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Else Unger (* 25. Februar 1873 in Wien, † etwa 1930 in Innsbruck; verheiratete Holzinger-Unger) war eine österreichische Kunsthandwerkerin.
Leben und Werk
Else Unger war die Tochter des Malers und Radierers William Unger (1837-1932), die Schwester der Bildhauerin und Medailleurin Hella Unger (1875–1932) sowie die Nichte der Malerin Johanna Unger (1837-1871). Sie war verheiratet mit dem Architekten Emil Holzinger.
Zwischen 1895[1] oder 1898[2] und 1901 studierte sie an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Josef Hoffmann. Unger war danach selbstständige Künstlerin in Wien. Sie entwarf Möbel, Textilien (für die Fa. Johann Backhausen & Söhne) und kunstgewerbliche Objekte. Für die Fa. E. Bakalowits Söhne fertigte sie Glasentwürfe. Die Musterkataloge dazu befinden sich im MAK Wien. Am Anfang ihrer Tätigkeit präsentierte sie ihre Entwürfe auch zusammen mit Ihrer Schwester Hella.[3][4] Ihre Tätigkeit als selbstständige Künstlerin endet mit Beginn des 1. Weltkrieges.
Else Unger gehörte gemeinsam mit ihrem späteren Mann zu den ersten Mitgliedern der Vereinigung Wiener Kunst im Hause, einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Klassen von Josef Hoffmann und Koloman Moser. Die Gruppe entwarf moderne Inneneinrichtungen und Gebrauchsgegenstände aus ganz unterschiedlichen Materialien wie Metall und Holz, Glas und Ton, Leder, Papier und Leinen. Für die erste Ausstellung Ende 1901 im Hanuschsaal des Wiener Kunstgewerbevereins steuerte Unger von ihr entworfene Textilien und Toilettegegenstände bei. Die Beleuchtungskörper für das Herrenzimmer gestaltete sie gemeinsam mit Franz Messner. Für die Industrie- und Gewerbeausstellung vom 1. Mai bis zum 20. Oktober 1902 in Düsseldorf gestaltete Unger eine funktional gestaltete, versilberte Toilettegarnitur. Auch in der 15. Secessionsausstellung Ende 1902 war die Künstlerin als Teil der Gruppe vertreten. Eine Vitrine zeigte getriebene Messingplatten, Schmuck, Stoffmuster, Vorsatzpapiere und einen Bucheinband der Künstlerin. Unger wurde weiter als Entwerferin eines Lusters aufgeführt.
Über die genannten Ausstattungen hinaus entwarf Else Unger Möbel. Ludwig Hevesi bezeichnete ihren Sekretär aus blaugrau gebeiztem Lindenholz mit Schnitzereien von Emilio Zago als "ein Hauptstück" des österreichischen Kunstgewerbes auf der Pariser Weltausstellung 1900.[5][6] Ihr Paravant mit Rahmen in gebeiztem Ahornholz und Füllungen aus Holz und Glas sowie Darstellungen von Frauenfiguren, erstmals ausgestellt auf der Jahresausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule, wurde mehrfach publiziert und gehört heute zum Bestand des MAK.[7]
Bei einem Preisausschreiben der Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration für die Einband-Decke der Zeitschrift für Innen-Dekoration im Jahr 1902 stellte sich heraus, dass ein für den dritten Preis vorgesehener Teilnehmer die Künstlerin Unger kopiert hatte. Josef Hoffmann saß im Preisgericht und konnte das Plagiat entlarfen.[8]
Ausstellungen
- 1900 Weltausstellung Paris[9]
- 1901 Ausstellung der Kunstgewerbeschulen Wien
- 1901 Internationale Kunstausstellung Dresden
- 1901/02 Ausstellung Kunstgewerbeverein Wiener Kunst im Hause, Palais Herberstein, Wien
- 1902 Wiener Kunst im Hause 15. Secessionsausstellung, Wien
- 1902 Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung, Düsseldorf[10]
- 1904 Der gedeckte Tisch im Mährischen Kunstgewerbemuseum Brünn[3][4]
- 1905 Frauen-Kunstausstellung im Mährischen Gewerbe-Museum, Brünn[11][12]
- 1964 Wien um 1900, Wien
- 2021 Die Frauen der Wiener Werkstätte, 2021, MAK Wien
Auszeichnungen
Arbeiten (Auswahl)
- 1900 Dekorstoff[13]
- 1900 Papiermesser[14]
- 1900 Papiermesser[15]
- 1900/01 Manschettenknöpfe[16]
- 1900/01 Vase[17]
- 1900/01 Vase[18]
- 1900/01 Brosche[19]
- 1900/01 Spiegel[20]
- vor 1901 Zwei Gürtelschnallen mit vegetabilem Motiv[21]
- 1901 Buchdeckel-Ornament[22]
- 1901 Schrank[23]
- 1901 Bücherregal[24]
- 1901 Möbelstoff[25]
- 1902 Ecke einer Bettdecke mit Applikation[26]
- 1902 Seidenstoff[27]
- 1902 Knöpfe[28]
- 1904 Paravent[29]
- 1905 Vase in grünem Überfang[30]
- um 1910 Schließe[31]
- 1910 Schließe[32]
- undatiert, Dekorstoff[33]
- undatiert, Dekorstoff[34]
- undatiert, Dekorstoff[35]
- undatiert, Dekorstoff[36]
Literatur
- Thieme-Becker, Band 33, Leipzig 1939
- Landesgewerbeamt Baden-Württemberg, Design Center Stuttgart, Angela Oedekoven-Gerischer, Andrea Scholtz, Edith Medek, Petra Kurz: Frauen im Design, Berufsbilder und Lebenswege seit 1900, Stuttgart 1989, S. 46,47.
- Christoph Thun-Hohenstein, Anne-Katrin Rossberg, Elisabeth Schmuttermeier(Hg.): Die Frauen der Wiener Werkstätte, MAK, Wien und Birkhäuser Verlag GmbH, Basel, 2020, S. 36–41, 273-274 ISBN 978-3-0356-2211-9
Einzelnachweise
- ↑ Allgemeines Künstlerlexikon Online / Artists of the World Online, De Gruyter, 2009
- ↑ Landesgewerbeamt Baden-Württemberg, Design Center Stuttgart, Angela Oedekoven-Gerischer, Andrea Scholtz, Edith Medek, Petra Kurz: Frauen im Design, Berufsbilder und Lebenswege seit 1900, Stuttgart 1989, S. 46.
- ↑ a b [1] Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904, S. 194.
- ↑ a b [2] Julius Leisching: Der gedeckte Tisch. In: Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905, S. 11.
- ↑ Zitiert nach: Landesgewerbeamt Baden-Württemberg, Design Center Stuttgart, Angela Oedekoven-Gerischer, Andrea Scholtz, Edith Medek, Petra Kurz: Frauen im Design, Berufsbilder und Lebenswege seit 1900, Stuttgart 1989, S. 46.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ [3] Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 13.1902, S. 130.
- ↑ [4] Malkowsky, Georg [Red.] Die Pariser Weltausstellung in Wort und Bild — Berlin, 1900, S. 313.
- ↑ [5] A. L. Plehn: Das Kunsthandwerk auf der Ausstellung in Düsseldorf 1902. In: Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903, S. 25.
- ↑ [6] Allgemeine Zeitung. 1905 = Jg. 108, 5 - 6 ## 25. Mai 1905
- ↑ [7] Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/1905, S. 482.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902, S. 209.
- ↑ Digitalisat Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902, S. 211.
- ↑ Digitalisat Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902, S. 218.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905, S. 16.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.
- ↑ Digitalisat MAK, Sammlung online.