Vistavision ist eine 1954 von Paramount eingeführte Technik zur Aufnahme von Kinofilmen im Breitbildformat.
Funktionsweise
Bei diesem Verfahren wird 35 mm-Film benutzt, der jedoch nicht wie üblich vertikal, sondern horizontal durch die Filmkamera läuft. Dabei werden jeweils zwei 35 mm-Bildfelder (über eine Länge von 8 anstatt 4 Perforationslöcher) belichtet, was ein Seitenverhältnis von 1,96:1 ermöglicht. Gegenüber normalen 35 mm-Kinofilm ist die Bildfläche um bis zu 2,66-fach größer, was einen deutlichen Qualitätsgewinn bedeutet.
Zur Wiedergabe in den Kinos wird der Film optisch auf 35 mm-Normalfilm verkleinert. Dadurch kann er mit gewöhnlichen Kinoprojektoren wiedergegeben werden. Teures Wiedergabeequipment wird also nicht benötigt (was diese Technik von vielen anderen Breitbildverfahren der 1950er Jahre unterscheidet, die sich dadurch auch nur wenig verbreiteten). Lediglich zur Aufnahme werden spezielle (oft umgebaute) Kameras benutzt.
In Vistavision gedrehte Filme enthalten nur eine einzige Tonspur, um kompatibel zu den bestehenden Kinos zu sein (was viele andere zu dieser Zeit versuchten Breitwand-Techniken nicht waren). Der Ton ist in Mono, konnte jedoch mit der Perspecta-Technik ausgestattet werden, die kompatibel zu Kinos ohne eine geeignete Wiedergabemöglichkeit ist.
Geschichte
Das Vistavision-Verfahren war, im Gegensatz zu einigen anderen, lizenzfrei. Daher und wegen der Verwendung üblichen 35 mm-Films war es sehr kostengünstig, wurde jedoch kaum von anderen Studios benutzt.
Das Verfahren wurde von Paramount bis ca. 1963 in vielen Filmen - unter anderem in allen Hitchcock-Filmen dieser Zeit wie Vertigo (1958) - angewendet. Zu erkennen sind in Vistavision gedrehte Filme meist an einem zu Beginn eingeblendeten Vistavisionslogo in Form eines V.
Weitere Filme:
- Krieg und Frieden (War and Peace, 1956) von King Vidor
- Der Hofnarr (The Court Jester, 1956) mit Danny Kaye
- Hausboot (Houseboat, 1958) mit Cary Grant
und andere.
Das Verfahren wurde ab Mitte der 1960er Jahre nicht mehr benutzt, bis es wegen der Qualität der (im Gegensatz zu Cinemascope) unkomprimierten Bildfläche Mitte der 1970er Jahre von Spezialeffekt-Firmen (ILM für Star Wars) wiederentdeckt wurde.