Das Deutsche Apotheken-Museum ist durch seine umfangreichen Sammlungen, die den Zeitraum von der Antike bis ins 21. Jh. umfassen und dabei geographisch den gesamten deutschsprachigen Raum abdecken, das zentrale deutsche Museum zur Geschichte der Pharmazie. Mit rund 600.000 Besuchern jährlich gehört es zu den bestbesuchten Museen weltweit.

Geschichte
Das Museum wurde im Jahr 1937 als gemeinnützige Stiftung privaten Rechts gegründet und ein Jahr später in München eröffnet. Die Erstausstattung mit Exponaten bestand fast ausschließlich aus Sachspenden des Berufstandes der Apotheker. 1944 wurde das Museumsgebäude durch Kriegseinwirkungen fast völlig zerstört. Ein Großteil der Sammlung war zu diesem Zeitpunkt bereits in weniger gefährdete Räumlichkeiten ausgelagert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ausgelagerten Bestände in die Neue Residenz der unzerstörten Stadt Bamberg verlegt. Die Platzverhältnisse erwiesen sich dort jedoch schnell als zu beengt, weswegen nach einer Alternative gesucht und mit den hervorragend geeigneten Räumen im Heidelberger Schloss gefunden wurde. Seit dem Jahr 1957 befindet sich die herausragende Sammlung dort, eindruckssvoll präsentiert in 11 Räumen des Schlosses, im Ottheinrichsbau, dem Ludwigsbau und dem Apothekenturm. Die Sammlungen werden seitdem kontinuierlich erweitert. Die Museumsarbeit wird gefördert durch den Museumsfreundeskreis (Gesellschaft Deutsches Apothekenmuseum, gemeinnützig, e. V.) und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), von der auch im vierjährigen Turnus der ehrenamtlich tätige Stiftungsvorstand berufen wird.
Exponate
Zu den zahlreichen Highlights der Ausstellung gehören sieben prächtige und eindrucksvoll eingerichtete Apothekenensembles (Offizinen, Kräuterkammer) aus der Zeit der Renaisance, des Barock, des Biedermeier, bis hin zu einer Offizin der 1930er Jahre; die weltweit größte Sammlung emailbemalter Gläser des 18. Jh. sowie technischer Gläser des 17.-19.Jh.; herausragende Majoliken/Fayencen des 16.-18. Jh.; mächtige Mörser vom 15.-20.Jh.; kostbare Haus- oder Reiseapotheken; anmutige Apothekensymbole von Löwen-, Einhorn-, Schwanen-Apotheken usf; Aber auch die Moderne kommt nicht zu kurz: zu besichtigen sind z. B. Porzellangefäße, entworfen von Stilikonen modernen Produktdesigns der Nachkriegszeit und Apothekensymbole in reinstem Bauhaus-Stil. Den Abschluss des ansprechend gestalteten und in deutscher und englischer Sprache erläuterten Rundganges durch die Dauerausstellung bildet das beeindruckend inszenierte Laboratorium im kuppelüberwölbten Apothekerturm des Schlosses.
Den Mittelpunkt des Rundgangs und einen weiteren Sammlungsschwerunkt bildet die Arzneimittelsammlung ("Materia medica"), in der die im 17./18. Jh. üblichen Arzneimittel aus dem Mineral-, Tier- und Pflanzenreich ausgestellt sind, darunter bekannte Stoffe, wie Gewürze oder Kakao, ehemals im Arzneischatz gängig, aber auch magische Mittel, wie die Alraune, Bezoarsteine, Mumia u.v.m. Ebenso werden Meilensteine der Medikamentenentwicklung des 20. Jh. präsentiert, z.B.erste Penicillinpackungen.
Sammlungsbestände
Das Museum bewahrt einen umfangreichen Objektbestand, der kontinuierlich erweitert wird. Nur ein Teil der Sammlung kann in der Regel in Museen in der Dauerausstellung gezeigt werden. Magazinierte Objekte werden im Deutschen Apotheken-Museum jedoch im Rahmen von Wechselausstellungen und im reich bebilderten Museumsführer der Öffentlichkeit präsentiert.
Sammlungsschwerpunkte für den Zeitraum vom 15.-20. Jh. - Auswahl:
- Apothekenfestschriften
- Apotheken-Offizinen
- Apothekenwahrzeichen und Apothekenschilder
- Arzneidrogen und Fertigarzneimittel
- Briefmarken
- Graphiken
- Handschrifte/Archivmaterial: Akten, Urkunden etc. (darunter Apothekenprivilegien, Lehrbriefe, Apothekenordnungen, Manuskripte berühmter Apotheker)
- Haus- und Reiseapotheken
- Industrialisierung
- Medaillen
- Militärpharmazie
- Mörser und Reibschalen
- Pharmakopöen, Taxen, Kräuter- und Arzneibücher
- Rezepturgerät und Laborausstattung
- Stand-, Aufbewahrungs- und Abgabegefäße
- Technische Gläser
- Waagen und Gewichte
Literatur
Elisabeth Huwer, Das Deutsche Apotheken-Museum. 2000 Jahre Kultur- und Pharmaziegeschichte. 308 S., 370 überwiegend farbige Abbildungen, Regensburg 2006. ISBN10: 3-7954-1913-1 ISBN13: 978-3-7954-1913-4