Leone Ginzburg (*4. April 1909 in Odessa; + 5. Februar 1944 in Rom) war ein ukrainischstämmiger italienischer Schriftsteller, Herausgeber und Journalist. Er ist vor allem durch sein antifaschistisches Engagement und als Held der Widerstandsbewegung bekannt.
Ginzburg war mit Natalia Ginzburg verheiratet und Vater des Historikers Carlo Ginzburg.
Biografie
Ginzburg, Sohn einer jüdisch-ukrainischen Familie, zog bereits als Kind nach Italien. In Turin besuchte er das Gymnasium und zu seinen Schulkameraden gehörten bedeutende Persönlichkeiten wie Piero Gobetti, Norberto Bobbio und Cesare Pavese.
Anfang der 1930er Jahre unterrichtete er Slawistik und Russische Literatur an der Turiner Universität. Gleichzeitig half er russischen Autoren, ihre Werke in Italien veröffentlichen zu können. Mit Giulio Einaudi gründete er 1933 das Verlagshaus Einaudi.
Ginzburg lehnte den Faschismus ab und war seit 1929 zusammen mit Carlo Levi Leiter der antifaschistischen Gruppe Giustizia e Libertá („Gerechtigkeit und Freiheit“). Deshalb verweigerte er 1934 den Treueeid auf das faschistische Regime und verlor er seine Lehrerlaubnis.
Kurze Zeit später wurde er wegen der Ponte Tresa Affäre verhaftet, als in der Nähe von Ponte Tresa Bücher über die italienisch-schweizerische Grenze geschmuggelt worden waren. Man konnte ihm nichts nachweisen und ließ ihn wieder frei. 1935 wurde er wieder verhaftet, diesmal wegen seiner Aktivitäten für die Partei für Gerechtigkeit und Freiheit. 1940 wurde er mit Confino, landinternem Exil, bestraft und in die Abruzzen nach Pizzoli verbannt, wo er bis 1943 blieb. Dort gründete er im Geheimen die Partito d'Azione, eine Partei des Widerstands.
Nach der Operation Husky, der alliierten Invasion Siziliens am 10. Juli 1943, ging Leone nach Rom. Dort wurde er allerdings von der Gestapo verhaftet und starb nach schwerer Folter in Regina Coeli, dem römischen Gefängnis.