Hamburger Szene ist ein Mitte der 1970er Jahre von Journalisten geprägter Begriff für den Jazz- und Spaßmusikerklüngel, der sich damals im Umfeld der legendären Musikkneipe Onkel Pö entwickelt hatte und Dixieland Jazz mit Elementen aus Rock- und Popmusik kombinierte. Zuvor war diese neue Szene bzw. Musikströmung Hamburger gute Laune genannt worden.
Dem lockeren Lebensgefühl der 1970er Jahre entsprechend, wurden viele kurzlebige Bands gegründet, deren häufig wechselnde Besetzung sich mit großer Experimentierfreude immer wieder zu neuen Variationen zusammenfand. Dieser Zeitgeist spiegelte sich auch in der Musik wieder, die eher flott und unbeschwert war. Die vorwiegend deutschen Texte sind ungewöhnlich kreativ und unterhaltsam, immer mit einem Augenzwinkern, auch bei sozialkritischen Themen.
Die bekanntesten Vertreter waren Udo Lindenberg, Otto Waalkes und Hans Scheibner, sowie die Rentnerband (u.a. mit Pianist Gottfried Böttger, "Teufelsgeiger" Lonzo Westphal und Werner Böhm), die Gruppe Leinemann, Peter Petrel, Wilken F. Dincklage al. "Willem", Caro, Frumpy mit Inga Rumpf, Meyers Dampfkapelle, Truck Stop, Torfrock, Okko, Lonzo, Berry, Chris & Timpe u.v.a.
Mit der Single "Hamburg ' 75", schrieb Hans Scheibner seinen Kollegen Gottfried & Lonzo bereits 1974 ein bekanntes Lied auf den Leib, in dem sie als Greise im Altersheim wehmütig auf die guten alten Zeiten der Hamburger Szene zurückblicken:
"Hamburg ' 75, Jungs war das gemütlich, da schien noch ein richtiger Mond in der Nacht, die Musik haben wir noch mit der Hand gemacht - Sowas gibt es heute nicht mehr, ist verdammt lange her, ist verdammt lange her..."
Literatur
- Christoph Twickel: Läden, Schuppen, Kaschemmen. Eine Hamburger Popkulturgeschichte. Edition Nautilus, 2003, 253 S., ISBN 3894014253