|} Die Wriezener Bahn ist eine Bahnstrecke im Nordosten Berlins und Brandenburgs. Sie führt vom ehemaligen Wriezener Bahnhof über Ahrensfelde, Werneuchen und Tiefensee bis nach Wriezen im Oderbruch. Die überwiegend eingleisige Strecke wird gegenwärtig nur noch im Abschnitt Bahnhof Berlin-Lichtenberg - Tiefensee betrieben.
Verlauf
Die Strecke zweigte anfangs bei Friedrichsfelde von der Ostbahn ab und führt nach Norden. Kurz hinter der ersten Kurve befand sich ein Haltepunkt Friedrichsfelde Friedhof zur Bedienung des Zentralfriedhofs der Stadt Berlin. Nach zwei weiteren Kurven verläuft die Trasse nach Nordnordost und passiert die Ortschaften Marzahn und Ahrensfelde, beide jeweils mit einem Güter- und Personenbahnhof ausgestattet. Hinter Ahrensfelde verläuft die Strecke stärker nach Osten, entlang der Chaussee nach Bad Freienwalde. Hinter Tiefensee driftet sie von der Chaussee ab, läuft einige Zeit nach Osten, anschließend nach Norden, wo sich etwa 55 km nach dem Abzweig von der Ostbahn der Endbahnhof Wriezen befindet. Von hier aus bestanden Anschlussmöglichkeiten nach Eberswalde, Frankfurt (Oder), Angermünde und Königsberg (Neumark). Züge mit letzterem Ziel fuhren sogar meist von Berlin aus über die Wriezener Bahn und deren bereits 1892 eröffnete Verlängerung bis dort hin.
Geschichte
Von Berlin bis ins Oderbruch
Der erste Streckenabschnitt zwischen Berlin und Werneuchen wurde am 1. Mai 1898 dem Verkehr übergeben, alle Ortschaften an der Strecke erhielten einen Bahnhof. Am 15. Oktober des selben Jahres war die Strecke bis Wriezen fertig gestellt, die Züge konnten gleich bis Königsberg (Neumark) durchfahren, da eine Verbindung von hier aus bereits seit 1892 bestand. Der Endpunkt auf Berliner Seite (obwohl damals noch nicht in Berlin gelegen) war Lichtenberg-Friedrichsfelde.
Im Jahr 1903 wurde die Strecke bis nach Berlin hinein verlängert. Nördlich vom Schlesischen Bahnhof entstand ein Flügelbahnhof, damals lediglich als Schlesischer Bahnhof (Wriezener Bstg) benannt, wurde er später in Wriezener Bahnhof umbenannt. Die Züge verkehrten von nun an bis zum Abzweig Friedrichsfelde parallel mit den Zügen der Ostbahn. Im gleichen Jahr ging auch zwischen den Bahnhöfen Friedrichsfelde-Friedhof und Marzahn ein Halt Magerviehhof in Betrieb. 1910 folgte schließlich noch der dritte Friedhofsbahnhof an der Strecke, der Bahnhof Ahrensfelde Friedhof. Neben dem Halt Friedrichsfelde-Friedhof lag auch am Bahnhof Marzahn ein Friedhof. Da der Name Friedhofsbahn jedoch schon vergeben war, bleib es beim alten Namen Wriezener Bahn.
Das Groß-Berlin-Gesetz vom 1. Oktober 1920 führte schließlich dazu, dass die Stadtgrenze Berlins bis nach Ahrensfelde heranreichte. Der Bahnhof Ahrensfelde lag genau vor der Grenze, seine Lage hat sich seitdem nicht mehr verändert. Dennoch mussten die Fahrgäste noch ein Weilchen warten, bis sich ein Reisen auf der Strecke lohnte. Der Berlin-Faktor trug nämlich keinesfalls dazu bei, dass die Fahrkarten preisgünstiger wurden, es bedurfte noch des Vororttarifs auf der Strecke. 1938 kam die Wriezener Bahn mit als eine der letzten Vorortbahnen im Berliner Raum in den Genuss des Vororttarifs. Dieser reichte damals wie heute noch bis nach Werneuchen. Gleichzeitig plante man die Aufnahme des elektrischen S-Bahnbetriebs bis dorthin. Die Umsetzungen scheiterten allerdings am Krieg.
Unmittelbar nach 1945 änderte sich kaum etwas an der Strecke. Lediglich der Endbahnhof hieß von nun an Wriezen; die Strecke nach Königsberg i.d. Neumark, seit 1945 polnisch Chojna, wurde durch die neue Grezziehung für den Personenverkehr unterbrochen. Bis 1982 verkehrten noch Personenzuüge zwischen Wriezen und Neurüdnitz, auf polnischer Seite von Godkow (Jädickendorf) bis Siekierki (Zäckerick).
1949 wurde schließlich der Wriezener Bahnhof in Berlin für den Personenverkehr geschlossen. Von den Baulichkeiten ist nur noch ein Verwaltungsgebäude erhalten. Die Züge endeten und begannen seitdem in Berlin-Lichtenberg.
Die Strecke von Wriezen nach Godkow (Jädickendorf) wurde weiterhin für militärische Zwecke vorgehalten. Zu diesem Zweck wurde auch ein von der Strecke abzweigendes Anschlussgleis zum Oderdeich neu gebaut. Damit konnte eine Oderquerung mittels einer Pontonbrücke hergestellt werden.
Nach 1990 wurden die Bahnhöfe zwischen Wriezen un der Oderbrücke noch für das Abstellen von Güterwagen benutzt. Um 2000 erfolgte der Streckenabbau zwiechen Wriezen und der Oder.
Elektrisch bis nach Ahrensfelde
Die zweiten S-Bahn-Planungen kamen in den 1960er Jahren auf und waren konkreter als vor gut 30 Jahren. In Marzahn und Ahrensfelde sollte eine Trabantenstadt entstehen, die S-Bahn sollte den Anschluss gewährleisten. Als erste Maßnahme fuhren die Züge nun nicht mehr über ihre angestammte Trasse sondern zwischen Friedrichsfelde Ost und Marzahn auf dem Berliner Außenring.
1976 ging es dann elektrisch bis nach Marzahn. Zwei Zwischenstationen, Springpfuhl am Außenring und Karl-Maron-Straße (heute Poelchaustraße) kurz hinter dem Abzweig. Die Regionalzüge wurden bis nach Marzahn zurückgezogen. Die Fahrgäste auf der Strecke waren in den ersten Jahren Bauarbeiter. Die Plattenbausiedlung war noch im Aufbau, der Bezirk entstand erst drei Jahre nachdem die S-Bahn diesen erreicht hatte.
Ähnlich verfuhr man mit den nächsten Streckenabschnitten. 1980 wurde die S-Bahn um zwei Stationen bis Otto-Winzer-Straße (heute Mehrower Allee) verlängert, zwei Monate später wurden die Regionalzüge bis hierher zurückgezogen. 1982 hieß der Endbahnhof Ahrensfelde, wieder wurden die Wriezener Züge (die größtenteils schon in Werneuchen endeten) bis hierher zurückgezogen. Fortan verkehrte die S-Bahn im 5-Minutentakt in die Innenstadt Ost-Berlins.
Nach der Wende änderte sich dies jedoch. Die Regionalzüge wurden wieder bis Lichtenberg verlängert und fuhren ohne Halt an den Bahnhöfen der Strecke vorüber, selbst in Marzahn wurde nicht gehalten, obwohl sich hier das Zentrum des inzwischen auf 160.000 Einwohner angewachsenen Bezirks befindet.
Die Namen der S-Bahn-Stationen wurden nach 1990 zum Teil geändert. Karl Maron musste Poelchau, Bruno Leuschner Raoul Wallenberg und Otto Winzer dem kleinen Dorf Mehrow weichen. Die S-Bahn-Strecke erhielt die Linienbezeichnung S7.
1998 wurde der Personenvekehr von Tiefensee bis Wriezen eingestellt. Die Züge aus Berlin fahren seit dem nur bis Tiefensee (z.Z. alle 2 Stunden) oder Werneuchen (stündlich). Der Bahnhof Wriezen ist seitdem nur noch über die Verbindung Eberswalde - Bad Freienwalde - Frankfurt (Oder) zu erreichen. Seit 2002 wird der Personenverkehr von der ODEG durchgeführt, sie fährt mit der Linie OE25 von Lichtenberg nach Tiefensee. Voraussichtlich mit Beginn des Winterfahplanes 2006/2007 im Dezember 2006 wird der Personenverkehr im Abschnitt Werneuchen - Tiefensse eingestellt. Von Tiefensee bis Sternebeck ist eine Draisinenstrecke entstanden.