Kapitel 30-44) Außerdem ist der Roman in eine Handlungsebene und eine Reflexionsebene gegliedert. Die Handlungsebene behandelt die vordergründigen Ereignisse. Die Reflexionsebene beschreibt die Verarbeitung des Geschehenen durch den Lehrer, sowie dessen seelische Verfassung, die Kritik am Zeitgeist und den Werten der Jugend und Begebenheiten, die sich vor dem geistigen Auge des Lehrers abspielen, wie etwa das Erscheinen Gottes im Zeltlager (S.80 ). Die Handlung verläuft in drei Strukturen, die zunächst parallel zueinander verlaufen, sich aber gegen Ende des Romans hin immer mehr vermischen: Die detektivische Struktur, die religiöse Struktur und die sozialkritische Struktur. Die detektivische Struktur ist die vordergründige Handlung: Der Mord an N, die Recherchen der Kriminalpolizei, der Prozess, die anschließende Recherche des Lehres mit Hilfe des Clubs und Julius Cäsars, die Rekonstruktion des Tathergangs und die Überführung des Täters. Die Struktur ist in zwei Spannungsbögen aufgebaut, die in zwei Höhepunkten münden: Dem Mord an N und die Entlarvung des T. Vor allem die Tatsache, dass hintereinander mehrere Verdächtige auftauchen und dass die Ermittlungen dadurch eine überraschende Wendung nehmen, steigert die Spannung. Die religiöse Struktur beschreibt die Rückkehr des Lehrers zu Gott. In dieser durchläuft er mehrere Phasen. Zunächst ignoriert er Gott. Sein Name ist für ihn wie eine leere Floskel im Brief seiner Eltern („Gott der Allmächtige, gebe die Glück, Zufriedenheit und Gesundheit!“(S.11)). Grund für seine Haltung sind seine Erlebnisse im ersten Weltkrieg („Es war im Krieg, da habe ich Gott verlassen. Es war zuviel verlangt von einem Knaben in den Flegeljahren, daß er begreift, daß Gott einen Weltkrieg zulässt.“(S.46)). Durch das Gespräch mit dem Dorfpfarrer (im Kapitel: „Auf der Suche nach den Idealen der Menschheit“) gelangt der Lehrer in die Phase der Distanzierung: Er glaubt nicht an Gott („Richtig. Ich glaube nicht an Gott.“(S.52)). Doch schon kurz darauf wird ihm klar, dass er nicht an Gott glauben will („Ich will nicht an ihn glauben! Nein, ich will nicht!“(S.57)). So beginnt die distanzierte Akzeptanz: Der Lehrer glaubt an Gott, aber verabscheut ihn („Gott ist das Schrecklichste auf der Welt.“(S.57)). Beim Übergang in die Phase der vorbehaltslosen Akzeptanz wird dem Lehrer bewusst, dass er Gott nur für schrecklich hielt, weil er versucht hat, die Wahrheit zu verbergen. Da Gott selbst aber die Wahrheit ist (S.148), führt ihn nur der Weg der Wahrheit, sein Geständnis vor Gericht, wieder zu ihm zurück. Seine Schuld wird als Grenzsituation dargestellt.

Die sozialkritische Struktur verläuft nicht wie die anderen beiden in einer Entwicklung, sondern erscheint nur partiell und hintergründig. Der neue Zeitgeist und sein Einfluss auf den Lehrer („Ich lasse den Satz so stehen, denn was einer im Radio redet, darf kein Lehrer im Schulheft streichen.“(S.13)) und Schüler („Sie pfeifen auf den Menschen! Sie wollen Maschinen sein, Schrauben, Räder, Kolben, Riemen- doch noch lieber als Maschinen wären sie Munition: Bomben, Schrapnells, Granaten. Wie gerne würden Sie krepieren auf irgendeinem Feld! Der Name auf einem Kriegsdenkmal ist der Traum ihrer Pubertät.“(S.24)) wird beschrieben. Im Gespräch mit dem Dorfpfarrer wird die Rolle der Kirche im Staat dargestellt („Und der Kirche, Herr Lehrer, ist leider nicht die Macht gegeben, zu bestimmen, wie ein Staat regiert werden soll. Es ist aber ihre Pflicht, immer auf seiten des Staates zu stehen […]“(S.49)). Weiterer Teil der sozialkritischen Struktur ist die Gesellschaftskritik, die unter Anderem in der Beschreibung der Sozialstruktur der Jugend („Wenn ihr schon rauft, dann raufe einer gegen einen!“(S.16)), der familiären Verhältnisse (von N (S.17); von Z (S.94); indirekt von Eva (S.41f)) und der Frauen (wie Eva (s.o.)) und den Mädchen der anderen Schulklasse („Lauter mißleitete Töchter der Eva!“(S.40))) deutlich wird. Der Lehrer stellt den Knotenpunkt dieser Strukturen dar. Er beobachtet die Handlung und wird zum Detektiv der detektivischen Struktur. Er reflektiert die Ergebnisse und seine Beobachtungen, was ihn zurück zu Gott und in die religiöse Struktur führt. Er kritisiert den Zeitgeist in der sozialkritischen Struktur. Der Lehrer ist der Ich-Erzähler. Allerdings ist er zweigeteilt, in das erlebende und das reflektierende Ich, sozusagen die Protagonisten der oben beschriebenen Handlungs- und der Reflektionsebene. In der ersten Hälfte des Romans wird die Handlung als etwas Zurückliegendes beschrieben, während die Reflektion gegenwärtig stattfindet. Daher stehen die Passagen der Handlungsebene im Präteritum, die der Reflektionsebene im Präsens. Im weiteren Verlauf verwendet Horváth jedoch vornehmlich das Präsens, was die Vergegenwärtigung des Geschehens und die Verschmelzung der Erzählstrukturen verdeutlicht. Horváth orientiert sich stark an der Umgangssprache. Er benutzt viele ausdrucksschwache Wörter wie überflüssige Modal- und Hilfsverben, blasse Adjektive und Füllwörter wie halt, nun und nun mal. Dies verleiht den Aussagen sowohl Unbestimmtheit als auch Allgemeinheit. Die Syntax ist oft unvollständig, was das Denken des Lehrers auf der Reflektionsebene hervorhebt. Dies wird durch Einwortsätze und Ellipsen unterstützt. Oft werden Abkürzungen verwendet: Die Schüler haben keine Namen, sondern Buchstaben. Dadurch wird der Eindruck verstärkt, dass die Schüler keine selbstständig denkenden und individuellen Wesen, sondern nur austauschbare „Nummern“ sind. Horváth gebraucht Wendungen, die das jeweilige Umfeld einbeziehen. Dazu gehören Sinnbilder des Krieges im Ausbildungslager („Wir stehen alle im Feld. Doch wo ist die Front?“(S.38)), der Religion während der gesamten Handlung („Nicht nur Eva, auch Adam hat sich zu verantworten“(S.70)) und der Justiz während der Ermittlungen („Ich werde den Z begnadigen. Und auch das Mädel. Ich lasse mich nicht unschuldig verurteilen!“(S.71)).

"Das Zeitalter der Fische"

Die Bezeichnung "Das Zeitalter der Fische" ist eine treffende Formulierung des ehemaligen Altphilologen Julius Caesar für die Ära des nationalsozialistischen Regimes. Die Kinder werden zu teilnahmslosen Beobachtern erzogen, die ohne eigenständiges Denken propagandistische Formulierungen aus dem Radio übernehmen. Emotionslos und kalt verfolgen sie genau, was um sie herum geschieht.

Der Lehrer

Der Lehrer ist zu Beginn des Romans ein Opportunist, der eher auf die Sicherung seiner Pension als auf das Achten moralischer Werte bedacht ist. Zwar ist er ein Feind des Regimes, ist jedoch nicht in der Lage, klar Stellung zu beziehen. Als Lehrer ist er dazu gezwungen, seinen Schülern das ihm Vorgeschriebene beizubringen. Passiven Widerstand leistend, schwimmt er jedoch im Strom des Nationalsozialismus mit, um sich seine Pension zu sichern.

Im Laufe des Geschehens entfernt er sich von seiner Rolle als passiver Zuschauer immer mehr. Er findet seinen Glauben an Gott und distanziert sich schließlich völlig von der Masse der gleichgeschalteten Nationalsozialisten, als er vor Gericht die Wahrheit sagt und zugibt, das Kästchen des Z zerbrochen und damit unheilvolle Ereignisse in Gang gebracht zu haben. Mit dieser Aussage tritt er für das Recht ein und verhindert, dass weiteres Unrecht geschieht.

Als Folge seines Vorgehens wird er zwar vom Dienst suspendiert und damit zum Außenseiter in einer Kleinbürger- und Spießergesellschaft, findet aber seine eigene Identität und Wahrheit.

Die Bedeutung des Glaubens

Wie schon im Titel erkennbar, spielt Gott eine wichtige Rolle in diesem Roman. Die Jugend wird als gottlos bezeichnet, weil sie ohne Gerechtigkeitsempfinden und Mut zur Wahrheit aufwächst. Die vorgegebenen Moral- und Wertevorstellungen sind nur hohle Phrasen eines auf das eigene Wohl bedachten Kleinbürgertums.

Auch der Lehrer hat im ersten Weltkrieg - trotz streng gläubiger Eltern - seinen Glauben an Gott verloren. Erst durch Gespräche mit einem Pfarrer, den er im Zeltlager trifft, findet er wieder zu seinem Glauben an Gott, der für ihn Gerechtigkeit und Wahrheit symbolisiert. Durch ihn erlangt er die Stärke, im Prozess die Wahrheit zu sagen und damit seinem Gewissen zu folgen. Der Mörder konnte identifiziert werden und die Unschuldigen sind durch des Lehrers Aussage freigesprochen worden.

Zeitliche Einordnung

"Jugend ohne Gott" kritisiert die Zustände nach der Machtergreifung Hitlers, des 'Oberplebejers', wie Horváth ihn im Roman nennt. Da ist auf der einen Seite der Lehrer, ein Opportunist, der aus Angst davor, seinen Lebensunterhalt zu verlieren, nicht für seine moralischen Werte eintritt; auf der anderen Seite stehen die Kinder, die, ebenso wie ihre Eltern, die NS-Propaganda verinnerlichen, das eigenständige Denken aufgeben und sich von der Diktatur beherrschen lassen.

Es wird deutlich, dass die schulische Erziehung nur noch auf den bevorstehenden Krieg ausgerichtet war, nicht auf das Entwickeln selbständigen Denkens oder moralischer Werte.

„Jugend ohne Gott“ basiert auf Horváths Dramenfragment „Der Lenz ist da! Frühlingserwachen in unserer Zeit“, das vermutlich 1934 entstand. Dieses dreht sich um den Konflikt einer Jugendbande aus dem ländlich-bäuerlichen Milieu und einer städtischen Schulklasse. Die Leitmotive im Fragment finden sich auch im Roman wieder: ein militärisch-autoritärer Staat, sozialkritische Elemente und die Liebe. 1935 begann Horváth den Stoff zum Roman umzuarbeiten. Nachdem er das Konzept mehrfach verändert hatte, schrieb er 1937 den Roman in wenigen Wochen nieder. Da Horváth kurze Zeit selbst im Dritten Reich gelebt hat, dann aber gezwungen war zu emigrieren, stellt das Werk eine zeitgenössische Gesellschaftskritik dar. Vor allem die Motivik des Buches ist charakteristisch für Horváths Werk. Die Kritik am Faschismus and am Kleinbürgertum wird deutlicher denn je und die religiöse Thematik ist nicht nur im Titel stark ausgeprägt. Da Horváth vor allem Dramen geschrieben hat, wird in seinen wenigen Romanen wie „Jugend ohne Gott“ seine Nähe zum Theater durch viele innere Monologe, innere Dialoge, häufige Dialoge und zahlreiche Kapitel, die an Szenen erinnern, deutlich.

Rezeption

Der Roman erscheint 1937 in Amsterdam, wird gleich ein großer Erfolg und in mehrere Sprachen übersetzt. Auf Antrag der Gestapo wird er 1938 in die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" aufgenommen.

Hermann Hesse schrieb 1938 an seinen Bekannten, Alfred Kubin: "Ein kleines Buch empfehle ich Ihnen, eine Erzählung 'Jugend ohne Gott' von Horváth. Sie ist großartig und schneidet quer durch den moralischen Weltzustand von heute." [1]

Ausgaben

Quellen

  1. Ödön von Horváth: Jugend ohne Gott, Suhrkamp, Mainz, 1970, ISBN 3518365177, Einleitung (Seite 2)