Alter Zürichkrieg
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Der Alte Zürichkrieg oder auch Toggenburger Erbschaftskrieg war ein kriegerischer Konflikt zwischen Zürich und der restlichen VII-örtigen Eidgenossenschaft zwischen 1440 und 1450. Durch das Bündnis Zürichs mit König Friedrich III. von Habsburg erhielt der Krieg überregionale Dimensionen. Unmittelbarer Kriegsanlass war der Streit zwischen Zürich, Schwyz und Glarus um die Erbschaft der Grafen von Toggenburg
Politische Vorgeschichte
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ergaben sich Streitigkeiten zwischen der Stadt Zürich und dem Land Schwyz um die Vorherrschaft rund um den Zürichsee und das Linthgebiet. Unter Bürgermeister Rudolf Stüssi schlug Zürich eine klar expansionistische Politik ein. Ziel war die Beherrschung des gesamten Zugangs zu den Alpenpässen zwischen Baden und Sargans. Vorerst wurde der Konflikt noch friedlich beigelegt, wie der Streit um die Schirmvogtei über das Kloster Einsiedeln. Am 30. April 1436 starb Graf Friedrich VII. von Toggenburg. Da er kinderlos war und kein Testament hinterliess, erhoben sowohl Zürich wie auch Schwyz Anspruch auf strategisch wichtige Stücke aus dem Erbe, die Obere March, die Grafschaft Uznach, die Herrschaft Windegg (Gaster) und die Grafschaft Sargans. Friedrich VII. hatte vor seinem Tod Bündnisse und Burgrechte sowohl mit Zürich als auch mit Schwyz abgeschlossen.
Kurz nach dem Tod des Grafen liess der Landamman von Schwyz die Obere March mit dem Linthübergang bei Grynau besetzen. Friedrich VII. hatte dieses Gebiet Schwyz fest zugesagt. Zürich begann darauf Truppen an den Grenzen zu Schwyz und der Grafschaft Uznach zusammenzuziehen. Schwyz und Glarus verbündeten sich darauf im Dezember mit den Landleuten der Grafschaften Toggenburg und Uznach sowie dem Grafen Heinrich von Werdenberg-Sargans. In dieser Situation entschied am 9. März ein eidgenössisches Schiedsgericht in Luzern, dass Glarus und Schwyz ihre Bündnisse mit Uznach und dem Toggenburg auzulösen hätten und die Burg Uznach an die Witwe Friedrich VII., Gräfin Elisabeth, übergeben müssten.
Elisabeth von Toggenburg überschrieb ihr Erbe im April 1437 ihrem Bruder Ulrich und ihrem Vetter Ulrich von Matsch, mit der Auflage, es gerecht aufzuteilen. Unter dem Einfluss des Landammans von Schwyz, Ital Reding d. Ä., wurde das Erbe auf eine ganze Reihe von Adelsherrschaften aufgeteilt. Das Toggenburg und Uznach gingen dabei an Hildebrand und Petermann von Raron. Windegg und die Grafschaft Sargans waren Pfandschaften von Habsburg gewesen und gingen wieder an dieses zurück.
Während Glarus und Schwyz sofort neue Burgrechte mit der Fürstabtei St. Gallen und den Toggenburgischen Erben eingingen und am 25. Mai 1437 Uznach und am 2. März 1438 auch noch Windegg als Pfandschaften von Habsburg erwerben konnten, ging Zürich leer aus. Aus trotz sperrte Zürich im Frühjahr 1438 seine Getreidemärkte für Schwyz und Glarus.
Die Erste Phase des Krieges 1439–1440: Zürich gegen Schwyz und Glarus
Anfangs Mai 1439 war die Situation zwischen Schwyz und Zürich derart angespannt, dass es im Gefecht am Etzel zu einem ersten bewaffneten Zusammenstoss zwischen Zürcher und Schwyzern kam. Die Zürcher wurden zurückgeschlagen und schlossen darauf mit Schwyz einen Waffenstillstand für ein Jahr. Im Frühjahr 1439 gewann in Zürich endgültig die Kriegspartei um den ehemaligen Bürgermeister Stüssi die Oberhand. Er liess den friedenswilligen amtierenden Bürgermeister Rudolf Meiss in den Kerker werfen und durch den zur Kriegspartei gehörenden Jakob Schwarzmurer ersetzen.
Die Grafschaft Sargans wurde in der Zwischenzeit von Habsburg an den Heinrich von Werdenberg-Sargans übergeben, der mit Schwyz und Glarus im Bund stand. Da die Untertanen dem Grafen die Huldigung versagten und nun ihrerseits ein Burgrecht mit Zürich abschlossen, zogen die Schwyzer und Glarner im Oktober ins Sarganserland und unterwarfen die Landschaft für den Grafen. Am 2. November erklärte Schwyz Zürich den Krieg. Rudolf Stüssi zog deshalb am 4. November mit 6000 Mann nach Pfäffikon SZ, von wo aus er über Rothenturm nach Schwyz vorstossen wollte. Als er erfährt, dass die übrigen Orte der Eidgenssenschaft auf der Seite von Schwyz und Glarus in den Krieg eingetreten waren und Truppen aus allen Orten auf dem Weg nach Pfäffikon waren, zog sich Stüssi wieder zurück.
Die Truppen der Eidgenossen plünderten und verwüsteten die Besitzungen Zürichs links und rechts des Zürichsees, bis auf die Vermittlung von Graf Hugo von Montfort am 1. Dezember 1440 in Kilchberg ein Friede geschlossen werden konnte. Die Bedingungen bedeuteten eine völlige Niederlage Zürichs: Es musste seine Getreidemärkte wieder öffnen, auf alle Rechte in Sargans, auf die Herrschaft Wädenswil, die Insel Ufenau und die «Höfe» Pfäffikon SZ, Wollerau und Hurden verzichten. Bern erhielt die Herrschaft Grüningen, gab diese jedoch wieder an Zürich zurück.
Die Zweite Phase des Krieges 1442–1443: Zürich mit Friedrich III. gegen die Eidgenossen
Zürich war mit diesen Ausgang des Konflikts nicht zufrieden, weshalb am 17. Juni 1442 Bürgermeister Stüssi noch am Tag seiner Krönung mit dem neuen deutschen König Friedrich III. von Habsburg ein Bündnis schloss, um doch noch zu den angestrebten Erwerbungen zu kommen. Dieses Bündnis sah vor, dass Zürich die nördlich der Glatt gelegenen Teile der Grafschaft Kyburg an Friedrich III. übergeben sollte. Dieses ausgedehnte Gebiet im Zürcher Oberland war erst 1424 von Zürich erworben worden. Diejenigen Teile, die bei Zürich verblieben wurden danach Neuamt genannt. Dafür versprach Friedrich III. von den Erben der Toggenburger das eigentliche Toggenburg am Oberlauf der Thur und die Grafschaft Uznach zu erwerben und an Zürich zu übergeben. Daneben schlossen Zürich und der König ein ewiges Bündnis, wobei das Bündnis Zürichs mit den Eidgenossen ehrenhalber vorbehalten bleibt. Friedrich III. sollte aber freie Hand bei einer allfälligen Rückgewinnung des Aargaus haben, der 1415 von den Eidgenossen erobert worden war. Markgraf Wilhelm von Hochberg sollte als Gesandter in Zürich die Interessen Habsburgs vertreten. Die Verteidigung der Stadt übertrug Friedrich III. den Feldhauptleuten Thüring von Hallwil und Hans von Rechberg.
Obwohl Zürich gemäss dem Bundesbrief mit der Eidgenossenschaft das Recht hatte, ein Bündnis mit dem Habsburger Friedrich III. zu schliessen, verlangten die übrigen eidgenössischen Orte, dass Zürich das Bündnis mit dem als «Erzfeind» betrachteten Habsburger zu widerrufen. Da sich Zürich weigerte, erklärten die übrigen Eidgenossen Zürich erneut den Krieg. Bei Freienbach (22. Mai 1443) und bei der Letzi am Hirzel (24. Mai 1443) erlitten die zürcherischen und habsburgischen Heere erste Niederlagen. Danach besetzten eidgenössische Truppen die aargauischen Städte Bremgarten und Baden und streiften plündernd und brandschatzend durch die Zürcher Landschaft. Die Truppen Zürichs blieben vorerst hinter den sicheren Mauern der Stadt, bis sich die eidgenössischen Kontingente zur Heuernte wieder auf den Weg nach Hause machten. Als nach der Ernte erneut ein eidgenössisches Aufgebot vor Zürich erschien, führte Bürgermeister Stüssi persönlich gegen den Rat der habsburgischen Hauptleute die Truppen der Stadt zur Schlacht ins Sihlfeld, wo sie am 23. Juli 1443 in der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl eine vernichtende Niederlage erlitten. Bürgermeister Stüssi starb dabei auf dem Schlachtfeld.
Da das eidgenössische Heer für eine Belagerung der Stadt Zürich nicht genügend gut ausgerüstet war, zog es weiter zur habsburgischen Stadt Rapperswil am Obersee. Auch diese gut befestigte Stadt konnte jedoch nicht eingenommen werden. In dieser Pattsituation vermittelten der Bischof von Konstanz, Heinrich von Hewen und der Abt von Einsiedeln am 9. August 1443 einen achtmonatigen Waffenstillstand, den Frieden von Rapperswil, in der Zürcher Literatur auch «Elender Frieden» genannt. Am 22. März 1444 trafen sich die Kriegsparteien in Baden AG zu Friedensverhandlungen bei denen Zürich auf dem freien Bündnisrecht und der Rückgabe der Höfe sowie seinem Anspruch auf Uznach beharrte, die Eidgenossen aber die Auflösung des Bündnisses mit Friedrich III. forderten. Als der Stadtrat von Zürich am 4. April über die Verhandlungen in Baden und allfällige Konzessionen beraten wollte, drang eine aufgebrachte Menschenmenge in den Ratsaal ein und erzwang die Verhaftung und später die Hinrichtung von drei Ratsherren, die als Freunde der Eidgenossen galten, weil sie für einen Friedensschluss eingetreten waren. Da die Friedensverhandlungen so zu keinem Ergebnis kamen, wurde der Krieg nach Ablauf des Waffenstillstands am 23. April 1444 fortgesetzt.
Die Dritte Phase des Krieges 1444–1446
Nach dem Scheitern der Verhandlungen in Baden AG trat auch das bisher neutrale Appenzell auf Seite der Eidgenossenschaft in den Krieg ein. Ende April 1444 zog wiederum ein eidgenössisches Heer ins Zürcher Oberland und begann die Festung Greifensee zu belagern. Nach vier Wochen musste Greifensee am 28. Mai kapitulieren. Die überlebende Besatzung wurde bis auf wenige Männer in einer Massenexekution, dem «Mord von Greifensee» auf der Blutmatte von Nänikon hingerichtet. Diese Bluttat galt unter Zeitgenossen als ein weiteres Beispiel der grausamen und barbarischen Kriegsführung der Eidgenossen. Anschliessend zogen die Eidgenossen vor Zürich und begannen am 24. Juni erneut eine Belagerung der Limmatstadt.
In dieser verzweifelten Situation bat König Friedrich III. den französischen König Karl VII. um Hilfe. Da im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich am 28. Mai 1444 gerade ein Waffenstillstand geschlossen worden war, entsandte Karl VII. den Dauphin Ludwig mit einem ca. 30.000 Mann starken Heer zur Unterstützung Friedrichs. Diese nach ihrem ersten Anführer Graf Bernard VII. d'Armagnac als Armagnaken bekannte Truppe hatte einen sehr schlechten Ruf in der Gegend um Basel, da sie schon 1439 Teile des Elsass geplündert und verwüstet hatte. Eigentliches Ziel Karls war aber nicht Krieg gegen die Eidgenossenschaft sondern die Eroberung Basels, da er das Elsass unter Kontrolle Frankreichs bringen wollte.
Als im Juli die Nachricht vom angeblichen Vormarsch der Armagnaken gegen die Eidgenossenschaft die Stadt Zürich erreichte, überfiel der Hans von Rechberg zusammen mit Freiherr Thomas von Falkenstein am 30. Juli die Stadt Brugg AG um dem französischen Verbündeten einen sicheren Übergang über die Aare zu ermöglichen. Vor den Armagnaken tauchte dann jedoch ein rund 2000 Mann starkes Heer der Eidgenossen auf, vor dem sich das Zürcher Expeditionskorps nur noch auf die nahe gelegene Farnsburg retten konnte. Während der Belagerung der Burg erreichte die Eidgenossen am 23. August die Nachricht, dass die Armagnaken vor den Toren Basels aufgetaucht seien und die Dörfer um den Fluss Birs besetzt hätten. Etwa 1500 Mann aus dem Lager der Eidgenossen und aus der Basler Landschaft zog darauf zur Erkundung gegen Basel. Bei Pratteln stiessen sie auf eine feindliche Vorhut, die sie in die Flucht schlugen. Voll von Übermut setzten die Eidgenossen leichtsinnig über die Birs und stiessen sogleich auf die Hauptmacht der Armagnaken. Nach vierstündigem Kampf mussten sie sich in das Siechenhaus von St. Jakob an der Birs zurückziehen, wo sie nach einem gescheiterten Entsetzungsversuch durch die Basler bis zuletzt Wiederstand leisteten und eine Kapitulation ablehnten. Die Mehrheit der 1500 Eidgenossen kamen bei der Schlacht bei St. Jakob an der Birs vom 26. August 1444 ums Leben. Die Verluste der Franzosen waren mit rund 2000 Mann nicht so gross, wie immer behauptet, dennoch scheint der verbissen geführte Kampf dem Dauphin Ludwig Eindruck gemacht zu haben, da er entgegen allen Erwartungen die Belagerung Basels abbrach und in Ensisheim einen Friedens- und Freundschaftsvertrag mit Basel, Solothurn und den VII Orten der Eidgenossenschaft abschloss.
König Friedrich III. verhängte inzwischen den Reichskrieg gegen die Eidgenossenschaft, übergab aber die Angelegenheit an seinen Bruder Albrecht VI., den er 1446 zum Regenten von Vorderösterreich machte. Albrecht und zahlreiche schwäbische Grafen, Ritter und Herren begannen darauf in kleineren und grösseren Raub- und Verwüstungszügen die eidgenössischen und appenzellischen Gebiete am Rhein zwischen Sargans und dem Aargau heimzusuchen. Die Appenzeller konnten den Einzigen ernsthaften Vorstoss in ihr Kernland am 11. Juni 1445 in der Schlacht an der Wolfhalde zurückweisen, die Eidgenssen taten Gleiches in der Schlacht bei Ragaz am 6. März 1446. Dort behaupteten sich um die 1100 Innerschweizer, Appenzeller und Toggenburger gegen ein vierfach überlegenes Ritterheer unter Hans von Rechberg, der die Grafschaft Sargans besetzen wollte.
Im Westen hatten die Eidgenossen die Belagerung Zürich erneut aufgegeben, weil eine Einnahme der Stadt unmöglich blieb. Auch Rapperswil konnten sie trotz mehrerer Versuche nicht bezwingen. Zürcherische Truppen brandschatzten währenddessen in den Freien Ämtern. Keine Partei war jedoch mehr fähig, entscheidende Aktionen durchzuführen. Nach längeren Verhandlungen wurden die Feindseligkeiten am 12. Juni 1446 eingestellt.
Die Friedensverhandlungen 1446–50
Die Friedensverhandlungen dauerten weitere vier Jahre, so dass der Krieg formell erst 1450 zu Ende ging. Zürich musste den Bund mit Friedrich III. lösen und erhielt dafür bis auf die Höfe seine Gebiete zurück. Vorerst blieb aber die Grafschaft Kyburg in den Händen der Habsburger. Erst 1452 konnte Zürich dieses wichtige Gebiet wieder zurückkaufen. Die umstrittene Grafschaft Uznach und die Herrschaft Gaster fielen Schwyz und Glarus als Gemeine Herrschaften zu. Das eigentliche Toggenburg wurde zu einem Zugewandten Ort der Eidgenossenschaft. Die Stadt Zürich ging stark geschwächt aus diesem Krieg hervor. Der Versuch, eine Vormachtstellung in der heutigen Ostschweiz zu erringen, war definitiv gescheitert.
Kriegsführung und Kriegsschauplätze
Der Alte Zürichkrieg setzte wegen seiner langen Dauer, wegen den eingesetzten Kampfmitteln und -methoden wie auch in Sachen Brutalität für das Gebiet der heutigen Schweiz neue Massstäbe. Für Zürich war beispielsweise während des ganzen Krieges die Kontrolle des Zürichsees ein entscheidender Faktor. Die Stadt verfügte über zahlreiche Kriegsflösse und Barken, die sogar mit Feuerwaffen bestückt waren. Dadurch konnte Zürich einerseits sich selbst wie auch das zwischen Mai und November 1444 und im Frühjahr 1450 belagerte habsburgische Rapperswil SG mit Nahrungsmitteln und Verstärkung versorgen. Im November 1450 kam es bei Pfäffikon SZ zu einem seltenen Beispiel Amphibischer Kriegführung in der Schweiz, als Zürich in kurzer Zeit ein grösseres Truppenkontingent anlandete, um gegen Schwyz vorzustossen. Dieselben Truppen wurden nach dem Treffen bei Pfäffikon am 4./5. November ebenso rasch vor den anrückenden Eidgenossen wieder evakuiert. Schwyz versuchte durch den Aufbau einer eigenen Flotte die Vormachtstellung Zürichs zu brechen und es kam zu regelrechten kleinen Seeschlachten, etwa bei Männedorf, in denen Zürich aber die Oberhand behalten konnte. Beide Seiten versuchten während des Krieges mehrfach weitere amphibische Aktionen, die ohne durchschlagenden Erfolg blieben. Zürcherische Landungsversuche wurden etwa in Hurden und auf der Ufenau abgewiesen, wie auch der Versuch der Eidgenossen scheiterte, Rapperswil vom See aus sturmreif zu schiessen.
Am meisten unter den Kriegshandlungen litt in allen Phasen des Krieges die Zivilbevölkerung. Zwischen 1440 und 1444 waren vornehmlich die Untertanen Zürichs auf beiden Seeseiten von Plünderungen und Zerstörungen betroffen, später wurde das gesamte linksrheinische Gebiet zwischen dem Elsass, Bodensee und Sargans wiederholt von beiden Seiten verheert. Insbesondere das Sarganserland, das St. Galler Rheintal, der Thurgau, das Toggenburg, der Aargau und die Umgebung von Basel waren betroffen. Das Ausmass der Zerstörung und die langjährige Unterbrechung der Handelsströme zwischen Basel, Zürich und den Bündner Alpenpässen waren schliesslich ein entscheidender Faktor für die Kriegsmüdigkeit beider Seiten, die im Juni 1446 zu einer Waffenruhe führte.
Ein Nebenkriegsschauplatz der ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Kriegsverlauf hatte, war das Berner Oberland. Dort kam es am 2. Mai 1445 zum Aufstand des Bösen Bundes gegen die Herrschaft der Stadt Bern, weil die hohen Kriegskosten, die auf die Untertanen abgewälzt wurden und die regelmässigen Aufgebote zu Kriegszügen für die Bauern unerträglich wurden. Nur mit Hilfe der Eidgenossen konnte Bern den Aufstand im August 1446 niederschlagen.
Der Alte Zürichkrieg ist ausserdem der erste Krieg in der Eidgenossenschaft, der zu internationalen Verwicklungen führte. Am Vermittlungstag in Baden AG am 22. März 1444 waren deshalb neben Gesandten aus Zürich bzw. des deutschen Königs Friedrich III. und den VII Orten auch Vertreter aus über 20 deutschen Reichsstädten, vieler Ritter und Herren aus Schwaben sowie die Landesherren aus Württemberg und Savoyen sowie die Fürstbischöfe von Basel und Konstanz anwesend. Im Anschluss an die Schlacht bei St. Jakob an der Birs wurde weiter in Ensisheim der erste Vertrag zwischen Frankreich und der Eidgenossenschaft geschlossen, was die Anerkennung des eidgenössischen Bundes durch Frankreich bedeutete.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Zürich, Toggenburger, Mord von Greifensee
Weblink
- {{{Autor}}}: Alter Zürichkrieg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.