Venedig

Stadt im Nordosten Italiens
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Venedig
Venedig
Basisdaten
Provinz: Venedig (VE)
Region: Venetien
Einwohner: 271.251 (31. Dez. 2004), davon
64.000 in der Altstadt
Höhe: 0-1 m ü. NN
Vorwahlen: 0039 (Italien) - 041 (Stadt)
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Stadtgliederung: 6 Municipalità. Die historische
Altstadt ist in Sestieri aufgeteilt.
Offizielle Website: www.comune.venezia.it
Bürgermeister: Massimo Cacciari (Stand: 2006)

Venedig [veˈneːdɪç] (ital. Venezia [veˈnɛtːsi̯a] resp. venezianisch Venexia oder Venessia [veˈnessi̯a]) ist eine Stadt im Nordosten Italiens an der adriatischen Küste, Hauptstadt der Region Venetien und der Provinz Venedig.

Lage und Stadtgliederung

Das historische Zentrum Venedigs liegt auf über hundert Inseln inmitten der Lagune von Venedig einige Kilometer nördlich der Mündung des Po. Die wichtigste Wasserstraße innerhalb der Stadt bildet der Canal Grande, der Venedig s-förmig durchzieht. Dazu kommen zahlreiche Inseln in der Lagune, der Lido sowie einige auf dem Festland gelegene Stadttteile.

 
Venedig: der Markusplatz

Historisches Zentrum

Das historische Zentrum der Stadt ist traditionell aufgeteilt in sechs Stadtteile: Cannaregio, San Polo, Dorsoduro (mit der Insel Giudecca), Santa Croce, San Marco und Castello (mit San Pietro di Castello, Sant'Elena) und Mestre (größter Stadtteil mit Industriegebiet, der jedoch auf dem Festland liegt).

Venedig, die "Königin der Meere", ist eine Stadt im Wasser. Sie wurde auf Millionen von Eichen-, Lärchen- und Ulmenpfählen gebaut, die man in den sandigen und schlammigen Untergrund rammte.

Und je solider die Häuser werden sollten, - insgesamt sind es 25-30.000 - um so sorgfältiger musste in dieser ungünstigen Umgebung natürlich der Boden vorbereitet werden. Man hatte früh entdeckt, dass unter der Schlammablagerung fester Lehmboden war, Caranto genannt, und dass sich auf Pfählen, die man in diese Unterschicht hineinrammte, hohe Gebäude errichten ließen. Dazu benutzte man die Stämme von Lärchen und Eichen des benachbarten Istrien auf der anderen Adriaseite im heutigen Kroatien, deren Kronen vom Laub befreit und zurechtgestutzt wurden und die dann mit dem Fußende nach oben mit schweren Gewichten in den Boden getrieben wurden (‚palificazione’), so dass der dickste Teil der abgesägten Stämme die Basis für die Steinbauten bildete. Diese Stämme waren mit Bändern, Öl und Teer miteinander verbunden und gegen die schädigende Wirkung des Wassers geschützt.

Die Zwischenräume wurden mit Lehm verfüllt. Auf dieser ersten Ebene ruhte der sog. Zattaron, eine Art Ponton aus zwei Schichten von Lärchenbohlen, die mit Backsteinen zementiert werden. Auf den Zattaron stützen sich die Grundmauern und schließlich das oberirdische Mauerwerk aus istrischem Stein. Es wurde natürlich nicht die gesamte Bodenfläche eines Hauses mit Baumstämmen abgesichert, sondern nur diejenigen Flächen, auf denen später die tragenden Mauern aufgesetzt wurden. Solange die Stämme vollständig von Wasser umgeben waren, war es eine solide Basis. Auf keinen Fall aber durfte Luft an sie kommen, dann verfiel das Holz sehr schnell.

Um eine ungefähre Vorstellung davon zu geben, wie viele Stämme als Grundlage für größere Gebäude nötig waren: die Rialtobrücke ruht angeblich auf 12.000 und der Campanile von San Marco auf 100.000 Stämmen. Die Angaben in der Literatur zur Zahl der jeweils benutzten Stämme gehen allerdings sehr auseinander, was nicht wundern muss, wenn man bedenkt, wie schwierig es ist, das in unserer Zeit nachzuzählen oder zu schätzen.

Von der Kirche Santa Maria della Salute besitzen wir dagegen zeitgenössische Unterlagen, da sie erst ab 1631 errichtet wurde. Danach hat man vor dem eigentlichen Bau genau 1.106.657 Eichen-, Erlen- und Lärchenstämme von je vier Meter Länge in den Boden gerammt, was in einem Zeitraum von zwei Jahren und zwei Monaten vollbracht wurde (nach Honour, Hugh: Venedig. München 1977, S. 209 waren es 1.156.627 Holzpfähle ). Dann wurde darauf eine Plattform aus Brettern angebracht und dann erst kam der Steinbau.

La Giudecca

Neben der Insel des Klosters San Giorgio Maggiore liegt die wesentlich größere sichelförmige Insel „La Giudecca“ - im 19. Jahrhundert eines der beliebtesten Wohnviertel der in Venedig lebenden reichen Ausländer.

Sie hieß ursprünglich ‚Spinale’, bzw. Vigano nach dem Namen, den man in frühester Zeit dem Canal della Giudecca gegeben hatte, oder Spina lunga (langer Dorn) aufgrund ihrer lang gestreckten Form. Sie war entgegen häufig aufgestellter Behauptung wahrscheinlich nie der Wohnort der Juden und hat auch von ihnen nicht ihren Namen erhalten, vielmehr stammt die Bezeichnung wahrscheinlich von dem Wort Zudegà, dem venezianischen Wort für Giudicati, Verurteilte, denn die Giudecca soll im 9. Jh. als Verbannungsort für zwei adelige Verschwörer gedient haben. Es ist 1515 im Senat zwar überlegt worden, ob man die Juden auf der Giudecca unterbringen wolle, dieser Vorschlag ist aber abgelehnt worden.

Die Anwesenheit von Juden in Venedig ist dokumentarisch erst seit Beginn des 14. Jhs. belegt. Es gab ein jahrhundertelanges Schwanken in der venezianischen Politik, ob man die Juden ständig in Venedig dulden wollte oder nur wochenweise. Erst 1516 wies man ihnen das Ghetto nuovo im Stadtteil Cannaregio als ständigen Wohnort zu. Der Name „Ghetto“ entstand hier in Venedig. Er resultiert von einigen Werkstätten her, die in diesem Gebiet vorher ansässig waren und Geschosse und Kanonen gegossen hatten (gettare=schmelzen).

Lido

Der Lido di Venezia ist der mittlere Teil der von Chioggia bis Jesolo reichenden Nehrung und schließt die Lagune zur Adria hin ab. Im 19. Jahrhundert entwickelte er sich zum mondänen Seebad mit luxuriösen Hotels. Als Schauplatz von Thomas Manns Tod in Venedig fand er Eingang in die Literatur.

Laguneninseln

Zu den wichtigsten Inseln der venezianischen Lagune gehören die Glasmacherinsel Murano, das kleinere Burano, Torcello mit seiner romanischen Kirche, weiter Sant'Erasmo und Vignole sowie die Friedhofsinsel San Michele.

Festland

Ebenfalls zu Venedig gehören noch die auf dem Festland befindlichen Siedlungen Mestre und Marghera, die insbesondere durch Petrochemie geprägten "hässlichen Schwestern".

Geschichte

Zur Geschichte der Republik, siehe den Hauptartikel: Republik Venedig

Politische Geschichte und Kunstgeschichte

 
Venedig: Karte der Innenstadt

Was heute Venedig ist, entwickelte sich schon seit der späten Antike in Form verstreuter Siedlungen auf den Inseln der entstehenden Lagune. Der Name Venetia zeugt vom Volk der Veneter, das hier ansässig gewesen war.

Vor einiger Zeit ist von Archäologen in der Nähe der Laguneninsel Torcello entdeckt worden, dass nicht die Veneter, sondern schon die Römer kurz nach Christi Geburt an dieser Stelle gesiedelt haben. Zwei Meter unter dem Wasserspiegel wurde der Fußboden eines altrömischen Hauses freigelegt. Obwohl damit bewiesen ist, dass Venedig älter als 1.500 Jahre ist - eine Information, wie sie normalerweise in Städten immer sehr begrüßt wird -, hörten die Venezianer diese Forschungsergebnisse mit wenig Befriedigung. Denn damit wären eben nicht die Veneter die Urahnen der heutigen Stadtbewohner, sondern wieder einmal die alten Römer, was dem Glanz Venedigs doch einiges an Einmaligkeit nehmen würde (Kölner Stadt-Anzeiger vom 4.4.91, S. 48.)

Die Stadt wurde durch Flüchtlinge aus Oberitalien besiedelt, die sich vor der Invasion der Hunnen 452 und später der Langobarden 568 in den Sümpfen und auf den zahllosen Inseln der Brenta-Mündung verbargen. Die vor den Hunnen Flüchtenden sollen sich mit der Losung Veni etiam (etwa: "Auch ich bin (hierher) gekommen") gegrüßt haben. Aus dieser Losung sei, so die Volksetymologie, der Name Venedig entstanden.

Der Ursprungsort Venedigs soll auf dem Lido in dem kleinen Ort Malamocco gelegen haben, auf dem die ersten Dogen herrschten, bevor sie ihren Sitz im 8. Jh. nach Rialto verlegten, dessen Gründung im Jahr 455 gewesen sein soll, also drei Jahre nach dem ersten Angriff der Hunnen. Der Name „Rialto“ kommt von der Bezeichnung „tiefer Fluss“, „rivo alto“ her, was zu Ri-alto verkürzt wurde.

Die Versorgung der entstehenden Stadt mit Süßwasser innerhalb der Adria war nicht so problematisch, wie man glauben könnte. Das Lagunenwasser ist nicht sonderlich salzhaltig, weil einige Festlandflüsse hindurch ziehen, vor allem die Brenta , von der ein Teil später zum Canàl Grande wurde. Von ihrem Wasser und von Brunnen, die das Regenwasser sammelten, deckte Venedig seinen Bedarf. Insgesamt münden 24 Wasserläufe vom Festland her in die Lagune ein.

Die ersten „Bewohner“ Venedigs, wenn man sie überhaupt so nennen darf, lebten noch in flachen Booten, die eine schnelle Rückkehr zum Festland ermöglichten. Dann verlegten sie sich auf Pfahlbauten und fingen an, bescheidenen Handel von dort aus zu treiben. Langsam wuchsen die Bebauungen auf den insgesamt 118 Inselchen zusammen, nachdem die internen Streitereien zwischen den Machtzentren der verschiedenen Laguneninseln, vor allem mit Torcello, beigelegt worden waren und die regionale Herrschaft der Lagune sich auf das besonders unzugänglich gelegene Rialtogebiet konzentrierte. Hier wählte man sich einen Führer, lateinisch einen „Dux“, „Duce“, welches Wort später zu „Doge“ verändert wurde. Auch in anderen Seerepubliken wie beispielsweise Genua gab es einen solchen „Dogen“.

Venedig trat die politische Nachfolge der Laguneninsel Torcello an, die als bedeutende Bischofsstadt aus noch unbekannten Gründen (Malaria?) von ihren Bewohnern in Richtung Venedig verlassen wurde und dabei eine Abgegangene wurde.

Als Außenposten des Byzantinischen Reiches gelang es den Venezianern, im Gegensatz zu den übrigen oberitalienischen Städten, ihre Selbstständigkeit gegenüber dem Fränkischen bzw. dem Heiligen Römischen Reich zu bewahren. Außerdem profitierten sie davon, dass Byzanz angesichts der Invasionen von Langobarden, Franken, Slawen, Awaren, Persern und Arabern nicht in der Lage war, diesen Außenposten wirklich zu beherrschen. Im Gegenteil gelang es Venedig sehr erfolgreich zwischen den Kaiserreichen zu lavieren und äußerst günstige Handelsverträge zu erwirken, die ihm eine jahrhundertelange Monopolstellung im Handel zwischen Westeuropa und Byzanz sicherten. Schon früh unter Führung eines Dogen und seiner verschiedenen Ratsgremien, wie etwa des Kleinen und des Großen Rates, erreichte der venezianische Stadtadel eine Stabilisierung seiner Vorherrschaft in der Stadt durch Handelsprivilegien, Abschließung gegen aufsteigende Familien (1297) und die Einführung von Überwachungsgremien mit fast unbeschränkter Vollmacht (wie etwa dem Rat der Zehn).

Es bildete sich die Republik Venedig heraus, die sich im Lauf des 14. Jahrhunderts auch auf das Festland ausdehnte. Bereits im 10. Jahrhundert unterstützte die Stadt ihre einstige Herrin Byzanz gegen die in Süditalien eingefallenen Muslime. Der byzantinische Einfluss in der Stadt ist auch an vielen Bauten erkennbar, wie beispielsweise am Markusdom.

 
Gondeln an einer Anlegestelle an der Piazzetta

Anfang des 9. Jhs. war Venedig zwar schon eine aufstrebende Lagunenstadt, aber nichts Aufsehen Erregendes. Die politische Lage war noch nicht sonderlich stabil, da der Anspruch der Franken auf das Gebiet trotz des Friedens von 810 immer noch bedrohlich war. Da sorgte ein historischer Zufall für eine einschneidende Änderung in der venezianischen Geschichte. Es bot sich nämlich im Jahre 828 die einzigartige Gelegenheit, die Gebeine eines der bedeutendsten Heiligen der christlichen Religion in die Mauern der eigenen Stadt zu holen, die des Evangelisten Markus.

Die lagen bis dahin in einem Kloster in der Nähe von Alexandria, das mittlerweile moslemisch geworden war. Der Kaufpreis von 50 Zechinen war kein Problem, wohl aber der Transport, genauer gesagt das Herausschmuggeln der Reliquien aus Ägypten. Die Venezianer Tribunus und Rustikus kamen auf eine raffinierte und häufig erzählte Idee, nämlich die Reliquien unter eine Schicht von Schweinespeck zu legen, was die strenggläubigen moslemischen Zöllner Alexandriens daran hinderte, die Ladung genauer zu kontrollieren. So kam der Hl. Markus nach Venedig und beförderte durch den jetzt einsetzenden riesigen Pilger- und Geldstrom den Aufstieg und den weiteren Ausbau der Stadt ungemein.

Im 9. Jahrhundert wurde der heilige Markus zum Schutzpatron erkoren und verdrängte mehr und mehr den heiligen Theodor. Die Säulen von beiden Heiligen befinden sich noch heute auf der Piazzetta, dem zum Meer weisenden Nebenplatz des Markusplatzes. In San Marco werden die Gebeine des heiligen Markus aufbewahrt, die der Legende zufolge von zwei venezianischen Kaufleuten, einem Buono di Malamocco und einem Rustico da Torcello aus Alexandria gestohlen wurden. Das Symbol des Markus, der geflügelte Löwe, wurde zum Wappen und Hoheitszeichen Venedigs, allgegenwärtig sowohl in der Stadt und ihrer Kunst wie in allen einst von Venedig beherrschten Gebieten.

Dieser Akt zeugt bereits von einem gestiegenen Selbstbewusstsein. Durch ihre Beziehungen zu Byzanz konnte die Stadt in diesem Raum enorme wirtschaftliche Vorteile gewinnen. Seit sie ihre Flotte gegen die seldschukischen Türken eingesetzt hatte, gestand ihr Kaiser Alexios  I. 1081 ein Handelsabkommen zu, das ihr das De-Facto-Monopol im Byzantinischen Reich gab.

Im Zuge der ersten Kreuzzüge und bedingt durch diese Handelsprivilegien, die sich auch in einem Kaufmannsviertel in der Hauptstadt niederschlugen, nahmen die Feindseligkeiten zwischen Venezianern und Byzantinern zu.

Den Vierten Kreuzzug dirigierte der Doge Enrico Dandolo um und bemächtigte sich des reichen Konstantinopel. 1204 wurde die Stadt erobert und geplündert; das neu entstandene Lateinische Kaiserreich wurde von Venedig dominiert - die Stadt hatte den ersten Höhepunkt ihrer Macht erreicht.

Zahllose geraubte Kunstschätze gelangten von Byzanz in den Westen, so auch die bronzene Quadriga der Markuskirche. Aus diesem 'Coup' - der die Hauptursache für das bis heute andauernde misstrauische Verhältnis der orthodoxen Völker Osteuropas, insbesondere der Russen, gegenüber dem Westen war - folgte allerdings auch ein endloser Konflikt mit Genua, der Ursache für vier verheerende Kriege war. Im letzten Krieg eroberten die Genuesen 1381 das am Südrand der Lagune gelegene Chioggia, mussten aber letztendlich erfolglos abziehen.

Während Genua den Handel über das Schwarze Meer zunehmend dominierte, herrschte Venedig im Levantehandel vor. Durch die Heirat von Caterina Cornaro mit dem letzten König von Zypern fiel die Insel nach dem Tod des Königs und auch des Thronfolgers an Venedig.

 
Der Rio di San Luca - ein typischer Kanal in Venedig
 
Die Piazzetta und die Säule mit dem geflügelten Markuslöwen, gesehen von der Außengalerie des Markusdoms aus.


Seit dem Fall von Konstantinopel 1453 musste Venedig seine Positionen im östlichen Mittelmeer nach und nach den Osmanen überlassen, seine Bedeutung nahm auch in Folge der Verlagerung des Weltverkehrs auf den Atlantik immer mehr ab. Portugal entdeckte den Seeweg um Afrika nach Indien (Vasco da Gama), das Monopol Venedigs auf den Gewürzhandel mit den Gebieten der Levante ging verloren.

Nach dem Verlust von Zypern an das Osmanische Reich 1571 wurde dieses von der Heiligen Liga, bestehend aus Papst, Spanien und Venedig zwar besiegt Seeschlacht von Lepanto, doch der Sieg konnte den Verlust Zyperns sowie den weiteren machtpolitischen Niedergang Venedigs nicht aufhalten. Insel um Insel in der Ägäis ging an die Osmanen verloren, die Republik zog sich mehr und mehr in die Lagune zurück.

Mit der Entdeckung und Ausbeutung Amerikas und dem damit einhergehenden Aufblühen Portugals, Spaniens und schließlich Englands sowie Hollands als neue Seemächte, waren die Tage Venedigs als dominierende See- und Handelsmacht gezählt.

In der Folge übernahm die Luxusindustrie (vor allem die Glasherstellung auf Murano) die Rolle des Levantehandels, ebenso der Tourismus. Venedig und Florenz waren die ersten Orte, die zum größeren Teil vom Tourismus lebten. Venedig konnte Dalmatien und zeitweilig den Peloponnes (unter dem Namen Morea) sowie einige griechische Inseln unter seiner Hoheit halten. Der Niedergang der Stadt im 18. Jahrhundert, zumal der ökonomische, wird in der jüngsten Forschung generell zumeist als Mythos behandelt; politisch war sie seitdem unbedeutender als vorher.

1797 verlor die Republik Venedig durch Napoléon Bonaparte ihre Selbstständigkeit und wurde 1815 ein Teil des Lombardo-Venezianischen Königreiches, das unter österreichischer Oberhoheit stand.

Im Revolutionsjahr 1848 (vgl. Märzrevolution) wurde nach verschiedenen Aufständen in weiten Teilen der ganzen Lombardei am 23. März 1848 unter Daniele Manin erneut eine Republik in Venedig ausgerufen, die über ein Jahr ihre Unabhängigkeit von Österreich behaupten konnte. Am 24. August 1849 wurde die Stadtrepublik von österreichischen Truppen blutig niedergeschlagen, nachdem davor in zwei kurzen Revolutionskriegen zwischen Österreich und Sardinien-Piemont auch die anderen revolutionären Unabhängigkeitsbewegungen in ganz Oberitalien erfolgreich unterdrückt worden waren.

In Folge der Niederlage Österreichs gegen Preußen im Deutschen Krieg von 1866, in dem das 1861 neu gegründete Königreich Italien Verbündeter Preußens war, kam Venedig gemäß dem Wiener Friedensvertrag vom 3. Oktober 1866 an Italien (vgl. auch Risorgimento).

 
Markusdom (Detailansicht: Kuppeln)

Kunsthistorisch ist Venedig zur Zeit der Renaissance und des Barock von höchster Bedeutung: es war der "Gegenpol" zu Florenz und beherbergte viele Künstler wie Correggio, Giorgione, Giovanni Bellini, Tizian und später Tintoretto und Giovanni Battista Tiepolo. Der venezianische Stil ist dem Florentiner komplementär: während in Florenz mehr Wert auf Zeichnung und Komposition eines Bildes gelegt wurde, dominierten in Venedig Licht und Farbe. Man kommt allerdings nicht umhin zu konstatieren, dass das Seicento, also das 17. Jahrhundert, in Bezug auf die Kunst in Venedig eine weniger glückliche Zeit war.

 
Rialtobrücke in Venedig um 1900

Die Kunst, einen Gegenstand durch Farbe und Lichteffekte plastisch erscheinen zu lassen, wurde hier erfunden. So wurde auch ein großer Reichtum in der Farbpalette entwickelt. Dieser Widerstreit zwischen Florenz und Venedig lässt sich durch die ganze spätere abendländische Kunstgeschichte bis 1900 weiterverfolgen.

Handelsgeschichte

Die geographische Lage von Venedig erwies sich als ungemein günstig für den Handel zwischen Ost und West, zwischen den beiden auseinander gebrochenen Teilen des alten Imperium Romanum. Seit den Zeiten der Völkerwanderung waren alte Handelswege zerschnitten, besonders die auf dem Festland. Die wichtigsten Wasserwege verliefen im Mittelmeer, das damals von den Arabern beherrscht wurde. Seit dem 9. Jahrhundert kamen als weitere Machtfaktoren die aus Skandinavien stammenden Normannen hinzu. Handel wurde ebenfalls über die großen Flussläufe abgewickelt.

Venedig nutzte diesen Umstand und machte sich über Jahrhunderte zum führenden Zwischenhändler Europas. Um von einer so ungewöhnlichen Position aus, wie sie Venedig innehatte, großen Einfluss im internationalen Handel auszuüben, war es nötig, ein hohes Maß an Intelligenz und politischer Voraussicht zu entwickeln, denn die Machtbasis war und blieb sehr klein.

Die Venezianer mussten die entscheidenden politischen Entwicklungen in anderen Ländern vorausahnen, um rechtzeitig präsent zu sein. Nur so konnte Venedig gegen Konkurrenten bestehen, und die gab es vor allem in den Seerepubliken Pisa und Genua.

Venedig hatte sich seit dem 11. Jh. gegenüber Byzanz allmählich emanzipiert. Es unterstütze - je nach politischen Erfordernissen - entweder Osmanen, Normannen oder auch Byzanz. Wichtigstes Ziel war immer die Sicherung von Handelsprivilegien. Sein Handelsimperium breitete sich zunächst an der dalmatinischen Küste aus, venezianische Galeeren durchstreiften die gesamte Adria. Wie die beiden anderen Seerepubliken Genua und Pisa profitierte die Stadt auch von den Kreuzzügen, bei denen die Handelsbeziehungen intensiviert wurden. Alle seefahrenden Mächte bemühten sich um Handelsmonopole, denn vor allem Kolonialwaren waren selten und teuer.

Eine weitere Quelle für den Reichtum der Lagunenstadt war die Produktion von Salz. Salz war bis in die frühe Neuzeit von größter Bedeutung für die Konservierung von Fleisch und Fisch. Die Durchsetzung eines Salzmonopols war ein Ziel venezianischer Außenpolitik von Anfang an. Salz wurde vor allem in den Salinen von Chioggia im Süden der Lagune gewonnen.

Wichtige Waren und Luxusgüter aus Asien und Afrika für den Handel mit Europa, wie Seide, Felle, Elfenbein, Gewürze, Färbemittel und Parfüme wurden über die levantinischen und nordafrikanischen Häfen umgeschlagen. Zugang zu den Seehäfen und die Kontrolle der Seewege war für die Wirtschaft Venedigs vordringliches Ziel. Über Venedig wurde ebenfalls der Handel mit Waren aus West- und Nordeuropa - wie Gold, Silber, Wolle, Holz, Zinn und Eisen, aber auch geschliffene Juwelen, Glaswaren und Arzneimittel - abgewickelt.

Ein Dauerproblem für den Mittelmeerhandel war das Piratenunwesen, mit dem Venedig über 200 Jahre lang zu kämpfen hatte.

Die Stadt arbeitete immer von einer zerbrechlichen Machtbasis aus. Die Republik setzte bei ihrer Außenpolitik auf ihre hervorragenden Diplomatie, auf ihr effektives Informationssystem und ließ sich in ihrem Handeln in der Regel durch Erfahrung, Pragmatismus und Rationalität leiten. Aus den ideologischen und religösen Streiteren hielt man sich möglichst heraus. Venedig hatte weder Probleme mit den Muslimen oder den Juden, man wußte sich vielmehr ohne Probleme ihres Nutzens für die Republik zu versichern. Probleme gab es allenfall mit Rom, und zwar nicht wegen religösen sondern wegen der politischer Vormachtsbestrebungen und der aggressiven Territorialpolitk der Kurie. Ein wesentlicher Grund für Venedigs Wirtschaftsmacht war seine in Europa einzigartige innere Stabilität, die der Stadt die blutigen Machtkämpfe, die in den Stadtrepubliken Italiens üblich waren, ersparten.

In erster Linie bot sich Venedig als verlässlicher und häufig konkurrenzloser Partner für den Seehandel an und baute deshalb seit 1104 eine große Schiffswerft, das Arsenal.

Keine zweite Stadt Europas hat ihre ständische Ordnung so entschieden zur Arbeitsteilung genutzt wie Venedig. Der Adel besorgte die Politik, die Kriegs- und die Flottenführung. Die `Cittadini´, die bürgerlichen Kaufleute – ca. 3-4 % der Bevölkerung - sorgten für die Geldmittel, und die `Populani´, also das normale Volk, stellte die Soldaten und Matrosen und leisteten die Handarbeit. Dazu muss man aber berücksichtigen, dass es der Adel von Venedig im Gegensatz zu seinen Standesgenossen anderswo nicht für unschicklich hielt, in Kontoren zu arbeiten, Handel zu treiben und die Schiffe in die fernen Häfen selber zu begleiten - anstatt auf die Jagd zu gehen.

Auch im Baugefüge der Stadt spiegelt sich dieses Dreier-Verhältnis anschaulich wider. Da gab es einerseits die sog. `case´ oder Paläste der Nobili, die `fondachi´ der Kaufleute, die zugleich Lager, Werkstatt, Handelskammer und Herberge sein konnten, und zuletzt die ausgedehnten Mietskasernen des Volkes. Alle diese Häuser waren ungefähr gleich hoch. Das ist das architektonische Zeichen für den guten sozialen Zusammenhalt in der Stadt. Mit diesen historisch seltenen Tugenden einer relativ stabilen und langlebigen politischen Ordnung gelang es Venedig, jahrhundertelang den damaligen Welthandel zu beherrschen und den Ausbau der Stadt zu einem Glanz zu steigern, der tatsächlich einmalig war und nie mehr überboten werden sollte und der der Lagunenstadt den Beinamen „Serenissima“ einbrachte, was wörtlich übersetzt die „Durchlauchtigste“ bedeutet.

Die Venezianer wussten, dass die Basis ihrer Macht, das eigene Stadtgebiet, sehr klein war, und sie taten alles dafür, die geringe geographische Ausdehnung durch den Eindruck majestätischer Architektur so sehr zu überdecken, dass niemand auf die Idee kam, genauer nachzusehen, wie groß denn Venedig eigentlich wirklich sei. Wer mitten ins Wasser hinein solche Paläste setzen konnte, der konnte auch Schiffe bauen und den Welthandel dominieren. Tatsächlich bedeckt Venedig lediglich eine Fläche von 7,5 km² bei einem Umfang von 12 km und es besteht heute aus nur noch 18 Inseln, da in den vergangenen Jahrhunderten viele Kanäle zugeschüttet worden sind.

Venedig blieb in der Ausdehnung seines direkten Machtbereiches allerdings nicht immer auf das kleine Stadtgebiet in der Lagune beschränkt. Es eroberte nach und nach Festland und herrschte am Ende des 15. Jhs. über das heutige Venetien, über Friaul im östlichen Norditalien und einen großen Teil der Lombardei im Westen. Ein Grund für die Machtausdehnung auf das Festland waren die Türken, die den Osthandel zunehmend schwieriger werden ließen. Ein anderer war die Tatsache, dass die Handelsströme in der Po-Ebene mit dem ausgehenden Mittelalter zunehmend an Bedeutung gewannen.

Stadtstruktur

Bausubstanz

Ein erheblicher Teil der venezianischen Häuser befindet sich in schlechtem baulichem Zustand, wovon unter anderem der vielfach an den Fassaden bröckelnde Putz zeugt. Das liegt u.a. daran, dass Venedig sehr feucht ist und es teurer Gegenmaßnahmen bedürfte, um diese Schäden in Schach zu halten, wie das jahrhundertelang erfolgreich durchgeführt wurde.

Immer weniger Menschen wollen daher in der Stadt leben; schätzungsweise 30 Prozent aller Wohnungen stehen leer.

Strassen und Plätze

Neben unzähligen Gassen, Gässchen, Sackgassen, Durchgängen und Uferstreifen, die als calli, salizzade, rughe, liste, rami, sottoporteghi, rii terrà und fondamenta bezeichnet werden, sowie Plätzen und Plätzchen mit der Bezeichnung campi und campielli gibt es in Venedig auch eine strada (Strada Nova) und drei vie (Via 25 aprile, Via Vittotio Emanuele und Via Garibaldi) in der Stadt. Nur der Markusplatz wird piazza (Platz) genannt, der Bahnhofsvorplatz heißtpiazzale Roma. Viele dieser Verkehrswege haben als Namen die Bezeichnung der ehemaligen, dort tätig gewesenen Berufe, bzw. Berufsvereinigungen (Scuole artigianali).

Die Straßen haben besondere Namen. Die Hauptstraßen „rughe“ (vom französischen „rue“) und die „salizade“ von „selciate“, d.h. die ersten mit richtigem Pflaster, sind in ihrer Anzahl begrenzt. „Cale“ oder „calle“ werden die engeren Straßen genannt, und „fundamenta“ heißen die Straßen längs der Kanäle, die auch als Fundament für die Bauten dienen. „Lista“ ist das Stück Weg in der Nähe der wichtigen Paläste und der Botschaften, die eine besondere Immunität genossen. Die „Mercerie“ sind die Straßen mit den Geschäften (merce = Ware), die „rive“ (Ufer) verlaufen längs der Seitenkanäle, sind oft auch nur Treppen, die zum Wasser hinunterführen. Die „rii tera“ sind die aufgeschütteten Kanäle, die „rami“ (Zweige) kurze Straßen, die von einer calle oder einem campiello ausgehen. Der „campo“ ist der Platz, an dem eine Kirche steht, ein größerer Freiraum, der früher Gemüsegarten oder Weideland für die Pferde war. „Campiello“ ist der von Häusern umgebene Platz, auf den die calli münden, „corti“ sind die Innenhöfe der Häuser. „Paludo“ erinnert daran, dass diese Gegend früher versumpft war, anstelle der „pissine“ befanden sich Teiche, wo man baden und fischen konnte. Das „sotoportego“ geht unter den Häusern durch und verbindet calli, campielli und corti.

Kanäle

Venedig besitzt ca. 175 Kanäle mit einer Gesamtlänge von ca. 38 km. Noch heute werden sie in erheblichem Umfang für den Warentransport genutzt. Wasserbusse (vaporetti) wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt. Für ihren Betrieb zeichnet heute die städtische Verkehrsgesellschaft ACTV (Azienda del Consorzio Trasporti Veneziano) verantwortlich.

Das Wasser in den Kanälen stand früher einmal nicht still, sondern hob und senkte sich alle sechs Stunden wie bei jeder Stadt am Meer. Der Gezeitenunterschied betrug allerdings nur 60 cm. Durch ein sehr raffiniertes, aber auch personalintensives System von Wasserregulationen wurde eine ständige Zirkulation gewährleistet, die die Stadt und das Wasser auch reinigte. Heute ist das Wasser der Kanäle aus mehreren Gründen kaum mehr in Bewegung - abgesehen von der wechselnden Höhe der Hochwasser.

Die Kanäle waren ursprünglich ausgelegt auf ca. 1,85 Meter Tiefe. Seit der Zeit der Dogen wurden sie nicht mehr gereinigt, d.h. seit dem ausgehenden 18. Jh. Es sammelte sich natürlich Schlamm an bis zu einer Tiefe von einem Meter. Das führt nicht nur zu einem unangenehmen Geruch, besonders wenn der Wasserspiegel sinkt. Sondern schlimmer ist, dass dadurch die alten Kanalisationsanlagen blockiert werden. Die Kanäle verlieren ihre reinigende Wirkung und die Schadstoffe bleiben im Schlamm, obwohl es Vorrichtungen an den Häusern gibt, um die Kanäle zur Reinigung absperren zu können.

Die Regulierung des Wassers, der Flüsse und Kanäle wurde in der Anfangszeit Venedigs zu einer lebenswichtigen Aufgabe der aufstrebenden Kommune und förderte die Ausbildung einer effektiven Verwaltung.

Nicht weniger wichtig als die vorgenannten Landverkehrswege sind die Verbindungen derselben, die angeblich vierhundertvierundvierzig Brücken von Venedig. Bis 1480 waren diese aus Holz, später wurden sie durch Steinbrücken ersetzt. Die meisten Kanäle kann man als Fußgänger nur überqueren, nicht begleiten. Über den 3,6 km langen, so genannte nPonte della Libertà (Brücke der Freiheit) für KFZ und Eisenbahn ist die Altstadt an das Festland angebunden.

Verkehr

Venedig ist vor allem eine Fußgängerstadt. Der Warentransport an Land erfolgt mit Carretti. Autoverkehr ist fast nicht vorgesehen

Wasserverkehr

Das bekannteste Verkehrsmittel Venedigs ist die Gondel. Sie gibt es hier seit dem 11. Jahrhundert. 1094 wird eine Gondel zum ersten Mal in einem Dokument erwähnt. Die venezianischen Adligen begannen später, eigene Gondolieri für ihre privaten Gondeln einzustellen, und die erlangten häufig eine besondere Vertrauensstellung, weil sie ihre Herren überall hin begleiteten, auch zu geheimen Treffen. Bis heute bilden die Gondolieri eine `Kaste´, in der der Beruf vom Vater auf den Sohn übertragen wird. Eine Gondel kann bis zu 25.000 € kosten.

Eine Gondel hat seit dem 18. Jh. vorgeschriebene Maße. Sie ist 11,50 Meter lang, 1,40-1,75 Meter breit, sie besteht aus 224 Teilen und aus acht Holzarten. Die sichtbaren Planken des Bootskörpers sind hauptsächlich Eiche, die unter Wasser liegenden aber Tanne. Tanne widersteht dem Abschliff besser als Eiche und wird dabei ganz glatt. Seit einer Rats-Verordnung von 1562 (andere Angaben sprechen von 1633) sind alle Gondeln schwarz, um der damals überhand nehmenden Prachtentfaltung Einhalt zu gebieten. In der Glanzzeit Venedigs soll die Zahl der Gondeln bis über 10.000 gegangen sein, heute gibt es ungefähr noch 400. Im Winter wurde auf den Gondeln eine kleine Kabine angebracht, die die Form eines halben Fasses hatte und Felze genannt wurde.

 
Lagunenpolizei

Es gibt in Venedig auch ungefähr 100 private Motorboote, die Denkmalschützer am liebsten verbieten würden, weil sie mit ihrem Wellenschlag die Substanz der Häuser zusätzlich gefährden. Im August 1995 haben die Gondelfahrer mit ihren Booten sogar den Canal Grande blockiert, um gegen den hohen Wellenschlag der Motorboote zu protestieren. Im November 2001 ist dann tatsächlich von der italienischen Regierung der ‚Notstand’ für Venedig ausgerufen worden. Danach sollte das Umweltministerium entschlossene und rasche Schritte zur ‚Rettung Venedigs’ ergreifen können. Für Motorboote ist eine Höchstgeschwindigkeit vorgeschrieben, die in der Regel respektiert wird.

Bahn

Es bestehen zwei Hauptbahnhöfe: Venezia Santa Lucia als Kopfbahnhof auf der Insel sowie der Knotenbahnhof Venezia Mestre im gleichnamigen Festlandsstadtteil, dem sich westlich ein stillgelegter, aber noch für den örtlichen Güterverkehr benützter Rangierbahnhof anschließt.

Geplante U-Bahn

Unter Bürgermeister Paolo Costa wurde zuletzt die Schaffung einer U-Bahn-Linie mit direktem Ausstieg auf dem Markusplatz und Murano forciert. Costas seit April 2005 amtierender Nachfolger, der Philosoph Massimo Cacciari, misst dem Projekt hingegen keine hohe Priorität bei, so dass mittelfristig nicht mit dem Bau einer Metro zu rechnen ist. Allerdings hat man mit dem Bau einer vierten Brücke über den Canal Grande begonnen, derzeit (2005) sind die Verankerungen an beiden Ufern zu sehen. Die Brücke wird die Piazzale Roma mit dem Uferstreifen (Fondamenta S.Lucia) östlich des Bahnhofs Santa Lucia verbinden.

Flughäfen

Venedig verfügt über zwei Flughäfen: Flughafen Venedig (Marco Polo) und den von Billigfluggesellschaften angeflogenen Flughafen Venedig (Treviso) sowie über einen kleinen Landeplatz für Privatflugzeuge auf dem Lido.

Umwelt

Hochwasser

 
Überschwemmung auf dem Markusplatz
 
Satellitenbild: Die Lagune von Venedig

Die Gebäude Venedigs sind auf Holzpfählen erbaut, die in verschiedene Schichten von Ton und Sand eingerammt sind. Die Technik der "palificazione" hat sich, abgesehen von einer Mechanisierung, bis heute im Wesentlichen nicht geändert. Venedig ist oft von Hochwasser (Acqua Alta) bedroht. Auf dem Markusplatz steht im Schnitt inzwischen an etwa 100 Tagen im Jahr das Wasser. 1966 ereignete sich eine große Sturmflut. Der Meeresspiegel in der Lagune liegt heute 23 cm höher als noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, teils wegen der inzwischen gestoppten Absenkung des Lagunenbodens durch Wasserentnahme und durch den allgemeinen Anstieg des Meeresspiegels. Diese Entwicklung bedroht die historische Bausubstanz der Stadt. Ein Schleusensystem an den Hafeneinfahrten soll die Stadt vor den wiederkehrenden Hochwassern schützen. Das seit Ende 2004 in Bau befindliche Projekt MOSE (modulo sperimentale elettromeccanico) besteht aus 79 Schleusentoren auf dem Meeresgrund, die ab einem Hochwasser von 110 cm über dem Normalpegel durch Druckluft aufgerichtet werden sollen. Die Fertigstellung ist für 2011 vorgesehen.

Kritiker führen gegen das Projekt an, dass der Meeresspiegel durch die weltweite Klimaerwärmung noch weiter steigen könnte und die Ökologie in der Lagunenstadt durch die Schleusen beeinträchtigt wird. In der Tat sind die zur Befriedigung der Bedürfnisse der Erdölindustrie (Industriehafen Porto Marghera) und des Fremdenverkehrs (Kreuzfahrtschiffe) immer weiter vertieften Hafeneinfahrten, darunter namentlich die nördliche bei Punta Sabbioni, das Hauptproblem.

Wasserversorgung

Da Venedig durch die Lage in der Lagune keinen festen süßwasserführenden Grund unmittelbar unter sich hat, war man gezwungen, das Trinkwasser durch Sammeln von Regenwasser in Zisternen und Brunnen zu gewinnen. Lange Trockenperioden führten jedoch immer wieder zu großen Problemen bei der ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser.

In diesen Zeiten war man gezwungen, unter großem Kostenaufwand vom Fluss Seriola Wasser herbeizuschaffen. Der Transport des Wassers oblag der Zunft der Acquaroli, die mit ihren Holzbooten, den burchi, das Trinkwasser in die Stadt brachten.

Die Republik veranlasste aus diesem Grunde des öfteren die Bohrung von artesischen Brunnen, die aber alle nicht sehr erfolgreich verliefen. Eine Zeitlang dachte man daran, vom Fluss Sile ein Aquädukt in die Stadt hinein zu bauen, doch ließ man auch dieses Projekt nach langem Hin und Her wieder fallen.

Im Jahre 1830 fand in Vicenza ein Naturalistenkongress statt und die dort geführten Diskussionen führten dazu, dass man die Möglichkeit, Venedig mit ausreichend Trinkwasser zu versorgen, ernsthaft ins Auge zu fassen begann. Man entschloss sich zu einer Bohrung bis zu 300 Metern Tiefe und hoffte, dort auf Wasserströme zu stoßen, die aus den Alpen kamen. Als man in 20 Metern Tiefe noch immer auf keine festen Schichten stieß, gab man den Versuch auf. Auch einem nochmaligen Versuch, einige Jahre später, den Untergrund zum Zwecke der Errichtung von artesischen Brunnen zu sondieren, war kein Erfolg beschieden.

Im Jahre 1848 entschloss sich die mit der Wassersuche betraute Gesellschaft, auf der Riva Ca' di Dio zu einer Bohrung bis zu rund 170 Metern Tiefe. Als man nach 145 Metern auf eine starke Wasserader stieß, war man derart euphorisch, dass man die Bohrung fortsetzte. Damit beschädigte man die abdichtende Stausohle des gefundenen Süßwassers und machte es unbrauchbar.

Die immer größer werdenden Probleme der Trinkwasserversorgung führten zu ungezählten Gesprächen, Vorschlägen, Plänen und auch Streitigkeiten unter den Verantwortlichen.

Der Vorschlag des Londoner Unternehmens Ritterbant & Dalgairns, eine Wasserleitung von der Seriola in die Stadt hinein zu verlegen, stieß im Jahre 1875 auf positiven Widerhall. Allerdings musste man die Seriola von Moranzani bis zur Brenta bei Strà verlängern, damit sie auch das Wasser dieses Flusses führe. Am 31. Juli 1885 wurde die neue Wasserleitung in Betrieb genommen und bescherte Venedig eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser.

Ritterbant & Dalgairns erstellte darauf einen weiteren Plan zur besseren Wasserversorgung und man schloss am 2. Mai 1889 einen Vertrag mit der Stadt, der im März 1891 durch die Inbetriebnahme einer neuen, sublagunaren Leitung erfüllt wurde. 1897 wurde Murano, 1900 die Giudecca, der Lido und andere kleine Inseln der Lagune an die Wasserleitung angeschlossen.

Am 18. Juli 1911 riss ein Schiff das Hauptrohr der Wasserleitung auf und binnen kürzester Zeit war das gesamte Trinkwasser durch das eingedrungene Brackwasser untrinkbar geworden. Aufwändige Reparatur- und Reinigungsarbeiten beseitigten den Schaden nur unzureichend, so dass 1912 mit den Arbeiten zum Bau einer neuen Wasserleitung begonnen wurde, die aber durch die Ereignisse des Ersten Weltkrieges unterbrochen wurden. Nach Kriegsende erfolgte jedoch sehr rasch die Fertigstellung. Die neue Leitung verlief über eine Länge von über 20 Kilometern von Sant´Ambrogio (Scorzé) bis nach S. Giuliano am Rande der Lagune. Eine doppelte Leitung, die teilweise am Lagungengrund verläuft, führte Venedig aus den Sant`Ambrogioquellen endlich ausreichend Trinkwasser zu.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden, nicht zuletzt durch die Erfordernisse des zunehmenden Massentourismus, am Festland laufend neue Quellen erschlossen und Wasserleitungen verlegt, so dass heute die Stadt eine Wasserversorgung gleich einer am Festland liegenden Stadt hat.

Muschelfischerei

Eine neuere, aktuelle Gefahr, die für Missstimmung zwischen Venedig und Chioggia führt, sind die sog. ‚Caparossolanti’, die Muschelmänner, wie sie im venezianischen Dialekt heißen. Ende der 80er Jahre wurde von Züchtern die philippinische Venusmuschel, das ‚schwarze Gold der Lagune’ hier angesiedelt und hat die heimischen Muscheln verdrängt. Sie gedeiht besonders in den von Industriegewässern verschmutzen und aufgeheizten Gewässern. Die Caparossolanti fangen sie in ihren 150-PS-Booten mit eisernen Fangkörben in Sperrgebieten und reißen dabei den Lagunenboden auf. Über 1000 dieser Muschelmänner fischen mittlerweile (2006) in den Gewässern zwischen Chioggia und Venedig und verdienen dabei wesentlich mehr als die traditionellen Fischer, deren Lebensgrundlage sie gefährden. In nur 15 Jahren ist durch die neue Muschelsorte die Wasserwelt der Lagune ins Schwanken geraten. Bekämpft werden die Caparossolanti von der venezianischen Polizei in ihren ‚gelben Flammen’-genannten Booten, die in Chioggia äußerst unbeliebt sind. Vor allem nachts ist die Jagd der venezianischen Polizei gefährlich. Bereits fünf Muschelmänner sind dabei ums Leben gekommen.

Es gibt ein ausgeklügeltes Informationssystem dieser Leute untereinander, das über Handys und Computer funktioniert und vor allem nachts eingesetzt wird. Ihre Boote sind mit Radar ausgerüstet, so dass sie auch nachts und im Nebel manövrieren können.

Die Einwohner von Chioggia betrachten die Philippinische Venusmuschel als Gottesgeschenk. Sie habe die Wirtschaft der Stadt beflügelt und die Kriminalität ausgerottet. Vor 15 Jahren noch war das Gefängnis von Venedig voll von Chioggiotti. Heute sind die ehemaligen Kriminellen alle im Muschelgeschäft. Die Caparossolanti sind der neue wirtschaftliche Motor der Stadt, in der es mittlerweile mehr Banken und Juweliergeschäfte gibt als Bäckereien.

Kultur

Architektur

Kirchen

Venedig ist überreich an Kloster- und Pfarrkirchen aus allen Stilepochen bis zum Barock. Die Kirchen dienten zugleich der Gottesverehrung und der Repräsentation von Stadtvierteln, Ordensgemeinschaften und Berufsgenossenschaften. In ihnen stellt sich eine Kultur dar, der die Trennung von religiös und säkular noch fremd war. Stilistisch zeigt sich die venezianische Sakralarchitektur "konservativ" und selbstbewusst in der Zurückhaltung gegenüber römischen und europäischen Modetrends.

Das zusammenfassende Symbol Venedigs als Stadt und Republik war San Marco, der ursprünglich im byzantinischen Stil erbaute Schrein für die Gebeine des Evangelisten Markus, zugleich Staats- und Palastkirche der Dogen. Die Identität stiftende, Prestige verleihende und Machtausübung legitimierende Bedeutung dieser von der Gesamtchristenheit hochgeschätzten Reliquien kann heute nur noch erahnt werden.

Weitere bedeutende Kirchen sind

 
Rialtobrücke bei Nacht

Profanbauten

Ein Palast wird im allgemeinen in Venedig als Casa (abgekürzt Ca′) bezeichnet. In der öffentlichen Wahrnehmung gab es nur drei Paläste, die als solche bezeichnet wurden: den Dogenpalast (Palazzo Ducale), den Bischofspalast, sowie die Residenz des Patriarchen von Grado. Von den sogenannten byzantinischen Palästen gibt es heute nur noch wenige, und diese sind im 19. Jahrhundert weitgehend verändert worden. Viel alte Substanz ist noch an der Ca' da Mosto (am Canal Grande nordwestlich der Rialtobrücke) erhalten. Die dekorativen Details des Komplexes Loredan und Farsetti, heute Rathaus und Kommunalverwaltung, entstammt weitgehend dem 19. Jahrhundert. Dennoch lässt sich die Fassadenkomposition einer typischen "casa-fondaco" (abgeleitet vom arabischen "funduq" = Lagerraum) noch klar ablesen: eine Arkadenreihe im Erdgeschoss, welche zum Ein- und Ausladen von Waren geeignet war und ein ebenfalls durchgehend aufgerissener Piano Nobile. Im Grundriss äußert sich dies in einem zentralen Saal, der sich zur Fassade T-förmig erweitert.

Im Verlaufe der Gotik wurden die Saalproportionen steiler, und der T-förmige Grundriss wurde zugunsten eines leicht L-artigen, später nur noch geraden durchgehenden Saales aufgegeben. Der sogenannte "gotico fiorito" (keine Übersetzung sinnvoll) verwendet im 15. Jahrhundert an manchen Architekturen am Canal Grande Maßwerk, welches sich vom Dogenpalast herleitet. Der größenmäßig bedeutendste Bau ist die Ca' Foscari an der ersten Biegung des Canal Grande. Für die Ca'd'Oro ("Goldenes Haus") wurde kürzlich eine farbige Bemalung in Blau und Gold nachgewiesen. Bilder, insbesondere von Vittore Carpaccio und Gentile Bellini, lassen eine intensive Polychromie der gotischen Architektur erkennen.

 
Campanile San Marco

Bedeutende Häuser des 16. Jahrhunderts sind vor allem die beiden Paläste Mauro Codussis, die Ca' Vendramin und der Pal. Corner Spinelli, ersterer mit einem Rückgriff auf einen T-förmigen Saal. Was den Profanbau angeht, so konnte, ganz im Gegensatz zum Sakralbau, Andrea Palladio in Venedig nie Fuß fassen. In seinen "Quattro Libri" sind zwar Entwürfe für die Ca'Corner della Ca' Granda und den Palazzo Grimani überliefert, doch war die konservative Haltung der Venezianer in Bezug auf die architektonische Gestaltung Ihrer Heimatstadt hier nicht zu überwinden. Eben die nach Entwurf von Jacopo Sansovino entstandene Ca' Corner, ein am Canal Grande gelegener Palast der Familie Cornaro, ist ein epochemachender Bau der Hoch-Renaissance mit einen quadratischen Innenhof nach römischem Vorbild. Ein anderer bedeutender Architekt des Cinquecento (also des 16. Jahrhunderts), Sebastiano Serlio, konnte manche seiner Vorstellungen in Kooperation mit dem Patrizier Francesco Zeno bei dessen neu zu errichtendem Palazzo verwirklichen.

Bis ins 18. Jahrhundert bleibt man der tradierten dreigeteilten Gebäudetypologie des Palastbaus weitgehend treu. Die letzten Großbauten, heute allesamt museal genutzt und zu diesem Zwecke nicht immer sorgfältig genug umgebaut, sind die Ca' Pesaro, die Ca' Rezzonico und der Palazzo Grassi. Neben dem opulenten Barock des Architekten Baldassare Longhena, der sich in den erstgenannten Gebäuden niederschlug, sind auch neoklassische, "antibarocke" Tendenzen unter Antonio Diedo und dem Architekten Andrea Tirali festzustellen.

Ein interessantes Bauwerk ist der Palazzo dei Camerlenghi, ehemals venezianisches Finanzministerium, kurz nach der Rialto-Brücke. Dieser weist fünf Fassadenseiten auf. Das Kuriosum ist aber nicht die Anzahl der Fassaden, sondern der Umstand, dass man, vor jeder Seite stehend, auf den Canal Grande blicken kann.

Akritanischen Säulen

Die sog. „Akritanischen Säulen“ direkt neben dem Markusdom werden in einigen älteren Kunstführern noch als „rätselhaft“ bezeichnet, deren Herkunftsland das Syrien des 6. oder 7. Jhs. sein soll, genauer der Ort Acre, daher der Name. Mittlerweile ist bewiesen, dass sie aus Konstantinopel kommen und zwischen 524 und 527 hergestellt wurden und keineswegs besonders rätselhaft, dafür aber sehr dekorativ sind.

Tetrarchen

Und direkt daneben steht die nun tatsächlich aus Syrien stammende Gruppe der berühmten Tetrarchen an der Ecke des Eingangs zum Palast aus der Zeit um 300 n. Chr. Es handelt sich um Porphyrstatuen des spätrömischen Herrschers Diocletian und seiner Mitherrscher Maximianus Herculius, Constantius I. und Galerius. Diese Gruppe ist nicht nur wegen ihrer Seltenheit wichtig.

Wir haben hier in der Geschichte der spätantiken Plastik eine grundlegende Veränderung in der Auffassung von Herrscherbildnissen überhaupt vor uns, nämlich einen Wandel von einer auf Majestät bedachten Darstellung – siehe die allseits bekannten Herrscherplastiken von Julius Cäsar oder Augustus - zu einer ganz neuen Art von Verinnerlichung hin, für die der Körper kein natürliches Ausdrucksmittel von Macht mehr ist. Damit war der Weg zu der frühchristlichen und byzantinischen Kunst beschritten.

Die Libreria Vecchia

Das bedeutendste Werk des Architekten Sansovino ist die dem Dogenpalast gegenüber liegende Alte Bibliothek, die Libreria Vecchia von ca. 1540, die für die Kunstgeschichte Venedigs eine wichtige Bedeutung hat. Sansovino hat in der Gestaltung der Fassade eine Idee aufgegriffen, die der Lehrmeister aller Baumeister der Hoch-Renaissance Venedigs Mauro Codussi exemplarisch 30 Jahre früher durchgeführt hat, und zwar an einem Bauwerk, das am Canàl Grande steht, dem Pal. Vendramin-Calerghi aus den Jahren 1481-1509, in dem Richard Wagner 1883 gestorben ist und der heute das Städtische Winter-Spielkasino beherbergt. (Toman, Rolf (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Architektur – Skulptur – Malerei – Zeichnung. Köln 1994, S. 167)

Es ging darum, eine Verbindung herzustellen zwischen venezianischer Tradition und der damals modernen Richtung der Renaissance, also hier zwischen der runden Säulen-Bogen-Reihe der alten venezianischen Schule und der rechteckigen Kolonnadengliederung der Renaissance. Codussi hatte ein System entwickelt, die waagerechte Kolonnadenordnung so genau proportioniert vor den Bogengang der Fenster zu setzen, dass sich zwischen beiden eine neue Einheit entwickelte, die kaum mehr erkennen lässt, dass es sich um zwei verschiedene Prinzipien handelt. Diese Fenster werden in Venedig seit diesem Pal. Vendramin nach ihrem Erbauer „Codussi-Fenster“ genannt. (Zorzi, Alvise: Venedig. Die Geschichte der Löwenrepublik [1979]. Hildesheim 21992, S. 380)

Dieses von Codussi in die venezianische Architektur eingeführte Prinzip der Übereinanderlagerung von alten traditionell-runden Bögen und Renaissance-Formen hat Sansovino in seiner Bibliothek in noch schönerer Form wiederholt. Beim Bau dieser Bibliothek passierte allerdings das Missgeschick, dass kurz vor der Vollendung 1545 die Kuppel einstürzte und Sansovino als der angeblich Verantwortliche ins Gefängnis gesteckt wurde. Es bedurfte der ganzen Überredungskunst Tizians und Aretinos, um seine Freilassung zu erwirken. Venedig hat seiner Bücherei nicht umsonst ein solch anspruchsvolles Bauwerk angedeihen lassen. Seit etwa 1490 war Venedig Hauptstadt des europäischen Buchdruckes. Man hat aber darauf geachtet, dass die Libreria nicht den benachbarten Dogenpalast überragt und ihre Höhe bewusst niedriger gehalten.

Venedig als architektonisches Vorbild

Immer wieder wurde versucht die städtebauliche Kanalstruktur Venedigs in anderen Städten zu imitieren; so etwa im Berliner Stadtteil Neu-Venedig, in Bamberg, Straßburg oder in Venice, Los Angeles. Eine gelungene Nachempfindung einiger Bauwerke stellt auch das Venetian Hotel in Las Vegas dar.

Museen

Die wichtigsten Museen Venedigs sind:

Musik und Theater

Seit der Barockzeit ist Venedig eines der wichtigsten Zentren der abendländischen Musik, der Oper und des Theaters. Im nach Brandkatastrophen mehrfach wiederaufgebauten barocken Teatro La Fenice finden ganzjährig Symphoniekonzerte statt, die Opernsaison dauert von Dezember bis Juni.

Biennale

Die Biennale von Venedig gilt als eine der wichtigsten internationalen Kunstausstellungen und wird seit 1895 alle zwei Jahre - bei mehrjährigen Unterbrechungen in den Kriegsjahren - zwischen Juni und November veranstaltet. Mittlerweile findet eine Unterteilung in Kunst, Musik, Tanz, Theater, Film und Architektur statt. Die Kunstbiennale findet in den ungeraden, die Architekturbiennale in den geraden Jahren statt. Die Filmfestspiele sowie das Festival für Musik, Tanz und Theater finden jährlich statt.

Die seit 1932 Ende August/Anfang September stattfindenden Filmfestspiele gelten als das älteste und, neben dem Filmfestival Cannes und der Berlinale, als eines der drei bedeutendsten Filmfestivals weltweit.

Bildungswesen

Von den zahlreichen Bildungseinrichtungen der Stadt ist besonders die Universität Venedig erwähnenswert.

Tourismus

Die Stadt ist eines der beliebtesten touristischen Ziele in Europa. Berühmt ist sie vor allem für ihre besondere Lage im Wasser, ihre bewegte Geschichte, aus der zahllose bis heute erhaltene Kunst- und Bauwerke hervorgegangen sind, sowie den Karneval in Venedig. Auf der UNESCO-Liste der schützenswerten Kulturdenkmäler des Kontinents liegt Venedig auf Platz 1.

Diese Stadt zieht jährlich alleine schon ca. 14 Mio. Besucher an (Der Spiegel 50/2001, S. 188), doppelt so viele wie Rom, und dürfte damit die am meisten besuchte Stadt des internationalen Tourismus sein. Zum Vergleich: 13 Mio. reisen jährlich nach Mallorca, 70 Mio. nach Frankreich. Nirgendwo in Italien ist das Übernachten so teuer wie in Venedig. Selbst Frühstücks-Pensionen kassieren 200 Mark und mehr pro Nacht – schrieb der SPIEGEL im Dezember 2001. Ein Cappuccino auf dem Markusplatz kann bis zu 12 Euro kosten; eine einstündige Gondelfahrt ohne Gesang 75 Euro.

Dieser immense Touristenstrom in Venedig hat 1999 zu einer sehr ungewöhnlichen Aktion der Stadtoberen geführt: man warnte in Plakaten vor Venedig. Diese auf den ersten Blick unverständliche „Werbemaßnahme“ gegen die eigene Stadt basiert auf der Erfahrung, dass die meisten Touristen nur einige Stunden in der Stadt bleiben, ihre eigene Verpflegung mitbringen, diverse Postkarten an die Verwandtschaft verschicken, Hektik und Müll produzieren und dann wieder verschwinden, mit anderen Worten: der Stadt außer Belastung wenig einbringen.

Diese damals neue Plakataktion von Oliviero Toscani, der durch spektakuläre Benetton-Kampagnen bekannt geworden war, warnte mit drastischen Fotos von Ratten, Verfallserscheinungen etc. vor den Nachteilen Venedigs, um diejenigen potentiellen Besucher abzuschrecken, die nur eine Postkartenidylle erwarteten. Der Erfolg dieser Aktion ist ungewiss, denn der Ruf Venedigs dürfte auch dadurch nur schwer zu erschüttern sein.

Städtepartnerschaften

Venedig unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften. In Klammern das Jahr der Etablierung.

Persönlichkeiten

 
Francesco Guardi: Die Ausfahrt des Bucentaur zum Lido

Dogen

Adelsfamilien

Es gab 24 alte Familien („Case vecchie“), die für sich eine tribuzinische Herkunft beanspruchten: Badoer, Baseggio, Barozzi, Bragadin, Bembo, Contarini, Corner, Dandolo, Dolfin, Falier, Gradenigo, Memmo, Michiel, Morosini, Polani, Querini, Salamon, Sanudo, Soranzo, Tiepolo, Zane, Zen, Zorzi und Zustinian.

Kulturelles und gesellschaftliches Leben

Venezianische Päpste

Neben vielen anderen bedeutenden Personen stellte Venedig auch eine Reihe von Päpsten.

Papstname Zeitraum Pontifikat bürgerlicher Name, vormalige Funktion
Gregor XII. 1406- 1415 Angelo Correr, Bischof von Olivolo
Eugen IV. 1431- 1447 Gabriele Condulmer, Bischof von Siena
Paul II. 1464 – 1471 Pietro Barbo, Bischof von Vicenza und Padua
Alexander VIII. 1689 – 1691 Pietro Ottoboni, Bischof von Brescia
Clemens XIII. 1758 – 1769 Carlo Rezzonico, Bischof von Padua
Pius X. 1903 - 1914 Giuseppe Sarto, Patriarch von Venedig
Johannes XXIII. 1958 – 1963 Angelo Giuseppe Roncalli, Patriarch von Venedig
Johannes Paul I. 1978 Albino Luciani, Patriarch von Venedig

Galerie

Siehe auch: Galerie im Artikel über Canaletto

Literatur

 
Canaletto, Der Canal Grande (1738)
  • Reinhard Lebe, Als Markus nach Venedig kam - Venezianische Geschichte im Zeichen des Markuslöwen, 2006, ISBN 3-93804718-6
  • Peter Feldbauer und John Morrissey: Weltmacht mit Ruder und Segel. Venedig 800-1600, Essen 2004. ISBN 3-88400-419-0
  • Richard Goy: Stadt in der Lagune. Leben und Bauen in Venedig, Stuttgart 1998. ISBN 3-89660-030-3
  • Norbert Huse: Venedig. Von der Kunst, eine Stadt im Wasser zu bauen, München 2005. ISBN 3-40652-746-9
  • Lothar Müller: Casanovas Venedig. Ein Reiselesebuch. Berlin 1998. - ISBN 3-80311-170-6
  • Jochen Reichel: Der Tod von Venedig. Ein Lesebuch zur literarischen Geschichte einer Stadt. Berlin 1991.
  • Gerhard Rösch: Venedig. Geschichte einer Seerepublik, Stuttgart 2000. ISBN 3-17-014547-9
  • Wolfgang Wolters: Architektur und Ornament, München 2000. ISBN 3-406-45906-4
  • Peter Burke: "Venedig und Amsterdam im 17. Jahrhundert", Göttingen 1993. ISBN 3-88243-264-0

Concina, Ennio / Piero Codato / Vittorio Pavan: Kirchen in Venedig. München 1996.

Demus, Otto u.a.: San Marco - Die Mosaiken, das Licht, die Geschichte. München 1994. (hervorragender Bildband der neu ausgeleuchteten Mosaike)

DuMont visuell Venedig. Köln 1993. (sehr detailgenaues, reichhaltiges Kompendium, allerdings mit sehr kleingedrucktem Text und kleinen Abbildungen; reichhaltige Literaturangaben)

Droste, Thorsten: Venedig. Köln 1996. (DuMont Kunst-Reiseführer)

Dumler, Helmut: Venedig und die Dogen. Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2001.

Franzoni, Umberto / Smith, Mark: Der Canal Grande. München 22001. (auf 90 großformatigen Doppelseiten werden sämtliche 310 Bauwerke von außen und innen vorgestellt)

Gemin Massimo / Filippo Pedrocco: Giambattista Tiepolo. Leben und Werk. München 2001.

Gottdrang, Andrea: Venedigs antike Helden. Die Darstellung der antiken Geschichte in der venezianischen Malerei von 1680 bis 1760. München 1999.

Honour, Hugh: Venedig. München 62000. (ausführliche Beschreibungen)

Huse, Norbert / Wolfgang Wolters: Venedig. Die Kunst der Renaissance. Architektur, Skulptur, Malerei. 1460-1590. Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft 21996.

Kruse, Ingrid von: Venedig. Stimmen zwischen Stein und Meer. München 1996. (210 Duplex-Abbildungen, Hauptthema ‚Wasser und Licht’)

Necker, Karl-Hartmann: Dandolo – Venedigs kühnster Doge. Wien 1998.

Nepi, Giovanna Scirè: Die Accademia in Venedig. Meisterwerke venezianischer Malerei. München 1991.

Pedrocco, Filippo: Tizian. München 2000.

Pignatti, Teriso und Filippo Pedrocco: Giorgione. Leben und Werk. München 2001.

Romanelli, Giandomenico / Mark E. Smith: Venedig. Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1997 und München 1998.

Romanelli, Giandomenico (Hrsg.): Venedig. Kunst und Architektur. 2 Bde. Köln 1997. (920 Seiten mit unzähligen hervorragenden Farbabbildungen für 100,- DM!)

San Marco. Geschichte, Kunst und Kultur. München 2001.

Sammartini, Tudy und Gabriele Crozzoli: Steinböden in Venedig. München 2000. (Entwicklungen seit dem 9. Jh.)

Schneider, Norbert: Venezianische Malerei der Frührenaissance. Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2002.

Sgarbi, Vittorio. Carpaccio. Leben und Werk. München 2001.

Tempestini, Anchise: Giovanni Bellini. Leben und Werk. München 2001.

Waiblinger, Franz Peter (Hrsg.): Venedig. Ein literarischer Reiseführer. Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003.

Zorzi, Alvise / Marton, Paolo: Die schönsten Paläste in Venedig. München 1995.

Zorzi, Alvise: Venedig. Die Geschichte der Löwenrepublik [1979]. Hildesheim 21992. (ausführliche historische Beschreibung mit einer detaillierten 80seitigen Chronologie der Geschichte Venedigs - 800 Seiten)

Ausstellungen Venedigs Ruhm im Norden. Die großen venezianischen Maler des 18. Jahrhunderts, ihre Auftraggeber und ihre Sammler. Landesmuseum Hannover 1992.

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