Eine Fliegerbombe ist eine Bombe, die aus einem Flugzeug, einem so genannten Bomber, abgeworfen wird und beim Aufprall explodiert. Ungesteuerte Bomben sind, aus großer Höhe abgeworfen, eine sehr ungenaue Waffe, weshalb meist große Flächen mit Bomben belegt werden müssen, damit auch das eigentliche Ziel getroffen wird. Heute übliche Bomben steuern sich meistens selbst ins Ziel, sind aber wegen möglicher Fehlfunktion und der in Mitleidenschaft gezogenen Umgebung des Ziels bei weiten Teilen der Bevölkerung umstritten. Sie werden häufig als unzivilisiertes und verwerfliches Mittel der Kriegsführung gesehen.
Geschichte
Die Idee der Fliegerbombe wurde bereits 1910 vom Briten R. P. Hearne in Airships in Peace and War erdacht um Strafexpeditionen kostengünstiger durchführen zu können.
1912 startete Frankreich das erste Bombardement in Marokko, wobei große Ziele wie Dörfer gewählt wurden. Im Jahr darauf eroberte Spanien einen anderen Teil Marokkos mit Splitterbomben aus deutscher Produktion.
Großbritannien nutzte ab 1915 Bomben zur Bestrafung der widerspenstigen Bevölkerung seiner Kolonien: die Paschtunen im Nordwesten Indiens, der Kriegsherr Mohammed Abdil Hassan (1917), Sudan, Iran und andere Kriesenherde.
Bereits damals war das Hauptproblem von Bomben die mangelnde Zielgenauigkeit. Winston Churchill war 1920 nach dem Lesen eines Berichts über ein Bombardement Bagdads, in dem auch die Zivilbevölkerung schwer getroffen wurde, so schockiert, dass er weitere Berichte solcher Art verbot. Die Bombenangriffe gingen aber trotzdem weiter. Oft traten Offiziere, die die Folgen solcher Angriffe sahen und diese als Massaker bezeichneten, von ihren Posten in den Kolonien zurück und gingen lieber nach England zurück.
Viel brutaler noch ging Spanien in Marokko vor. Am 29. Juni 1924 wurden bei Tetuán sechshundert Bomben abgeworfen, und die Zivilbevölkerung schwer getroffen.
Im spanischen Bürgerkrieg hat die Wehrmacht ihrer Waffenhilfe für Francos Truppen dazu benutzt, die Bombardierung einer ganzen Stadt 1:1 zu üben; die kleine norspanische Stadt Guernica wurde am 26. April 1937 von Legion Condor der deutschen Luftwaffe angegriffen und weitgehend zerstört, die Welt erschrak, und die Militärs waren zufrieden. Pablo Picasso widmete diesem Schrecken sein Guernica-Bild.
- "Mir gab Spanien die Gelegenheit, meine junge Luftwaffe zu erproben ... und den Leuten, Erfahrungen zu sammeln." (Hermann Göring zu Guernica während der Nürnberger Prozesse).
Nach einem französischen Angriff auf das Moslemviertel von Damaskus (Syrien) kamen große Diskussionen auf, ob solche Angriffe völkerrechtlich vertretbar sind. Es kam darauf die Theorie auf, dass die Menschheit in Zivilisierte, Barbaren und Wilde zu unterteilen sei und nur Angriffe auf zivilisierte Völker gegen das Völkerrecht verstoßen. Damit wurde der Angriff auf Syrien legitimiert und es wurde sogar behauptet, Frankreich seie im Auftrag des Völkerbundes in Syrien.
Anders hingegen verlief der Fall Äthiopiens, welches ja unabhängig und im Völkerbund war und 1935 von Italien angegriffen wurde. Dieser Angriff wurde als Verstoß gegen das Völkerrecht angesehen. Kurz später aber wurde Äthiopien doch von Italien annektiert, was vom Völkerbund anerkannt wurde.
Im Zweiten Weltkrieg wurden Bomben dann für beide Seiten ein wichtiges Element der Kriegsführung. Beide Seiten scheuten nicht davor zurück, historisch bedeutsame Altstädte zu bombardieren und dabei gezielt die Zivilbevölkerung zu treffen. Höhepunkt der Bombardements war der Abwurf von Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, die mit Menschlichkeit nichts mehr zu tun hatten.
Inzwischen ist die Technik so weit, dass Bomben durchaus zielgenau eingesetzt werden könnten, doch wird von den Kriegsparteien darauf verzichtet, um die Zivilbevölkerung unter Druck zu setzen, oder es werden veraltete Bomben und Raketen eingesetzt, um die Lager zu leeren.