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Liste des nach der Machtergreifung verfolgten und vertriebenen wissenschaftlichen Personals der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Die Verfolgten und Vertriebenen der Juristischen Fakultät
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Name | gelebt von/bis | Status bei der Entfernung aus der Universität | Entlassung und Entlassungsgründe | unmittelbare und mittelbare Folgen der Entlassung | Folgen und Entwicklungen ab 1945 |
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Arthur Baumgarten | 1884 – 1966 | Ordentlicher Professor für Rechtsphilosophie | Im Sommer 1933 beschloss er auf Grund der Machtergreifung der Nazis, Deutschland zu verlassen. | Zunächst Rückkehr nach Basel. | Baumgarten ging 1946 als Gastprofessor nach Leipzig und wurde 1948 ordentlicher Professor an der Berliner Universität, später in Potsdam. |
Ernst Cahn | 1875 – 1953 | Honorarprofessor | 1933 Zwangspensionierung als Obermagistatsrat der Stadt Frankurt und Ruhestandsversetzung an der Universität nach § 3 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (BBG) | Überlebte die Jahre 1933-1945 in Frankfurt | Am 1. Mai 1945 in Frankfurt Wiedereinsetzung als Obermagistratsrat und als Professor an der Universität; Herbst 1945 Pensionierung. |
Arnoldt Ehrhardt | 1903 – 1965 | Privatdozent | Konnte als evangelisch getaufter Halbjude bis 1937 seine Stelle behalten, las aber seit 1935 nicht mehr in Frankfurt. 1937 Aberkennung der Venia Legendi. | Lebte seit 1937 in Lörrach und emigrierte 1939 in die Schweiz, später nach Großbritannien. | Blieb in Großbritannien, wurde aber 1959 im Rahmen einer Wiedergutmachungsprofessur[1] zum ordentlichen Professor in Frankfurt ernannt und zugleich in den Ruhestand versetzt. |
Hermann Heller | 1891 – 1933 | Ordentlicher Professor für Öffentliches Recht | April 1933 Beurlaubung; am 11. September 1933 entlassen nach § 4 BBG. | Heller befand sich zum Zeitpunkt der gegen ihn ergriffenen Maßnahmen nicht mehr in Deutschland. Er kehrte Anfang 1933 nach einem Vortragsaufenthalt in Großbritannien nicht mehr zurück, sondern übernahm eine Gastprofessur an der Universität Madrid. Am 11. September 1933 wurde er aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem deutschen Staatsdienst entlassen. | Heller war bereits am 5. November 1933 in Madrid einem Herzleiden erlegen. |
Ernst Hirsch | 1902 – 1985 | Landgerichtsrat und seit 1929 Privatdozent; vom 1. November 1932 bis 31. März 1933 Lehrstuhlvertreter für Bürgerliches Recht und Handelsrecht | Entzug der der Lehrbefugnis nach § 3 BBG und Ende März 1933 auch zwangsweise Beurlaubung sowie Ruhestandsversetzung als Landgerichtsrat. | Ab 1933 Exil in Der Türkei und dort Professor an den Universitäten in Istanbul und Ankara sowie Berater der türkischen Regierung. Seit 1943 türkischer Staatsbürger. | Im Herbst 1948 Gastvorlesungen in München und Frankfurt. 1950 Rückkehr nach Deutschland, zunächst Gastprofessor an der FU Berlin, dann ab 1952 dort ordentlicher Professor. |
Heinrich Hoeniger | 1879 – 1961 | Seit 193 Ordentlicher Professor für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Handelsrecht in Kiel; am 1. Mai 1934 Zwangsversetzung nach Frankfurt. | Keine Lehrveranstaltungen in Frankfurt; Ende März 1935 Entlassung; im Februar 1936 Entzug der Lehrbefugnis. | 1938 Emigration in die USA und dort Jura-Professor. | 1947 und 1949 Gastvorleseungen in Deutschland, seit 1948 Emeritus der Universität Kiel und 1950 auch am Hunter College. 1950 Rückkehr nach Deutschland und von 1951 bis 1960 Gastprofessor in Frankfurt. Seit 1960 Träger der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. |
Julius Lehmann | 1884 – 1951 | Rechtsanwalt in Frankfurt und seit 1928 Honorarprofessor für Bürgerliches Recht und Handelsrecht. | Am 8. Mai 1933 beurlaubt. | 1933 Emigration in die Schweiz, 1941 in die USA. Sein Bruder, der MedizinerWalter Lehmnn, emigrierte 1936 nach Albanien und von da aus 1939 ebenfalls in die USA. | |
Max Michel | 1888 – 1941 | 1927 in Frankfurt Wahl zum Dezernenten für Kultur und Personal; seit 1931 Lehrauftrag für Sozialrecht an der Universität | 1933 Entlassung als Stadtrat und im Oktober 1933 Entzug des Lehrauftrages nach § 4 BBG | Von 1936 bis 1938 in Berlin Referent für eine jüdische Wohlfahrtseinrichtung; im Oktober 1938 dann Emigration in die USA. | |
August Sänger | 1884 – 1950 | Der Rechtsanwalt und Notar war seit 1913 Privatdozent an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, einer Vorläufereinrichtung der Universität. Nach deren Gründung war er dort abermals Privatdozent und ab 1921 ao. Professor. | Im November 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG | 1936 Emigration über die Schweiz nach Litauen und dort seit 1936 Professor für Versicherungsrecht in Kowno. 1938 übersiedelte er in die USA. Er starb 1950 in New York. | |
Hugo Sinzheimer | 1875 – 1945 | Der seit 1903 in Frankfurt als Rechtsanwalt und Notar tätige Sinzheimer war 1921 Mitbegründer der Akademie der Arbeit und zugleich dort als Dozent tätig. Parallel dazu war er seit 1919 auch Honorarprofessor für Arbeitsrecht und Rechtssoziologie an der Universität. | Nach seiner Verhaftung im März 1933 wurde Sinzheimer im April in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Im September 1933 folgte der Entzug der Lehrbefugnis nach § 4 BBG. 1937 wurde ihm der Doktortitel aberkannt und die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen. | Sinzheimer konnte 1933 über das Saargebiet in die Niederlande fliehen, wo er ab dem selben Jahr noch eine Professur in Amsterdam und 1935 in Leiden erhielt. Nach der deutschen Besetzung der Niederlande wurde er für mehrere Monate verhaftet, konnte nach seiner Freilassung weiterhin in den Niederlanden verbleiben, lebte aber zeitweise im Untergrund. | Nach der Befreiung der Niederlande starb Sinzheimer wenige Monate später an den Folgen des Lebens in der Illegalität. „In Unkenntnis von S.s Tod hoffte die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Ffm. noch im November 1945, den einst vertriebenen Honorarprofessor im Zuge einer „Wiedergutmachunusaktion“ zurückzugewinnen.“[2] |
Karl Strupp | 1886 – 1940 | Zuletzt ordentlicher Professor für Völkerrecht | Seit Mai 1933 beurlaubt und am 1. September 1933 nach § 3 BBG in den Ruhestand versetzt. | Strupp emigrierte im Sommer 1933 in die Türkei und war dort von 1933 bis 1936 Professor für Staats- und Völkerrecht an der Universität von Istanbul. Aufgrund gesundheitlicher Probleme musste er Istanbul verlassen und wurde zunächst Berater des dänischen Außenministeriums. 1938 übersiedelte er nach Paris und erhielt hier 1939 einen Ruf an die Columbia University. | Strupp konnte die Stelle in New York nicht mehr antreten, da er vor der geplanten Abreise verstarb. |
Ludwig Wertheimer | 1870 – 1938 | Der Rechtsanwalt und Notar hatte von 1920 bis 1922 einen Lehrauftrag, unter anderem für Bank- und Börsenrecht. 1929 wurde er zum Honorarprofessor berufen. | Im Herbst 1933 wurde ihm nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen und er erhielt Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar. | Während seine Familie in die USA emigrierte, blieb er in Frankfurt. Er starb am 9. März 1938 und wurde auf dem Neuen Jüdischen Friedhof beerdigt. |
Die Verfolgten und Vertriebenen der Medizinischen Fakultät
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Name | gelebt von/bis | Status bei der Entfernung aus der Universität | Entlassung und Entlassungsgründe | unmittelbare und mittelbare Folgen der Entlassung | Folgen und Entwicklungen ab 1945 |
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Karl Altmann | 1880 – 1968 | Der in Breslau geborene Altmann war bereits seit 1907 in verschiedenen medizinischen Einrichtungen in Frankfurt tätig. Ab 1918 führte er den Titel Professor und wurde 1921 als apl. Professor berufen. Er wurde zugleich Direktor des Städtischen Krankenhauses und Facharzt für Hautkrankheiten. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | 1934 Amtsenthebung als Direktor der Städtischen Hautklinik und Boykott seiner Facharztpraxis. 1940 Notdienstverpflichtung an einem Krankenhaus im Saarland, seit 1944 leitender Arzt an einem Knappschaftskrankenhaus in Neunkirchen (Saar) . | Im Oktober 1945 kehrte Altmann nach Frankfurt zurück und war ab 1946 bis November 1949 wieder apl. Professor und Leiter der Hautklinik der Universität. Nach seiner Pensionierung weiter als Privatarzt tätig. |
Ludwig Ascher | 1865 – 1941 | Ascher war seit 1918 Gründer und Leiter des Sozialhygienischen Untersuchungsamtes der Stadt und übte von 1920 bis 1933 an der Universität einen Lehrauftrag in Sozialer Hygiene aus. | Auf eigenen Antrag von ihm wurde am 18. Januar 1933 sein Lehrauftrag zurückgezogen. | Ascher war 1939/40 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt. Am 19. Oktober 1941 wurde er ins Ghetto Litzmannstadt deportiert, wo er am 24. Mai 1942 verstarb. | An Ludwig Ascher erinnert ein Stolperstein in der Liebigstr. 27c und ein Gedenkstein am Neuen Börneplatz. Das Wirken des Sozialhygienikers Ludwig Ascher und seiner Kollegen Wilhelm Hanauer und Ernst Simonson hat Gine Elsner in einem Buch gewürdigt.[3] |
Julius Baer | 1876 – 1954[4] | Der 1907 in Straßburg habilitierte Baer liess sich 1919 in Frankfurt nieder und war seit 1920 zunächst als Privatdozent und ab 1922 als nichtbeamteter ao. Professor für Innere Medizin tätig. | 1935 Entzug der Lehrbefugnis gemäß § 18 der Reichs-Habilitations-Ordnung vom 13. Dezember 1934. | Emigration nach Palästina Ende 1935. | |
Heinrich Jakob Bechhold | 1866 – 1937 | Der 1916 in Frankfurt habilitierte Bechhold war seit 1916Privatdozent an der Universität und ab 1917 Direktor des eigens für ihn gegründeten Instituts für Kolloidforschung. 1921 wurde er zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | 1935 wurde dem sich selbst als konfessionlos bezeichnenden Bechhold die Lehrbefugnis entzogen. | Bechold starb am 17. Februar 1937. Ob er den Freitod wählte, ist umstritten. Seine Frau konnte 1938 in die Schweiz emigrieren. | An Bechhold erinnert ein Stolperstein in Frankfurt-Niederrad vor seinem Wohnhaus in der Niederräder Landstraße 46–48. |
Ludwig Benda | 1873 – 1945 | Der schweizer Staatsbürger Benda war nach der Gründung der I.G. Farben Direktoriumsmitglied und seit 1931 Honorarprofessor für Chemotherapie an der Universität Frankfurt. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis. | 1939 Emigration in die Schweiz | |
Joseph Berberich | 1897 – 1969 | Berberich war bereits seit 1920 Mitarbeiter am Senckenbergischen Institut und Oberarzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkunde (HNO) an der Universität, bevor er 1927 zum Privatdozenten für HNO ernannt wurde. 1930 liess er sich neben seiner Tätigkeit als Oberarzt auch als HNO-Arzt in Frankfurt nieder und wurde 1932 zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | Im April 1933 Entlassung als Oberarzt und im September 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Berberich konnte bis 1938 seine Facharztpraxis weiter betreiben. Er emigrierte 1938 nach Großbritannien und 1940 in die USA, wo er in New York eine Arztpraxis unterhielt. | In seiner Geburtsstadt Großkrotzenburg ist eine Straße nach ihm benannt. |
Albrecht Bethe | 1872 – 1954 | Der 1899 habilitierte Bethe kam nach einer Professur in Kiel 1915 nach Frankfurt, wo er auch Direktor des Physiologischen Instituts wurde. | 1937 Ruhestandsversetzung nach § 6 BBG | Berufsverbot | Bethe, der den Nationalsozialismus in Frankfurt überlebt hatte, war 1945 einer der Ersten, die rehabilitiert wurden. 1946/47 war er stellvertretender Direktor des Instituts für animalische Physiologie. 1947 Ehrenbürger und 1952 Ehrensenator der Universität. [5] |
Hans Bluntschli | 1877 – 1962 | Der Schweizer Bluntschli kam 1914 an das Senckenbergische Anatomische Institut und wurde 1915 zum Titularprofessor, 1919 zum ordentlichen Professor für Anatomie und Entwicklungsgeschichte ernannt wurde. | Im Oktober 1933 entschied sich Bluntschli aufgrund voraqngegangener politischer Denunziationen einen Lehrstuhl in Bern zu übernehmen. | Übersiedelung in die Schweiz. | Der 1942 in Bern emeritierte Bluntschlie bekam 1949 die Ehrendoktorwürde der Universität Frankfurt verliehen. |
Hugo Braun | 1881 – 1963 | Der 1916 in Frankfurt habilitierte Braun war bereits seit 1911 hier an der bakteriologischen Abteilung des Hygienischen Instituts tätig, deren Leitung er 1918 übernahm. 1921 wurde er nichtbeamteter ao. Professor. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Braun emigrierte im Herbst 1933 in die Türkei und war bis 1949 Professor für Mikrobiologie und Seuchenlehre an der Universität in Istanbul. | 1949 kehrte Braun nach Deutschland zurück und war bis 1958 Professor an der Universität in München. Von 1951 bis 1963 war er außerdem Direktor des Hygiene-Instituts und des Deutschen Forschungsinstituts für Tuberkulose in München. |
Karl Eduard Cahn-Bronner | 1893 – 1977 | Nach Assitentenstellen in Frankfurt und er 1925 erfolgten Habilitation in Innerer Medizin, war Cahn-Bronner seit 1925 Privatdozent für dieses Fach und zugleich leitender Arzt der Inneren Abteilung des Bad Homburger Krankenhauses. | 1934 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Cahn-Bronner, der vermutlich auch seine Anstellung am Bad Homburger Krankenhaus verloren hatte, konnte von 1934 bis 1937 in Bad Homburg noch als Arzt praktizieren. 1937 emigrierte er nach Italien und arbeitete als wissenschaftlicher Volontär an der Universität Pavia. 1939 musste er aufgrund der Italienischen Rassengesetze Italien verlassen und emigrierte in die USA. Von 1940 an wirkte er als Instruktor an der University of Illinois at Chicago. | An der gleichen Univerität wurde er 1950 zum Professorial Lecturer ernannt; 1958 wurde er emeritiert. |
Georg Ludwig Dreyfus | 1879 – 1957 | Nach Assistentenstellen in Heidelberg und Berlin kam Dreyfus 1910 an die Medizinische Klinik in Frankfurt. Nach Lehraufträgen und einer Privatdozentur wurde er 1921 nichtbeamteter ao. Professor und Direktor der Abteilung für Nervenkranke an der Poliklinik des Städtischen Krankenhauses. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG und Entlassung aus dem städtischen Dienst. | Dreyfus emigrierte 1933 in die Schweiz und betrieb bis zu seinem Tode in Zürich eine Privatpraxis. | |
Gustav Embden | 1874 – 1933 | Embden kam 1902 erstmals als Assistent nach Frankfurt und wurde 1904 Mitarbeiter am Chemischen Laboratorium der Medizinischen Klinik. Der 1907 zum Privatdozenten ernannte Embden wurde 1909 ao. Professor und Direktor des städtischen Chemisch-physiologischen Instituts. Seit der Gründung der Universität im Jahre 1914 war Embden ordentlicher Professor für Physiologie und Direktor des Universitätsinstituts für vegetative Physiologie. | Vermutlich aufgrund des Frontkämpferprivileg s wurde Embden kein Opfer des BBG [6] , was ihn aber nicht vor Verfolgung schützte: Im April 1933 wurde Gustav Embden von Studenten aus seinem Institut gezerrt. Mit dem Schild „Ich bin ein Jude“ musste er durch die Stadt laufen. | Im Juni 1933 wurde Embden in das Nervensanatorium in Nassau an der Lahn aufgenommen. Dort starb er am 25. Juli 1933, laut Sterbeurkunde war die Todesursache „Depression“. [7] | Anlässlich des 100. Geburtstags der Goethe-Universität wurde am 17. Oktober 2014 ein Stolperstein für ihn in der Kennedyallee 99 verlegt.
Zu Ehren von Gustav Embden heißen die Gebäude 74 und 75 der Universitätskliniken Frankfurt am Main Gustav Embden-Zentrum der Biochemie. |
Erich Feiler | 1882 – 1940 | Nach einer Umhabilitierung in Frankfurt wurde Feiler hier 1917 Abteilungsleiter am Carolinum und erhielt einen Lehrauftrag an der Universität für Konservierende Zahnheilkunde. Seit 1918 führte er den Titel Professor und wurde 1921 zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | 1934 Entlassung nach § 6 BBG. | Feiler durfte noch eine privatärztliche Praxis führen, emigrierte aber 1934 nach London. | |
Ernst Fischer | 1896 – 1981 | Fischer wurde 1928 in Frankfurt habilitiert, wo er bereits seit 1924 wissenschaftlicher Assistent arbeitete. Ebenfalls seit 1928 war er Privatdozent und Mitglied im Verein sozialistischer Ärzte | 1934 Entzug der Lehrbefugnis nach § 6 BBG und Nichtverlängerung seiner Anstellung als Assistent. | Im April 1934 Emigration über Großbritannien in die USA und im gleichen Jahr noch wissenschaftlicher Mitarbeiter an der University of Rochester . Von 1935 bis 1966 folgte dann seine Mitarbeit am Medical College of Virginia , wo er 1937 zum Associate Professor und 1944 zum ordentlichen Professor berufen wurde. [8] 1940 war er amerikanischer Staatsbürger geworden. | 1954 wurde Ernst Fischer im Rahmen einer Widergutmachungsprofessur[1] zum apl. Professor in Frankfurt ernannt, der 1959 – ohne Lehrverpflichtung – die Berufung auf eine ordentliche Professur folgte. 1960 gründete Fischer in Erinnerung an Albrecht Bethe den Albrecht Bethe Fund, durch den der Studentenaustausch zwischen dem Medical College of Virginia und Europa (vorwiegend Frankfurt) gefördert werden sollte. |
Oscar Gans | 1888 – 1983 | Nach Gastvorlesungen an der Mayo Clinic wurde Oscar Gans 1930 auf eine ordentliche Professur für Dermatologie und Syphilidologie in Frankfurt und zum und Direktor der Haut- und Poliklinik berufen. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG und 1934 Versetzung in den Ruhestand. | Gans emigrierte 1934 nach Bombay , wo er als Hochschulleherer und Lepraforscher arbeitete. | 1946 kehrte Gans nach Deutschland zurück und lehrte an den Universitäten München und Frankfurt. am Main. 1949 wurde er in Frankfurt zum ordentlichen Professor und zum Direktor der Universitätshautklinik ernannt. Von 1950 bis 1951 war er Dekan der medizinischen Fakultät und von 1953 bis 1954 Rektor der Universität. 1958 wurde er emeritiert und erhielt die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. |
Edgar Goldschmid | 1881 – 1957 | Goldschmid war seit 1913 Prosektor am Senckenbergischen Pathologischen Institut, wurde 1916 Privatdozent und 1922 nichtbeamteter ao. Professor für Pathologische Anatomie und allgemeine Pathologie. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | 1933 emigrierte Goldschmid in die Schweiz und wurde in Lausanne Professor für Geschichte der Medizin. | |
Franz Groedel | 1881 – 1951 | Groedel übernahm 1919 die Leitung der Röntgenabteilung am Hospital zum heiligen Geist (Frankfurt am Main) und 1921 zusätzlich die Leitung eines Sanatoriums in Bad Nauheim . Hier gründete er auch 1931 das Kerckhoff-Institut, das heutige Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung. Der 1919 in Frankfurt habilitierte und zum Privatdozenten ernannte Groedel wurde 1925 zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | 1933 emigrierte Groedel in die USA, wo er als Research Fellow an der Fordham University und als beratender Kardiologe an verschiedenen New Yorker Kliniken wirkte. | Groedel wurde 1945 wieder in den Lehrkörper der Universität aufgenommen, lehnte allerdings eine Rückkehr nach Deutschland ab. 1949 gründete Groedel zusammen mit Bruno Kisch in New York das American College of Cardiology (ACC). 1951 wurde ihm in Frankfurt die Ehrendoktorwürde verliehen, und seit 1955 verleiht die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie die Franz-Groedel-Medaille . |
Paul Grosser | 1880 – 1934 | Grosser kam 1908 als Assistent nach Frankfurt, wurde 1919 habilitiert und zum Privatdozenten in Kinderheilkunde ernannt. Er war von 1921 bis 1929 Leitender Arzt des städtischen Kinderheimes und von 1930 bis 1933 Leitender Arzt des Clementine Kinderhospitals. Bereits seit 1923 war Grosser nichtbeamteter ao. Professor für Kinderheilkunde. | Am 29.4.1933 wurde Grosser vom Dekan der Medizinischen Fakultät, Franz Volhard , gedrängt, seine Vorlesungen einzustellen. Im Sommer 1933 wurde er als Direktor des Clementine-Hospitals entlassen. „Sein Antrag, von der Medizinischen Fakultät beurlaubt zu werden, wurde von deren nationalsozialistischem Dekan im November 1933 abgelehnt.“ [9] | Grosser emigrierte Im Dezember 1933 mit seiner Familie nach Frankreich und wollte in Saint-Germain-en-Laye bei Paris ein Kindersanatorium aufbauen. Ehefrau Lily Grosser Lily (1894-1968) führte das Haus nach dem frühen und unerwarteten Tod Ihres Mannes als reines Kinderheim ohne den ursprünglich geplanten medizinischen Kontext weiter. Am 1. Oktober 1937 erhielt sie zusammen mit den Kindern Margarete (1922-1941) und Alfred (* 1925) die französische Staatsbürgerschaft. | |
Wilhelm Hanauer[10] | 1866 – 1940 | Wilhelm Hanauer war seit 1892 in Frankfurt als praktischer Arzt und als Krankenhausarzt tätig. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg habilitierte er sich 1921 im Fach Sozialmedizin und wurde im gleichen Jahr zum Privatdozenten und zum Schularzt der Stadt Frankfurt ernannt. Von 1916 bis 1924 war Hanauer Stadtverordneter und engagierte sich auch in jüdischen Organisationen. 1926 wurde er zum nichtbeamteten ao. Professor für Soziale Medizin berufen. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Hanauer durfte vorerst noch jüdische Fürsoregepfleglinge behandeln, erlitt aber 1934 einen schweren Nervenzusammenbruch und wurde in die Jacoby’sche Heil- und Pflegeanstalt in Sayn eingewiesen. Am 27. September 1934 wurde sein Name aus dem Frankfurter Ärzteregister gestrichen. Wilhelm Hanauer starb am 14. Juni 1940 in der Heil- und Pflegeanstalt; er wurde auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Frankfurt beerdigt. Zuvor waren Versuche seiner in Baltimore lebenden Töchter gescheitert, ihrem Vater die Ausreise zu ermöglichen; sein Vermögen zog der Staat ein. | Im Reuterweg 57 wurde ein Stolperstein für Wilhelm Hanauer verlegt. Gine Elsner zählte in ihrem 2017 erschienen Buch Wilhelm Hanauer neben Ludwig Ascher und Ernst Simonson zu den „verfolgten, vertriebenen und vergessenen“ jüdischen Frankfurter Sozialhygienikern.[11] |
Franz Herrmann [12] | 1898 – 1977 | Franz Herrmann kam 1927 als Assistenzarzt und später Oberarzt an die Universitäts-Hautklinik. Er habilitierte sich 1928 und wurde zum Privatdozenten ernannt. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Herrmann ließ sich als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Frankfurt nieder und konnte bis 1938 Forschungsarbeiten an dem von Ferdinand Blum geleiteten Biologischen Institut ausführen. 1938 emigrierte Herrmann nach Großbritannien und 1940 in die USA. Von 1941 bis 1949 forschte er an der New York Post-Gradual Medical School.[13] Im April 1942 hatte er in New York die Zulassung als praktischer Arzt erhalten. | Ab 1950 lehrte Herrmann an der Universität von New York und war von 1953 bis 1962 Professor für Experimentelle Dermatologie. Bereits 1951 hatte ihn die Frankfurter Universität zum außerplanmäßigen Professor berufen, und hier übernahm er im Wintrsemester 1961/62 auch die kommissarische Lehrstuhlvertretung für Dermatologie. Von 1963 bis zu seiner Emeritierung 1968 war er dann Direktor der Universitäts-Hautklinik. Anschließend übernahm er noch einmal bis 1970 die kommissarische Lehrstuhlvertretung. |
Karl Herxheimer | 1861 – 1942 | Herxheimer war von 1894 bis 1930 Direktor der Hautklinik des Städtischen Krankenhauses in Frankfurt-Sachsenhausen und 1914 Gründungsmitglied der Universität und hier ordentlicher Professor für Dermatologie und Venerologie sowie Direktor der Universitäts-Hautklinik. Herxheimer wurde 1929 emeritiert, lehrte aber weiterhin und eröffnete auch noch eine Hautarztpraxis in Frankfurt. | Herxheimer wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten die Lehrbefugnis entzogen und er durfte die früher von ihm geleitete Klinik nicht mehr betreten. 1938 wurde ihm die Approbation entzogen. [14] | Herxheimer lehnte es ab, in die Schweiz zu emigrieren. Er musste im Sommer 1942 in ein „Judenhaus“ ziehen und wurde am 27. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Hier kam er am 6. Dezember 1942 zu Tode.[14] | Seit 1954 vergibt die Deutsche Dermatologische Gesellschaft die Karl-Herxheimer-Medaille.[15] Seit 2013 liegen Stolpersteine für Karl Herxheimer und seit 2015 auch für seine Lebensgefährtin Henriette Rosenthal (1873-1942) vor ihrem Wohnhaus in der Westendstraße 92. Die Herxheimerstraße im Stadtteil Gallus trägt ihren Namen in Erinnerung an die Brüder [[Salomon Herxheimer (Mediziner)|Salomon und Karl Herxheimer. |
Ernst Herz | 1900 – 1966 | Ernst Herz kam 1924 als Arzt an die Universitäts-Nervenklinik und war hier 1933 Assistenzarzt. Nach seiner Habilitation im Jahre 1930 war er bis 1933 auch Privatdozent. | 1933 Entzug der Lehrbefugnisund Entlassung | Nach seiner Entfernung aus der Universität konnte Herz eine Privatpraxis als Nervenarzt betreiben. 1939 emigrierte er über Großbritannien in die USA und ließ sich in New York als Nervenarzt nieder. | Seit 1952 war Herz Assistant Professor an der Columbia University. Zuvor war ihm 1951 im als sogenannte Wiedergutmachungsprofessur[1] eine außerplanmäßige Professorenstelle in Frankfurt zuerkannt worden, der 1957 eine ordentliche Professur folgte. Herz hat jedoch in Frankfurt nicht mehr gelesen. |
Josef Igersheimer [16] | 1879 – 1965 | Nach einer Umhabilitierung im Jahre 1926 wurde Igersheimer ao. Professor in Frankfurt und Leiter der Augenabteilung des Bürgerhospitals. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Igersheimer emigrierte 1933 in die Türkei und war von 1933 bis 1939 ordentlicher Professor für Augenheilkunde an der Universität von Istanbul. Igersheimer gilt als Modernisierer der türkischen Augenheilkunde, war aber auch Anfeindungen türkischer Kollegen ausgesetzt. Als die türkische Regierung zudem noch seiner Familie die Einwanderung untersagte, ging er 1940 in die USA und wurde Mitarbeiter des Tufts-New England Medical Center und des Boston City Hospital.[17] | Igersheimer wurde 1945 us-amerikanischer Staatsbürger[18] und war seit 1952 Mitglied der American Ophthalmological Society.[19] 1954 wurde Igersheimer im Rahmen einer Wiedergutmachungsprofessur[1] in Frankfurt als ordentlicher Professor emeritiert. |
Simon Isaac[20] | 1881 – 1942 | Simon Isaac kam nach mehreren Stationen als Assistenzarzt 1914 als Arzt an das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde (KIG) in Frankfurt und wurde Lehrbeauftragter an der Universität. 1916 erfolgte seine Habilitation und seine Ernennung zum Privatdozenten. Ab Ende 1917 arbeitete Isaac in Universitäts-Poliklinik und wurde 1921 zum nichtbeamteten ao. Professor für Innere Medizin berufen. Vom 1. Oktober 1925 an war er Ärztlicher Direktor der Inneren Abteilung des KIG. | Seiner freiwilligen Teilnahme am Ersten Weltkrieg war es vermutlich zu verdanken, dass er im Schutze des Frontkämpferprivileg s noch bis 1935/36 im Vorlesungsverzeichnis der Universität geführt wurde. 1935 wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen, aber der „international bekannte Diabetesforscher Prof. Dr. Simon Isaac [..] Ärztlicher Direktor und leitender Berater der Abteilung für Innere Medizin [blieb], bis er 1939 zur Auswanderung gezwungen wurde“, weiterhin in leitender Position im KIG tätig.[21] | Anfang 1939 konnte Isaac seine beiden Kinder, Anne (* 1922) und Hermann (1924–1945), die Ausreise in die Niederlande ermöglichen, wo beide die Quäkerschule Eerde besuchten. Die Eltern emigrierten parallel dazu nach Großbritannien. Bei Kriegsbeginn hielt sich Tochter Anne in England auf und konnte deshalb nicht mehr nach Eerde zurückkehren. Ihr Bruder Hermann, der in den Niederlanden geblieben war, wurde dort 1943 verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Bei der Räumung des Lagers starb er am 21. Januar 1945 auf einem Transport. Simon Isaac starb am 20. Januar 1942 in London. |
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Julius Kleeberg | 1894 – 1988 | Kleeberg kam 1925 als Assistenzarzt an die Universitätsklinik. 1929 habilitierte er sich in Innerer Medizin und wurde zum Privatdozenten ernannt. Ab 1930 war Kleeberg in Frankfurt beurlaubt und arbeitete als Chefarzt an einer Jerusalemer Klinik. | Am 30. September 1933 wurde ihm nach §3 BBG die Lehrbefugnis entzogen; er emigrierte endgültig nach Palästina. | Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1958 arbeitete Kleeberg in verschiedenen leitenden Funktionen in Jerusalem und Haifa. | 1958 wurde Kleeberg im Rahmen einer Wiedergutmachungsprofessur[1] in Frankfurt ordentlicher Professor und verband das mit einer einjährigen Gastprofessur.[22] |
Emmy Klieneberger-Nobel [23] | 1892 – 1985 | Klieneberger-Nobel wurde 1917 an der Universität Frankfurt in Botanik promoviert. Nach Zwischenstationen als Lehrerin arbeitete sie ab 1922 als Bakteriologin am Städtischen Hygienischen Universitätsinstitut und wurde 1930 als erste Frau an der Frankfurter Universität habilitiert. Danach weiterhin parallel zu ihrer Tätigkeit am Hygiene-Institut seit 1930 Privatdozentin für Bakteriologie an der Medizinischen Fakultät. | Im August 1933 erteilte ihr die Stadt ein Arbeitsverbot und entließ sie ohne Pension. Am 2. September 1933 wurde ihr nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen. | Wenige Tage nach ihrer Entlassung emigrierte sie nach Großbritannien, wo sie 1934 eine Stelle als Wissenschaftlerin am Lister Institute of Preventive Medicine erhielt. [24] | 1947 für kurze Zeit Mitarbeiterin am Hygienischen Institut in Zürich, danach bis zu ihrer Pensionierung am 1. Oktober 1962 Mitarbeiterin am Lister Institute. Aus Anlass ihres 75. & nbsp;Geburtstages wurde sie 1967 zum Ehrenmitglied des Robert Koch-Institut s ernannt; 1980 erhielt sie für ihr Lebenswerk die Robert-Koch-Medaille . Seit 2020 gibt es die Emmy-Klieneberger-Nobel-Straße auf dem Campus Riedberg der Universität. |
Richard Koch | 1882 – 1949 | Richard Koch kam 1911 als Assistenzarzt nach Frankfurt und blieb hier – unterbochen nur von einer Zeit als Lazarettarzt im Ersten Weltkrieg – bis zu seiner Emigration. Seit 1918 betrieb er eine Privatarztpraxis, wurde 1920 in Geschichte der Medizin habilitiert und zum Privatdozenten ernannt; 1922 wurde seine Lehrberechtigung um die philosophischen Grundlagen der Medizin erweitert. Koch der auch als Dozent für das Freie Jüdisches Lehrhaus tätig war, erhielt 1925 einen zunächst unbesoldeten Lehrauftrag an der Universität und wurde 1926 zum nichtbesoldeten ao. Professor berufen. Damit verbunden war seine Funktion als Direktor des mm 1. April 1927 errichteten Seminars für die Geschichte der Medizin. | Koch wurde im April 1933 mit sofortiger Wirkung Beurlaubt, bevor ihm im September 1933 nach § 3 BBG auch die Lehrbefugnis entogen wurde. | Koch konnte seine Arztpraxis noch fortführen, verfügte aber ab 1934 über keine Erwerbsmöglichkeiten mehr.Das Seminar für die Geschichte der Medizin wurde 1936 zwangsweise aufgelöst. 1936 emigrierte er nach Brüssel und im April 1937 in die Sowjetunion. Von 1936 bis 1949 lebte und arbeitete er als Arzt im kaukasischen Badeort Jessentuki , unterbrochen nur von Sommer 1942 bis Mai 1943 durch die Flucht vor der deutschen Wehrmacht nach Georgien. Koch hatte zwischenzeitlich die sowjetische Staatsbürgerschaft angenommen. | 1948 wurde Koch Ehrendoktor der Sowjetischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften. |
Fritz Laquer | 1888 – 1954 | Nach Stationen als Medizinalpraktikant, Assistent und Truppenarzt im Ersten Weltkrieg kam Laquer 1918 zunächst erneut als Volontät und dann bis 1923 als Assistent an das Chemisch-Physiologische Institut. 1921 wurde er in Physiologie habilitiert und zum Privatdozenten ernannt. In den Jahren 1924 bis 1929 war Laquer beurlaubt und arbeitete in der Industrie. 1929 nahm er seine Lehrtätigkeit in Frankfurt wieder auf und wurde 1930 zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | Weshalb Fritz Laquer bereits 1932 in die USA ging, ist nicht bekannt. | 1935 wurde er aufgrund des Reichsbürgergesetzes ausgebürgert. | Im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek stammt die letzte Publikation von Laquer aus dem Jahre 1934: Hormone und innere Sekretion , 2., verb. u. bedeutend erw. Aufl., Steinkopff, Dresden 1934. Im WorldCat wird auf einen in den Niederlanden archivierten Schriftwechsel zwischen ihm und Helmuth Plessner aus den 1940er Jahren hingwiesen und auf eine auch bei Heuer/Wolf erwähnte Veröffentlichung, die 1953 in Philadelphia erschienen ist: A philosophical basis of sciences; lecture course given from February to May 1953. Fritz Laquer starb am 28. Mai 1954 in Philadelphia. |
Walter Lehmann | 1888 – 1960 | Walter Lehmann kam 1929 von Göttingen als Chirurg an das Krankenhaus des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz nach Frankfurt, Vollzog hier eine Umhabilitation und wurde 1931 zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | Im Sommer 1933 wurde Lehmann nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen. | Lehmann emigrierte 1936 nach Albanien 1939, ebenso wie sein Bruder, der Jurist Julius Lehmann, in die USA. | Walter Lehmann wurde 1946 us-amerikanischer Staatsbürger. |
Werner Lipschitz | 1892 – 1948 | Lipschitz kam nach dem Ersten Weltkrieg als Assistent an das Pharmakologische Institut, wurde 1920 habilitiert und zum Privatdozenten ernannt. 1923 wurde er stellvertretender Direktor des Pharmakologischen Instituts. Er wurde 1925 zum ao. Professor berufen und 1926 zum ordentlichen Professor sowie zugleich zum Direktor des Pharmakologischen Instituts. | Lipschitz wurde 1933 nach § 4 BBG entlassen. | 1933 emigrierte Lipschitz in die Türkei und wurde in Istanbul ordentlicher Professor für Physiologische Chemie und Direktor des Instituts für Biochemie. 1939 übersiedelte Lipschitz in die USA und arbeitete von 1940 bis 1947 in einen privatwirtschaftlichen Forschungsinstitut. | Lipschitz starb am 1. Februar 1948 im Staate New York. |
Karl Ludloff | 1864 – 1945 | Ludloff kam 1914 als Honorarprofessor nach Frankfurt und wurde 1919 zum ordentlichen Professor für Orthopädische Chirurgie berufen. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1929 übernahm er in Frankfurt noch Lehrstuhlvertretungen und wurde 1930 wegen einer Lehrtätigkeit in den USA beurlaubt. | 1937 wurde Ludloff wegen seiner Ehe mit Margarete Litten (* 1877), die jüdischen Glaubens war, aus dem Personal- und Vorlesungsverzeichnis der Universität gestrichen. | Karl Ludloff starb am 26. September 1945 in Frankfurt. | |
Ernst Metzger | 1895 – 1967 | Metzger war ab 1920 als Volontärazt an der Universitäts-Augenklinik tätig und von 1924 bis 1929 als Oberarzt. 1929 eröffnete er eine eigene Augenarztpraxis und habilitierte sich 1932 in Augenheilkunde. Zugleich wurde er zum Privatdozenten ernannt. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Metzger emigrierte 1938 in die USA und wirkte als Professor für Augenheilunde an der Universität von New York und am Lenox Hill Hospital . | 1961 wurde Metzger im Rahmen einer Wiedergutmachungsprofessur[1] in Frankfurt zum außerplanmäßigen Professor berufen und erhielt Ruhestandsbezüg in Anlehnung an solche eines wissenschaftlichen Rats zugesprochen. |
Max Neisser | 1869 – 1938 | Nach seiner Habilitation im Jahre 1899 kam Neisser an das von Paul Ehrlich geleitete Königliche Institut für experimentelle Therapie. 1901 wurde er Titular-Professor 1909 Direktor des von ihm gegründeten Hygienischen Instituts. 1914 gehörte er zu den Gründern der Universität und wurde im gleichen Jahr zu ordentlichen Professor berufen. | 1933 wurde er nach § 3 BBG Beurlaubt und emeritiert. | Der Entzug der Lehrbefugnis folgte am 14. Februar 1936. Max Neisser starb am 25. Februar 1938 | |
Walther Riese | 1890 – 1976 | Walter Riese war seit 1916 als Assistent an den Neuropsychiatrischen und Neurologischen Einrichtungen der Universität.Nach seiner Habilitation in Neurologie wurde er1924 zun Privatdozenten ernannt. Von 1927 bis 1933 führte er eine Privatpraxis. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Riese, der mit der Ärztin und Frauenrechtlerin Hertha Riese (geborene Pataky, 1892-1981) verheiratet war, emigrierte 1933 mit seiner Familie nach Frankreich und forschte hier in Lyon und in Paris. 1940 gelang den Rieses die Flucht in die USA, wo beide am Medical College of Virginia (heute Teil der Virginia Commonwealth University ) arbeiten konnten. | Riese war von 1948 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1960 Professor am Medical College, und blieb diesem nach seiner Emeritierung noch weitere fünf Jahre als Gastprofessor verbunden. Seit dem 21. April 1947 besaßen die Rieses die us-amerikanische Staatsangehörigkeit. Hertha Riese gründete das Educational Therapy Center in Richmond und war 20 Jahre lang dessen Direktorin. Von 1962 bis 1965 arbeitete sie in einem katholischen Heim für heimatlose Kinder und nach ihrer Pensionierung weiterhin als Beraterin und behandelnde Psychiaterin. [25] |
Gerhard Schmidt[26] | 1901 – 1981 | Schmidt kam 1929 von Stuttgart aus als Assistent an das Senckenbergische Pathologische Institut. Nach seiener Habilitation im Jahre 1931 wurde er zum Privatdozenten ernannt. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Schmidt emigrierte 1933 zunächst nach Neapel und erhielt dann für 1933/34 ein Forschungsstipendium der Universität von Stockholm 1934/35 war er an der Universität von Florenz tätig und daran anschließend bis 1936 an der kanadischen Queen’s University (Kingston) . 1937 erhielt er eine Assistentenstelle in den USA, und ab 1940 war er dann an der Tufts UniversitySchool of Medicine in Boston tätig. 1944 wurde Schmidt us-amerikanischer Staatsbürger. | 1948 wurde Schmidt Research Professor der Biochemie und 1950 Professor der Biochemie. 1976 wurde er emeritiert. Schmidt starb am 24. April 1981 in Boston. |
Philipp Schwartz | 1894 – 1977 | Schwartz war 1919 aus Ungarn emigriert und wurde im gleichen Jahr Assistent am Pathologischen Institut der Universität. Hier habilitierte er sich 1923 in Pathologie und Anatomie und wurde zum Privatdozenten ernannt. Von 1927 bis 1933 war er nichtbeamteter ao. Professor der Pathologie. | Schwartz war erst seit 1930 deutscher Staatsbürger, und es ist zu vermuten, dass auch er 1933 aufgrund des BBG von der Universität entfernt wurde. | Schwartz floh in die Schweiz, wo er noch im gleichen Jahr die Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland ins Leben rief. Noch im Sommer 1933 gelang es ihm, eine Gruppe von 30 in deutschland bedrohten Professoren an die neu eröffnete Universität Istanbul zu vermitteln. [27] Schwartz selber war von 1933 bis 1953 Professor für Pathologie und pathologische Anatomie und Direktor des Pathologischen Instituts. | Schwartz übersiedelte 1953 in die USA und wirkte ab 1954 als Pathologe am Warren State Hospital in Pennsylvania. Schwartz „wäre in den 1950er Jahren gerne an seine Frankfurter Wirkungsstätte zurückgekehrt, blieb hier jedoch unerwünscht“.[27] 1954 wurde ihm Rahmen einer Wiedergutmachungsprofessur[1] ohne Lehrverpglichtungen eine ordentliche Professur für pathologische Anatomie zuerkannt. Die Stadt Zürich ehrte Schwartz mit einem Ehrengrab, und die Frankfurter Universität erinnert seit ihrem Jubiläumsjahr 2014 mit einer Stele auf dem Campus Niederrad an ihn.[27] |
Walter Veit Simon | 1882 – 1958 | Simon war von 1914 bis 1922 Oberarzt für orthopädische Chirurgie an der Frankfurter Univesität und danach bis 1934 Oberarzt beim Roten Kreuz. Er hatte sich 1916 in Chirurgie habilitiert und war seit diesem Jahr auch Privatdozent und ab 1921 nichtbeamteter ao. Professor. Seit 1923 betrieb er in Frankfurt eine orthopädische Praxis und war auch als Sportarzt für den FSV Frankfurt tätig. [28] | Simon wurde 1935 nach dem Reichsbürgergesetz und bekam 1937 seinen Professorentitle aberkannt. | Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Simon im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert, konnte aber im gleichen Jahr noch nach Chile flüchten. | Simon wurde 1946 chilenischer Staatsbürger und legte 1948 das chilenische Arztexamen ab. Er betrieb eine privatärztliche Praxis und arbeitete in der Traumatologie. In Leipzig gibt es seit 2017 eine Liste der Stolperschwellen mit 36 Stolpersteinen für die jüdischen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, die zwischen 1933 und 1945 verfolgt wurden. Einer dieser Stolpersteine ist für Walter Veit Simon, der am 21. April 1958 in Santiago de Chile verstarb. |
Ernst Simonson | 1898 – 1974 | Simonson kam 1927 von der Universität Greifswald an das Sozialhygienische Untersuchungsamt in Frankfurt und wurde hier 1928 Vorsteher der Abteilung für Arbeitsphysiologie und Gewerbehygiene. Ebenfalls 1928 erfolgte seine Habilitation, nach der er als Privatdozent an der Universität lehrte. Von 1930 an hielt er Gastvorlesungen in Charkow und war dazu an der Frankfurter Universität bis zum 31. März 1934 beurlaubt. | 1934 wurde Simonson nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen. | Simonson emigrierte nach Charkow und war hier von 1934 bis 1937 Professor für Physiologie. Von 1937 bis 1939 war er am Psychotechnologischen Institut in Prag tätig, bevor er 1939 mit seiner Familie in die USA übersiedelte. Von 1939 bis 1944 war er Forschungsassistent am Mount Sinai Hospital (Milwaukee) , und danach gehörte er bis 1974 in unterschiedlichen Positionen zum Lehrkörper der University of Minnesota . | 1945 wurde Simonson us-amerikanischer Staatsbürger. Im Rahmen einer Wiedergutmachung[1] wurde ihm 1957 in Frankfurt der Status eines emeritierten ordentlichen Professors zuerkannt. Gleichwohl zählte ihn Gine Elsner in ihrem 2017 erschienen Buch neben Ludwig Ascher und Wilhelm Hanauer zu den „verfolgten, vertriebenen und vergessenen“ jüdischen Frankfurter Sozialhygienikern.[11] |
Paul Spiro | 1892 – (Todesdatum nicht ermittelt)[29] | Spiro kam 1922 von Straßburg nach Frankfurt und wirkte hier zunächst als Volontär und dann Assistent. 1925 wurde er Oberarzt an der Universitäts-Poliklinik und 1928, nach seiner Habilitation, Privatdozent. 1932/33 war Spiro Chefarzt der Frankfurter Tuberkuloseberatungsstelle. | Ob er entlassen wurde oder einer Entlassung zuvorkam, ist nicht bekannt. | Spiro emigrierte 1933 in die Schweiz und später in die Niederlande. | |
Julius Strasburger | 1871 – 1934 | Strasburger war seit 1914 Ordentlicher Professor für Innere Medizin. | 1934 Zwangsemeritierung | Strasburger starb am 28. Oktober 1934 in Frankfurt. | |
Hans Strauss | 1898 – 1977 | Strauss war seit 1922 Arzt an der Universitäts Nervenklinik und dort ab 1930 Oberarzt. Er wurde 1929 in Psychiatrie und Neurologie habilitiert und zum Privatdozenten ernannt. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Hans Strauss konnte nach seiner Entlassung eine neurologische Praxis führen. 1937 emigrierte er mit seiner Familie in die USA und führte von 1938 bis 1977 eine Privatpraxis in New York. Außerdem arbeitet er auch an Hospitälern und war bis zu seiner Emeritierung Professor an der Mount Sinai School of Medicine , wo er das erste EEG-Labor des Krankenhaus gründete. [30] Der am 6. Mai 1977 in New York verstorbene Strauss war seit 1942 us-amerikanischer Staatsbürger. |
Im Rahmen einer Wiedergutmachung[1] wurde Strauss 1951 in Frankfurt der Status eines außerplanmäßigen und 1958 der Status eines ordentlichen Professors zuerkannt. In dieser Funktion wurde er 1971 emeritiert. Strauss „spielte eine führende Rolle als Gutachter bei Wiedergutmachungsansprüchen wegen langfristiger Folgen der Haft im Konzentrationslager“.[31] |
Joseph Tannenberg | 1895 – 1971 | Tannenberg war von 1920 bis 1933 Mitarbeiter am Pathologisch-Biologischen Institut, zuerst als Asssistent, dann nach seiner Habilitation im Jahre 1925, als Oberarzt und Privatdozent. 1930 wurde er zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | Tannenberg wurde 1933 die Lehrbefugnis entzogen, und er wurde aus dem Personal- und Vorlesungsverzeichnis gestrichen. | Nach seiner Entlassung konnte er noch bis 1935 als Prosektor und Abteilungsleiter an einem Berliner Krankenhaus arbeiten, bevor er in die USA emigrierte. Tannenberg ließ sich in Albany nieder und arbeitete von I935 bis 1941 als Forschungsdirektor eines Laborunternehmens. 1942 zog er nach Batavia und gründete mit dem Genesee County Laboratory ein eigenes klinisches Labor, das für Ärzte und Krankenhäuser arbeitete. Zusätzlich gründete er auch eine Schule für die Ausbildung von medizinischem Laborpersonal.[32] |
Tannenberg ging 1967 in den Ruhestand und verstarb am 8. Mai 1971 in Batavia. [32] |
Marcel Traugott | 1882 – 1961 | Traugott kam 1909 als Assistenzarzt an die Frauenklinik in Frankfurt, wurde hier 1916 habilitiert und zum Privatdozenten ernannt und gründete 1918 ebenfalls in Frankfurt eine eigene Frauenarztpraxis. 1922 wurde er zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. Marcel Traugott war Mitglied im ‚‘Verein Sozialistischer Ärzte’‘.[33] |
1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Traugott emigrierte Ende 1933 in die Schweiz und eröffnete 1934 eine Privatarztpraxis in Zürich. | Marcel Traugott starb am 25. August 1961 in Zürich. Am 29. September 2013 fand an mehreren Orten der Schweiz der Europäische Tag der Jüdischen Kultur statt. Aus diesem Anlass fand in Zürich eine Veranstaltung über das Verhältnis von Thomas und Katia Mann zu ihren Züricher Ärzten und Arzt-Freunden statt. In der Ankündigung dieser Veranstaltung hieß es: „Zu Medizinern hatte und pflegte Thomas Mann zeitlebens besondere Beziehungen. Sowohl was seine Gesundheit, wie auch was seine literarischen Werke betraf, suchte er Rat bei Ärzten, wie etwa dem Ehepaar Dr. Erich und Nettie Katzenstein-Sutro und Prof. Dr. Marcel Traugott. Aus diesen Verbindungen resultierten Einflüsse auf sein Werk wie andere Ereignisse. In einer kleinen Präsentation kommen diese besonderen «Zürcher» Beziehungen und Zusammenhänge zur Darstellung.“[34] |
Franz Volhard | 1872 – 1950 | Nach einer schon erfolgreichen Karriere kam Volhard 1927 von der Universität Halle als Ordentlicher Professor für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik an die Frankfurter Universität. | Volhard, der nach 1933 noch Dekan der Medizinischen Fakultät war und verschiedenen NS-Organisationen angehörte, aber als Freimaurer nicht Mitglied der NSDAP werden konnte, wurde zum 1. Oktober 1938 zwangsemeritiert wegen seiner Mitgliedschaft bei den Freimaurern und wegen seines Eintretens für jüdische Kollegen. | Volhard konnte weiter seine Frankfurter Arztpraxis betreiben und war von 1940 bis 1945 als Beratender Internist der Wehrmacht im Range eines Marineoberstabsarztes in den Lazaretten von Frankfurt und Umgebung sowie in einem Sanatorium in Bad Nauheim tätig. | 1945 wurde Volhard von der US-Militärregierung wieder als Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Frankfurt eingesetzt. Er starb 1950 in der Folge eines Unfalls. |
Heinrich von Mettenheim | 1867 – 1944 | Mettenheim ließ sich 1897 in Frankfurt als Arzt nieder und wurde 1899 Leiter ‚‘Clementine Kinderhospitals’‘. 1908 übernahm er die Leitung der späteren Universitätsklinik und wurde 1914 ao. Professor für Kinderheilkunde. Von 1920 bis 1935 war er ordentlicher Professor. und Direktor der Universitäts-Kinderklinik. [35] | Wegen der jüdischen Herkunft seiner Ehefrau wurde Mettenheim im März 1935 vorzeitig entlassen und emeritiert. [35] | Mettenheims Name wurde 1937 aus dem Personal- und Vorlesungsverzeichnis gestrichen; ihm wurde verboten, die Klinik zu betreten. Mettenheim starb am 29. Januar 1944 bei einem Luftangriff auf Frankfurt. |
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Raphael Weichbrodt | 1886 – 1942 | Weichbrodt kam 1915 als Assistent an die Psychiatriche Universitätsklinik, habilitierte sich 1920 in Psychiatrie und Neurologie und wurde Privatdozent. 1926 wurde Weichbrodt nichtbeamteter ao. Professor sowie Facharzt für Nervenkrankheiten und Psychiatrie. 1932 wurde er Leiter des Chemisch-serologischen Laboratoriums der Universitätsklinik für Gemüts- und Nervenkranke. |
1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Weichbrodt wurde aus den städtischen Diensten entlassen und konnte vorübergehend seine Gutachtertätigkeiten, unter anderem für die für die Reichsbehörden Bahn und Post, fortsetzen.[36] Weichbrodt, dessen Frau bereits 1932 gestorben war, unternahm noch bis 1939/40 Versuche, in die USA zu emigrieren, die jedoch alle erfolglos blieben.[37] Ende Mai wurde er ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert, wo er am 31. Mai 1942 angeblich an Herzversagen starb. Weichbrodts Tochter Dorrit (* 1921) wurde zur selben Zeit nach Mauthausen deportiert. Für sie wurde dasselbe Todesdatum festgelegt.[36] |
„An Raphael und Dorrit W. erinnern in Ffm. eine Gedenktafel auf der Grabstätte der Ehefrau bzw. Mutter Meta W., geb. Markus, auf dem Neuen Jüdischen Friedhof, Namensblöcke im Namenfries der Gedenkstätte Neuer Börneplatz und seit 17.10.2014 Stolpersteine vor ihrer Wohnadresse (ca. 1926-40) in der Mainzer Landstraße 23 (eigentlich 21).“ [37] |
Alfred Weil | 1884 – 1960 | Alfred Weil kam am 1. April 1919 als Leiter der Röntgenabteilung an das Krankenhaus des Vaterländischen Frauenvereins (KVF). 1919 erfolgte seine Umhabiltation und seine Ernennung zum Privatdozenten. Weil wurde 1921 zum nichtbeamteten ao. Professor berufen und zum Chefarzt der Röntgenabteilung am KVF ernannt. Diese Tätigkeit übte er bis 1933 aus, parallel zu seiner Tätigkeit als niedergelassener Facharzt für Röntgenologie. | Welche Sanktionen er 1933 erdulden musste, ist nicht bekannt, dass er jedoch erst 1935 entlassen wurde, spricht dafür, dass er aufgrund seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg bis dahin einen gewissen Schutz durch das Frontkämpferprivileg genoss. | Weil emigrierte 1935 in die USA. Über seine Tätigkeiten dort, liegen keine Erkenntnisse vor. |
Die Verfolgten und Vertriebenen der Naturwissenschaftlichen Fakultät
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Name | gelebt von/bis | Status bei der Entfernung aus der Universität | Entlassung und Entlassungsgründe | unmittelbare und mittelbare Folgen der Entlassung | Folgen und Entwicklungen ab 1945 |
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Samson Breuer | 1891 – 1974 | Der 1915 in Frankfurt promovierte und 1921 an der TH Karlsruhe habilitierte Breuer war seit 1921 Privatdozent und von 1925 bis 1933 nichtbeamteter ao. Professor in Karlsruhe. Von 1928 bis 1923 war er zugleich Lehrbeauftragter für Versicherungsmathematik in Frankfurt. | 1933 Entlassung in Karlsruhe und Entzug der Lehrbefugnis in Frankfurt nach § 3 BBG. | Im August 1933 emigrierte Breuer nach Palästina. Dort war er von 1934 bis 1948 als Versicherungsmathematiker tätig. | Nach der Unabhängigkeit Israels trat Breuer in den Regierungsdienst ein und war bis 1954 Direktor der Versicherungsabteilung im
israelischen Finanzministerium. Von 1955 bis 1966 wirkte er als Aktuar des Nationalen Versicherungsinstituts in Jerusalem eingesetzt. |
Max Dehn | 1878 – 1952 | Seit 1921 ordentlicher Professor für Reine und angewandte Mathematik und Direktor des Mathematischen Seminars | 1935 Entpflichtung nach § 6 BBG | 1935-1938 Vorlesungen an verschiedenen euriopäischen Universitäten; 1938 nach der Pogromnacht verhaftet. Nach der Haftenlassung fand Asyl bei Willy Hartner in Bad Homburg vor der Höhe. 1939 konnte er nach Norwegen emigrieren und später in die USA. | Seine letzte Station in den USA war eine Professur am Black Mountain College; hier wurde er 1952 emeritiert. |
Friedrich Dessauer | 1881 – 1963 | Seit 1920 Honorarprofessor für die physikalischen Grundlagen der Medizin und von 1923 bis 1934 Reichstagsabgeordneter der Zentrums-Partei. 1933 Ordentlicher Professor. | Am 14. Mai 1934 wurde Dessauer wegen „nichtarischer Abstammung“ nach dem BBG in den Ruhestand versetzt. | 1934 Emigration in die Türkei aufgrund einer Berufung als Professor für Radiologie und Biophysik an die Universität von Istanbul. 1937 aus der Schweiz und ab 1938 Professor am Physikalischen (bzw. Biophysikalisch-radiologischen) Institut in Freiburg. | 1948 Rückkehr aus dem Exil Frankfurt und 1950 Rückberufung auf seinen ursprünglichen Lehrstuhl. |
Paul Epstein | 1871 – 1939 | Der ehemalige Privatdozent an der Universität in Straßburg musste nach dem Ende des Ersten Weltkriegs Frankreich verlassen und lehrte ab 1919 als Privatdozent und ab 1921 als nichtbeamteter ao. Professor bis 1935 Geschichte der Mathematik in Frankfurt. | Epstein verzichtete Ende 1935 auf die Lehrbefugnis, um dem Rausschmiss durch die Machthaber zuvorzukommen. | Nach einer Vorladung durch die Gestapo wählte Epstein 1939 den Freitod. | |
Gottfried Fraenkel | 1901 – 1984 | Fraenkel war seit dem Sommersemester 1931 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zoologischen Institut und ab 1931 Privatdozent für Zoologie und vergleichende Physiologie. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Fraenkel emigrierte noch 1933 nach Großbritannien und 1948 in die USA, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1973 als Professor für Entomologie an der University of Illinois lehrte. | Fraenkel wurde 1953 in den Vereinigten Staaten eingebürgert. |
Walter Fraenkel | 1879 – 1945 | Fraenkel war seit 1917 Privatdozent für Physikalische Chemie und bekam 1919 den Titel Professor verliehen. Ab 1921 war er außerordentlicher, nicht im Beamtenverhältnis stehender Professor | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | 1939 Emigration nach Großbritannien, 1940 in die USA. Nach Auskunft seiner Tochter war der Emigration in oder um 1938 eine Inhaftierung in einem Konzentrationslager vorausgegangen.[38] | Walter Fraenkel verstarb am 14. Juli 1945 in Perth Amboy (New Jersey.[38] |
Friedrich Hahn | 1888 – 1975 | Hahn war seit 1913 Assistent an Vorgängereinrichtungen der Universität, ab 1917 dann Privatdozent und ab 1922 außerordentlicher, nicht im Beamtenverhältnis stehender Professor | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Hahn emigrierte 1933 nach Frankreich und war bis 1935 Gastprofessor an der Sorbonne. 1935-1942 Professor für Chemie in Ecuador und von 1942 bis 1945 in Guatemala-Stadt. | Von 1945 bis 1949 Leiter einesw Laboratoriums in Mexiko und ab 1948 dort Professor für Chemie, 1951 emeritiert. |
Ernst Hellinger | 1883 – 1950 | Hellinger war seit 1914 ao. Professor für Reine und angewandte Mathematik und ab 1920 ordentlicher Professor und Direktor des Mathematischen Seminars. | 1935 Ruhestandsversetzung nach den §§ 3 und 4 BBG | In der Folge des Pogroms am 10. November 1938 verhaftet und für sechs Wochen im KZ Dachau interniert. Im Februar 1939 Emigration in die USA und dort Professuren in Evanston (Illinois) und am Black Mountain College. | Ab 1945 ordentlicher Professor am Illinois Institute of Technology in Chicago. |
Erich Heymann | 1901 – 1949 | Heymann war seit 1924 Assistent und wurde nach seiner Habilitation am 18. Februar 1933 zum Privatdozenten ernannt. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Er emigrierte in die USA und dann nach Australien, wo er 1934-1949 Professor an der Universität Melbourne war.[39] | Heymann starb 1949 in Chicago.[39] |
Cornelius Lanczos | 1893 – 1974 | Lanczos arbeitete von 1924 bis 1932 als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Theoretische Physik und wurde hier 1926 zum Privatdozenten ernannt. Nach Lehrstuhlvertretungen und Gastvorlesungen außerhalb Frankfurts wurde er hier 1932 zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | Da er nach der Machtergreifung seine bevorstehende Entlassung befürchtete, kam er dem am 25. April 1933 durch ein Gesuch zuvor, in dem er von sich aus um die Rücknahme seiner Berufung nachsuchte. | Lanczos emigrierte 1933 in die USA und war von 1933-1947 Professor an der Purdue University. | Von 1947 bis 1952 arbeitete er für verschiedene Industriekonzerne, bevor er nach einer Gastprofessur in Dublin dort von 1954-1968 als Professor wirkte. 1971 wurde ihm durch einen Wiedergutmachungsbescheid[1] der Status eines emeritierten ordentlichen Professors der Universität Frankfurt zuerkannt. |
Fritz Mayer | 1876 – 1940 | Mayer war seit 1909 Privatdozent an einer Vorgängereinrichtung der Universität, bekam 1915 den Titel Professor verliehen und wurde 1919 zum ao. Professor berufen. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Der Zeitpunkt seiner Emigration nach London ist nicht bekannt. Er suchte hier am 2. Juli 1940 den Freitod. | |
Karl Wilhelm Meissner | 1891 – 1959 | Meissner wurde 1925 Assistent am Physikalischen Institut der Universität und nichtbeamteter ao. Professor. 1928 Berufung zum ordentlichen Professor für Astronomie und Direktor der Universitätssternwarte, 1932 dann ordentlicher Professor für Experimentalphysik und Direktor des Physikalischen Instituts. | 1937 wurde Meissner, der seit 1919 mit Physikerin Ida B. Kohn verheiratet war, wegen der „Ehe mit einer Jüdin“ in den Ruhestand versetzt. (§ 6 BBG) | 1938 emigrierte das Ehepaar in die USA, wo Ido Meissner 1939 verstarb. Karl Meissner war seit 1938 Mitarbeiter am Worcester Polytechnic Institute im Massachusetts und ab 1941 Mitarbeiter im Department of Physics der Purdue University. Nach seiner Einbürgerung wurde er vom Visiting Professor zum ordentlichen Professor befördert und Leiter eines Laboratoriums. 1942 heiratete Meissner in zweiter Ehe Hanna Hellinger, die Schwester von Ernst Hellinger. | Meissner starb am 13. April 1959 auf einer Überfahrt nach Europa. |
Ruth Moufang | 1905 – 1977 | Ruth Moufang kehrte im Herbst 1933 nach Frankfurt zurück und übernahm hier Lehraufträge. 1936 wurde sie in Frankfurt als dritte Frau in Deutschland die im Fach Mathematik habilitiert. | Als Frau wurde Moufang die Venia Legendi verweigert, da den „dem weiblichen Dozenten künftig die Voraussetzung für eine ersprießliche Tätigkeit“ fehlt.[40] | Moufang arbeitete von 1937 bis zum Ende des Naziregimes 1945 in einem Forschungsinstitut der Firma Krupp.[40] | Am 26. September 1946 erhielt Ruth Moufang in Frankfurt ihre Venia Legendi und begann ihre Hochschullaufbahn als Lehrbeauftragte. Nach der kommissarischen Wahrnehmung eines Extraordinariats wurde sie im Dezember 1947 ohne entsprechende Bezüge zur ao. Professorin ernannt. Im Juni 1951 wurde sie förmlich auf ein Extraordianriat berufen und war damit die erste Frau in Deutschland auf einer beamteten Professur für Mathematik. Im Februar 1957 wurde sie dann als ordentliche Professorin auf den Lehrstuhl für Mathematik berufen. Ruth Moufang lehrte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 1970.[40] |
Georg Sachs | 1896 – 1960 | Der 1926 an der TH Berlin in Metallurgie habilitierte Sachs war vom 1. Oktober 1930 bis 1934 Leiter des Metall-Labors der Metallgesellschaft in Frankfurt und ab 1931 nichtbeamteter ao. Professor für Metallphysik. | Der in Moskau geborene Sachs wurde im November 1935 nach dem kurz zuvor verabschiedeten Reichsbürgergesetz beurlaubt. 1936 wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen. | 1939-1948 Research-Professor am Case Institute of Technology. | 1948-1949 Direktor eines Labors in Indien und im Anschluss dann Direktor der Metal Research Association in Cleveland (Ohio). 1952 Berufung zum ordentlichen Professor an der Syracuse University. Sachs hat nach 1950 zahlreiche deutsche Auszeichnungen erhalten, so 1958 die Ernennung zum Ehrensenator der TU Berlin und die Verleihung des Ehrendoktors von der Bergakademie Clausthal.[41] |
Carl Ludwig Siegel | 1896 – 1981 | Der 1921 in Göttingen habilitierte Siegel war seit 1922 ordentlicher Professor in Frankfurt und Direktor des Mathematischen Seminars. | Direkte Verfolgungen von Siegel nach dem Machtantritt der Nazis sind nicht bekannt. | 1935 übernahm Siegel eine Gastdozentur an der Princeton University, von der er 1938 auf eine ordentliche Professur in Göttingen zurückkehrte. Eine Berufung nach München scheiterte aufgrund seiner angeblich zu judenfreundlichen Gesinnung.[42] 1940 emigrierte er während eines Gastaufenthaltes von Norwegen aus nach Princeton, wo er 1945 zum ordentlichen Professor berufen wurde und 1946 die us-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. | Nach einer Gastprofessur 1946 in Göttingen kehrte Siegel 1951 endgültig wieder nach Deutschland zurück und übernahm eine ordentliche Professur für Mathematik in Göttingen. |
Edmund Speyer | 1878 – 1942 | Der 1915 in Frankfurt habilitierte Speyer war seit 1902 Assistent bei einer Vorgängereinrichtung der Universität und ab 1914 Assistent am Chemischen Institut. 1915 wurde er zum Privatdozenten ernannt 1932 zum nichtbeamteten ao. Professor für Organische Chemie. | Am 2. September 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG, 1935 Versetzung in den Ruhestand. | Speyer wurde 1941 in das Ghetto Litzmannstadt in Łódź deportiert und dort am 5. Mai 1942 ermordet. | Anlässlich des 100. Geburtstag der Universität wurde am 17. Oktober 2014 ein Stolperstein für Speyer am Unterweg 22, seiner letzten Adresse in Frankfurt, verlegt. (Lage) |
Otto Szász | 1884 – 1952 | Szász wurde 1914 in Frankfurt in Mathematik habilitiert und im gleichen Jahr zum Privatdozenten ernannt. 1921 erfolgte die Ernennung zum nichtbeamteten ao. Professor. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Szász ging 1933 nach Budapest zurück und emigrierte von da aus 1934 in die USA. Er war zunächst Gastprofessor am MIT und 1934/35 Professor an der Brown University. Ab 1936 war er bis zu seinem Karriereende Professor an der University of Cincinnati. | Szász starb am 15. September 1952 während einer Reise in Montreux. |
Julius von Braun | 1875 – 1939 | Von Braun kam 1921 von Berlin als ordentlicher Professor für Chemie und chemische Technologie nach Frankfurt und wurde Direktor des Chemischen Instituts. | 1935 Entpflichtung nach § 4 Gesetz über die Entpflichtung und Versetzung von Hochschullehrern aus Anlass des Neuaufbaus des deutschen Hochschulwesens. | Mit Unterstützung aus der Großindustrie konnte von Braun am 1. Oktober 1935 in Heidelberg ein chemisches Forschungsinstitut gründen. | |
Franz Weidenreich | 1873 – 1948 | Nach einer Zwangsemeritierung im Jahre 1924 erhielt Weidenreich 1928 einen unbesoldeten Lehrauftrag in Frankfurt und wurde Leiter des von ihm begründeten Instituts
für Physische Anthropologie. 1929 erfolgte seine Ernennung zum Honorarprofessor für Physische Anthropologie und Rassenkunde; er war außerdem am Senckenberg-Museum tätig. Vom Sommersemester 1934 an war Weidenreich für eine Gastprofessur in Chicago beurlaubt. |
Im Dezember 1935 wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen. | Bereits im Frühjahr 1935 war Weidenreich nach China emigriert, wo er als Forscher und Gastprofessor in Peking eine Anstellung fand. Für Ausgrabungen erhielt er ein Stipendium der Rockefeller-Stiftung. 1940 ging Weidenreich in die USA und war dort von 1941 bis 1948 wissenschaftlicher Mitarbeiter am American Museum of Natural History in New York. | Seit 1945 hielt Weidenreich Gastvorlesungen an der University of California. |
Die Verfolgten und Vertriebenen der Philosophischen Fakultät
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Name | gelebt von/bis | Status bei der Entfernung aus der Universität | Entlassung und Entlassungsgründe | unmittelbare und mittelbare Folgen der Entlassung | Folgen und Entwicklungen ab 1945 |
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Theodor W. Adorno | 1903 – 1969 | Adorno stand vor 1933 weder in einem festen Arbeitsverhältnis mit der Universität noch mit dem Institut für Sozialforschung (IfS). Nach einer 1927 gescheiterten Habilitation konnte er sich 1931 bei Paul Tillich erfolgreich habilitieren und war von da an als Privatdozent tätig. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Adornos Lehrtätigkeit endete mit dem Wintersemester 1933. Von 1934 bis 1937 war er advanced student im Fach Philosophie in Oxford und publizierte Aufsätze; er reiste aber auch immer wieder nach Deutschland zurück. Im September 1937 heiratete Adorno in London im August die aus Deutschland übergesiedelte Margarete Karplus und erhielt etwa zur gleichen Zeit von Max Horkheimer das Angebot zur Mitarbeit am IfS in New York. Im Februar 1938 übersiedelten die Adornos in die USA und vollzogen damit ihre Emigration aus Nazi-Deutschland. |
Adorno, der 1943 us-amerikanischer Staatsbürger geworden war, begleitete nach 1938 neben seiner Tätigkeit für das IfS viele weitere wissenschaftliche Positionen in unterschiedlichen Forschungszusammenhängen. Im Wintersemester 1949/50 kehrte er als Lehrstuhlvertreter von Horkheimer erstmals nach Frankfurt zurück. 1950 wurde ihm die Lehrbefugnis wieder erteilt, und er wurde zum außerplanmäßigen Professor für Philosophie und Soziologie. 1951 erwarb er erneut die deutsche Staatsbürgerschaft und kehrte 1953 endgültig nach Deutschland zurück. In dem Jahr wurde er zum planmäßigen außerordentlichen Professor und schließlich 1956 zum ordentlichen Professor für Philosophie und Soziologie ernannt.[43] |
Ernst Beutler | 1885 – 1960 | Der in Hamburg habilitierte Literaturwissenschaftler Beutler kam 1925 nach Frankfurt und wurde Direktor des Freien Deutschen Hochstifts und des Goethe-Hauses. Ab 1927 war Beutler Privatdozent für Germanistik ab 1933 Honorarprofessor. | 1937 wurde Beutler die Lehrbefugnis wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ und der jüdischen Abstammung seiner Ehefrau entzogen.[44] | Die Leitung des Freien Deutschen Hochstifts durfte Beutler behalten. | Von 1946 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1957 war Beutler Ordinarius für Literaturwissenschaft an der Universität Frankfurt. 1960 wurde ihm der Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main verliehen.[44] |
Martin Buber | 1878 – 1965 | Der bereits seit 1922 als Dozent am Freien Jüdischen Lehrhaus tätige Buber erhielt im Dezember 1923 einen Lehrauftrag für Jüdische Religionswissenschaft und Jüdische Ethik an der Universität, in dessen Rahmen er im Sommersemester 1924 seine Vorlesungen aufnahm. 1930 wurde Buber zum Honorarprofessor berufen. |
Am 4. Oktober 1933 wurde Buber nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen, der allerdings schon im Sommersemester 1933 seine Professur niedergelegt und nicht mehr gelesen hatte. | Buber war nach 1933 noch in und für jüdische Einrichtungen tätig. 1935 wurde ihm jegliche öffentlichen Lehrtätigkeit verboten.[45] Vor dem Novemberpogrom 1938 emigrierte Buber nach Jerusalem und wurde an der Hebräischen Universität Professor für Sozialpsychologie.[45] |
1947 besuchte Buber erstmals wieder Europa, und 1953 wurde ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Buber erhielt von den Universitäten Münster und Heidelberg Ehrendoktorate[45], und er wurde auch anderweitig geehrt, nicht aber von der Universität Frankfurt. In Notker Hammersteins Geschichte der Universität ist zu lesen: „Viele der seit 1933 zwangspensionierten Kollegen waren inzwischen freilich im Ausland zu Amt und Würden gelangt, so daß die Hoffnung, sie zurückzugewinnen, nur gering war. Allein Beutler war am Ort, aber daß Martin Buber, oder Ernst Kantorowicz, Kurt Riezler, Paul Tillich, Max Horkheimer zurückkehren würden , wagte kaum einer zu hoffen – und wünschten manche wohl auch nicht.“[46] |
Hans Cornelius | 1863 – 1947 | Cornelius lehrte bereits seit 1910 Philosophie an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften und wurde 1914 erster Ordinarius für Philosophie an der neu gegründeten Universität. Er wurde 1928 emeritiert. | 1937 wurde Cornelius' Name wegen der jüdischen Herkunft seiner dritten Frau, Friedrike Rosenthal, verwitwete Reissner (1886–1939), aus dem Vorlesungsverzeichnis gestrichen. | ||
Francis Curtis | 1861 – 1946 | Curtis war von 1901 bis 1914 Dozent für englische Philologie an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften und wurde 1914 von der Universität zum ordentlichen Professor und Direktor des Englischen Seminars berufen. In diesem Zusammenhang erwarb er die preußische beziehungsweise deutsche Staatsbürgerschaft, behielt aber die britische bei.[47] Curtius wurde 1928 emeritiert. |
1937 wurde Curtius' aus dem Vorlesungsverzeichnis gestrichen. Nach Heuer/Wolf war der Grund hierfür, dass er mit einer Jüdin verheiratet war; sie geben allerdings nur an, dass seine Frau, Hermine Steiner (1868-1941), konfessionslos gewesen sei. Auch beim Institut für Stadtgeschichte heißt es allerdings „Streichung aus dem Vorlesungsverzeichnis wegen ‚Ehe mit einer Jüdin‘.“ Wann die Familie Curtis Deutschland verlassen hat, ist nicht bekannt. |
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Nahum Norbert Glatzer | 1903 – 1990 | Glatzer wollte ursprünglich Rabbiner werden, brach diese Ausbildung aber ab und studierte ab 1928 bei Martin Buber. Nach seiner Promotion 1931 übernahm er im Wintersemester 1932/33 den Lehrauftrag von Buber. | April 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Glatzer emigrierte 1933 nach Palästina und wurde Dozent in Haifa. 1937 übersiedelte er nach Großbritannien und 1938 in die USA. Bis 1943 war er Dozent am College of Jewish Studies in Chicago, danach bis 1947 Professor am Hebrew Teachers College in Boston. 1944 war er us-amerikanischer Staatsbürger geworden. | Glatzer begleitete nach 1947 weitere Professuren in den USA und war von 1945 bis 1956 Herausgeber der Schocken Books.[48] Seit 1956 war Glatzer Direktoriumsmitglied des Leo Baeck Instituts in New York. |
Heinz Guttfeld[49] | 1904 – 1995 | Nach einem Examen als Mittelschullehrer war Guttfeld Doktorand von Hans Weil. | Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurden Weil und Guttfeld vor Abschluss des Promotiosverfahrens von der Universität vertrieben und emigrierten nach Italien. | Weil und Guttfeld arbeiteten zunächst am Landschulheim Florenz und gründeten 1934 gemeinsam die Schule am Mittelmeer. 1935 übersiedelt Guttfeld zusammen mit seiner Frau nach Palästina, wo er 1937 aufgrund eines früheren Meteorologie-Studiums seine Laufbahn als Meteorologe begann. | Nach der Gründung des Staates Israel war Guttfeld von 1948 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1971 Direktor des israelischen Wetterdienstes. Seit 1950 führte er den Namen Mordechai Gilead. Als Repräsentant Israels war er in verschiedenen internationalen Organisationen tätig. |
Fritz Heinemann | 1889 – 1970 | Heinemann lehrte nach seiner Habilitation im Jahre 1921 als Privatdozent an der Universität, erhielt 1923 einen besoldeten Lehrauftrag und wurde 1930zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Heinemann emigrierte 1933 und kam über Zwischenstationen in den Niederlanden und Frankreich 1936 nach Oxford, wo er von 139 bis 1956 an verschiedenen Colleges lehrte. Heinemann, der 1947 britischer Staatsbürger war, war 1940 als Enemy Alien auf der Isle of Man interniert. | Im Rahmen der sogenannten Wiedergutmachung[1] wurde Heinemann 1957 in Frankfurt als emeritierter ordentlicher Professor der Philosophie geführt. Ob er noch einmal Lehrveranstaltungen abgehalten hat, ist unbekannt. |
Max Horkheimer | 1895 – 1973 | Horkheimer war seit 1922 wissenschaftlicher Assistent bei Hans Cornelius, habilitierte sich 1925 in Philosophie und war von da an als Privatdozent tätig. 1930 wurde Horkheimer als ordentlicher Professor für Philosophie berufen; 1931 wurde er in der Nachfolge des erkrankten Carl Grünberg stellvertretender und ab 1932 amtierender Direktor des Instituts für Sozialforschung (IfS). | Nach § 4 BBG wurde Horkheimer 1933 die Lehrbefugnis entzogen und er zugleich amtsenthoben. | Horkheimer emigrierte 1933 zunächst in die Schweiz und ging 1934 über Paris in die USA, wo er in New York das IfS wieder errichtete. 1940 zog er nach Kalifornien und war von 1943 bis 1949 Direktor der Forschungsabteilung des American Jewish Committees. | Horkheimer kehrte 1949 nach dem Ruf auf den Lehrstuhl für Sozialphilosophie nach Frankfurt zurück, wurde 1950 Direktor des wiedereröffneten IfS, 1950/51 Dekan der Philosophischen Fakultät und 1951/53 Rektor der Universität. 1959 wurde er emeritiert. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen war Horkheimer seit 1953 Träger der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main und ab 1960 deren 17. Ehrenbürger. An Horkheimers ehemaligem Wohnhaus in der Westendstr. 79 im Frankfurter Westend erinnert eine Gedenkplakette an ihn, und seit 2014 trägt auf dem Campus Westend der Goethe-Universität eine Straße seinen Namen. |
Rudolf Imelmann | 1879 – 1945 | Imelmann, der zuvor in Rostock lehrte, erhielt 1928 den Ruf auf eine ordentliche Professur in Englischer Philologie und wurde Nachfolger von Francis Curtius als Direktor des Englischen Seminars.[50] | 1933 Ruhestandsversetzung nach § 3 BBG. Angeblich hatte Imelmann wegen Streitigkeiten in der Fakultät zuvor selbst seine Emeritierung beantragt.[50] | Ob Imelmann 1933 nach London emigrierte (Heuer/Wolf) oder erst 1939[51], ist ungeklärt. Auf der Webseite Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher heißt es dazu allerdings: Familiär war er über seine englische Frau mit Finanzkreisen verbunden, und so versuchte er sich nach der Entlassung als Devisenhändler (offensichtlich ohne großen Erfolg) und hielt sich dazu auch mit Genehmigung der deutschen Behörden öfters in England auf, wohin er schließlich 1939 ausreiste.[52] Imelmann starb am 17. März 1945 in London. |
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Adolf Ellegard Jensen | 1899 – 1965 | Jensen war seit 1923 Mitarbeiter von Leo Frobenius und übersiedelte zusammen mit diesem und dem von Frobenius gegründeten Institut für Kulturmorphologie (heute: Frobenius-Institut) nach Frankfurt. Er habilitierte sich 1933 und sollte 1938 die Instituts-Leitung übernehmen.[53] | Jensen ist insofern eine Ausnahme, als er nicht entlassen, sondern nicht berufen wurde. Als städtischer Beamter wurde er 1938 in der Nachfolge von Froebenius kommissarischer Leiter des Völkermuseums der Stadt.[54] | Jensens parallele Berufung zum Leiter des Kultutmorphologischen Instituts, für die sich Stadt und Universität einsetzten, scheiterte am erbitterten Widerstand nationalsozialistischer Funktionsträger. Zwar spielte bei dieser Ablehnung auch die Tatsache eine Rolle, dass Jensens damalige Frau von den Nazis als jüdischer Mischling II. Grades eingestuft war, entscheidender aber war, dass den Nazis die von Frobenius geprägte wissenschaftliche Ausrichung des Kultutmorphologischen Instituts ein Dorn im Auge war und sie in Jensen einen Apologeten dieser Tradition sahen. Seine „unerwünschte Einstellung in wissenschaftlichen Fragen“ disqualifiziere ihn für eine Leitungsfunktion im NS-Staat.[55] | Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde Jensen im September 1945 zum Direktor des städtischen Völkerkundemuseums ernannt. 1946 wurde er an der Frankfurter Universität erster Ordinarius für Völkerkunde und zugleich Leiter des Frobenius Instituts. In Personalunion hatte er diese Ämter bis zu seinem Tod inne. |
Ernst Kantorowicz | 1895 – 1963 | Kantorowicz kam 1930 als Honorarprofessor an die Philosophische Fakultät und wurde hier 1932 zum ordentlichen Professor für Mittelalterliche und neuzeitliche Geschichte berufen. Er wurde zugleich Direktor des Historischen Seminars. | Obwohl Kantorowicz aufgrund des Frontkämpferprivilegs und seiner deutschnationalen Gesinnung vorerst nicht mit Repressalien rechnen musste, beantragte er am 30. April 1933 von sich aus seine Beurlaubung ab dem kommenden Sommersemester. | Am 1. November 1934 wurde Kantorowicz emeritiert. Zuvor begleitete er bereits seit Ende 1933 eine Gastprofessur an der University of Oxford, von wo aus er aber 1934 wieder nach Deutschland zurückkehrte und bis 1938 privat in Berlin forschte. Ende 1938 gelang Kantorowicz über Großbritannien die Flucht in die USA, wo er seit 1939 in Berkley als Lehrbeauftragter tätig war. |
1945 wurde Kantorowicz us-amerikanischer Staatsbürger und ordentlicher Professor in Berkeley. 1949, in der McCarthy-Ära, verlangte die Universität von ihren Angehörigen einen antikommunistischen Loyalitätseid, den Kantorowicz und andere Professoren verweigerten. Die Folge war deren Entlassung. Kantorowicz wechselte 1951 an die Princeton University und lehrte hier bis zu seinem Tode im Jahre 1963. |
Ulrich Leo | 1890 – 1964 | Ulrich Leo kam 1928 zunächst als außerplanmäßiger Bibliotheksrat an die Frankfurter Stasdtbibliothek und wurde 1929 zum planmäßigen Bibliotheksrat befördert. Nach seiner Habilitation in Romanischer Philologie erhielt wurde Leo Privatdozent an der Universität. |
Aufgrund des Frontkämpferprivilegs blieben Leo nach dem Machtantritt der Nazis unmittelbare Repressalien erst einmal erspart. Durch einen Erlass vom 5. November 1935 wurde ihm dann doch die Lehrbefugnis entzogen. Zeitgleich wurde er als städtischer Bibliotheksrat in den Ruhestand versetzt. “Danach erhielt er zunächst eine Pension, weshalb er die Auswanderung anfangs nicht mit Nachdruck verfolgte.“[56] |
Leo emigrierte 1937 zunächst nach London, wo er an einem Wörterbuch für das mittelalterliche Latein mitarbeitete.[57] 1938 übersiedelte Leo nach Venezuela, wo er bis 145 als Bibliothekar und Archivar arbeitete.[57] |
Leo erhielt 1945 eine Professur in Iowa. Von hier wechselte er 1948 an die University of Toronto. 1959 trat er in den Ruhestand und übernahm danach mehrere Gastprofessuren, darunter auch in Bonn und an der FU Berlin.[57] Im Rahmen der sogenannten Wiedergutmachung[1] wurde er 1961 in Frankfurt zum emeritierten ordentlichen Professor ernannt. |
Hermann Lismann | 1878 – 1943 | Der Künstler Hermann Lismann kam 1914 nach Frankfurt, wo er – unterbrochen nur durch seine Teilnahme am Ersten weltkrieg von 1915 bis 1918 – bis zu seiner Emigration wohnen blieb. Lismann gründete nach dem Krieg eine eigene Malschule und war Dozent an der Städtischen Akademie für Malerei sowie Kunstkritiker der Frankfurter Zeitung. Von 1922 bis 1933 war Lismann Leiter von Kursen und Städelführungen für das Volksbildungsheim. Von 1930 bis 1935 war Lismann Lehrbeauftragter der Universität für Zeichnen und Maltechnik. |
Es war wahrscheinlich dem Frontkämpferprivileg geschuldet, dass Lismanns Lehrauftrag erswt 1935 endete. Mit dem Reichsbürgergesetz und seiner Ersten Durchführungsverordnung endete Ende 1935 auch der Schutz der jüdischen Weltkriegsteilnehmer. | Lismanns Bilder wurden als Entartete Kunst aus den städtischen Museen entfernt. Er selber gab von 1935 bis 1938 noch Kurse für jüdische Jugendliche, denen er bei der Umschichtung half. 1938 emigrierte Lismann nach Frankreich. 1939 wurde er zweimal interniert konnte aber 1940 nach Montauban fliehen. 1942 wurde er von den Deutschen gefangen genommen und im Camp de Gurs interniert. Am 4. März 1943 wurde er über das Sammellager Drancy in das Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek deportiert, wo sich seine Spur verliert.[58] |
1959, 1968 und 1979/80 fanden zu Hermann Lismanns Ehren Werkausstellungen in Frankfurt statt. Die Goethe-Universität verlegte 2014 einen Stolperstein für Hermann Lismann am Untermainkai 68–72.[59] |
Carl Mennicke | 1887 – 1959 | Mennicke wurde 1930 Leiter des Berufspädagogischen Instituts Frankfurt am Main[60] und zugleich Honorarprofessor am Pädagogischen Seminar der Universität, dessen Leitung er 1931 in einer Doppelfunktion übernahm.[61] Sein Assistent war Hans Weil, der sich 1932 bei ihm und Tillich habilitierte. | Mennicke wurde 1933 nach § 6 BBG wegen seiner Zugehörigkeit zum Kreis der religiösen Sozialisten um Paul Tillich entlassen. | Mennickes Buch Der Sozialismus als Bewegung und Aufgabe wurde 1933 während der Bücherverbrennung in Frankfurt verbrannt. Er emigrierte 1934 in die Niederlande und wurde in Amersfoort Leiter der Internationalen Schule für Philosophie (International School voor Wijsbegeerte).[62] Außerdem war er Privatdozent an der Universität Amsterdam. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in den Niederlanden wurde Mennicke 1941 verhaftet und im Arbeitslager Wuhlheide eingesperrt. Später folgten die Konzentrationslager Oranienburg und Sachsenhausen. 1943 wurde er entlassen und arbeitete unter polizeilicher Aufsicht in einer Metallfabrik. |
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Mennicke in die Niederlande zurück, nahm seine alten Ämter wieder war und wurde niederländischer Staatsbürger. 1952 kehrte Mennicke nach Deutschland zurück und wurde Honorarprofessor an der Universität. 1956 erfolgte seine Entpflichtung. Carl Mennicke war seit 1956 Träger der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main. |
Martin Plessner | 1900 – 1973 | Plessner kam vermutlich nur zum Habilitieren nach Frankfurt, was er dann 1931 auch tat, und zwar in Semitischer Philologie und Islamkunde. Danach unterrichtete er als Privatdozent. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Plessner und seine Frau Eva Esther (geborene Jeremias, 1905-1991) emigrierten 1933 nach Palästina, wo er von 1933 bis 1945 als Lehrer in Haifa unterrichtete. 1937 war er in Deutschland ausgebürgert worden. |
Seit 1949 war er bei der Israelischen Nationalbibliothek in Jerusalem angestellt und gehörte seit 1950 zum Lehrkörper der Hebräischen Universität, ab 1955 als außerordentlicher Professor für Arabische Sprachen und Literatur. Von 1963 bis zur Emeritierung 1969 lehrte er als ordentlicher Professor für islamische Kultur. Im Rahmen der sogenannten Wiedergutmachung[1] wurde Plessner seit 1956 an der Universität Frankfurt als Emeritus geführt.[63] In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurde er Mitglied in verschiedenen deutschen Akademien, so in Berlin (1966) und in Göttingen (1967) |
Kurt Rheindorf | 1897 – 1977 | Der 1921 bei Walter Platzhoff promovierte[64] und 1923 in Frankfurt auch habilitierte Rheindorf lehrte ab 1923 als Privatdozent und wurde 1932 zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. Von 1926 bis 1933 gehörte Rheindorf dem akademischen Senat an, war Vorsitzender der Nichtordinarien, leitete ehrenamtlich die Studentenhilfe der Universität und ab 1928 auch noch das Akademische Auslandsamt. Er gehörte außerdem dem Riezler-Kreis, benannt nach dem Kurator der Universität, Kurt Riezler. |
Rheindorf hatte an der Universität viele Feinde, darunter Matthias Gelzer, der ihn schon einmal verleumdet hatte, und sein Doktorvater Platzhoff, der 1934 Rektor der Universität wurde. Am 1. April 1933 wurde er, ebenso wie Riezler kurzzeitig in Schutzhaft genommen, seine Freilassung war aber mit einem Aufenthaltsverbot für Frankfurt verbunden. [64] Gelzer und Platzhoff betrieben schließlich erfolgreich den Entzug von Rheindorfs Lehrbefugnis unter dem Vorwand, er habe seit über vier Semestern keine Vorlesungen angekündigt; sie wurde 1935 wirksam.[64] |
Rheindorf, der inzwischen in Berlin lebte, versuchte eine Umhabilitation, die jedoch am Widerspruch nationalsozialistischer Funktionsträger scheiterte. Nach kurzer Arbeitslosigkeit fand er dann 1936/1937 eine Anstellung beim Aero Club von Deutschland; 1939 wurde er als Hauptmann der Reserve zur Luftwaffe eingezogen.
1940 wurde Rheindorf wegen Wehrkraftzersetzung verurteilt und inhaftiert, weil er versucht habe, den Kriegsgerichtsrat Manfred Roeder aus seiner Stellung zu entfernen. Ein befreundeter Offizier konnte ihn 1941 befreien; er wurde im November 1941 aus der Wehrmacht entlassen und arbeitete Anschließend als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin. Rheindorf geriet noch einmal in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im Juni 1945 entlassen wurde.[64] |
Nach 1945 hatte Rheindorf keinen Erfolg damit, an der Frankfurter Universität auf seine alte Stelle zurückzukehren. Der die gesamte Nazi-Zeit über im Amt verbliebene Gelzer, der nun als Dekan amtierte, erklärte in einer Sitzung am 20. Februar 1946: „Der Fall Rheindorf ist kein Wiedergutmachungsfall.“[64][1] Rheindorf blieb auch andernorts die Universitätslaufbahn verschlossen. 1948 erhielt er durch die Vermittlung des niedersächsischen Kultursministers Adolf Grimme ein Forschungsstipendium und war im gleichen Jahr Zeuge im Nürnberger Ermittlungsverfahren gegen Manfred Roeder, der aber nicht verurteilt wurde. Von 1951 bis 1954 war Rheindorf historischer Berater des Bundesamts für Verfassungsschutz; seit 1955 arbeitete er Gutachter und freier Forscher.[65] |
Kurt Riezler | 1882 – 1955 | Auf Empfehlung von Kultusminister Carl Heinrich Becker kam Riezler im Sommersemester 1928 als „Geschäftsführender Vorsitzender des Kuratoriums der Universität“ nach Frankfurt[66] und wirkte hier bis 1933 als Kanzler. 1928 wurde er zusätzlich zum Honorarprofessor berufen. | Mit der Machtübernahme der Nazis wuchsen die Anfeindungen gegenüber Riezler, die auch von den späteren Rektoren Ernst Krieck und Walter Platzhoff sowie von weiteren Dozenten und der NS-Studentenschaft vorangetrieben wurden. Riezler wurde am 1. April 1933 in Schutzhaft genommen und musste NS-Oberbürgermeister Krebs gegenüber schriftlich seinen Amtsverticht erklären. Seine Lehrtätigkeit konnte er wegen fortdauernder Störungen nicht mehr fortsetzen[66], und am 26. Januar 1934 wurde ihm nach § 6 BBG die Lehrbefugnis entzogen. | Riezler übersiedelte mit seiner Familie nach Berlin, von wo aus sie Ende 1938 in die USA emigrierten. Riezler lehrte von 1938 bis 152 als Professor für Philosophie an der New School for Social Research und begleitete Gastprofessuren an anderen us-amerikanischen Universitäten. |
Auf Einladung der Universität kam Riezler nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zweimal zu Gastvorlesungen nach Frankfurt zurück, wo 1952 auch seine Frau starb.[66] 1954 kehrte er endgültig nach Europa zurück und ließ sich in Rom nieder. |
Erwin Rousselle | 1890 – 1949 | Rousselle kam 1931 Direktor des China-Instituts nach Frankfurt und wurde als Privatdozent und Lehrbeauftragter auch Direktor des Seminars für Chinakunde und Chinaforschung. 1935 wurde er außerordentlicher Professor.[67] | 1939 wurde dem Freimaurer Rousselle die Lehrbefähigung entzogen. | „1940 geriet Erwin Rousselle selbst ins Visier der Nazis. Wahrscheinlich wegen seiner religionswissenschaftlichen Ansichten aus den Arbeiten über den chinesischen Volks-Daoismus entfernte man ihn aus seinen Ämtern als Professor für Sinologie. Die Leitung des China-Instituts behielt er noch bis 1942. Anfang 1943 schließlich wurde Rousselle mit einem Redeverbot an der Universität belegt.“[68] Rousselles Nachfolger wurde Carl Philipp Hentze. | Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sollte die Leitung des China-Instituts und die Professor für Sinologie neu besetzt werden, da Hentze aufgrund der Umstände seines Amtsantritts während des Krieges und seiner Protegierung durch den Gauleiter der NSDAP als politisch belastet galt. Dennoch bewarb sich Hentze ebenso, wie auch sein Vorgänger Rousselle, wodurch es zu Streitigkeiten zwischen beiden kam. Da Rousselle 1949 verstarb, behielt Hentze seine Professur und wurde 1951 emeritiert. Kommissarischer Leiter des China-Instituts wurde derweil Adolf Ellegard Jensen.[69] |
Walter Ruben | 1899 – 1982 | Der bereits 1927 in Bonn habilitierte Indologe Ruben kam 1937 zur Umhabiltation in Indischer Philologie nach Frankfurt. Seit 1931 lehrte er als Privatdozent. | Dank des Frontkämpferprivilegs konnte Ruben noch bis 1935 lehren und sei „im Untergrund (von der Gestapo offensichtlich unbemerkt) im kommunistischen Umfeld aktiv“ gewesen.[70] | Offenbar aufgrund einer offiziellen Beurlaubung ging Ruben mit seiner Frau und den beiden Söhnen 1935 nach Ankara und lehrte als Indologe.[71] 1937 erlosch in Frankfurt seine Lehrbefugnis[72], und Ruben blieb als politischer Emigrant in der Türkei, wo er von August 1944 bis zum Januar 1946 in der anatolischen Verbannung leben musste. | Im März/April 1948 hielt sich Walter Ruben in Hamburg auf. Eine Weiterreise in die SBZ wurde ihm jedoch von den sowjetischen Behörden verweigert. Er ging daraufhin nach Santiago de Chile und übernahm an der Universidad de Chile bis Ende 1949 eine Professur und war Inhaber des Lehrstuhls für Ethnologie.[73] 1950 konnte Walter Ruben in die DDR einreisen und begleitete von da ab bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1965 eine Professur an der Humboldt-Universität zu Berlin und weitere wissenschaftliche Ämter inAkademien und Forschungseinrichtungen. 1959 wurd er Träger des Nationalpreises für Wissenschaft und Technik. |
Guido Schoenberger | 1891 – 1971 | Schoenberger hatte sich 1926 in Frankfurt mit einer Arbeit über die Baugeschichte des Doms habilitiert und begleitete bis 1935 mehrere Stellen als Assistent, Privatdozent stellvertretendem Institutsdirektor an der Universität. Von 1928 bis 1935 war er zudem Kustos am Historischen Museum der Stadt. | „Im April 1933 zunächst Entlassung aufgrund des »Gesetzes zur
Wiederherstellung des Berufsbeamtentums«, dann aber nachträgliche Verbeamtung auf Lebenszeit zur Sicherung der Ruhestandsbezüge (sie!) und Wiedereinsetzung wegen seines Status als »Frontkämpfer«. Versetzung in den Ruhestand zum 1.1.1936“[74] |
Schoenberger emigrierte im März 1939 in die USA und arbeiteite bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1941 in unterswchiedlichen wissenschaftlichen Positionen am Institut of Fine Arts[75]. Seit 1947 war er auch am neugegründeten Jewish Museum in New York tätig. | Schoenberger hatte seine New Yorker Tätigkeiten 1951 unterbrochen, um im Auftrag der Restitutionsorganisation Jewish Cultural Reconstruction (JCR)[76], dem kulturellen Arm der Jewish Restitution Successor Organization (IRSO) in der Amerikanischen Besatzungszone in Deutschland zu arbeiten. Er wirkte bei der Sicherstellung beschlagnahmter jüdischer Kulturgüter (Judaica) mit und war in Frankfurt vor allem mit dem Aufspüren von Objekten aus dem Bestand des Historischen Museums befasst, die an ausländische Museen zurückgegeben werden sollten. |
Martin Sommerfeld | 1894 – 1939 | Martin Sommerfeld habilitierte sich 1922 in Frankfurt in Deutscher Philologie mit dem Schwerpunkt neuere deutsche Literaturgeschichte. Danach war er bis 1927 Privatdozent, bevor er zum nichtbeamteten ao. Professor berufen wurde. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Sommerfeld emigrierte im September 1933 in die USA und hielt Gastvorlesungen an mehreren us-amerikanischen Universitäten. Den Ruf an das New Yorker Queens College konnte er aufgrund seines frühen Todes nicht mehr antreten.[77] Laut den durch Einzelnachweise nicht belegten Ausführungen im Wikipedia-Artikel war Sommerfeld aufgrund seiner Dissertation 1936 in Deutschland auf die Liste der verbotenen Autoren gesetzt und am 30. Mai 1939 ausgebürgert worden. Die Universität München, an der er 1916 promoviert worden war, habe ihm am 1. August 1940 postum den Doktorgrad entzogen. |
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Georg Swarzenski | 1876 – 1957 | Der habilitierte Kunsthistoriker Swarzenski war von 1906 bis 1938 Direktor des Frankfurter Städels und von 1914 bis 1933 ordentlicher Honorarprofessor an der Universität. Von 1928 bis 1933 war Swarzenski zugleich Generaldirektor der Frankfurter Städtischen Kunstsammlungen. | 1933 wurde Swarzenski aufgrund des § 3 BBG seiner städtischen Ämter enthoben, und die Universität entzog ihm die Professur. Die Leitung des privaten Städels durfte er noch bis 1938 behalten.[78] | Am 2. September 1938 emigrierte Swarzenski mit seiner Familie in die USA. Nach einem Lehrauftrag an der Princeton University erhielt er bereits 1939 eine Anstellung als Fellow for Research in Medieval Art and Sculpture am Bostoner Museum of Fine Arts, wo er bis 1957 wirkte. | Zu seinem 80. Geburtstag wurde Swarzenski 1956 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main verliehen. |
Paul Tillich | 1886 – 1965 | Der in Berlin in Theologie und Philosophie habilitierte Tillich erhielt 1929 den Ruf auf den Frankfurter Lehrstuhl für „Phlosophie und Soziologie, einschließlich Sozialpädagogik“.[61] Wie Carl Mennicke gehörte er zum Kreis der Religiösen Sozialisten und war seit 1929 SPD-Mitglied.[79] | Im Januar 1933 wurde Tillichs kurz zuvor erschienenes Buch Die Sozialistische Entscheidung verboten[80]; am 10. Mai 1933 wurde es ein Opfer der Bücherverbrennung. Tillich selber wurde nach der Machtergreifung von Reichskommissar Bernhard Rust beurlaubt und am 20. Dezember 1933 offiziell entlassen.[79] | Tillich emigrierte 1933 in die USA und lehrte an Der Columbia University und am Union Theological Seminary (UTS) in New York. 1940 wurde er sowowhl us-amerikanischer Staatsbürger als auch Professor am UTS. Tillich war in den USA eingebunden in den Kampf gegen den Nationalsozialismus und in die Unterstützung anderer Exilanten. Er war 1936 in New York Mitbegründer der Self-Help for Emigrees from Central Europe und deren erster Vorsitzender. 1944 wurde er Vorsitzender des Council for a Democratic Germany.[79] |
Tillich nahm 1955 einen Ruf an die Harvard University an und 1962, nach seiner Pensionierung, 1962 ging er als John Nuveen Professor an die Divinity School[81] der privaten University of Chicago.[79] Tillich hat zahlreiche deutsche und us-amerikanische Auszeichnungen erhalten, darunter 1956 die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main und 1962 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.[79] |
Ernst Vatter | 1888 – 1948 | Nach einem in Marburg mit der Promotion abgeschlossenen Studium arbeitete Vatter seit 1913 – unterbrochen nur von einer zweijährigen Teilnahme am Ersten Weltkrieg – am Frankfurter Völkermuseum (heute Museum der Weltkulturen), zuletzt als Kustos. Nach seiner Habilitation war er zudem seit 1924 als Privatdozent an der Universität und wurde 1931 zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. Im Zuge der Auseinandersetzungen um die Berufung von Leo Frobenius als Direktor des Museums im Jahre 1934 ließ sich Vatter im Februar 1935 in die Stadtbibliothek versetzen.[55][82] | Ernst Vatter war seit 1928 in zweiter Ehe mit Johanna Hirsch (* 1905) verheiratet, die jüdischen Glaubens war. Ihretwegen verlor er im Juni 1937 gemäß § 18 der Reichshabilitationsordnung seine Lehrerlaubnis. Zwei Monate später erfolgte wegen „jüdischer Versippung“ seine Entlassung aus dem städtischen Dienst.[82] | Die Familie Vatter konnte 1939 nach Chile emigrieren, wo Ernst Vatter 1948 einen Herzinfarkt nicht überlebte.[82] | Über Vatters Leben in der Emigration liegen keine Informationen vor. Im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden existiert allerdings eine Wiedergutmachungsakte.[83] |
Gotthold Weil | 1882 – 1960 | Der Orientalist Weil war seit 1906 in Berlin als Bibliothekar und Honorarprofessor tätig. 1931 erhielt er einen Ruf auf eine ordentliche Professur für Orientalistik in Frankfurt und wurde zugleich Direktor des Orientalischen Seminars der Universität. | 1935 wurde Weil nach § 6 BBG in den Ruhestand versetzt. | Weil emigrierte 1935 nach Palästina und wirkte dort bis 1946 als Direktor der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek und als Professor für arabische und türkische Philologie an der Hebräischen Universität Jerusalem. | Weil schied 1946 aus dem Bibliotheksdienst aus, weil er sich mehr seinen Forschungen widmen wollte. 1952 wurde er emeritiert.[84] |
Hans Weil[85] | 1898 – 1972 | Weil kam 1930 als Assistent von Carl Mennicke an das Pädagogische Seminar der Universität. Er habilitierte sich 1932 in Pädagogik und lehrte von da an als Privatdozent. | Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde Weil aufgefordert, im Sommersemester 1933 nicht mehr zu lesen. Am 13. April 1933 stand sein Name auf der Liste der Dozenten, die auf Anweisung des neuen preußischen Kultusministers Bernhard Rust zu entlassen waren.[86] | Nachdem ein Versuch, eine Schule für halbjüdische Kinder in Deutschland zu gründen, scheiterte, flohen Hans Weil und sein Doktorand Heinz Guttfeld nach Italien und arbeiteten zunächst am Landschulheim Florenz. 1934 gründeten sie die Schule am Mittelmeer, aus der Guttfeld aber 1935 ausschied, um nach Palästina auszuwandern. Aufgrund der Italienischen Rassengesetze musste Weil im Februar 1939 Italien verlassen. Nach einem Zwischenaufenthalt in Großbritannien konnte er mit seiner Familie in die USA einreisen. In den USA musste sich Weil mit Gelegenheitsarbeiten und als Photograph durchschlagen. |
1946 erhielt Weil von der Frankfurter Universität das Angebot als Privatdozent zurückzukehren, was Weil aufgrund seiner Kenntnisse der deutschen Verhältnisse ablehnte. |
Max Wertheimer | 1880 – 1943 | Der 1912 an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, einer Vorläufereinrichtung der Frankfurter Universität, habilitierte Wertheimer, kam 1929 nach einer Privatdozentur in Berlin als ordentlicher Professor für Philosophie und Psychologie sowie als Direktor des Psychologischen Instituts und des Philosophischen Seminars zurück nach Frankfurt. | Wertheimer wurde im April 1933 nach § 3 BBG in den Ruhestand versetzt. | Wertheimer emigrierte 1933 in die USA und war bis 1943 Professor an der New School for Social Research. | Seit 1994 gab es in Frankfurt zur Erinnerung an Max Wertheimer die – inzwischen eingestellten – Max-Wertheimer-Vorleseungen. |
Die Verfolgten und Vertriebenen der WiSo Fakultät
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Name | gelebt von/bis | Status bei der Entfernung aus der Universität | Entlassung und Entlassungsgründe | unmittelbare und mittelbare Folgen der Entlassung | Folgen und Entwicklungen ab 1945 |
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Salomon Eugen Altschul | 1887– 1954 | Der Nationalökonom Altschul war seit 1927 wissenschaftlicher Leiter der von Albert Hahn gegündeten Frankfurter Gesellschaft für Konjunkturforschung und vom Sommersemester des gleichen Jahres an auch Lehrbeauftragter für Methoden der Konjunkturforschung an der Universität. Nach seiner Habilitation imJahre 1929 wurde er zum Privatdozenten ernannt. | 1933 wurde Altschul nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen. | Altschul emigrierte 1933 zunächst nach Großbritannien im Dezember dann in die USA. Er begleitete Gastprofessuren und war Mitarbeiter in verschiedenen Wirtschaftsämtern der US-Regierung. | 1946 wurde Altschul ordentlicher Professor für Nationalökonomie an der University of Kansas. 1952 wurde er emeritiert, übte aber weiterhin Lehrtätigkeiten aus und übernahm Gastprofessuren. |
Ludwig Bergsträsser | 1883 – 1960 | Bergsträsser[87] arbeitete von 1920 bis 1933 am Reichsarchiv in Potsdam. 1928 erhielt er den Auftrag, die Geschichte der Frankfurter Nationalversammlung zu schreiben, und wurde dazu am 23. April 1928 an die Frankfurter Außenstelle des Reichsarchivs versetzt. In Frankfurt habilitierte er sich ein weiteres Mal und wurde nichtbeamteter ao. Professor für Innere Politik an der Universität. | Am 30. Juni 1933 verlor Bergsträsser aufgrund des BBG seine Anstellung als Oberarchivrat, und zum 21. März 1934 wurde ihm auch die Lehrbefugnis entzogen. | Nach seiner Entlassung lebte Bergsträsser als freier Wissenschaftler und Publizist in Darmstadt. Er beteilkigte sich an illegalen Aktionen im Elsass und gehörte ab 1939 zum Widerstandskreis um Wilhelm Leuschner. 1944 wurde er von der Gestapo verhört, doch hatte dies keine weiteren Folgen für ihn. | 1945 wurde Bergsträsser wieder Honorarprofessor für Politik in Frankfurt und baute im Auftrag der US_Militärregierung die Verwaltung des künftigen Landes Hessen auf. Er war dann bis 1948 Regierungspräsident im Regierungsbezirk Darmstadt. Von 1949 bis 1953 war Bergsträsser Mitglied des Deutschen Bundestags. Bergsträsser war nach 1945 Mitglied zahlreicher Gremien und gehörte unter anderem dem Beirat des Instituts für Zeitgeschichte in München an, war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt sowie des PEN-Zentrums der Bundesrepublik. |
Siegfried Budge | 1869 – 1941 | Budge, Nationalökonom und Jurist sowie Neffe des Universitäts-Mitbegründers Henry Budge, habilitierte sich 1921 als Volkswirt in Frankfurt und lehrte fortan als Privatdozent Volswirtschaftslehre. 1925 wurde er zum nichtbeamteten ao. Professor berufen. | Im März 1933 wurde Budge nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen. | Da es Budge nicht gelang, eine Anstellung im Ausland zu finden, zogen er und seine Frau Ella (1875-1942) zur Tante Emma Budge in Hamburg. Nach deren Tod 1937 mussten Siegfried und Ella Budge das Budge-Palais verlassen und mehrmals umziehen. Siegfried Budge starb nach schwerer Krankheit am 1. September 1941. Seine Frau Ella wurde 1942 zuerst ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel eingeliefert und kurze Zeit später nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 6. November 1943 verstarb.[88] | In Hamburg erinnern seit 2007 zwei Stolpersteine an Siegfried und Ella Budge in der Milchstrasse 12 am Eingang zum Budge-Palais, das heute die Hochschule für Musik und Theater Hamburg beherbergt. Ein Restitutionsverfahren um das Budge-Erbe konnte erst 2011 abgeschlossen werden.[88] |
Hendrik de Man | 1885 – 1953 | De Man unterrichtete zwischen 1922 und 1926 an der Akademie der Arbeit und wurde 1929 Lehrbeauftragter für Sozialpsychologie und Sozialpädagogik an der Goethe-Universität. Er war allerdings laut Vorlesungs- und Personalverzeichnis der Universität Frankfurt für das Winter-Halbjahr 1932/33 seit dem Wintersemester 1932/33 beurlaubt. | Vermutlich aufgrund seiner sozialistischen Einstellung wurde ihm nach der Machtübernahme der Nazis die Lehrbefugnis entzogen.[89] | De Man kehrte nach Belgien zurück und entwickelte dort den Plan der Arbeit, der zur Überwindung der Wirtschaftskrise und der Arbeitslosigkeit durch eine Änderung der Konjunkturpolitik und durch Strukturreformen beitragen sollte. 1936 wurde er erstmals Minister in Belgien, und nach dem Einmarsch der Deutschen vertrat er eine Politik, die für die Anerkennung der NS-Okkupation plädierte. Er verlor jedoch die Unterstützung durch die Deutschen Besatzer und zog sich 1941 ins unbesetzte Vichy-Frankreich zurück. Im August 1944 ging er als politischer Flüchtling in die Schweiz.[89] | 1946 wurde de Man von einem belgischen Gericht in Abwesenheit zu 20 Jahren Gefängnis, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und einer Geldstrafe verurteilt, weil er „der Politik oder den Absichten des Feindes gedient“ habe. Seine Bemühungen um eine Revision des Urteil blieben erfolglos.[89] |
Norbert Elias | 1897 – 1990 | Elias kam 1930 zusammen mit Karl Mannheim als dessen Assistent an das Soziologische Seminar in Frankfurt. | Elias’ Habilitationschrift war zum Zeitpunkt der nationalsozialistischen Machtübernahme bereits fertiggestellt. Im März 1933 wurde jedoch das Seminar für Soziologie geschlossen und Elias aufgrund seiner jüdischen Herkunft die Antrittsvorlesung verweigert, womit ihm die Habilitation verwehrt blieb. | 1933 emigrierte Elias nach Frankreich und übersiedelte 1935 nach Großbritannien. 1940 wurde er als Enemy Alien interniert. Danach Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung und diverse Lehraufträge. | 1954 erhielt Elias eine Dozentenstelle für Soziologie an der University of Leicester. Von 1962 bis 1964 war er dann Soziologieprofessor an der University of Ghana in Accra, wo er auch emeritiert wurde. Elias kehrte nach England zurück und lebte hier als Privatgelehrter. Gastprofessuren führten ihn danach auch an viele deutsche Universitäten, auch nach Frankfurt. 1979 verlegte er seinen Wohnsitz nach Amsterdam. 1977 wurde Elias erster Preisträger des 1976 von der Stadt Frankfurt gestifteten Theodor-W.-Adorno-Preis. |
Henryk Grossmann | 1881 – 1950 | Grossmann kam 1925 als Hauptassistent von Carl Grünberg an das Institut für Sozialforschung (IfS). Er habilitierte sich 1927 in Volkswirtschaftslehre und lehrte als Privatdozent an der Universität, die ihn 1930 zum nichtbeamteten ao. Professor berief. | 1933 wurde Grossmann nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen. | Bereits im Februar 1933 emigrierte Grossmann nach Frankreich und wurde in Paris Mitarbeiter der Außenstelle des IfS. 1935 wechselte er an die Londoner Zweigstelle des IfS, bevor er 1937 Mitarbeiter am IfS in New York wurde. | Über Grossmanns Arbeit am IfS nach 1945 liegen keine belastbaren Daten vor, somit auch nicht zu einer möglichen Entfremdung zwischen ihm und dem Institut. Fest steht aber, dass Grossmann 1949 in die DDR übersiedelte und von 1949 bis1950 als Professor für Politische Ökonomie an der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig lehrte.[90] |
Carl Grünberg | 1861 – 1940 | Grünberg kam 1924 als ordentlicher Professor für Wirtschafts- und Staatswissenschaften nach Frankfurt und wurde im gleichen Jahr erster Direktor des Institut für Sozialforschung. Am 20. Januar 1928 erlitt Grünberg einen schweren Schlaganfall, der in Zwang sich von alen universitären Pflichten und am IfS entbinden zu lassen.[91] |
Grünberg wurde 1933 nach § 3 BBG in den Ruhestand versetzt. | Nach Stamm strichen die Nazis Grünbergs Pension als Professor, doch das IfS konnte dessen Pension als Institutsdirektor weiter bezahlen. Weitere Restriktionen seitens der neuen Machthaber musste er aber nicht ertragen. Seine Söhne konnten emigrieren, und – nach seinem Tod – auch seine Frau Hilde (1875-1960).[91] | Anlässlich des 100. Geburtstag der Goethe-Universität wurden am 17. Oktober 2014 zum Gedenken an Carl und Hilde Grünberg Stolpersteine in der Gutleutstraße 85 verlegt. |
Albert Hahn | 1889 – 1968 | Der Rechtsanwalt und Bankier Hahn war von 1928 bis 1933 Honorarprofessor für Geld- und Kreditwesen. | Hahn wurde 1933 nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen. | Hahn blieb bis 1937 Aufsichtsrats-Vorsitzender der Deutschen Effecten- und Wechsel-Bank, deren Vorstand er zuvor lange Jahre angehört hatte. Er emigrierte 1936 in die Schweiz und übersiedelte 1939 in die USA, wo er in New York eine Professur an der New School for Social Research erhielt.[92] |
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unterrichtete Hahn zunächst an verschiedenen Universitäten und lehrte ab 1950 wieder in Frankfurt. Seit 1959 war Hahn Träger der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main. |
Ernst Kahn | 1884 – 1959 | Der Unternehmer, Bankier, Journalist, Sozial- und Kommunalpolitiker Ernst Kahn begleitete sei 1919 Lehraufträge an der Universität, zuletzt für Wohnungswesen. | 1933 wurde Kahn nach § 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen. | Die Familie Kahn emigrierte 1933 nach Großbritannien und übersiedelte 1934 in die USA, wo Kahn als Regierungsberater tätig sein konnte. 1935 wanderte die Familie nach Palästina ein, und Kahn begleitete dort in der Folge Ämter in der Wirtschaft und war als Berater tätig. | Nach dem Ehrendoktor der Universität ist in der Frankfurter Nordweststadt die Ernst-Kahn-Straße benannt. |
Ernst Kantorowicz | 1892 – 1944 | Der Jurist und Sozialpädagoge Kantorowicz kam 1930 als Professor für Staatsbürgerkunde und Sozialwissenschaften an das staatliche Frankfurter Berufspädagogische Institut ab Sommersemester 1932 auch einen Lehrauftrag in Sozialer Bürgerkunde an der Universität. Zugleich wurde er Leiter der pädagogischen Sektion des Freien Deutschen Hochstifts. | Am 1. September 1933 verlor Ernst Kantorowicz die Lehrbefugnis; seine Ämter waren ihm ebenfalls entzogen worden. | Nach seinem Ausschluss aus den staatlichen Bildungsinstitutionen war Kantorowicz in jüdischen Einrichtungen der Erwachsenenbildung tätig. Nach dem Novemberpogrom wurde Kantorowicz vom 11. November bis zum 25 Dezember 1938 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Kurz nach seiner Freilassung emigrierte er mit seiner Familie in die Niederlande. Während der deutschen Besetzung wurde Kantorowicz 1943 in Amsterdam verhaftet und über das Durchgangslager Westerbork in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. 1944 wurde er erst in das Konzentrationslager Theresienstadt und schließlich am 16. Oktober 1944 nach Auschwitz verbracht. Mit dem Todesdatum 18. Oktober 1944 wurde er für tot erklärt.[93] Ähnlich verlief das Schicksal seiner Frau Margarete (1903 – 10. April 1945) und das von Margaretes Tochter Marion Ellen aus erster Ehe (geborene Levita; 19. April 1928 – 10. April 1945), die in Bergen-Belsen während der Räumung des Lagers zu Tode kamen. Margartes Sohn F. Levita (ebenfalls aus der ersten Ehe) überlebte den Holocaust.[94] |
Im Frankfurter Stadtteil Ginnheim, vor dem Haus Fuchshohl 67, dem letzten Frankfurter Wohnsitz der Familie Kantorowicz, erinnern drei Solpersteine an das Schicksal der Familie Kantorowicz. |
Otto Max Köbner | 1869 – 1934 | Köbner erhielt 1925 den Ruf auf den Lehrstuhl für Auslandskunde, auswärtige Politik und Kolonialwesen und wurde Direktor der gleichnamigen Abteilung am Institut für Wirtschaftswissenschaften. | Hammerstein zählt Köbner zu den 1933 von den Nazis beurlaubten Lehrkräften.[95] | Heuer/Wolf (S. 226) sprechen von Köbners Emeritierung im September 1933. Bei Hammerstein ist nachzulesen, dass in den Auseinandersetzungen um Köbners Nachfolger, dieser „könne aus den einbehaltenen Bezügen Köbners“ bezahlt werden.[96] | |
Julius Kraft | 1898 – 1960 | Der in Jura und Philosophie promovierte Kraft kam 1925 als Assistent von Franz Oppenheimer nach Frankfurt. Nach seiner Habilitation in Soziologie unterrichtete er als Privatdozent Rechtsphilosophie. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Kraft und seine Frau Margit (geborene Fuchs; * 1902), eine promovierte Bibliothekarin, flohen 1933 in die Niederland, wo Kraft bis 1939 als Privatdozent an der Universität Utrecht lehrte. 1939 übersiedelte die Familie in die USA, wo Kraft in den Folgejahren als Dozent und Gastprofessor an verschiedenen Universitäten wirkte. Seine Frau arbeitete als Bibliothekarin am New Yorker Queens College. | Julius Kraft wurde 1945 us-amerikanischer Staatsbürger und 1947 erhielt er erstmals eine Professur. Er wirkte an verschiedenen amerikanischen Universitäten, bevor er von 1954 an als Research fellow in der im Geiste Leonard Nelsons tätigen „Society of the Futherance of Critical Philosophy“[97] arbeitete und an der Herausgabe von Nelsons Gesammelten Schriften mitwirkte. Von 1957 bis 1960 war Kraft ordentlicher Professor für Soziologie in Frankfurt und Direktor des Seminars für Gesellschaftslehre. |
Alois Kraus | 1863 – 1953 | Kraus kam 1903 als Lehrer an die Städtische Handelslehranstalt nach Frankfurt und habilitierte sich 1905 in Wirtschaftsgeographie und Geographischer Produktenkunde an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften. An dieser Vorläufereinrichtung der Universität lehrte er ab 1905 als Privatdozent und ab 1914 an der Universität selber. 1917 wurde er zum ao. Professor berufen und wurde Mitglied des Direktoriums des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts. | Während das Institut für Stadtgeschichte (ISG) seine Emeritierung auf das Jahr 1933 datiert, war das nach Heuer/Wolf (S. 231) bereits 1931 der Fall. Das Vorlesungs- und Personalverzeichnis der Universität Frankfurt für das Winter-Halbjahr 1932/33 (pdf-S. 68) führt ihn als entpflichteten beamteten ao. Professor mit Wohnsitz in Berlin. ISG und Heuer/Wolf stimmen darin überein, dass Kraus 1936 die Lehrbefugnis entzogen wurde. |
Unklar ist, ob und wo Kraus 1936 noch einen Lehrauftrag ausübte. Er lebte zu dem Zeitpunkt bereits in Berlin und arbeitete da bis 1938 als Berater jüdischer Hilfsorganisationen. Kraus emigrierte 1938 in die USA und wurde Tutor am Haverford College. 1944 erhielt er die us-amerikanische Staatsbürgerschaft. |
Kraus starb am 31. März 1953 in Bryn Mawr (Pennsylvania). |
Adolf Löwe | 1893 – 1995 | Adolf Löwe verfügte über viele Erfahrungen in nationalen und internationalen Gremien bevor er sich 1926 in Kiel habilitierte und dort auch zum Professor berufen wurde. 1931 nahm er den Ruf auf eine Professur für Wirtschaftliche Staatswissenschaften in Frankfurt an. Von Herbst 1932 bis Frühjahr 1933 war er auch Verwalter des Instituts für Sozialforschung. | wegen seinem Engagement für die SPD wurde ihm am 13. April 1933 nach § 4 BBG die Lehrbefugnis entzogen, und er wurde vom öffentlichen Dienst ausgeschlossen.[98] | Löwe emigrierte 1933 über die Schweiz nach Großbritannien und war dort bis 1940 an der University of Manchester tätig. Löwe änderte 1939 seinen Namen in Adolph Lowe und wurde britischer Staatsbürger. Trotzdem wurde er zu Beginn des Zweiten Weltkriegs als Enemy Alien eingestuft und emigrierte daraufhin 1940 in die USA.[99] Nach einer übergangsweisen Gastprofessur an der New School for Social Research lehrte Lowe von 1941 bis zu seiner Emeritierung 1963 an deren University of Exile. |
Im Rahmen der sogenannten Wiedergutmachung[1] wurde er Lowe seit dem Wintersemester 1956/57 in Frankfurt als Emeritus geführt. 1983 kehrte Lowe nach Deutschland zurück und nahm seinen Wohnsitz in Wolfenbüttel. An der JWGU wurde Lowe 1990 zum Ehrensenator ernannt, und 1993 veranstaltete die Universität zu seinem 100. Geburtstag eine Festveranstaltung. |
Karl Mannheim | 1893 – 1947 | Nach einer Privatdozentur in Heidelberg wurde Mannheim1930 ordentlicher Professor für Soziologie in Frankfurt und – als Nachfolger von Franz Oppenheimer – Direktor des Seminars für Soziologie. | 1933 nach § 3 BBG Versetzung in den Ruhestand. | Mannheim emigrierte 1933 nach London und war dort bis 1944 Lecturer an der London School of Economics and Political Science. | 1945 wurde Mannheim britischer Staatsbürger und Professor für Erziehungssoziologie an der University of London. 1946 erfolgte seine Ernennung zum Direktor der europäischen Abteilung der UNESCO. Dieses Amt konnte er aus Gesundheitsgründen nicht mehr antreten.[100] |
Ernst Michel | 1889 – 1964 | Der Linkskatholik Michel war seit 1921 Dozent und Direktor an der Akademie der Arbeit (AdA) und seit 1931 Honorarprofessor für Arbeitswissenschaft und soziale Betriebspolitik. | 1933 wurde die AdA von den Nationalsozialisten geschlossen, und Michel verlor nach § 4 BBG zusätzlich noch seine Lehrbefugnis an der Universität. | In den Folgejahren schrieb Michel als freier Autor, unter anderem für die Frankfurter Zeitung und für eine katholische Monatsschrift. 1938 wurden seine Schriften verboten. Michel ließ sich von 1938 bis 1940 in Berlin in Psychotherapie und Sozialpsychologie ausbilden und betrieb anschließend eine Privatpraxis in Frankfurt. |
1946 konnte Michel wieder als Honorarprofessor in Frankfurt Betriebssoziologie und Betriebspsychologie lehren. Er publizierte außerdem über sozialpolitischen, sozialgeschichtlichen und religiösen Themen. |
Fritz Neumark | 1900 – 1991 | Neumann kam 1925 als Assistent an die Frankfurter Universität, wurde hier 1927 in Internationaler Wirtschafts- und Finanzpolitik habilitiert und war bis 1932 Privatdozent. 1932 wurde er nichtbeamteter ao. Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften. | Im April 1933 wurde Neumark beurlaubt, am 1. September 1933 erfolgte der Entzug der Lehrbefugnis. | Neumark ging noch 1933 ins türkische Exil und wurde Professor an der Universität Istanbul. | 1952 kehrte Neumark als ordentlicher Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften und Finanzwissenschaften an die JWGU zurück. 1954/55 und 1961/62 war er Rektor der Universität. 1970 wurde er eremeritiert. Neumark war vielfach als Berater aktiv und Träger zahlreicher Auszeichnungen. Auf dem Campus Westend der JWGU wurde ein Weg nach ihm benannt. |
Ferdinand Nissen[101] | 1901 – 1952 | Nissen kam 1926 als wissenschaftlicher Assistent von Paul Arndt nach Frankfurt. | Nissen wurde 1933 entlassen. | Nissen emigrierte 1933 in die Schweiz und war an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern tätig. Nach einem mißglückten Habilitationsversuch bei Alfred Amonn beendete er seine wissenschaftliche Laufbahn. Nissen emigrierte 1936 in die Türkei und 1938 von dort aus in die USA. In den Folgejahren begleitete er leitende Stellungen in größeren Unternehmen. |
Über die Zeit nach 1952 liegen keine Hinweise mehr vor. Ein Bruder von Nissen ist der Mediziner Rudolf Nissen, der ebenfalls in der Türkei und in den USA Zuflucht fand. |
Franz Oppenheimer | 1864 – 1943 | Franz Oppenheimer besetzte ab 1919 als ordentlicher Professor für Soziologie und Theoretische Nationalökonomie in Frankfurt den ersten deutschen Lehrstuhl für Soziologie. | Obwohl bereits seit 1929 emeritiert (sein Nachfolger wurde Karl Mannheim, wurde Oppenheimer 1933 nach § 3 BBG entlassen, was vermutlich mit dem Wegfall der Bezüge verbunden war. | Oppenheimer lebte nach seiner Emeritierung in Lüdersdorf (Brandenburg) und hielt sich zeitweise in Palästina und in den USA auf, kehrte aber immer wieder nach Deutschland zurück.[102] 1938 erfolgte in Deutschland ein völliges Verbot seiner Schriften. Bevor Oppenheimer 1940 endgültig in die USA emigrierte, hatte er noch einen Lehrauftrag in Tokio übernommen und lebte vorübergehend auch in Shanghai. Oppenheimer nahm seinen Wohnsitz in Los Angeles, wo bereits seine Schwester Elise Steindorff (* 1866) lebte, und bereitete zusammen mit seiner Tochter Renata (* 1917, verheiratete Lenart) die Herausgabe seiner wichtigsten Schriften in englischer Sprache vor. |
2007 wurde Oppenheimers Urne aus den USA nach Deutschland überführt und ruht seither in einem Ehrengrab auf dem Frankfurter Südfriedhof.[102] 2013 wurde in Frankfurt am Main ein Studierendenwohnheim der FDS gemeinnützigen Stiftung nach Franz Oppenheimer benannt.[103] Das Zusammenfallen von Oppenheimers 150. Geburtstag und des hundertjährigen Bestehens der JWGU war 2014 Anlass für zahlreiche Ehrungen.[104] |
Friedrich Pollock | 1894 – 1970 | Pollock wurde 1923 in Frankfurt promoviert und gehörte im gleichen Jahr zu den Mitbegründern und in der Folge zu den Mitarbeitern des Instituts für Sozialforschung (IfS). Nach seiner Habilitation in Nationalökonomie im Jahre 1928 lehrte er als Privatdozent an der Universität und leitete von 1928 bis 1930 an Stelle des erkrankten Carl Grünberg das IfS, dessen Londoner Zweigstelle er 1930 gründete. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Der eng mit Max Horkheimer befreundete Pollock emigrierte wie dieser 1933 in die USA und war dort von 1933 bis 1949 Seminarleiter und geschäftsführender Direktor des nun an der Columbia University angesiedelten IfS. Pollock war Vizepräsident der Ende 1936 von Paul Tillich ins Leben gerufenen Organisation „Self-Help for German Emigrees from Central Europe“ und seit 1940 us-amerikanischer Staatsbürger. |
1950 kehrte Pollock wieder nach Frankfurt und an das hier neu gegründete IfS zurück. 1951 wurde er außerplanmäßiger Professor für Volkswirtschaftslehre und Souiologie, 1958 ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre. Pollock wurde 1963 emeritiert und war seit 1963 Träger der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main. |
Karl Pribram | 1877 – 1973 | Pribram kam 1928 vom Internationalen Arbeitsamt in Genf nach Frankfurt und wurde Lehrstuhlnachfolger von Andreas Voigt und Direktor des Instituts für Wirtschaftswisenschaften. | 1933 nach § 3 BBG Versetzung in den Ruhestand. | Pribram emigrierte 1934 in die USA und war bis 1936 Mitarbeiter der Brookings Institution und danach bis 1942 des Social Security Board[105] in Washington. Von 1942 bis 1959 war er Mitglied der Tariff Commission. Parallel zu seinen Tätigkeiten in us-amerikanischen Behörden war Pribram von 1939 bis 1952 Professor an der American University in Washington, D.C. |
Als ein Akt der Wiedergutmachung führte die Universität Frankfurt Pribram seit 1954 wieder als emeritierten Professor.[1] |
Gottfried Salomon-Delatour | 1892 – 1964 | Salomon habilitierte sich 1921 in Frankfurt bei Franz Oppenheimer in Soziologie und wurde Privatdozent. Von 1922 bis 1929 war er wissenschaftlicher Assistent bei Oppenheimer und ab 1929 bei Karl Mannheim. Zugleich war er seit 1925 nichtbeamteter ao. Professor der Soziologie und erhielt 1930 einen weiteren Lehrauftrag für Französische Staats- und Gesellschaftskunde.[106] | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Salomon emigrierte zunächst nach Rom und ging dann Ende 1933 nach Paris, wo er bis 1940 als Professor an der Sorbonne lehrte. 1941 floh Salomon weiter in die USA, wo er von an verschiedenen Universitäten lehrte, darunter auch an der New School for Social Research in New York. Er nahm er als zweiten Nachnamen den Geburtsnamen seiner Mutter an und beriet während des Zweiten Weltkrieges das War Department in Washington. |
In den Jahren 1946–1950 war Salomon, der seit 1947 die us-amerikanische Staatsbürgerschaft besaß, Soziologieprofessor an der Columbia University. Er bemühte sich bereits seit 1950 – zunächst erfolglos – um eine Wiederanstellung an der Frankfurter Universität[107] und übernahm 1954 eine Gastprofessur in Hamburg. Im gleichen Jahr stellte er einen Antrag auf Wiedergutmachung. Gegen den Ablehnungsbescheid klagt Salomon-Delatour und bekommt nach vier Jahren Recht. 1958 erging ein Wiedergutmachungsbescheid in dessen Folge ihm die Frankfurter Universität trotz internen Widerstands den Status eines emeritierten Professors und entsprechende Bezüge zugestand.[106] 1958 erfolgte seine endgültige Rückkehr nach Deutschland, und von 1959 bis zu seinem Tod im Jahre 1964 unterrichtete er im Rahmen eines Lehrauftrags Soziologie an der Philosophischen Fakultät der Universität. (Heuer/Wolf, S. 328-330) Überlegung, dass Salomon an der neu gegründeten Universität Konstanz ein Institut für Sektenforschung leiten sollte, wurden durch seinen Tod hinfällig. |
Wilhelm Sturmfels | 1887 – 1967 | Sturmfels war hauptamtlicher Dozent an der Akademie der Arbeit (AdA) und seit 1932 Honorarprofessor an der Universität. | 1933 Entlassung nach § 6 BBG. Nach Hammerstein sei dafür – wie auch bei Ernst Michel – ausschlaggebend gewesen, dass er als politischer Linker gegolten habe.[108] | Über Sturmfels Leben zwischen 1933 und 1945 liegen keine Daten vor. | Nach Hammerstein gab es innerhalb der Philosophischen Fakultät schon früh Bestrebungen, Sturmfels wieder auf eine Professur zu berufen.[109] Er selbst hatte 1946 eine Denkschrift vorgelegt, in der er darlegte, wie eine Professur für Gemeinschaftskunde in der Gymnasilalehrerausbildung zu gestalten sei.[110]br />Ebenfals 1946 gehörte Sturmfels einer Kommission an, die die Wiedereröffnung der AdA vorbereitete.[111] Ob es dann tatsächlich noch bis 1952 dauerte, bis er auf eine außerordentliche Professur berufen wurde (Heuer/Wolf, S. 462), lässt sich nicht verifizieren. 1962 übernahm er eine kommissarische Lehrstuhlvertreteung, wozu es ebenfalls keine weiterführenden Informationen gibt. |
Walter Sulzbach | 1889 – 1969 | Der 1921 in Frankfurt in Soziologie habilitierte Sulzbach lehrte bis 1930 als Privatdozent und ab 1930 als nichtbeamteter ao. Professor. | 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach § 3 BBG. | Sulzbach, der seit 1922 Teilhaber des Bankhauses Gebrüder Sulzbach war, musste dieses Teilhaberschaft 1937 im Zuge der Arisierung der Bank beenden und emigrierte in die USA. Von 1937 bis 1945 war Sulzbach Professor für Soziologie an den Claremont Colleges[112] in Kalifornien. 1944 hatte er die us-amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. |
Nach 1945 arbeitete Sulzbach für verschiedene Forschungseinrichtungen und übte Regierungsaufgaben aus. 1954 wurde Sulzbach von der Frankfurter Universität zum ordentlichen Professor emeritus ernannt. Er übersiedelte 1960 in die Schweiz. |
Heinrich Voelcker | 1862 – 1955 | Die Hinweise auf Voelcker sind spärlich[113]: Geboren am 27. September 1862 in Frankfurt, unterrichtete er von 1910 bis 1920 als Privatdozent für Volkswirtschaftslehre an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin, einer Vorgängereinrichtung der TU Berlin. Anschließend sei er als ordentlicher Professor an die Universität Frankfurt berufen worden.[114] Auf diversen Seiten der Stadt wird er als Lehrbeauftragter für Wirtschaftsgeschichte und Wirtschaftskunde geführt.[115] | Im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek wird Voelcker als Wirtschaftswissenschaftler, Major, Hochschullehrer, Lokalhistoriker und Vorsitzender des Frankfurter Vereins für Geschichte und Landeskunde geführt.[116] Dass er Major gewesen sein soll, könnte erklären, weshalb er erst 1936 die Lehrbefugnis entzogen bekam, denn bis dahin hätte er vom Frontkämpferprivileg profitiert. Warum ihm die Lehrbefugnis entzogen wurde, ist nicht dokumentiert. |
Voelckers Schicksal nach 1936 ist nicht bekannt. Ob der im Katalog der DNB genannte alternative Vorname Henry ein Indiz für eine Emigration ist, muss offen bleiben. | Bei der Wiedereröffnung der Universität nach 1945 und insbesondere beim Wiederaufbau der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät scheint Voelcker nur eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben. Bei Hammerstein heißt es dazu: „Heinrich Voelcker und auch Albert Hahn mußten hingegen alenfalls als Wiedergutmachungsfälle wieder aufgeführt werden, ohne daß Aussicht bestand, sie zur Lehre zu veranlassen.“[117] L. Albert Hahn|Albert Hahn kehrt 1950 wieder an die Universität zurück; ob ähnliches auch auf Voelcker zutrifft, ist nicht bekannt. Er starb am 7. Januar 1955 in Herrenalb.[114] |
Verfolgte und Vertriebene unterschiedlicher unterschiedlicher Einrichtungen
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Literatur
- Renate Heuer, Siegbert Wolf (Hrsg.): Die Juden der Frankfurter Universität, Campus Verlag, Frankfurt/New York 1997, ISBN 3-593-35502-7.
- Siegmund Drexler, Siegemund Kalinski, Hans Mausbach: Ärztliches Schicksal unter der Verfolgung 1933 – 1945. Eine Denkschrift.VAS 2 Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-88864-025-3.
- Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main:
- Band I: Von der Stiftungsuniversität zur staatlichen Hochschule 1914 bis 1950, Alfred Metzner Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-472-00107-0.
- Band II: Nachkriegszeit und Bundesrepublik 1945 – 1972, Wallstein Verlag, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8353-0550-2
- Jörn Kobes und Jan-Otmar Hesse (Hrsg.): Frankfurter Wissenschaftler zwischen 1933 und 1945, Wallstein Verlag, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0258-7.
- Gerda Stuchlik: Goethe im Braunhemd. Universität Frankfurt 1933 – 1945, Röderberg-Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-87682-796-3.
- Micha Brumlik, Benjamin Ortmeyer (Hrsg.): Erziehungswisswenschaft und Pädagogik in Frankfurt – eine Geschichte in Portraits, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 2006, ISBN 3-9809008-7-8. Darin:
- Karl Christoph Lingelbach: Die Aufgabe der Erziehung in der weltweiten Strukturkrise des Kapitalismus. Zur Entwicklung eines interdisziplinär ansetzenden Konzepts sozialwissenschaftlicher Pädagogik durch Paul Tillich, Carl Mennicke und Hans Weil am Frankfurter Pädagogischen Universitätseminar 1930-1933; S. 13 ff.
- Moritz Epple, Johannes Fried, Raphael Gross und Janus Gudian (Hrsg.): »Politisierung der Wissenschaft«. Jjüdische Wissenschaftler und ihre Gegner an der Universität Frankfurt am Main vor und nach 1933, Wallstein Verlag, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1438-2.
- Werner Röder und Herbert Straus (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Saur, München, ISBN 978-3-598-10087-1.
- Teil 1: Politik, Wirtschaft, öffentliches Leben
- Teil 2: The arts, sciences, and literature
- Part 1: A – K
- Part 2: L – Z
- Teil 3: Gesamtregister
Weblinks
- Institut für Stadtgeschichte (Frankfurt am Main):
- Die „Säuberung“ der Universität
- Die „Säuberung“ der Juristischen Fakultät der Universität
- Die „Säuberung“ der Medizinischen Fakultät der Universität
- Die „Säuberung“ der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität
- Die „Säuberung“ der Philosophischen Fakultät der Universität
- Die „Säuberung“ der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität
- Vorlesungs- und Personalverzeichnis der Universität Frankfurt für das Winter-Halbjahr 1932/33
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p Siehe hierzu: Universität im Nationalsozialismus: Remigration und Wiedergutmachung
- ↑ Frankfurter Personenlexikon: Hugo Sinzheimer
- ↑ Gine Elsner: Verfolgt, vertrieben und vergessen. Drie jüdische Sozialhygieniker aus Frankfurt am Main. VSA Verlag, Hamburg 2017, ISBN 978-3-89965-740-1
- ↑ Auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin wird abweichend von Heuer/Wolf der 7. Oktober 1941 als Todesdatum genannt.
- ↑ Frankfurter Personenlexikon: Bethe, Albrecht]
- ↑ Udo Benzenhöfer: Gustav Embden – ein bedeutender Physiologe an der Universität Frankfurt am Main. In: Ders. (Hrsg.): Ehrlich, Edinger, Goldstein et al.: Erinnerungswürdige Frankfurter Universitätsmediziner. Klemm + Oelschläger, Münster/Ulm 2012, S. 66–78. (Online)
- ↑ Embden, Gustav. In: Stolpersteine auf der Website der Stadt Frankfurt am Main
- ↑ Die Angabe hier basieren auf Heuer/Wolf; die Abweichungen zu dem Wikipedia-Artikel konnten nicht verifiziert werden.
- ↑ Frankfurter Personenlexikon: Paul Grosser
- ↑ Neben Heuer/Wolf sind ausführliche Informationen über Wilhelm Hanauer auf folgenden Webseiten zu finden: Stadt Frankfurt am Main: Stolperstein-Biographien im Westend: Hanauer, Wilhelm & Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim: Wilhelm Hanauer.
- ↑ a b Gine Elsner: Verfolgt, vertrieben und vergessen : drei jüdische Sozialhygieniker aus Frankfurt am Main: Ludwig Ascher (1865-1942), Wilhelm Hanauer (1866-1940) und Ernst Simonson (1898-1974), VSA: Verlag, Hamburg 2017, ISBN 978-3-89965-740-1
- ↑ Quellen: Heuer/Wolf & Georg Richter Hallgarten: Die Beteiligung jüdischer Ärzte an der Entwicklung der Dermatologie zu einem eigenständigen Fach in Frankfurt am Main, Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität, München 2013
- ↑ New York Post-Gradual Medical School: Courses in Clinical Medicine for General Practioners 1947-1948, S. 7
- ↑ a b Frankfurter Personenlexikon: Karl Herxheimer
- ↑ Träger der Karl-Herxheimer-Medaille seit 1954
- ↑ Zu ihm existiert ein kurzer Artikel in der englischsprachigen Wikipedia: en:Joseph Igersheimer
- ↑ Thomas Hedge: Neuro-Ophthalmology at Tufts Medical Center auf der Webseite des New England Eye Center". Siehe auch: en:Tufts Medical Center in der englischsprachigen Wikipedia.
- ↑ Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: Josef Igersheimer
- ↑ Obituary Josef Igersheimer (1879-1965)
- ↑ Über das Leben und Wirken des Internisten und Diabetesforscher Isaac finden sich bislang nur verstreute Hinweise. Er hat jedoch eine Autobiographie hinterlassen: Simon Isaac: Simon Isaac: My Life, online verfügbar beim Center for Jewish History
- ↑ Jewish Hospitals in Frankfurt am Main (1829 – 1942). „The internationally known diabetes researcher Prof. Dr. Simon Isaac was medical director and senior consultant of the ward for internal medicine until he was forced to emigrate in 1939.“
- ↑ Jürgen Hartmann: Die Erinnerungen Julius Kleebergs an seine Kindheit und Jugend in Salzuflen und Bösingfeld 1899 – 1908. In: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, Nr. 10, Detmold 2010, S. 5 (Online, abgerufen am 18. Mai 2021)
- ↑ Vermutlich aufgrund ihrer Ausbildung als Bakteriologin wird sie vom Frankfurter Institut für Stadtgeschichte als Naturwissenschaftlerin eingruppiert; im Vorlesungsverzeichnis ist sie der Medizinischen Fakultät zugeordnet.
- ↑ Bio-Lexikon: Emmy Klieneberger-Nobel
- ↑ Ärztinnen im Kaiserreich: Hertha Riese, geb. Pataky
- ↑ Für mehr Informationen siehe B. David Stollar: Out of Nazi Germany in time, a gift to American science. Gerhard Schmidt, biochemist, American Philosophical Society Press, Philadelphia 2014 ISBN 978-1-60618-041-9.
- ↑ a b c Johann-Wolfgang Goethe-Universität: Philipp Schwartz (1894-1977)
- ↑ Markwart Herzog: Vergessene jüdische Funktionäre und die Erinnerungspolitik des FSV Frankfurt 13 Die Sportärzte Siegfried Salomon und Walter Veit Simon und der Gastwirt Julius Rosenthal . In: nurinst 2020. Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte Schwerpunktthema: Zeitenwende – neue Formen der Erinnerungs- und Gedenkkultur, ISBN 978-3-938286-56-2 , S. 13-36
- ↑ Das könnte sich eventuell aus einer Widergutmachungsakte im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden ergeben: HHStAW Bestand 518 Nr. 65457 – Paul Spiro
- ↑ The New York Times: Dr. Hans Strauss, Neurologist, 79; Professor Emeritus at Mt. Sinai, Nachruf vom 10. Mai 1977
- ↑ Siegmund Drexler, Siegmund Kalinski, Hans Mausbach: Ärztliches Schicksal unter der Verfolgung 1933 – 1945, S. 42
- ↑ a b [In Memoriam Joseph Tannenberg, American Journal of Clinical Pathology , Band 57, Ausgabe 1, 1. Januar 1972, Seite 130
- ↑ Siegmund Drexler, Siegmund Kalinski, Hans Mausbach: Ärztliches Schicksal unter der Verfolgung 1933 – 1945, S. 43
- ↑ Programm des Schweizrer Europäischen Tags der Jüdischen Kultur, 2013
- ↑ a b Deutsche Gesellschaft für Künder und Jugendmedizin: Heinrich von Mettenheim(er) Prof. Dr. med. M.D., Kinderarzt, Direktor d. Univ.-Kinderklinik
- ↑ a b Stadt Frankfurt am Main: Stolpersteine für Dorrit und Raphael Weichbrodt
- ↑ a b Frankfurter Personenlexikon: Weichbrodt, Raphael
- ↑ a b Claims Resolution Tribunal: Award in re Accounts of Walter Fraenkel and Lili Fraenkel (Schiedsspruch in Sachen Konten von Walter Fraenkel und Lili Fraenkel)
- ↑ a b Erich Heymann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ a b c Mathematikerinnen während der NS-Zeit: Ruth Moufang
- ↑ Weitere Ehrungen siehe: Deutsche Biographie: Sachs, Georg(e) Oskar
- ↑ Freddy Litten Die Carathéodory-Nachfolge in München 1938-1944
- ↑ Zu weiteren Details siehe: Adornos späte Frankfurter Jahre (1949–1969) & Ehrungen & Erinnerungen
- ↑ a b Beutler, Ernst Rudolf, in: Hessische Biografie
- ↑ a b c Lebendiges Museum Online: Martin Buber 1878-1965
- ↑ Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Band II, S. 609
- ↑ MINISTRY OF WORKS AND PLANNING (DR. F. C. C. CURTIS). F. C. C. Curtis war der Sohn von Francis Curtis: Frederick F. C. Curtis.
- ↑ Siehe hierzu den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia: en:Schocken Books.
- ↑ Alle Angaben zu Heinz Guttfeld beruhen auf dem gleichnamigen Wikipedia-Artikel.
- ↑ a b Siehe hierzu auch: Universität Studieren / Studieren Erforschen (USE): Der Imelmann-Konflikt]
- ↑ Eintrag von "Rudolf Imelmann" im Catalogus Professorum Rostochiensium
- ↑ Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933-1945: Imelmann, Rudolf
- ↑ Deutsche Biographie: Jensen, Adolf
- ↑ Zur Geschichte Des Weltkulturen Museums
- ↑ a b Zum Hintergund der gesamten Auseinandersetzungen siehe: Notker Hammerstein: Der Streit um Frobenius' Nachfolge. In: Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Band I: Von der Stiftungsuniversität zur staatlichen Hochschule 1914 bis 1950, Alfred Metzner Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-472-00107-0, S. 524-529, & Institut für Stadtgeschichte: Das Völkermuseum bis 1945
- ↑ Angelika Rieber: Familie Leo
- ↑ a b c Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933–1945: Leo, Ulrich Paul Ludwig
- ↑ Hermann Lismann im Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945
- ↑ Lismanns letzte Meldeadresse in Frankfurt war allerdings der Untermainkai 82.
- ↑ Das staatliche Berufspädgogische Institut war eine Ausbildungsstätte für Gewerbelehrer. (Heuer/Wolf, S. 208)
- ↑ a b Karl Christoph Lingelbach: Die Aufgabe der Erziehung in der weltweiten Strukturkrise des Kapitalismus, S. 13-28 ff.
- ↑ Homepage der International School voor Wijsbegeerte (auf Niederländisch)
- ↑ Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933–1945: Martin Plessner
- ↑ a b c d e Notker Hammerstein: ‚‘Eine verwickelt vielschichtige Zeitgenossenschaft. Kurt Rheindorf und die Frankfurter Universität’‘. In: Dieter Hein, Klaus Hildebrand und Andreas Schulz (Hrsg.): Historie und Leben. Der Historiker als Wissenschaftler und Zeitgenosse. Festschrift für Lothar Gall, Oldenbourg Wissenschaftsverlag. München 2006, ISBN 978-3-486-58041-9, S 467-478
- ↑ Angaben nach der Aktenübersicht zu Rheindors Akten im Bundesarchiv: Bestand BArch N 1263/Rheindorf, Kurt
- ↑ a b c Frankfurter Personenlexikon: Riezler, Kurt
- ↑ Rousselle, Erwin Arthur. Hessische Biografie. (Stand: 27. Mai 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). & Rousselle, Erwin im Frankfurter Personenlexikon
- ↑ Goethe-Universität – Fachbereich Sinologie: Geschichte – Zerrüttung zwischen Rousselle und Hentze
- ↑ Goethe-Universität – Fachbereich Sinologie: Geschichte – Geschichte – Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
- ↑ Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933-1945: Walter Ruben
- ↑ Ruben, Walter. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 18: Phil–Samu. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. De Gruyter, Berlin u. a. 2010, ISBN 978-3-598-22698-4, S. 407–413 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- ↑ Renate Heuer, Siegbert Wolf (Hrsg.): Die Juden der Frankfurter Universität, S. 318-319
- ↑ Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur: Walter Ruben
- ↑ Schoenberger, Guido, in: Ulrike Wendland: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler. Teil 2: L–Z. K. G. Saur, München 1999, ISBN 3-598-11339-0, S. 621–624
- ↑ Siehe hierzu den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia: en:New York University Institute of Fine Arts
- ↑ Zum JCR siehe den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia: en:Jewish Cultural Reconstruction, Inc.
- ↑ Universität Studieren / Studieren Erforschen (USE): Der Frankfurter Literaturwissenschaftler Martin Sommerfeld
- ↑ Deutsche Biographie: Georg Swarzenski
- ↑ a b c d e Deutsche Biographie: Paul Tillich
- ↑ Paul Tillich: Die Sozialistische Entscheidung; Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Siehe hierzu den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia: en:University of Chicago Divinity School
- ↑ a b c Deutsche Biographie: Ernst Wilhelm Vatter
- ↑ HHStAW Bestand 518 Nr. 64659: Fallakte Ernst Vatter
- ↑ Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933-1945: Gotthold (Eliakim) Weil
- ↑ Soweit keine anderen Quellen benannt sind, beruhen die Angaben zu Hans Weil auf dem gleichnamigen Wikipedia-Artikel.
- ↑ Gerda Stuchlik: Goethe im Braunhemd. S. 94
- ↑ Alle nachfolgenden Ausführungen basieren auf zwei Quellen: Frankfurter Personenlexikon: Ludwig Bergsträsser & Hessische Biographie: Ludwig Bergsträsser
- ↑ a b Stolpersteine Hamburg: Zum Gedenken an Siegfried und Ella Budge
- ↑ a b c Deutsche Biographie: Hendrik de Man
- ↑ Professorenkatalog der Universität Leipzig: Prof. Dr. jur. Henryk Grossmann
- ↑ a b Christoph Stamm: Carl Grünberg (1861–1940)
- ↑ Hessische Biographie: Hahn, Ludwig Albert & Werner Röder und Herbert Straus (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Teil 1, S. 263
- ↑ Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945: Kantorowicz, Ernst
- ↑ Stadt Frankfurt am Main: Stolperstein-Biographien in Frankfurt-Ginnheim für Ernst, Margarete und Marion Ellen Kantorowicz
- ↑ Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Band I, S. 220
- ↑ Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Band I, S. 312
- ↑ Society of the Futherance of Critical Philosophy: About us
- ↑ Werner Röder und Herbert Straus (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Teil 2, Part 2, S. 751
- ↑ Adolph Lowe, 1893-1995 ( vom 27. Dezember 2008 im Internet Archive)
- ↑ 50 Klassiker der Soziologie: Biografie Karl Mannheim
- ↑ Werner Röder und Herbert Straus (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Teil 1, S. 533
- ↑ a b Frankfurter Personenlexikon: Oppenheimer, Franz
- ↑ Der Frankfurter Nationalökonom Franz Oppenheimer wird zum 150. Geburtstag in einer Ausstellung geehrt ( vom 13. August 2014 im Internet Archive)Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Webarchiv): "werk" abgerufen am 13. August 2014
- ↑ Veranstaltungen zum 150. Geburtstag des streitbaren Soziologen und Nationalökonomen Franz Oppenheimer, Pressemeitteilung der JWGU vom 24. März 2014
- ↑ Siehe heirzu den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia: en:Social Security Administration
- ↑ a b Christoph Henning: "Der uebernationale Gedanke der geistigen Verstaendigung". Gottfried Salomon(-Delatour), der vergessene Soziologe der Verstaendigung. In: Amalia Barboza, Christoph Henning Hrsg.: Deutsch-Jüdische Wissenschaftsschicksale. Studien über Identitätskonstruktionen in der Sozialwissenschaft. Transcript, Bielefeld 2006 ISBN 978-3-89942-502-4, S. 42–94. (Online)
- ↑ Studiumdigitale Universität Frankfurt: Gottfried Salomon-Delatour
- ↑ Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Band I, S. 600
- ↑ Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Band I, S. 608
- ↑ Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Band I, S. 650
- ↑ Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Band I, S. 693
- ↑ Siehe hierzu den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia: en:Claremont Colleges
- ↑ Es gibt allerdings umfangreiche Akten über ihn im Archiv der JWGU.
- ↑ a b Catalogus Professorum der TU Berlin: Heinrich Voelcker
- ↑ Die „Säuberung“ der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität: Heinrich Voelcker
- ↑ Heinrich Voelcker im Katalog der DNB
- ↑ Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Band I, S. 831