Hannöversche Südbahn
Als Hannöversche Südbahn wird die Eisenbahnstrecke zwischen Hannover und Kassel bezeichnet.
Bau und Geschichte
Ihre nördlichen Abschnitte Hannover–Alfeld wurden 1853, Alfeld–Göttingen 1854 eröffnet und sind als Teil der einst wichtigen Nord-Süd-Strecke weiterhin in Betrieb. Der südliche Streckenabschnitt, die sogenannte Dransfelder Rampe Göttingen–Hann. Münden wurde am 8. Mai 1856 eröffnet und in Teilen von 1980 bis 1995 stillgelegt.
Diese Eisenbahnverbindung entstand unter anderem auch deshalb, um den Handelsplatz Hann. Münden mit seinem Hafen an die Hauptstadt des Königreichs Hannover anzubinden. Bis Göttingen ließ sich die Trasse relativ leicht durchs Leinetal führen - unter Umgehung der wichtigen Brauereistadt Einbeck. Zur Vermeidung einer Linienführung über kurhessisches Gebiet wurde der dann folgende Südabschnitt trotz schwierigen Geländes und enormer Steigungen über Dransfeld nach Hann. Münden geführt. Daher rührt auch der Name Dransfelder Rampe für diesen Streckenabschnitt.
Obwohl die Gesamtstrecke bis Kragenhof (kurz vor Kassel) vollständig auf hannöverschem und zuletzt niedersächsischem Gebiet lag, wurden die beiden Streckenteile Hannover-Göttingen und Göttingen-Hann. Münden betrieblich unterschiedlich behandelt. Zum einen erhielten sie unterschiedliche Kursbuchnummern (H-GÖ: 202/250 - GÖ-HMÜ: 202a/257) und die Zuständigkeit der Direktionen lag für den Nordteil in Hannover, für den Südabschnitt in Kassel, später Frankfurt/M.
Bis in die 1960er Jahre war diese Strecke eine der wichtigsten Hauptverbindungen Deutschlands. Durch die Grenzziehung verlagerten sich die Verkehrsströme in Nord-Süd-Richtung, was sich neben den Rheinstrecken Köln-Frankfurt auch auf dieser Nord-Süd-Verbindung bemerkbar machte. Dies änderte sich zumindest für die Dransfelder Rampe, als 1963 die Nord-Süd-Strecke Gemünden–Hannover und 1964 die davon abzweigende Werratalstrecke Kassel–Münden–Eichenberg elektrifiziert wurde. Der Abschnitt Göttingen-Dransfeld-Hann. Münden blieb ohne Fahrdraht. Die Züge nahmen fortan den zwar 8 km längeren, aber wesentlich steigungsärmeren und natürlich elektrifizierten Weg über Eichenberg. Der Dransfelder Rampe blieben Werktags drei Nahverkehrszüge pro Richtung, 1980 wurde der Personenverkehr auf diesem Abschnitt eingestellt und zwei Jahre später mit dem Abbau der Gleise zwischen Göttingen und Dransfeld begonnen. Der Rest diente von Hann. Münden aus noch 10-15 Jahre als Güteranschlußgleis, bis auch hier Stilllegung und teilweiser Gleisabbau folgten. Damit war die Hannöversche Südbahn im Abschnitt Göttingen-Hann. Münden unterbrochen.
Mit Einführung des stündlichen Intercity-Verkehrs war der verbliebene Abschnitt Hannover-Göttingen chronisch überlastet. IC teilten sich die Strecke mit D-, Eil- und Nahverkehrs, sowie auch Güterzügen. Zum Teil folgten sich mehrere Züge im Blockabstand. Kassel wurde aufgrund seines Kopfbahnhofs vom IC-Netz abgetrennt, die Züge nahmen von Göttingen den Weg über Bebra.
Als 1991 die Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg auf ihrer gesamten Länge eröffnet wurde, die zwischen Hannover und Göttingen fast parallel zur Hannöverschen Südbahn verläuft und mehrere Anschlussmöglichkeiten zu dieser bietet, büßte auch der Nordabschnitt die wichtigsten Fernverbindungen ein. IC-Verbindungen fuhren fortan über die ICE-Strecke und wurden zunehmend auch in ICE umgewandelt. InterRegio und D-Züge nahmen aber weiterhin den Weg auf der alten Strecke. Da die ICE-Strecke ab 23:00 Uhr allein dem Güterverkehr vorbehalten ist, nimmt sogar ein von Göttingen fahrender ICE den Weg über die Hannöversche Südbahn. Auch Kassel erhielt mit dem Fernbahnhof Wilhelmshöhe Anschluß an das Hochgeschwindigkeitsnetz, von dem Göttingen Jahre zuvor ausgenommen werden sollte.
Betrieb heute
Während sich der ICE-Fernverkehr fast ausschließlich auf der Schnellfahrstrecke abspielt, verkehren im Zweistundentakt die nunmehr zu IC umbezeichneten, ehemaligen Interregio-Züge Hamburg-Konstanz der IC-Linie 3. Seit Dezember 2005 bedient die Metronom-Bahngestellschaft im Regionalverkehr die Relation Hamburg-Uelzen-Göttingen im Stundentakt mit modernen Doppelstockzügen. Nach wie vor ist die Strecke vom Güterverkehr stark frequentiert.
Bahnhöfe und Haltepunkte
Nordabschnitt (KBS 350)
Siehe Hauptartikel: Nord-Süd-Strecke
Bahnhöfe und Haltepunkte | Streckenkilometer |
---|---|
Hannover Hauptbahnhof | 0,0 |
Hannover-Bismarkstraße | 3,1 |
Hannover-Wülfel (aufgelassen) | 7,0 |
Hannover Messe/Laatzen | 8,0 |
Rethen | 11,9 |
Sarstedt | 18,4 |
Barnten | 22,9 |
Nordstemmen | 26,5 |
Elze | 32,9 |
Banteln | 39,0 |
Godenau (aufgelassen) | 45,8 |
Alfeld (Leine) | 50,0 |
Freden | 58,7 |
Kreiensen | 68,8 |
Salzderhelden | 76,8 |
Northeim | 88,6 |
Sudheim (aufgelassen) | 92,6 |
Nörten-Hardenberg | 97,8 |
Bovenden (aufgelassen) | 101,7 |
Weende (aufgelassen) | 104,8 |
Göttingen | 108,1 |
Südabschnitt (ehem. KBS 202a, 257)
Siehe Hauptartikel Dransfelder Rampe
Bahnhöfe und Haltepunkte | Streckenkilometer |
---|---|
Göttingen | 108,1 |
Groß Ellershausen (aufgelassen) | 113,1 |
Dransfeld (aufgelassen) | 123,8 |
Oberscheden (aufgelassen) | 132,1 |
Volkmarshausen (aufgelassen) | 136,2 |
Münden-Nord (aufgelassen) | 140,5 |
(Abzweig Hafenbahn) | 141,0 |
Hann. Münden | 142,0 |
Anschluss nach Kassel (KBS 611)
Siehe auch: Halle-Kasseler Eisenbahn
Bahnhöfe und Haltepunkte | Streckenkilometer |
---|---|
Hann. Münden | 142,0 |
Fuldatal-Wilhelmshausen (aufgelassen) | 148,7 |
Speele | 151,4 |
Kragenhof (aufgelassen) | 155,2 |
Fuldatal-Ihringshausen | 157,6 |
Niedervellmar | 161,3 |
Kassel Hbf | 166,2 |
siehe auch: