Das Mogulreich (auch: Mughal-Reich) bestand in Indien von 1526 bis 1857. Gegründet wurde es von Babur, einem der zahlreichen Urenkel von Timur Lenk.
Der Name 'Moguln' wurde von Mongolen abgeleitet, als diese wiedermal in Mode waren. Die letzten Timuridenfürsten waren im Grunde auch noch Nomaden, allerdings die kultiviertesten überhaupt. Die Großmoguln erbten deren Liebe zu weitläufigen Gartenanlagen und zum Ortswechsel, hatten aber mit den Mongolen nichts mehr gemein.
Der Schwerpunkt des Staates lag in Nordindien. Man bemühte sich aus Sicherheitsgründen um eine Kontrolle des afghanischen Berglandes bis hin nach Balch. Da erst Akbar Nordindien in zahlreichen Feldzügen und Verwaltungsmaßnahmen zu einem Staat zusammengeschweißt hatte, blieb der Einfluss der Moguln im Süden lange eher nominell. Erst Aurangzeb eroberte Südindien.
Die Regierung bemühte sich insbesondere unter Kaiser Akbar um eine bis dato unerreichte religiöse Toleranz gegenüber den Hindus. Trotz seiner blutigen Kriege gegen die Rajputen gelang es Akbar schließlich, ihre Unterstützung zu gewinnen.
Akbar schaffte ungeachtet seiner Schatzkammern die religiösen Steuern (Dschisja u.a. 1564 und 1580) für Nicht-Moslems ab und erlaubte Teile der Hindu-Riten bei Hofe, von Heiraten mit Hindu-Prinzessinnen ganz zu schweigen. Hindus wurden mehr als jemals zuvor als Staatsbeamte eingesetzt. Der Mogul-Staat wurde dadurch stark stabilisiert.
Erst der strenggläubige Aurangzeb brach mit diesem Konzept der annähernden Gleichberechtigung von Moslems und Hindus, auch wenn es schon sein Vater Schah Jahan vernachlässigt hatte. Aurangzeb ließ Hindutempel zerstören und die religiösen Steuern wieder eintreiben. Das Ergebnis war der langsame, aber unaufhaltsame Auseinanderbruch seines Reiches.
Die Aufstände der Marathen unter Shiwaij, der Sikhs und der Rajputen belasteten die Staatskasse ungemein, beschäftigten die Armee ununterbrochen und zerrüttelten die Verwaltung. Als Aurangzeb 1707 starb führten die Morde unter seinen Nachkommen zu einem raschen Zerfall ihrer verbleibenden Machtposition in Nordindien.
1740 eroberte der Perser Nadir Schah Delhi. 1857 endete auch die nominelle Herrschaft der Großmoguln im Sepoy-Aufstand.
Die Herrscher
- Babur 1526 - 1530
- Humayun 1530-1540, 1555-56
- Akbar 1556-1605
- Jahangir 1605-1627
- Schah Jahan 1628-1658 († 1666)
- Aurangzeb 1658-1707
Literatur
- Bamber Gascoigne: Die Grossmoguln, Gütersloh 1987