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Kloster Fahr

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Das Kloster Fahr ist ein Benediktinerinnenkloster und gehört seit seiner Gründung um 1130 zum Kloster Einsiedeln

Kloster Fahr

Staatsrechtliche Kuriosität

Das Kloster Fahr ist (neben dem Kloster Wonnenstein) eine der beiden religionspolitisch bedingten, staatsrechtlichen Kuriositäten in der Schweiz. Die an der Limmat gelegene Klosteranlage ist seit 1803 eine vollständig von Gebiet des Kantons Zürich, Gemeinde Unterengstringen, umschlossene, 1.48 ha grosse Exklave des Kantons Aargau. Sie ist zwar Bestandteil des Kantons Aargau und ist dem Bezirk Baden zugeordnet, gehört aber gebietsmässig zu keiner Gemeinde. Seit 1892 ist das Kloster verwaltungsrechtlich der Gemeinde Würenlos zugeteilt. Die Gemeinde besorgt u.a. Einwohnerkontrolle und Feuerschau. Die Bewohnerinnen und Bewohner üben auch ihre politischen Rechte in Würenlos aus. In einer Medienmitteilung vom 29. September 2005 teilte der Kanton Aargau mit, es sei beabsichtigt nunmehr auch das Areal des Klosters der Gemeinde Würenlos zuzuteilen, da der bisherige Zustand der geltenden Staatsverfassung widerspreche.

Geschichte

Der Name des Klosters leitet sich von der Fähre ab, die an diesem Platz über die Limmat geführt hatte. Gestiftet wurde das Kloster Fahr im Jahre 1130 durch die Freiherren von Regensberg. Die Schenkung erfolgte unter der Bedingung, dass an diesem Ort ein Frauenkloster des Benediktinerordens zu errichten und zu erhalten sei. Die Beziehung zu Einsiedeln wird auch am Wirtshaus "Zu den zwei Raben" deutlich, das 1679 erbaut wurde. Der Name ist auf das Wappen des Klosters Einsiedeln zurückzuführen, welches zwei Raben trägt. Das Kloster bildet noch heute das nach eigenen Angaben weltweit einzige verbliebene Doppelkloster mit dem Kloster Einsiedeln. Im Zuge des Aargauer Klosterstreits wurde die Abtei 1841 zunächst geschlossen, zwei Jahre später aber wiedereröffnet.

Heutige Bedeutung

Auf dem Gebiet der Exklave leben heute gegen vier Dutzend Klosterfrauen. Das Kloster hat seine Bedeutung im sowohl im geistlichen Leben ist aber wie viele Benediktinerkonvente auch wirtschaftlich tätig. Noch heute finden im Kloster die täglichen Gebete von der Vigil in aller Frühe bis zur abendlichen Komplet statt. Die Schwestern befassen sich auch mit Landwirtschaft und Rebbau, sowie mit der Herstellung von Ordensgewändern. Im Kloster lebt die Schriftstellerin und Benediktinerin Silja Walter. Seit 1944 führen die Klosterfrauen eine Bäuerinnenschule. Die Schule steht auf zürcherischem Boden und ist deshalb nicht Teil der Exklave.

Literatur

  • Hélène Arnet: Das Kloster Fahr im Mittelalter, Rohr, Zürich 1995, ISBN 3-858865-511-2
  • Rudolf Henggeler: Das Kloster Fahr. Ein Führer durch das Kloster und seine Geschichte, Kalt-Zehnder, Zug 1935 (2. Aufl.)
  • Silja Walter: Das Kloster am Rande der Stadt, Verlag die Arche, Zürich 1980, ISBN 3-7160-1635-3
  • Silja Walter: Der Ruf aus dem Garten, Paulus-Verlag, Fribourg, CH 1995, ISBN 3-7228-3370-5

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